Im Schatten

Neunter November. Kristallnacht. Die Nacht, in der alles zerbrach.

Als die Schreie anfingen, war die Sonne schon untergegangen.
Der Himmel glühte ein letztes Mal blutig rot, bevor alles in Schwärze versank.

Schwarz. Der Stoff, aus der Albträume gemacht sind.
Und die Traurigkeit.

Als die ersten Geschäfte brannten, wurde die Nacht zum Tag.
Das Licht brach das Glas.
Leben zersplitterten. Und begruben die Hoffnung unter sich.

Rot. Die Farbe der Liebe?
Herzblut.

Als es an der Tür klopfte, beherrschte die Angst den Raum.
Nur einer wurde gerettet.

Weiß. Ein Licht im Schatten?

Das Chaos regiert die Stadt.
Menschen rennen umher.
Namen werden gerufen.
Träume zerplatzen.
Sie bleiben auf der Straße liegen.

Seh nicht nach links.

Seh nicht nach rechts.

Seh die Menschen nicht an.

Und am wichtigsten: Seh nicht zurück.

Esther, Ruth, Isaak, Jakob, Sarah, David, Rachel, Hanna, Abraham, Joshua, Simon, Samuel, Luise.

Wirst du sie je wieder sehen?

Seh nicht zurück.

Weiter. Nur weiter. In die Nacht.

Max folgt Walter eine nicht unerhebliche Zeitspanne lang weiter in die Dunkelheit.
Was er nicht weiß ist, dass er von nun an die Sonne für lange Zeit nicht wiedersehen wird. Ebenso wenig wie das, was er seine Familie nennt.
Wir beide, du und ich, wir wissen, was ihn erwartet.

Er folgt Walter durch die Straßen Stuttgarts bis zu einem Keller, den er zwei Jahre lang nicht verlassen wird.
In den Straßen glitzert das zerbrochene Glas.


Vielen Dank fürs Lesen ! :)

Diese GEschichte ist nur ein Versuch, wenn ihr wollt schreib ich sie weiter, wenn nicht - na dann eben nicht.

Freu mich auf eure reviews :)

~NeverEverEnding