Darkness of Soul von Angel-chan

Anknüpfend an das Ende von „Ocarina of Time"

Prolog: Memories

Link schlich sich katzengleich an den Wachen im großen Palastgarten vorbei und
trat in den kleinen Innenhof, der von gleißendem Sonnenlicht erhellt wurde. Vor
einem Fenster, das Einblick in den Thronsaal gewährte, stand Prinzessin Zelda.
Es war genauso, wie es vor sieben Jahren gewesen war. Nein - es wiederholte sich
alles. Zelda hatte ihn zurückgeschickt, ihm die sieben verlorenen Jahre
geschenkt. Doch etwas war anders, denn Link erinnerte sich an all dieschrecklichen Geschehnisse und tief in seinem Innern wusste er, dass er dasdunkle Schicksal abwenden musste, das sich in Form eines schwarzen
Nebelschleiers erneut auf Hyrule niederzulegen drohte.
Die Erinnerungen der anderen schienen vollends gelöscht worden zu sein, denn
auch der heilige Dekubaum hatte Navi erneut zu ihm geschickt. Doch Link hatte
sich geweigert, die kleine Fee zum Dekubaum zu begleiten. Er war verwirrt aus
seinem Baumhaus geflohen, hatte den Kokiriwald überstürzt verlassen und war über
die Hylianische Steppe gerannt, bis sich seine Lungen so krampfhaft
zusammenzogen, dass ihm die Luft wegblieb. Erschöpft hatte er sich an einen
Baumstamm gelehnt und war am Wegrand ins hohe Gras gesunken. Keuchend hatte er
dort gelegen und in den blauen Himmel gestarrt. Seine Hand war zu seinem Gürtel
geglitten und hatte sich krampfhaft um die hölzerne Okarina Salias geschlossen.
Es erschien ihm selbstverständlich, dass er das Instrument bei sich trug, doch
als ihm durch den Kopf schoss, dass es eigentlich nicht hätte sein können, dass
er die Okarina besaß, erschauderte er. Vorsichtig zog er das Instrument hervor
und betrachtete es. Auf der glatten Unterseite war etwas mit einem scharfen
Messer eingeritzt worden:

"Für Link
Auf dass du dich erinnern mögest und
das Schicksal Hyrules abwenden wirst
Zelda"

Link seufzte tief. Er hätte sich ja denken können, dass Zelda ihm eine Nachricht
hinterlassen würde. Einige Zeit hatte er noch verträumt dagelegen und auf einem
Grashalm gekaut, bis er das Geräusch von Hufen eines großen Pferdes vernommen
hatte, das in rasendem Tempo über die Steppe in Richtung Hyrule gedonnert war.
Der Reiter des schwarzen Tieres hatte Link keines Blickes gewürdigt, was
möglicherweise jedoch daran gelegen hatte, dass er durch die grüne Kleidung, die
er trug, förmlich mit der Umgebung verschmolzen war.
Links Atem hatte gestockt, als er den Reiter des Rosses erkannt hatte.

Ganondorf.

Link schüttelte den Kopf, um die dunklen Erinnerungen zu vertreiben. Dort stand
er nun, ohne Fee, ohne den Kokirismaragd. Sein Herz verkrampfte sich, als er an
den leidenden Dekubaum dachte, doch hätte er ihn von Ganondorfs bösem Fluch
erlöst und den Stein erhalten, hätte das Schicksal unweigerlich seinen Lauf
nehmen müssen. Nach einigen endlos langen Momenten des Zögerns raffte er sich
auf und näherte sich dem jungen Mädchen, das ihm noch immer den Rücken zuwandte.
Link streckte sich, versuchte der Prinzessin über die Schulter zu schauen und
einen Blick in den Thronsaal zu erhaschen. Aus dieser Entfernung konnte er
nichts als eine dunkle Gerudorüstung erkennen, doch das reichte ihm vollends
aus.
Plötzlich warf Zelda einen Blick über ihre Schulter zurück und wandte sich
erschrocken um, als sie den Jungen in grüner Kleidung erblickte.
Lange Zeit starrten die beiden sich an.
In Zeldas Augen spiegelten sich Verwirrung und eine Spur Angst wider, doch Link
sah ihr durchdringend in die Augen, durchbohrte sie förmlich mit seinem Blick.
"Was wollt ihr hier?"