Kapitel: Helethors Ankunft

Disclaimer: Ich habe diese Geschichte mit Figuren geschrieben, die ich aus dem "Herrn der Ringe" entliehen habe. Ich weise darauf hin, dass ich "Der Herr der Ringe" sowie die darin vorkommenden Figuren nicht als mein geistiges Eigentum ansehe. Ich bereichere mich nicht an dieser Amateur-Fiction. Die Handlung in dieser Geschichte ist von mir frei erfunden und hat nichts mit dem Ablauf in der Geschichte "Der Herr der Ringe" zu tun.Der Herr der Ringe" ist und bleibt das geistige Eigentum
von J. R. R. Tolkien.

Helethor

Einleitung: Nach dem Ringkrieg wird Faramir zum Statthalter Aragorns ernannt und erhält das Land Ithilien als Fürstentum. Zusammen mit seiner jungen Frau Éowyn wird er nach Pelargir in Süd-Gondor geschickt. Seine Aufgabe ist es, dort die unruhestiftenden Schmugglerbanden zu vertreiben und für Ordnung zu sorgen. Faramir muß sein ganzes Können unter Beweis stellen, um diese erste schwere Aufgabe als Truchseß zu erfüllen. Éowyn leidet währenddessen unter Heimweh nach Rohan. Doch sie verbirgt diesen Schmerz vor ihrem vielbeschäftigten Gatten. Da taucht Helethor in Pelargir auf, der neue Hauptmann der Waldläufer und zugleich ein charmanter Draufgänger.....

Seufzend blickte Éowyn zum Fenster des Palastes hinaus, in welchem sie mit Faramir vor kurzem eingezogen war. Von dort aus konnte sie den Hafen gut überblicken. Sie hasste diese fremde, rießige Stadt. In Rohan lebte man in kleinen Siedlungen, deren Häuser aus Holz erbaut waren. Selbst Edoras war nur eine Siedlung aus Holzhäusern, die man gut überblicken konnte.

Éowyn fühlte sich eingeengt in diesem steinernen Klotz von Palast, in dieser Stadt mit ihren engen Gassen und vielen Menschen. Sie vermisste die weiten Ebenen von Rohan, wo die Pferdeherden der Rohirrim friedlich grasten. Hier in Pelargir konnte sie nicht mal ungestört ausreiten. Die Langeweile war wirklich entsetzlich. Für Näharbeiten hatte sich die schöne Rohirrim noch nie interessiert: sie hatte sich mit Reiten und Schwertkämpfen beschäftigt, während ihre Altersgenossinnen in den Nähstuben gesessen hatten. So wanderte Éowyn bedrückt in der großen Empfangshalle des Palastes auf und ab. Sie hoffte, dass wenigstens heute mal Faramir etwas eher nach Hause kam als sonst.

Plötzlich hörte sie Schritte und Stimmengemurmel draußen auf den Gängen. Kam Faramir etwa jetzt schon nach Hause? Es war noch früher Nachmittag. Éowyns Miene hellte sich für einen Moment auf. Doch dann ging die Tür auf und Hausdiener Rhivad brachte einen Fremden in die Empfangshalle. Der Fremde verbeugte sich vor Éowyn. Sie musterte ihn, teils enttäuscht, weil es nicht Faramir war, und teils neugierig, weil sie ihm noch nie vorher begegnet war. Der Fremde trug die Waldläufertracht Ithiliens, so wie sie einst Faramir getragen hatte. Vom Aussehen her erinnerte er die junge Frau eher an Aragorn: er hatte langes, dunkelbraunes Haar, einen kurzgeschnittenen Bart und graublaue Augen. Man konnte ihn durchaus als attraktiv bezeichnen.

„Wer seid Ihr, Herr?", fragte Éowyn verwundert. „Ich bin Helethor, der neue Hauptmann der Waldläufer von Ithilien", erklärte der junge Mann charmant lächelnd. „Ihr wollt sicher zu Faramir, meinem Gemahl", meinte Éowyn etwas unsicher. „Leider kann ich Euch nicht weiterhelfen, Helethor. Faramir wird wohl erst am späten Abend zurückkehren". „Eine solch schöne Frau wie Euch lässt der Truchseß den ganzen Tag alleine?", fragte Helethor etwas herausfordernd.

Éowyn verschlug es die Sprache. Es grenzte geradezu an Dreistigkeit, so wie der Hauptmann von Faramir redete, obwohl er ja irgendwie recht hatte. „Es ist besser, Ihr geht jetzt, Hauptmann Helethor", sagte sie schließlich barsch. „Ich werde dem Truchseß heute abend Bescheid geben, dass Ihr da wart". Helethor neigte demütig den Kopf.

„Ich wollte nur mitteilen, dass die Waldläufertruppe, die Herr Faramir angefordert hat, nun in Pelargir eingetroffen ist". „Gut", nickte Éowyn kurzangebunden. „Ihr könnt Euch jetzt entfernen". Helethor sah sie plötzlich bedrückt an.

„Verzeiht mir mein ungebührliches Verhalten von vorhin. Ich wollte Euch nicht kränken, Herrin". Er sagte dies so zerknirscht, dass Éowyn sich schon fast ein Schmunzeln verbeißen musste. „Nun gut, Euch sei noch einmal verziehen", erwiderte sie und ein kurzes Lächeln huschte über ihr Gesicht.