Sehnsucht nach den Schatten, Teil 1
Drei Monate. So lang war es schon her, das Ganondorf endgültig besiegt worden war… und das Midna den Schattenspiegel zerstört hatte. Link war nach Ordon zurückgekehrt, in seine alte Heimat. Doch der Auserwählte war nicht mehr derselbe…
„Das kann nicht so weiter gehen. Link verlässt sein Haus nur noch bei Dunkelheit und spricht kein Wort mehr." Der Bürgermeister des kleinen Dorfes seufzte. Er hatte im geheimen ein Dorftribunal einberufen. „Er ist nicht mehr der, der er einst war. Irgend etwas hat ihn verändert."
„Es müssen die Schatten gewesen sein." Die Tochter des Bürgermeisters unterbrach ihren Vater. „Er war unheimlich lange unterwegs… und dabei ständig den Mächten der Schatten ausgesetzt. Ihr habt doch alle seine Erzählungen gehört, sogar in einen Wolf hat er sich verwandelt. Doch es muss eine Möglichkeit geben, ihn davon zu heilen. Daran glaube ich fest."
Das letzte Licht der Sonne schwand langsam und hüllte das Dorf in das Zwielicht der Dämmerung. Leise öffnete sich die Tür von Links Haus, und eben dieser huschte heraus. Diesmal würde er es schaffen. Er war sich ganz sicher, dass er es schaffen konnte… Was war die Kraft eines Auserwählten denn wert, wenn er es nicht einmal schaffen konnte, sie wieder zu sehen? Nichts!
Der Schwertkämpfer glitt lautlos in das kleine Wäldchen neben Ordon. Seine Augen glänzten schon fast rötlich in der Dunkelheit, und die Haut von ihm war unnatürlich blass. Langsam öffnete er das Tor zur Quelle von Latoan und schritt auf das Wasser zu. Licht sammelte sich über dem Wasser, und der Lichtgeist erschien blendend hell vor Link.
„Auserwählter, was führt dich zu mir?" fragte die Stimme des Geistes in Links Kopf.
„Ich habe eine Frage an dich, Latoan. Wie komme ich ins Schattenreich?" Die Augen des Kämpfers hefteten sich an den Geist. All seine Hoffnung hing an dessen Antwort.
„Ich kenne die Antwort nicht, Auserwählter. Der Einzige der dir eine Antwort geben könnte, wäre wohl Ganondorf selbst. Ich…"
Doch Link hörte schon nicht mehr zu. Er wandte sich ab und rannte zurück. „So warte doch, Link!"
Im Dorf angekommen, schlich Link lautlos zu Epona. Es war Licht in Haus des Bürgermeisters, doch das kümmerte den jungen Mann mit dem Tri-Force des Mutes nicht. Er beruhigte Epona, die sich bei seinem plötzlichen Auftauchen erschreckt hatte, sattelte das Pferd und ritt los. Sein Ziel war klar: Das Grabmal, in dem man Ganondorfs Körper aufbewahrte.
