Why?
Warum?
Warum tut er mir das an?
Bin ich ihm denn so egal?
Merkt er denn überhaupt nicht das er mehr für mich ist als nur mein Meister?
Victoria saß auf ihrem geöffneten Sarg.
Sie hatte ihre Knie bis unter das Kinn gezogen und umklammere
diese mit ihren Armen.
Dabei schaukelte sie die ganze seit leicht
vor und zurück.
Und sie weinte.
Sie weinte dicke, bittere
Bluttränen.
Schon lange hatte sie nicht mehr geweint.
Doch
nun weinte sie wieder und das alles nur wegen ihm.
Weil er sie
nicht verstand.
Weil er sie einfach nicht beachtete.
Und
wenn, dann nur um ihr irgendwelche Befehle zu erteilen.
Am Anfang
war er doch so gut zu ihr gewesen, hatte ihr immer wieder geholfen,
damit sie sich in ihrem neuen Leben zurecht fand.
Doch später
merkte sie, dass er das alles nur getan hatte weil Lady Integral es
ihm so befohlen hatte.
Und sie die erste Zeit sonst
wahrscheinlich nicht überstanden hätte und sie wahnsinnig
geworden wäre.
Ich hasse es immer noch, dieses ekelhafte Blut zu trinken.
Doch ich tue es und warum?
Für ihn und nur dafür, dass er keinen Ärger mit Lady Integral bekommt.
Doch warum hatte er mich denn dann überhaupt erst gefragt ob ich ein Vampir werden wolle oder nicht?
Er hätte mich doch auch einfach erschießen können, ohne mit der Wimper zu zucken.
Ob ihm vielleicht doch etwas an mir liegt?
Wenn nicht, dann hätte er mich wahrscheinlich einfach umgelegt.
Aber warum sollte er. Ich bin doch nur ein kleines Mädchen für ihn.
Oder er sagt mir nicht was er über mich denkt, weil er Angst hat das ich ihn auslache.
Doch warum sollte ich?
Ich liebe ihn doch!
Spürt er das denn nicht?
Wenigstens ganz tief in seinem Herzen?
Irgendwo?
Victoria fuhr sich mit
den Händen durch ihre orangeroten Haare und seufzte schwer.
All
diese Fragen wegen dem Warum und Wieso brachten doch nichts.
Sie
musste endlich Gewissheit haben.
Gewissheit darüber ob er
genauso fühlte wie sie. Sie würde ihn fragen.
Nicht
heute.
Das stand fest.
Aber Morgen.
Morgen würde sie
all ihren Mut zusammen nehmen und ihn fragen.
Egal was
passierte.
Und wenn er mich dann auslacht?
Wenn er mich einfach nur für ein kleines Mädchen hält das ein wenig spinnt?
Dann.
Ja dann werde ich mich umbringen.
Endgültig!
Denn mit diesem Wissen.
Das er von mir denkt ich wäre ein kleines, spinnendes Mädchen.
Damit könnte ich nicht mehr weiter existieren.
Ich kann von mir ja nicht einmal mehr behaupten zu leben.
Warum sollte ich dann für immer mit dieser Schmach existieren.
Wirklich für immer.
Nein.
Das könnte ich wirklich nicht überstehen.
Wenn.
Wenn er das wirklich sagen sollte.
Dann werde ich mir eine Pistole besorgen.
Und zwar mit Silbermunition.
Damit auch wirklich nichts schief gehen kann.
Doch erst.
Erst werde ich ihn fragen.
Vielleicht empfindet er ja auch etwas für mich.
Und zwar nicht nur Gleichgültigkeit.
Und
er konnte es mir bisher nur nicht sagen.
Vielleicht.
Vielleicht sagt er das ja.
Mit diesem Gedanken schlief Victoria ein.
Und
sie träumte.
Von Ihm.
Ihrem Meister.
Der doch mehr
für sie war, als nur ihr Meister.
Dem einzigen Lebewesen das
ihr noch etwas bedeutete.
Für das sie noch etwas empfand.
Und welches für sie vielleicht auch etwas empfand.
Außer
Gleichgültigkeit und Hohn.
Mit diesem Gedanken schlief sie
ein.
Und sie schöpfte neue Hoffnung.
Für Morgen.
Den
Tag, an dem sie ihn fragen würde.
Ihn.
Ihren Meister.
