Lieb
mich nicht
...denn ich weis nicht was ich tu
"Was
für eine klare Nacht!"
- "...Ja... "
"Schön,
nicht wahr?"
- "..."
"Kein einziges
Wölkchen am Himmel!"
- "..."
"Nur die
Sterne, die die Welt erstrahlen lassen!"
- "..."
"Wieso
redest du nicht mit mir?"
- "..."
"Schau
mich nicht so an! Sprich mit mir!"
- "..."
"Was
soll das denn?"
-"..."
"Du bist schlimmer
als ein kleines Kind!"
- "..."
"Und so
schnell beleidigt! Hab ich dir, was getan? ... Es ist so lange
her."
- "..."
"Bitte!"
-
"Keh!"
"Na also!"
- "Hör auf zu
lächeln!"
"Wieso? Stört es dich?"
-
"Ja!"
"Aber ich bin nun mal glücklich! Darf
ich es denn nicht?"
- "Nein!"
"He? Was soll
das heißen!"
- "Ich bin es doch auch
nicht..."
"Was kann ich denn dafür?"
-
"Nichts..."
"Na also!"
- "Wieso bist
du hier?"
"Weil ich dich brauche!"
- "Ich
dich aber nicht!"
"Brüll mich nicht an!"
-
"Brüll du mich nicht an!"
"..."
-
"Du darfst nicht hier sein!"
"Wieso?"
- "Du
gehörst nicht mehr in diese Welt!"
"..."
-
"Uns trennen Welten! Wir dürfen, wir können nicht
zusammen sein!"
"Aber..."
- "Nichts
aber!"
"Sturer Bock! Alles ist möglich!"
-
"DAS aber nicht!"
"Aber..."
-
"Nein!"
"Ich liebe dich..."
- "Nein!
Du liebst mich nicht!"
"Doch..."
- "..."
"Inu
Yasha..."
- "...Lieb mich nicht... denn ich... tu es
auch nicht...
"
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Schweißgebadet
schreckte der Hanyou mit weit aufgerissenen Augen auf. Was war das
denn für ein Traum gewesen?
Inu Yasha Diese Stimme...
Schnell schüttelte er seinen Kopf, wollte die Stimme, die
Worte, aus seinen Gedanken vertreiben.
Ich liebe dich Wer war
sie?
Er konnte sich genau an die Worte erinnern, die das junge
Mädchen zu ihn gesagt hatte. Er konnte sich genau an seine Worte
erinnern, die er erwidert hatte. Doch hatte er keine Ahnung, zu wem
er jene Worte sprach.
Lieb mich nicht... denn ich... tu es auch
nicht... Doch trotz allem, zeriss es ihm das Herz, an dem Traum zu
denken, der ihn schon seit Tagen verfolgte.
Er wusste, dass er die
Worte die er sagte nicht ernst meinte. Man hörte es aus seiner
Stimme heraus. Die Kraft die er ausmachen musste, um sie seine Lippen
überschreiten zulassen.
Er liebte jenes Mädchen. Sie
liebte ihn, jedoch durften bzw. konnten sie nicht zusammen
sein. In seinem Traum fand der Hanyou keinen anderen Ausweg als zu
sagen, dass er sie nicht liebe. Doch wer war die Person zu der er
dies sprach?
"Inu Yasha? Alles in Ordnung?"
Hörte
der Halbdämon eine ihn allzu bekannte Stimme fragen.
Vorsichtig
beugte er sich ein wenig nach vorne, um von dem Baum auf dem er
geschlafen hatte, hinunterzusehen. Da stand sie. Kagome.
"Kagome?
Ja! Alles in Ordnung!"
"Ich habe dich schreien gehört
und..."
"Schreien? Ich? Das hast du dir nur
eingebildet!"
"Nein!" Das junge Mädchen
schüttelte ihren Kopf.
"Habe ich nicht!" Antwortete
sie.
"Ich habe nicht geschrieen, damit das klar ist!"
"Ist
ja gut, nicht so patzig!" Maulte sie ihn an. Was dachte er sich
eigentlich dabei, in so einen Ton mit ihr zusprechen? Sie hatte ihn
doch gar nichts getan! Hatte doch nur gefragt, ob alles okay sei. Was
war daran denn so schlimm? Sie machte sich nun mal... Sorgen um
ihn...
Wütend drehte sie sich um und verschwand wieder in die
Hütte, aus der sie vor wenigen Minuten gekommen war.
Licht
brannte noch. Die anderen wahren allem Anschein nach noch wach.
"Ob
ich rein soll?" Fragte sich der Halbdämon.
Wie in Trance
versetzt blickte er zu der Hütte aus der ein sanftes Licht,
gespendet von dem Lagerfeuer in Mitten der Hütte, brannte. Er
dachte daran, wer alles drin saß.
Die alte Miko saß
sicherlich da und unterhielt sich mit Sango über die Reise aus
der sie erst zurückgekommen waren.
Erst vor ein paar Stunden
waren die Gruppe, Miroku, Sango, Shippo, Kagome und Inu Yasha, von
der Suche der Juwelensplitter zurückgekehrt, um sich einige Tage
im Dorf auszuruhen.
Ruhe. Ja, dass brauchten sie. Zumindest nach
der Meinung von Kagome und Shippo.
Miroku und Sango, hatten ihr
zugestimmt. Nur Inu Yasha wollte nicht zurück. Er wollte
weitersuchen. Die Splitter suchen und ihn. Naraku. Er wollte ihm
endlich wieder gegenüberstehen und endlich den Kampf zu Ende
bringen. Jedoch wusste er, dass er dies nicht konnte, wenn er im Dorf
saß und ruhte . Trotzallem hatte er sich breitschlagen
lassen. Und so saßen sie nun hier... nun ja, er draußen
auf dem Baum und die anderen drinnen im warmen...
Miroku hörte
sicherlich dem Gespräch zu.
Kagome spielte gewiss mit dem
kleinen Kitzune. Shippo brauchte sehr viel Beachtung.
Sollte er
rein gehen?
Ein leises Lachen Sangos war zu vernehmen. Würden
sie auch noch lachen, wenn er anwesend war? Er wusste es nicht. Doch
irgendetwas tief in ihm drin, sagte nein.
Er gehörte dazu,
er wusste es. Und doch überkam ihm ab und zu, das Gefühl,
dass es nicht so war. Dass alle nur nett zu ihm waren, da sie ihn
brauchten.
Jedoch, brauchten sie ihn denn wirklich? Miroku hatte
sein Kazaana, Sango ihren Hiraikotsu, Shippo konnte einigermaßen
selbst auf sich aufpassen und Kagome wurde immer besser im
Bogenschießen, zusammen waren sie eigentlich recht gut und
konnten es wirklich mit jedem Dämon aufnehmen.
Also
brauchten sie ihn wirklich?
Seufzend lehnte der junge Hanyou sich
zurück und blickte durch die Baumkrone hindurch, so gut es ihm
die Sicht erlaubte, hinauf zum Himmelszelt. Und wieder, wie so oft in
den letzten Tagen, erschien vor ihm, jenes Lächeln. Das Gesicht
konnte er nicht erkennen, doch wenn er dieses Lächeln sah, wurde
es ihm warm ums Herz und er wusste, dass er gebraucht wurde. Und er
wusste, dass er geliebt wurde. Er wusste dass er liebte... nur wen er
liebte, dass wusste er nicht. Entscheiden musste er sich... nur für
wen?
In jener Nacht, als er den Himmel empor blickte wurde es ihm
bewusst...
Dieses Lächeln musste er finden. Jenes Lächeln,
dass aus einem reinen Herzen entstanden war...dass aus einer
kindlichen Seele entsprang...
Das Lächeln, jenes Mädchens.
Als
der nächste Morgen anbrach, die Sonne schon leicht am Horizont
zu sehen war, war Inu Yasha als erstes wach. Schnell sprang er mit
Leichtigkeit vom Baum und landete direkt vor der Hütte. Mit
einer schnellen Handbewegung zog er das Tuch, dass an der Tür
befestigt war, zur Seite und trat ein. Nur wenig Sonnenlicht drang in
die Hütte ein, somit schien alles noch, in der Dunkelheit
gehüllt, zuschlafen. Wäre da nicht ein leiser Schluchzer
aus einer Ecke gekommen, hätte der Hanyou auf der Stelle kehrt
gemacht und die Hütte wieder verlassen. Doch irgendetwas
hinderte ihn daran. Die Neugierde von wem jenes Geräusch, jener
Schluchzer, kam. Und noch etwas... ein Stechen in seiner
Brust...
Leise tapste er in die Hütte hinein, voller
Vorsicht, keinen der Schlafenden zuwecken, auf der Suche nach der
Person die bitterlich weinte. Wie konnten die anderen nur
weiterschlafen, wenn doch dieses Geräusch den Raum erfüllte
und einem das Herz zeriss? Er verstand es nicht...
Achtsam schritt
er weiter, bis er an einer Ecke angelangt war, auf dessen Boden,
unter einer Decke, eine leichte Wölbung zu sehen
war.
Zusammengekauert lag sie da. Die Decke hochgezogen bis zum
Kinn, immer und immer wieder aufbebend, wenn das Schluchzen ihren
Körper überkam und ihn bis ins kleinste Mark, erschauern
ließ.
Kagome.
Sein Herz verkrampfte sich, als er ihren
zitternden Körper sah, das Schluchzen immer und immer wieder an
seinem Ohr gelangte, und nur eine Frage schwirrte in seinem Kopf:
Wieso?
Sacht kniete er sich hin, bekam seine Bewegungen
noch nicht einmal mehr richtig mit, er wollte nur das eine wissen,
wieso weinte sie?
Als er vor ihr kniete, das Beben ihres Körpers
immer noch nicht nachließ und sein Herz immer noch schmerzte,
streckte er behutsam seine Hand ihr entgegen. Langsam, immer
langsamer näherte sie sich ihr, als ob er befürchtete, dass
sie laut aufschreien würde, wenn er sie denn berührte. Doch
dies musste er riskieren, denn anders würde er niemals eine
Antwort auf seine Frage erlangen.
Als seine Hand letztendlich auf
ihre Schulter ruhte, erlosch das Zittern, kurz zuckte sie nur
zusammen, als er dann von der Seite sah, wie sich ihre Augen
weiteten. Rasselnd hörte sich ihr Atem an, während sie sich
langsam aufsetzte, den Blick auf ihren Schoß gerichtet, als die
Decke, die um ihr gehüllt war, hinunter
sank.
"Kagome..."
Zögernd hob sie ihren Kopf an,
als sie seine Stimme vernahm. Mit Tränen erfüllten Augen,
fand ihr Blick den seinen.
Öfters weinte sie, schlug sie ihre
Hände urplötzlich vor ihrem Gesicht und fing lauthals an zu
Schluchzen, bevor sie ihn dann, voller Zorn, anblaffte, was er sich
bei seiner Tat denn nur dachte. Immer endete dies in einem Streit
zwischen den beiden, worüber der Hanyou, mehr als glücklich
war, da er ganz und gar nicht wusste, wie er mit einem weinenden
Mädchen umzugehen hatte. Doch nun befürchtete er, war sich
sogar mehr als sicher, dass es dieses Mal nicht so enden würde.
Und eine weitere Frage machte sich in seinem Kopf breit. Hatte
er wieder mal Schuld an ihren Tränen?
Langsam aber
sicher beruhigte sich der Atem des jungen Mädchens, scheu sank
ihr Blick nach unten, als sie realisierte, dass sie vor dem stolzen
Hundedämon weinte, auch wenn er nur ein halber war...
Ja.
Schon oft hatte sie Tränen vor ihm vergossen, doch etwas sagte
ihr, tief in ihr drin, dass dieses Mal etwas anders war, was ihr
diese Situation unangenehm machte. Das keiner von beiden etwas sagte,
nur das leise Atmen der anderen zu hören war, machte die Szene
nicht gerade einfacher für sie.
"Inu Yasha."
Gar verblüfft hörte sich ihre Stimme an.
"Was
machst du hier?" Als sie spürte, wie eine weitere Träne
sich aus ihrem Augenwinkel schlich, wisch sie sie sich rasch mit
einer Handbewegung weg.
Der junge Hundedämon wusste nicht
ganz was er antworten sollte auf ihre Frage. Nun gut, was machte er
hier? Zuerst hatte er vorgehabt die Gruppe zuwecken um sich auf den
Weg zumachen, die Juwelensplitter zusuchen. Als er sich dann in der
Hütte befand und sah, dass alle seelenruhig schliefen, entschied
er sich jedoch anders und wollte kehrt machen. Dies hätte er
auch getan, hätte er nicht dieses leise Schluchzen wahrgenommen,
dass ihn bis ins Herz erschütterte. Natürlich wollte er
wissen von wem dieses Schluchzen kam, womit er sich sogleich auf die
Suche nach dem Urheber machte und sie letztlich fand.
Aber, was
machte er nun hier?
"Ich ähh..." scheu sank nun
sein Blick für einen kurzen Augenblick, da ihm der Gedanke kam,
dass, wenn er etwas falsches antworten würde, er mal wieder die
schmerzhafte Bekanntschaft mit dem Boden machen würde.
Doch
beirren ließ er sich von jenem Hirngespinst nicht, da der Drang
nach dem Wissen, wieso sie denn nun weinte, größer als die
Angst war, die ihm überkam.
"Wieso weinst du?" Sein
Blick fand wieder den ihren und seine Stimme klang fest,
entschlossen, wie immer.
"Ich weine nicht!"
"Doch!
Ich habe dich Schluchzen gehört!" Beharrte er auf seine
Feststellung. Er hatte sich dies doch nicht eingebildet und davon mal
abgesehen, konnte man die Rückstände der Tränen in
ihren Augen noch sehen.
"Nein..." schwerfällig
schüttelte sie ihren Kopf.
"Doch!" Nickte er
trotzig, während er seine Stirn furchte. Er war sich doch
sicher!
Wieso gab sie es denn nicht einfach zu. Dachte sie etwa,
dass er lachen würde? Niemals!
Oder doch...?
"Es ist
nichts nur..." fing sie an, jedoch so leise, dass er glaubte
sich nur eingebildet zu haben, dass sie etwas sagte.
"Was?"
Inu Yasha wollte nur sicher gehen, dass sie auch wirklich etwas
gesagt hatte.
"Nichts..." erneut schüttelte sie
ihren Kopf.
"Jetzt reicht es aber!" Schnell sprang er
auf.
Verblüffte folgte ihr Augenpaar seine Bewegungen. Seine
Hand, wie sie sich ausstreckte und nach ihrem Arm packte. Seine
Muskeln, wie sie sich anspannten, während er sie hochzog. Seine
Augen, die ihren Blick fixiert hatten. Seine Arme wie er sie um ihre
Taille schlang. Seine Beine, wie sie sich anwinkelten, wieder
streckten, während sie aus der Hütte hinaus sprangen. Seine
Gesichtszüge, die sich letztendlich, als sie draußen
standen, vom Licht der Sonne eingehüllt,
entspannten.
"Was...?"
"Hier kann ich laut
reden ohne die anderen zu wecken! Ich bin ausnahmsweise mal nett,
dass ist doch gut!"
"Hervorragend Inu Yasha..."
murmelte Kagome, wobei sie ihren Blick auf den Boden, zwischen ihren
Füßen und die von Inu Yasha, richtete.
"Jetzt sag,
wieso hast du geweint?"
"Ich habe dir schon erwidert,
dass ich nicht geweint habe!"
"Nein überhaupt nicht
Kagome!" Sarkasmus triefte aus seiner Stimme. War das nicht
eigentlich ihre Art mit ihm zusprechen?
"Und gebebt vor
lauter Schluchzen hast du auch nicht!" Fügte er grimmig
hinzu.
"Habe ich auch nicht!"
"Lüg mich
nicht an! Ich habe es doch gehört, wie du geschluchzt hast! Ich
habe doch gesehen wie du gezittert hast vor Kummer... Was ist an
dieser Frage denn so schlimm? Was ist so furchtbar daran mit zu
sagen, was der Grund dafür ist?"
"Es stimmt doch
nicht!"
"Und ob es stimmt! Ich habe es doch gesehen, ich
habe es doch gehört!"
"Und wenn schon?"
Hastig hob sie ihren Kopf an, blickte ihn direkt in seine Augen, die
Tränen waren längst getrocknet.
"Und wenn es
wirklich so ist, sage mir Inu Yasha, was geht dich das an? Es
interessiert dich doch sonst auch nicht, wenn ich Tränen
vergieße!"
"Banale Probleme
Kagome!"
"Was?" Fragend sah sie ihn an,
traute ihren Ohren nicht.
"Du weinst zwar ziemlich oft, doch
es dauert auch nie lange und du fängst an zu schreien, dich zu
streiten! Ich weiß das, also wieso bitteschön soll ich mir
sonst Sorgen machen? Natürlich interessiert es mich nicht
wirklich wieso du dann weinst, ich weiß ja, dass du es mir
spätestens dann sagen wirst, wenn du anfängst zu
meckern!"
"Aber... " wollte sie ihn unterbrechen,
doch Inu Yasha ließ sie nicht zu Wort kommen.
"Dieses
Mal ist es jedoch anders. Du hast geweint, du hast gezittert vor
Schluchzen und dieses Mal habe ich nichts angestellt! Und dieses Mal
hast du auch nicht gleich angefangen mit mir zustreiten, wäre
ich nicht reingekommen, hätte ich noch nicht einmal gewusst,
dass du geheult hast! Doch du hast es getan! Und so leid es mir auch
tut, ich habe es mitbekommen! Also sage mir bitte den Grund!"
Wie ein Wasserfall, glitten die Worte über seine Lippen, er war
fest entschlossen die Antwort von ihr zu erfahren und wenn er sie aus
ihr hinausquetschen musste!
"Es
ist..." wieder senkte sie ihren Blick.
"Was?" Ein
wenig war er doch überrascht, dass er keine weiteren Erklärungen
abliefern musste und sie nicht anfing hysterisch zukreischen.
"Ich
vermisse sie, Inu Yasha..." flüsterte sie, als erneut,
Tränen in ihre Augen traten.
"Wen?" Sein Herz
krampfte sich zusammen.
"Meine Familie..."
"Du...
du kannst doch zu ihnen... "
Langsam schüttelte sie
ihren Kopf.
"Das ist es nicht..." ein Schluchzer entwich
ihrem Rachen. Sie konnte ihm nicht mehr in die Augen sehen.
"Was
dann?"
"Einfach alles Inu Yasha..."
"Wie...
wie meinst du das?"
"Mein Leben!" Mit reich an
Tränen gefüllten Augen, sah sie zu ihm hinauf, für
einen kurzen Augenblick hielt sie seinen Blick stand, doch der
Schmerz, der Kummer, überfiel ihr Herz, als sie dann ihren Blick
wieder abwandte.
"Aber..." fing er leise an, doch
schaffte er es nicht seine Gedanken zusammeln um einen vollständigen
Satz zu bilden.
Ihr Leben. Ja. Das vermisste sie. Sie war gerade
mal 15 Jahre alt, als sie eher durch Zufall in den Brunnen gezogen
wurde und sich dann in Sengoku Jidai der Epoche der ewigen Kriege
wiederfand. Ihr Schicksal wollte es, dass sie sich mit dem Halbdämon
Inu Yasha auf die Suche machte nach den Splittern des Shikon no Tama,
des Juwel der vier Seelen, da sie diesen mit einem Pfeil
zerschmettert hatte. Ja. Sie fand viele neue Freunde in der
kriegerischen Epoche, ging ab und zu wieder in ihre Zeit um doch an
ihr gewöhnliches Leben teilzunehmen, um in die Schule zugehen,
an ihren Prüfungen teilzunehmen, jedoch war diese Zeit, die Zeit
in ihrer Ära, nicht von langer Dauer und somit musste sie wieder
zurück, um gegen Dämonen zukämpfen und die Splitter
zusammen zusuchen.
Sie hatte es satt...
"Ich vermisse es
ganz einfach! Ich vermisse meine Familie, meine Freunde..."
"Ich
dachte wir..."
"Ja Inu Yasha!" Unter Schluchzen
nickte sie.
"Ihr seid meine Freunde, aber nicht meine
Familie! Ich gehöre nicht in diese Zeit! Das ist nicht mein
Leben!"
"Du bist dafür bestimmt!"
Antwortete er trotzig, seine Hände waren zu Fäusten
geballt. Seine Stimmlage machte es für Kagome nicht gerade
leichter fortzufahren.
"Wer sagt das?"
"Du bist
Kikyou's Widergeburt! Du bist eine Miko!"
"Nein!"
Sie schüttelte ihren Kopf.
"Keine Miko! Die Widergeburt
einer Miko! Trotz allem heißt das nicht, dass ich in diese
Zeit gehöre!"
"Doch!" Erwiderte er
widerspenstig. Sie sollte nicht Recht bekommen.
"Nein!"
Wieder schüttelte sie ihren Kopf, während sie sich die
Tränen trocknete.
"Ich bin mir ziemlich sicher, dass in
meiner Zeit auch du rumläufst! Eine Wiedergeburt von
dir!"
"Aber ich lebe doch noch!" Wütend legte
er seine Stirn in Falten.
Ein einziges Lachen entfuhr Kagomes
Lippen.
"Meine Zeit liegt 500 Jahre nach dieser! Glaubst du
wirklich, dass du in 500 Jahren noch lebst?" Wieder lachte sie
kurz auf.
"Vergiss es! Auch du bist nicht unsterblich!
Auch wenn du dies vielleicht gerne so hättest!"
Der
Wind zischte wild um den Körper der beiden, als sie jene Worte
sprach, zerrte an ihren Kleidern, als wollte er sie daran hindern mit
diesem Gespräch fortzufahren, als wüsste er, dass er nicht
gut enden würde...
"Du willst also zurück, ja? Das
willst du doch mit diesem Gespräch erreichen, nicht wahr? Du
willst doch nur die Worte hören, dass du gehen
sollst!"
"Nein..." sie schüttelte ihren Kopf.
Ihre Stimme war nun wieder leise, kaum hörbar.
"Was?
Nicht? Was soll das ganze dann? Du vermisst deine Familie? Keiner hat
dir verboten in deine Zeit zureisen! Du vermisst dein Leben? Keiner
hält dich auf zurück zugehen, um es weiter zuleben!"
Sein Herz krampfte sich zusammen, seine Krallen bohrten sich in seine
Handfläche.
"Was?" Flüsterte sie.
"Du
hast schon richtig gehört!" Wütend drehte er seinen
Kopf zur Seite.
Er sah zwar wütend aus, doch im inneren war
er verletzt.
"Die Splitter können wir auch alleine
suchen! Es sind nicht mehr viele... die einzigen die uns noch fehlen
sind die, in Narakus Besitz! Im Kampf gegen Naraku würdest du
uns im Grunde sowieso nur im Wege stehen! Und wenn wir sie erst
einmal haben, hast du eh keinen Grund mehr hier zu sein. Überhaupt
keinen! Also kannst du eigentlich auch jetzt schon gehen! Dein Leben,
in deiner Zeit leben! Wie ich schon sagte, wir brauchen dich
nicht mehr!"
Es fühlte sich an, wie ein Messerstich
ins Herz. Nur mit Mühe konnte sie sich auf die Beine halten, nur
mit Mühe schaffte sie es, die Tränen die ihr unter den
Lidern hangen, zu unterdrücken.
Ja. Sie vermisste alles, sie
hatte es satt in dieser Zeit, und trotz allem wollte sie nicht weg.
Sie weinte oft im Schlaf, da sie ihre Familie vermisste. Am Tag
dachte sie darüber nach und doch hatte sie sich immer und immer
wieder dazu entschlossen hier zu bleiben. Ihnen zuhelfen die Splitter
zusuchen, egal wie sehr sie es auch satt hatte.
Sie hatte die Zeit
satt, hatte die Schnauze voll von ihr, jedoch nicht von ihren
Freunden, jedoch nicht von Inu Yasha.
Doch nun, wo sie seine Worte
hörte.
Der eine Satz immer und immer wieder in ihrem Kopf
wiederhallte Wir brauchen dich nicht , viel ihr die
Entscheidung ganz leicht.
Er brauchte sie nicht? Dann konnte sie
auch gehen. Sie hatte keinen Grund mehr hier zu sein? Sie würde
bei dem Kampf gegen Naraku ja doch nur im Wege stehen? Okay. Was
sollte sie dann noch hier?
Ihr Herz verkrampfte sich, als sie
schluckend, das Zittern unterdrückend, auf Inu Yasha zuschritt.
Vor ihm angelangt sah sie zu ihm hinauf, Tränen rannen ihre
Wangen hinab, während sie ihre Hand hob und sich die Kette mit
dem Juwelensplitter auszog.
Mit Tränen erstickter Stimme
flüsterte sie: "Die brauche ich dann ja nicht mehr..."
während sie, den Blick immer noch auf seine Augen gerichtet,
seine Hand nahm, die Kette in sie hinein legte, und sie dann mit
ihrer eigenen Hand umschloss.
Inu Yasha wusste nicht was er
sagen, geschweige denn machen sollte. Hatte sie sich entschieden?
Hatte er mit seinen Worten wirklich geschafft, dass sie ging?
Der
Gedanke tat ihm weg, zerriss ihm das Herz und doch war er sich
sicher, dass richtige getan zu haben...
Langsam folgte er ihr, während sie zum Brunnen schritt. Sie hatte sich nicht von den anderen verabschiedet, nur einen Brief geschrieben in dem stand, dass es ihr leid täte, jedoch, dass sie sich nicht verabschieden könne, da es ihr zu sehr das Herz zerriss.
Kagome wusste,
dass sobald sie in den Brunnen gesprungen war, es kein Zurück
mehr gab. Sie hatte die Splitter Inu Yasha gegeben und somit ihre
einzige Möglichkeit nach Sengoku Jidai zureisen.
Schluckend
stand sie vor dem Brunnen, blickte in seine Tiefe, bevor sie sich ein
letztes Mal nach hinten drehte, zu ihm.
Inu Yasha.
Kein Lächeln
lag auf seinen Lippen und somit bildete sich auch keins auf ihren.
Er
wollte nicht das sie ging. Er wollte nicht, dass sie ihn verließ.
Und doch... ließ er es zu... Und doch... hatte er es mit seinen
Worten so bestimmt.
Kurz sah sie zu Boden, bevor ihr Blick
wieder den seinen fand.
"Das war's dann wohl!" Flüsterte
sie.
Kaum merklich nickte er zur Antwort.
Tränen traten
ihn in die Augen. Tränen die ihn verraten hätten, hätte
er sie nicht blitzschnell weggeblinzelt.
"Aufwidersehen..."
flüsterte er.
Nun nickte sie.
Tief atmete sie ein aller
letztes mal ein, bevor sie auf den Brunnenrand stieg.
Nun stiegen
ihr Tränen in die Augen, die sie jedoch nicht verbergen wollte.
Sie ließ ihnen freien Lauf.
Ein Sprung, und alles war
vorbei...
Lebe wohl. Mögest du ein besseres Leben führen, mögest du wieder Trost finden und dein atemloses Lächeln. Und wenn das Sonnenlicht auf dein liebliches Gesicht leuchtet, dann sei gewiss, ich werde dich nie vergessen...
Fortsetzung folgt...
