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Gleam of hope

1. Flucht und (Un)Gewissheit

Es war nicht viel das mir geblieben war, nicht viel was ich von meinem Leben wohl noch erwarten konnte. Ich hatte niemanden der mir vertraute und wer sollte mir nach meinem bisherigen verkorksten Leben schon noch eine Chance geben wollen? Richtig, niemand. Von wem sollte ich denn schon Hilfe erwarten, eine Person zu finden, von der ich nichts anderes hatte als einen Namen? Stimmt, wieder niemand. Von keinem konnte ich dabei Hilfe erwarten. Es gab von der ganzen verkorksten Familie nur ihren Bruder, der mir den Namen meines Vaters genannt hatte und... damit ich auch gleich wieder verschwand, der noch herausgefunden hatte, wo ich meinen Vater suchen sollten.

Wütend und verzweifelt starrte ich aufs Meer. „Wie zum Teufel, soll ich denn ins Outback kommen?! Häh!?" Ja genau, richtig gehört Outback. Mein Vater schien es nirgends schöner zu finden, als irgendwo im Niergendwo. Broken Hill.

„Fuck!" Ich trat gegen das nächste Geländer, wirbelte herum und rannte in die Nacht davon. Konnte ich denn eigentlich nie mal Glück haben?

xXx

„Kate? Kate wo seit ihr?"

„Draußen!"

Ein wenig verwundert durchquerte er das Haus und trat in den Garten, wo er seine beiden Frauen im Swimmingpool fand. Grinsend und kopfschüttelnd betrachtete er seine Frau. „Kate, denkst du nicht... das kleine Planschbecken hätte es auch..."

„Nein, denke ich nicht, hier geht das zusammen viel besser. Komm doch rein."

„Was? So?" Er zeigte an sich herunter. Sie zuckte ungerührt die Achseln und küsste das einjährige Kind in ihren Armen. „Sag dem Daddy mal, das ihn hier schon keiner in Boxershorts sieht, außer uns und wir, ja wir kennen das schon, nicht wahr?" Sie grinste ihm zu. „Sag komm Daddy!"

Er lächelte seinem Mädchen zu, das ihm die Arme entgegenstreckte. Kopfschüttelnd entledigte er sich der Kleidung und folgte seiner kleinen Familie in den Pool. Kaum im Wasser, streckte sich ihm sein Mädchen schon entgegen. „Dadda!"

„Hallo Scarlett," flüsterte er und nahm seiner Frau das kleine Mädchen ab. Kichernd schlug das Kind ins Wasser und Kate die alles abbekam prustete. Er grinste. „He, kleine Maus, das ist aber nicht sehr nett." Kate winkte jedoch ab und legte von hinten die Arme um ihn. „Weißt du was?"

Er schüttelte den Kopf. „Nein, was denn?" Fragte er und drehte sich halb zu ihr herum. „Ich... naja, ich habe nachgedacht was... ich meine, was hältst du... von einem Geschwisterchen für Scarlett?"

„Klar, irgendwann?" Er legte einen Arm um sie, zog sie näher und küsste sie. Sie schüttelte den Kopf. „Nein ich meine... jetzt bald?"

„Moment! Ich dachte du willst... ich meine, du bist doch eben erst wieder mit der Arbeit angefangen."

„Es... gefällt mir eben doch nicht so?"

„Kate? Was ist los? Stimmt was nicht? Fehlt dir was? Was..."

„Mir fehlt nichts und mir geht es gut, ehrlich."

„Okay. Also, warum willst du dann plötzlich doch nicht mehr arbeiten?"

„Will ich ja, ich... also mal weg von der Arbeit, wie findest du die Idee?"

„Es wäre sicher etwas anstrengend, ich denke noch etwas länger können und sollten wir warten, Kate. Lass uns die Zeit doch einfach noch was genießen."

„Und... wenn wir die Zeit nicht hätten?" Fragte sie vorsichtig. Er hob den Kopf verwirrt zu ihr herum. „Moment, was...warte mal, bist du etwa..."

Sie nickte und zuckte die Achseln. „Ich weiß ja auch nicht, also ich meine, wie uns, aber... ja, ja ich bin schwanger."

„Wie weit?" Fragte er verblüfft.

„Nicht weit genug für den Frühtest, aus der Apotheke, aber... ich weiß es."

„Kate," flüsterte er und drückte sie erneut fest an sich. „Ich liebe dich."

Sie nickte. „Ich weiß."

Nachdem Scarlett am Abend in ihrem Bett lag und eingeschlafen war, trat er hinter seine Frau und legte die Arme um sie. Sie stand gerade in der Küche und mit einem verärgerten Blick stellte sie das Glas Milch, wieder auf die Anrichte zurück.

Er zog sie an sich, lehnte sich mit der Wange an ihre. „Übel?" Fragte er leise und betrachtete das halbvolle Glas. Sie seufzte, schloss die Augen und lehnte sich bei ihm an. „Der Grund, warum ich es überhaupt weiß."

Er nickte und küsste sie sanft auf die Hand schob sich auf ihren Bauch. „Sollen wir... morgen nachsehen?"

Sie nickte und schloss ihre Augen. „Ich... ich hab Angst Geoff."

„Es wird schon alles gut gehen."

Sie nickte, doch er wusste, sie war keineswegs überzeugt. Er drehte sie zu sich herum. „Hey, Kate, es ist unwahrscheinlich, das es..."

„Ja ich weiß es ist nur... wir hätten sie damals fast verloren und..."

„Es wird alles gut werden, wir... können auch nach Adelaide fahren und einen Spezialultraschall machen, oder..."

„Nein, ist schon gut. Du reichst mir." Sie lehnte sich gegen ihn und schloss wieder die Augen. „Tja... du wirst dir wohl doch Ersatz suchen müssen?"

„Das hat noch Zeit." Er strich ihr über den Rücken. „Oder willst du direkt aufhören?"

„Nein, aber was... wenn ich plötzlich ausfalle und..."

„Mach dir da mal keine Sorgen, wir haben genug Personal."

„Geoff..."

„Nein, ich meine es ernst, zerbrich dir nicht meinen Kopf."

„Okay."

xXx

Ich schaute mich um, stieg auf und beschleunigte sofort. Hinter mir lief der Tankwart auf die Straße, ich ignorierte ihn. Es waren noch mindestens fünf Stunden bis Broken Hill, allerdings wusste ich nicht, bis wohin mein Benzin noch reichen würde, sicher war ich jedoch, das ich kein zweites mal Sprit klauen wollte und vermutlich auch nicht könnte, denn sicherlich, kannten die nächsten Tankstellen längst ein Bild von mir.

Ich seufzte, fluchte und fuhr weiter auf dem gestohlenen Bike weiter. Wie gut, das ich in einer der verkorksten Pflegefamilien zumindest etwas gelernt hatte, mich zu verteidigen und Motorcross und so unterschiedlich waren diese Crossbikes nicht von so einem leichten Motorrad. Ich ignorierte meine Müdigkeit und die Tränen und fuhr weiter.

Am nächsten Tag erreichte ich dann tatsächlich Broken Hill. Doch als ich im kleinen Spital, das den Royal Flying Doctor Service unterstand nach meinem Vater fragte, von dem ich durch meinen Onkel ja erfahren hatte, da wurde mir gesagt, das er in Cooper`s Crossing arbeitete. Ich musste also noch weiter und tiefer ins Outback kommen.

Wunderbar, wirklich wunderbar!

Ich entschied also das Motorrad, ohnehin wieder leer, einfach stehen zu lassen. Das Portemonnaie, in der Satteltasche hatte ich längst geleert. Mit meiner Beute in der Tasche ging ich nun in das eine Fahrradgeschäft das es hier gab und kaufte mir ein gebrauchtes, altes Rad, eben so wie Gepäckbänder. Irgendwie gelang es mir auch tatsächlich all meine Habseligkeiten, einschließlich mir und dem eben gekauften Zelt, auf dem Drahtesel zu verstauen und dann fuhr ich aus der Stadt raus. Mir war bewusst, das ich beobachtete wurde und ich bemühte mich gekonnt es zu ignorieren, zum ersten mal seit langem fühlte ich mich frei und nicht bedroht von irgendwelchen Halbstarken. Zugleich aber warnte mich mein Verstand, das es hier im Outback für einen Teenager alleine, sicher nicht sehr ungefährlich war.

Die ersten zwei Tage schlief ich mit dem Zelt nahe der Straße a geeigneten Plätzen und dankte im stillen meiner Zeit als Rumtreiber vor einigen Jahren, das ich zumindest wusste, wie ich hier draußen überlebte.

xXx

„Wo ist Geoff?"

„Ich bin hier Jack, was gibt es?"

„Nun ja, also... ich erhielt eben eine Fahndung nach einem entlaufenen Teenager. Circa 1, 60 groß, vierzehn Jahre. Sie ist aus Adelaide mit einem geklauten Motorrad nach Broken Hill gefahren hat dabei hat sie zweimal Benzin geklaut wurde vor fast einer Woche das letzte mal gesehen. In Broken Hill. Sie soll ein Fahrrad gekauft haben und den Ort in Richtung Nordosten verlassen haben."

„Warum wird sie gesucht? Und warum sollte sie, ein Kind, alleine durch die Wildnis fahren?" Kate kam hinzu und blieb neben ihrem Mann stehen. Beide schauten fragend und besorgt auf den Sheriff. Sgt. Carruthers. Der seufzte und schüttelte den Kopf.

„Nun ja, so weit ich bisher weiß, ist sie nach einem Aufenthalt im Jugendarrest in eine betreute Wohngruppe gekommen und dort nach nur zwei Tagen abgehauen. Sie hätte sich auch alle zwei Tage bei ihrem Bewährungshelfer melden sollen und hätte sich nichts zu schulden kommen lassen sollen. Aber … nun sie hat jetzt dreimal geklaut und ist... auf der Flucht? Ich hoffe, ich finde sie, ehe es die Kollegen aus der Stadt tuen, ich bin mir sicher, das die ihre Waffen benutzen, wenn sie nicht freiwillig mitkommt."

„Himmel! Jack! Wir reden hier von einem Kind, das irgendwo ganz alleine dort draußen ist, ganz alleine und..."

„Ja, aber einem das geklaut hat, ein anderes Pflegekind, in ihrem Alter auf einen Glastisch geworfen hat und auch schon einige Jahre auf der Straße gelebt hat, so wie im Umland von Redwood Creek."

„Sie ist vierzehn, verdammt!"

„Ich sag ja, ich sollte sie vorher finden."

xXx

Kate und Geoff saßen an diesem Tag noch lange in der Klinik über einigen Unterlagen, neben ihnen schlief die kleine Tochter, in der aufgestellten Wiege. Kate seufzte und schüttelte den Kopf. „Wir können das drehen wie wir wollen, Geoff. Wir brauchen entweder einen festen Arzt für die Klinik, oder..."

„Ich bleibe hier und brauche einen fürs Flugzeug, ja." Er nickte und sah sie nachdenklich an und schüttelte den Kopf. „Wer hatte noch gleich gesagt, die Stadt wird kleiner?"

Sie grinste und schüttelte nun ebenfalls den Kopf. „Du weißt genau wie Vic das gemeint hat."

„Irgendwie schon, ja," er nickte und stand auf, reichte ihr eine Hand. „Na, komm her! Lass uns Heim fahren, es ist... spät geworden."

Sie nickte und schaute hinüber zur Wiege. „Weißt du... an manchen Tagen, da... frage ich mich, ob wir nicht doch ein Zimmer hier nehmen sollten, ich meine... für Momente wie heute."

„Hast du für heute Nacht und Morgen früh, was dabei?"

„Was?"

„Na, für die kleine Maus. Haben wir genug dabei?"

Kate nickte mit vorsichtigem Blick, er nickte, strich ihr über beide Wangen und nickte. „Dann hol die Sachen, ich nehme sie und das Reisebett. Ich bin sicher, Vic und Nancy haben noch Platz."

„Du willst..." sie brach ab als er nickte und schüttelte lachend den Kopf. „Du bist doch verrückt Geoff Standish."

„Ja, ich weiß," er küsste sie auf die Stirn. „Los, hol die Sachen."

xXx

Seit zwei Tagen, war ich nun schon in unmittelbarer Nähe zur Stadt, vieles hatte ich inzwischen beobachtet. Ich wusste, wer der Sheriff war, wo er wohnte und auch, das viele der Angestellte der Klinik im Pup zu wohnen schienen. Ich hatte schon am ersten Abend entdeckt, das hinter dem kleinen Einkaufsladen und dem Pup genug Reste abfielen, um nichts klauen zu müssen, oder mein letztes Geld auszugeben. Zugleich hatte ich jedoch auch beim Besuch der Tankstelle und dem Laden bemerkt, das die Leute hier zwar sehr neugierig waren, wenn ein fremdes Kind hier herum lief, doch zugleich sehr verschlossen. Mit einfachem Beobachten und Warten würde ich meinen Vater hier wohl nicht finden. Ich würde aktiv fragen müssen. Das Problem bei so was, ich würde auffallen und eben das wollte ich ja nicht.

Mir war wohl klar, das die Polizei mich sicherlich suchte, schon längst. Außerdem wollte ich meinen Vater erst sehen, wissen was für ein Mensch er war, ob er Familie hatte und überhaupt der Typ Mensch war, der sein Mädchen vielleicht würde kennenlernen wollen.

Ich seufzte, drehte mich herum und verließ meinen Platz unter dem Baum, nahe der Werkstatt, griff mir meinen Rucksack und lief eilig die Straße hinunter. Auf der Hauptstraße bog ich nach rechts ab und, wie konnte es anders sein, rannte jemanden um. Verdammt!

„Es... es tut mir Leid, ist... ist dir was passiert kleines?"

„Ähm, danke, äh nein. Tschüss!"

„He! He warte mal!" Der Typ packte mich am Arm und zog mich herum, er musterte mich. Ich musterte ihn, er hatte lange dunkle Haare, trug ein Hawaiihemd und wirkte hier in der Wüstenstadt echt völlig fehl am Platz. Ich runzelte die Stirn. „Boah! Lass mich los! Ich schreie!"

Er nickte, ließ aber nur etwas lockerer. „Du bist doch die Kleine, die hier mit den Eltern am Fluss campt, nicht?"

Ich nickte rasch. Zum einen war dort tatsächlich eine Familie und zum anderen war auch ich dort. „Du solltest sie warnen, ihr solltet in den Ort kommen. In einer Stunde, da gibt es hier einen furchtbaren Sandsturm."

„Och so was kennen wir, eine Höhle dort wird es auch tuen."

„Nein hier nicht, der nimmt alles mit sich und wird andauern, zu Broken Hill gibt's seit einer halben Stunde keine Funkverbindung mehr! Los, geh sie schon warnen! Ihr habt nicht mehr viel Zeit."

Ich nickte und lief los, okay, die Familie würde ich bestimmt warnen, doch was mich betraf? Nein, sicher nicht. Ich würde mich nicht in eines der einzigen Steinhäuser im Ort retten, wo sicherlich alle wussten das man mich suchte. Polizeistation und Hospital, okay, drei, das Pup. Aber in einem so kleinen Ort, wusste vermutlich jeder über alles Bescheid. Auch so was kannte ich.

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Im übrigen habe ich entschieden das ganze in die Gegenwart zu verlegen, wir haben zwar im Outback weiterhin teilweise nur die altmodisch anmutenden Funkgeräte, aber ich kann mir auch nicht wirklich vorstellen, das da überall schnelles Internet ist.

Tschüssi bis zum nächsten mal