Der größte Teil des Weasley Clans saß in der Küche und genoss Mollys herrliches Frühstück. Die nun schon ein halbes Jahr verheirateten Fleur und Bill fütterten sich gegenseitig mit Pfannkuchen, Fred und Georg waren ebenfalls da und erzählten von ihrer neusten Erfindung. Auch Ron und Harry, die genauso wie Hermine und Ginny noch etwas verkatert von ihrem Winterferienanfangssaufen waren. Arthur las den neusten Tagespropheten und Molly huschte immer wieder in die Küche um Nachschub zu holen.
"Komisch", sagte Arthur, "Immer noch keine neuen Attacken von Voldemort. Seitdem ihr den 5ten Horcrux im September zerstört habt, ist er untergetaucht. Der Tagesprophet tut fast so, als ob er schon besiegt wär. Ich für meinen Teil habe die Befürchtung, dies ist nur die Ruhe vor dem Sturm."
Er legte die Zeitung vor sich ab und nahm nachdenklich einen Schluck von seinem Kaffee. "Das denke ich auch", sprach Harry, "deswegen setzen wir auch alles daran jetzt den vorletzten Horcrux zu finden, damit wir ihm zuvor kommen". "Aber Harry überlass das doch einfach den erwachsenen Auroren und Mitglieder des Orden des Phoenix. Ihr müsst euch ja nicht immer absichtlich in Gefahr begeben", warf die sehr besorgt wirkende Molly ein. Harry verdrehte nur die Augen und warf dann Ron einen bedeutungsvollen Blick zu. Wie oft hatten sie dieses Gespräch in den letzten Wochen schon führen müssen, es kotzte ihn immer mehr an, dass sie immer noch nicht für vollgenommen werden, obwohl sie doch oft genug bewiesen haben, dass sie auf sich selbst aufpassen können.
Eine Hand, die zärtlich sein Knie berühte, riss ihn aus seinen Gedanken. Es war Ginny, die ihn verständnisvoll anblickte und ihm signalisierte, er solle sich jetzt nicht aufregen, dass würde auch nichts ändern. Er lächelte zurück und nahm ein weiteren Bissen von seinem Brötchen. Wie so oft in den letzten Wochen war Harry froh, dass Ginny so stur gewesen war und das Ende ihrer Beziehung nicht akzeptiert und ihm klargemacht hatte, dass sie, seine Freundin hin oder her, eh schon gefährlich lebte, allein schon, weil sie eine Weasley ist und, dass es besser sei das Hier und Jetzt zu genießen. Und genau das haben sie auch in den zwei Wochen Winterferien vor. Gestern Abend war nur der Anfang gewesen. Nachdem er, Ron, Hermine und Ginny aus Hogwarts im Fuchsbau angekommen waren, kamen Fred und Georg mit 2 Flaschen Feuerwhiskey und jeder Menge alkoholischen Butterbier vorbei und schlugen ihnen vor die Ferien zu begießen. So zogen sich die jungen Leute zurück ( Molly und Arthur müssen ja nicht alles wissen) und feierten die Ferien in gemütlichen Runde.
Harry schaute Ron und Hermine an und merkte, dass auch an ihnen der Feuerwhiskey nicht spurlos vorbei gegangen war."Ach, übrigens,", sagte Molly; "Heute Abend kommt ein Großteil des Ordens zum Abendessen, eine vorgezogene Weihnachtfeier sozusagen, wir wollten die Ruhe vor dem Sturm nutzen um noch mal alle zusammen etwas Zeit zu verbringen. Also seid bitte alle heute Abend da. " Klaro Mum, können wir denn heute Nachmittag noch in die Winkelgasse Geschenke kaufen ?" "Ja, aber seid vorsichtig. Nehmt am besten Bill mit und bleibt nicht zu lange und...". Ihr Redewall wurde durch eine, ihr unbekannte, Eule unterbrochen, die eine Brief an ihrem Bein gebunden hatte.
"Der ist von Charlie..." flüsterte sie. Schon hatte sie die gesamte Aufmerksamkeit der Frühstücktruppe. Charlie war nun schon seit langem ein delikates Thema. Nachdem er vor zwei Jahren für einem geheimen Auftrag von Dumbledor nach Amerika gegangen war hatten, sie ihn nicht mehr gesehen. Am Anfang war er zu beschäftigtgewesen um zu kommen und meinte es wäre besser, erstmal nicht mehr nach England zukommen, weil der Auftrag sehr wichtig ist. So wichtig, dass er nicht einmal Molly und Arthur von dem Hintergrund der Mission erzählte, obwohl Molly schon öfters besorgt nachgefragt hatte. So erhielten sie erstmal nur sporadische und vage Briefe, dass es ihm gut ging und so... aber keine genauen Information.
Die Situation wurde dann noch einmal verschärft, als das Ministerium den internationalen Apparationsverkehr, kurz nach gestorben war, sehr streng kontrollierte und Einreisen aus Übersee nur noch sehr selten gestattete. Sie wollten hierdurch die Sicherheit vor Todesser erhöhen, damit diese sich nicht Verstärkung von Gleichgesinnten aus dem Ausland holen konnten, doch für Charlie bedeutete dies, dass er nicht mal auf der Hochzeit seines eigenen Bruders dabei sein konnte, was ihn sehr getroffen hatte. Der Gedanke daran machte Harry wieder sehr wütend. Dieses bescheuerte Ministerium beschließt sinnlose
Gesetze anstatt konkret gegen die Todesser vor zugehen.
