Kapitel 1:

Wie albern...

Hermine Granger war - völlig unbestritten - die Jahrgangsbeste in Hogwarts. Sie war zwar nicht wunderschön, hatte ihre Fehler und konnte einfach furchtbar stur sein, doch eigentlich war sie recht beliebt und es hatten schon einige Jungs ein Auge auf sie geworfen. Vielleicht war es ihre nicht ZU perfekte Art, die sie so interessant machte.

Doch genau den Jungen, den Hermine anhimmelte, konnte sie niemals kriegen. Das wusste sie. Denn er war einer ihrer besten Freunde.

Ron war in letzter Zeit viel beliebter (vor allem bei den Mädchen) geworden, obwohl auch er nicht das schönste Wesen auf Erden war. Nun, vielleicht war er es für Hermine, aber für sonst sicherlich niemanden. Doch seine Haare, die so lang waren, dass sie über seine Ohren fielen und seine fabelhaft blauen Augen, machten Hermine und viele andere weibliche Wesen weich in den Knien.

Hermine war hoffnungslos in Ron verknallt. Sie konnte sich nicht erinnern, wann das angefangen hatte, aber es war einfach immer schon so gewesen. Es hatte allerdings lange gedauert, bis sie es sich endlich eingestanden hatte.

Natürlich war ihr völlig klar, dass Ron nicht im geringsten das für sie empfand, was sie für ihn empfand. Sie war einfach Hermine. Hermine, von der er erst im vierten Schuljahr begriffen hatte, dass sie ein Mädchen war. Hermine, seine beste Freundin.

Jedes Mal, wenn sie bemerkte, dass sie Ron verträumt anglotzte, dachte sie zu sich selbst: Wie albern... Hermine, du bist einfach furchtbar albern und kindisch... Doch wenn Ron da war, konnte sie nicht anders als albern zu sein.

Sie hatte auch nicht vor, Ron jemals von ihren Gefühlen zu erzählen. Das würde sie schön für sich behalten. Sie wollte Ron nahe sein, und da das nur ging, wenn sie Freunde waren, dann waren sie eben Freunde und nicht mehr.