Hey Leute,

da meine Fähigkeiten, meine Gedanken und Ideen verständlich in englischer Sprache auszudrücken, stark zu wünschen übrig lassen, hier nun ein anderes Fic in Deutsch.


AU - All human. Hier geht es um Leben und Tod - um sein Überleben und seinen Tod. Er schüttelt leicht den Kopf, um das Bild des Mädchens los zu werden. Es funktioniert. Er ist wieder im Hier und Jetzt, irgendwo im Nirgendwo, umgeben von Sand und Tod inmitten der gleißenden Mittagssonne.


Für was kämpfen wir? Wenn ich doch selber eine Waffe trage, aus Gründen, dir mir vor meiner Ankunft in diesem Niemandsland logisch erschienen und nun jemanden gegenüber stehe, der aus den gleichen Gründen eine Waffe trägt, diese jedoch gegen mich richtet - Bin ich dann wirklich das Opfer? Oder bin ich genauso schuldig? Immerhin wollte ich hier her kommen. Ich hatte die freie Wahl! Ich dachte, ich gebe etwas dem Land zurück, dem ich so viel schuldig bin und helfe Menschen, die es am nötigsten haben, da sie sich nicht selbst verteidigen können. Nun stehe ich hier. Schaue dem jungen Soldaten in seine angsterfüllten, müden Augen und dann runter zu seiner Waffe, dessen Lauf er auf mich gerichtet hat. Ich sehe wie seine Hände zittern. Seine Finger am Abzug, dreckig dank dem Wüstensand, vor dem man sich genauso wenig verstecken kann, wie vor seinen eigenen Schatten. Ich schaue ihm wieder ins Gesicht. Alles kommt einem so langsam vor, als ob die Welt aufgehört hat, sich zu drehen und die Zeit deswegen ebenfalls still stehen muss. Meine Nerven sind zum Zerreißen gespannt. Ich bin müde, will nur nach Hause gehen mich hinlegen und schlafen. Meinen Arm um ihren warmen Körper legen, sie an mich ziehen, ihren Duft – eine Mischung aus frischgewaschenem Haar und Frühling - sekundenlang inhalieren und die Augen schließen.

Aber ich kann nicht. Ich muss hier stehen, in der sengenden Hitze und einen Kampf gewinnen, den ich nicht gewinnen kann. Die Sonne blendet mich kurzweilen, der Schweiß läuft mir erbarmungslos den Körper runter. Es riecht nach Sand, Wüste und toten Menschen. Meinen Kameraden. Mein Mund ist trocken. Mein Ohren taub. Ich höre nichts, außer mein Blut in meinen Adern rauschen und fühle nichts außer meinem Herz, in einen Rhythmus schlagen, den ich nur von friedlicheren Momenten aus meiner Vergangenheit kenne, die mir zu damaligen Zeiten zuweilen als unerträglich vorkamen.

Die Panik, das Herzklopfen, der Fluchtgedanke, die schweißnassen Hände – das lebendige Gefühl. Lange ist es her.


Sie sitzen zusammen im Bus. Er am Fenster, sie entspannt auf den Platz zu seiner rechten. Sie reden banales, oberflächiges Zeugs. Es ist das erste Mal das sie länger als fünf Minuten alleine sind. Eigentlich müsste er sich freuen. Doch er ist nervös, fühlt sich unwohl, könnte sich erbrechen. Er fragt sich, ob dass alles wirklich Zufall sein kann oder ob sich nicht jemand einen Spaß mit ihm erlaubt. Drei Wochen sind fast um. Am Samstag fliegen sie alle zurück nach Hause und am Montag gehen sie wieder ihren geregelten Schulalltag nach. Sie werden sich wie das gesamte Jahr zuvor auf dem Campus oder im Treppenhaus über den Weg laufen, sich unauffällige Blicke zu werfen, ein schüchternes Lächeln auf Bonnies Lippen und eine verwegenes auf seinen und weiter Richtung ihrer Klassenräume gehen. Jetzt wird ihm bewusst, dass er keine Chancen mehr hat. Dies ist wohl die letzte Möglichkeit. Nur noch zwei Bushaltestellen und sie sind da. „Also was soll's – know or never", denkt er sich. Seine Finger wissen was zu tun ist. Sie bewegen sich wie ferngesteuert über die beschlagenen Fenster des Busses und schreiben ihr eine Nachricht. Wenn er fertig ist, hält er die Luft an. Jetzt muss sie sich nur noch einmal zu ihm drehen und lesen, was er ihr nicht traut zu sagen.


Er atmet aus. Die Luft ist stickig warm. Kein Vergleich zur damaligen klaren Herbstluft. Er muss kurz lächeln. Generell kann man die Situation nicht mit damals vergleichen. Gott, hatte er Probleme. Die Welt schien sich nur um ihn zu drehen. Vielleicht auch um sie. Wieder lächelte er.

Der Mann ihm gegenüber, eigentlich viel mehr ein zu großgeratener Junge mit einer Waffe, beobachtet ihn. Er scheint seinen Gedanken zu folgen. Vielleicht hängt er aber auch nur seinen eigenen nach. Wesentlich anders als seine werden sie nicht sein. Auch er wird irgendwo jemanden haben, für den es sich zu kämpfen lohnt. Vielleicht kämpft er für seine Familie, seine Freunde oder auch für die Liebe seines Lebens.

Ihm läuft ein Schauer über den Rücken. Ein widerwärtiges Gefühl. Das Blut in seinen Adern scheint trotz der 42°C die ihn umgeben zu gefrieren. Er versucht einen imaginären Kloss im Hals runterzuschlucken, aber es ist unmöglich. Sein Körper fühlt sich so ausgetrocknet an, dass für die Speichelbildung scheinbar keine Wasserreserven mehr zu Verfügung stehen. Ein Glas Wasser wäre jetzt Gold wert. Ein Glas kühles Bier Platin. Er würde es genüsslich trinken, jedoch zuerst seine Hände über das perlende Glas fahren, die golden-gelbe Flüssigkeit bewundern, es an seine spröden Lippen ansetzten und dann sehnsüchtig auf den ersten Kontakt mit dem erfrischenden Getränk warten, dass für ihm so viel mehr darstellt. Er schließt seine Augen. Konzentriert sich nun vollkommen auf seine restlichen Sinne. Er spürt wie der erste Tropfen des flüssigen Goldes in seinem Mund läuft, seine Zunge umspielt und wie ein erfrischender Frühlingsbach nun seine Kehle runterläuft. Er hält inne, genießt den Moment der kleinen Glückseligkeit, versucht sich das Gefühl für immer in sein Gehirn zu brennen. Langsam öffnet er wieder seine Augen, und stellt das Glas vor ihm auf dem Tisch. Er sieht wie sie ihm mit großen verwirrten Augen beobachtet. Ein amüsiert Lächeln umspielt ihre sinnlichen Lippen. Sie gibt ihm einen Klapps auf die Schulter und sagt lachend: „Du Spinner, das ist nur ein Glas Bier". Er grinst sein weltberühmtes Kol-Grinsen, schaut ihr in die Augen und sagt mit bestimmter Stimme: „Es ist vielmehr als das, Bon-Bon. Das ist das erste Bier was ich von dir bekommen habe. Wir machen eindeutig Fortschritte!". Kurz wirkt sie irritiert, bis sie auf einmal los prustet. Sie lacht vom ganzen Herzen. Es erhellt den ganzen Raum. Die Leute um sie herum schauen sie verwirrt an, doch ihr ist es egal. Sie lacht und lacht und mit ihr, sein Herz. In seinen Gedanken macht er wahre Freudensprünge. Er liebt es wenn sie so losgelöst ist und mit ihrer Art den Raum in ihren Bann reißt. Sie kann nicht mehr, fasst sich krümmend vor Lachen an den Bauch. Er beobachtet sie mit einem Lächeln. Schaut auf ihren Bauch und dann zurück auf ihr Gesicht in ihre smaragd-farbenden Augen. In die Augen, die ihm schon beim ersten Anblick fasziniert haben. Um sie herum wird langsam wieder alles still. Sie hat sich nun von ihren Lachkrampf beruhigt und merkt nun wie er sie nachdenklich anschaut. Sie schauen einander an. Bonnies Gesicht wird ernst, ihre grünen Augen verändern sich. Sie werden dunkler. Ein so dunkles braun, dass er sich schon fast selbst in ihnen sehen kann. Auch ihre Haut verändert sich. Ihre bronzeschokoladene Haut wird heller, ändert sich in einem olivenfarbenden Ton. Er blinzelt unsicher was gerade passiert. An der Stelle wo gerade seine Bonnie Bennett herzerwärmend gelacht hat, steht nun ein unbekanntes Mädchen vor seinem geistigen Auge. Sie ist kaum älter als zwanzig, mit dunklen Augen, olivenfarbender Haut. Ihr Haar ist von einem Tuch bedeckt und doch weiß er, dass sie schönes langes, dunkelbraunes Haar haben muss. Er schaut an ihr herab - auf ihre fremdwirkenden Kleider. Sie trägt Sachen, die er nur aus dem Fernseher oder von zu Hause vom Karneval der Kulturen kennt. Er schaut wieder zu ihr hinauf und blickt ihr aufmerksam ins Gesicht. Sie bewegt ihre Lippen, um Wörter einer fremden Sprache Gehör zu verschaffen, ihr Gesicht flehend. Er erkennt die Sprache, hat sie in den letzten Monaten häufig gehört, spricht sie jedoch nicht und trotzdem weiß er, was sie ihm sagen will. Worum sie ihn bittet.

Er weiß nun was er zu tun hat und dennoch fürchtet er sich. Er gehörte nie zu den Leuten, die von Anfang an wussten, wo sie hin wollen und was dafür notwendig ist, um ihr Ziel zu erreichen. Entscheidungen treffen, setzt ihn unnötig unter Druck. Er lebte lieber so in den Tag hinein. Nun hat er jedoch keine Wahl mehr. Hier geht es um Leben und Tod - um sein Überleben und seinen Tod. Er schüttelt leicht den Kopf, um das Bild des Mädchens los zu werden. Es funktioniert. Er ist wieder im Hier und Jetzt, irgendwo im Nirgendwo, umgeben von Sand und Tod inmitten der gleißenden Mittagssonne. Er hasst es hier. Hier gibt es entweder grelles Sonnenlicht oder verschluckende Finsternis. Kein Gefühl von Geborgenheit; nur Leere, die klagend über den Schlachtfeldern hängt und auf einem wartet.

Er schaut den jungen Soldaten der feindlichen Miliz in die Augen. Nimmt ihn nun zum ersten Mal richtig war. Er erkennt den gleichen Widerwillen gar Ekel in seinem Gesicht geschrieben. Kol wundert sich, „sollte es nicht der Vorteil des feindlichen Kämpfers sein, dass er von hier ist? Es ist sein zu Hause. Der Junge ist hier aufgewachsen. Er müsste diese Hölle gewöhnt sein. Aber geht das überhaupt?" Das Gesicht seines Gegenübers gibt Kol die Antwort auf seine Frage. Es wirkt gequält, müde und entmutigt. Scheinbar ist es unmöglich, sich jemals an so etwas zu gewöhnen. Diese Erkenntnis lässt etwas in ihm zusammenbrechen. Es ist die Hoffnung, diesen menschenverachtenden Ort nochmal lebendig zu entkommen.

Ein Klicken holt ihn wieder zurück ins hier und jetzt. Es ist sein Finger am Abdruck seiner Waffe. Sein Gegenüber verändert sein Gesichtsausdruck. Er hat das Geräusch auch gehört und weiß was es bedeutet. Sie starren sich ängstlich an. Die nächste Sekunde entscheidet, wie es für sie ausgeht. Haben sie überhaupt eine Wahl. Hatten sie überhaupt je wirklich eine Wahl gehabt? Kol sieht wieder das unbekannte Mädchen, jetzt jedoch genau neben den jungen Soldaten stehen. Ihre Lippen die gleichen flehenden Wörter formend wie zuvor. Kol nickt. Er will nur noch raus aus dieser unbequemen Situation, endlich nach Hause zu Bonnie. Er atmet tief ein...


Eine Sommerbrise weht durch das geöffnete Fenster am Glockenspiel vorbei und lässt den Wind seine Hymne singen. Spielend zieht die Brise weiter sanft ihre Bahn in Richtung der beiden fast schlafenden Körper und lässt die Blätter die Areca-Palme neben dem Bett des Päarchen leicht bewegen. Sie lauschen entspannt dem Glockenspiel gemischt mit Vogelgezwitscher und der Hektik auf den Straßen. Sie blinzeln kurz, um ihr Reich im warmen Sonnenlicht gebadet vorzufinden. Bevor seine Augen wieder schläfrig zu fallen, gibt er ihr noch einen letzten zärtlichen Kuss auf ihr linkes Schulterblatt. Sie begrüßt diese Geste und schenkt ihm zur Belohnung ein kleines Lächeln, das sie wie ein Engel erscheinen lässt. Er zieht sie noch ein Stück mehr an sich, inhaliert nochmal ihren Duft von frisch gewaschenem Haar und Frühling und schließt zufrieden seine Augen. Er weiß, er ist zu Hause - in seinem eigenem, kleinem Paradies.


Disclaimer: I do not own anything from The Vampire diaries.