Kapitel 1
Es war einfach nur nervig! Nun war es schon fast später Nachmittag und noch immer keine Spur von dieser Frau! Nur mit viel Geduld konnte man deren Einkaufsrausch noch ertragen! Immer wieder betete sich der junge Mann im langen blutroten Mantel vor, dass das doch nur eine Phase sei wie die anderen vorherigen auch und das sie auch genauso schnell wieder verging. Jedenfalls war das zu hoffen! Dante konnte sich nur zu gut an die letzten beide Male erinnern, als sie beide zusammen in der Stadt unterwegs waren. Trish war einfach eine Frau die auffiel. Den Männern gefiel ihre aufreizende Art, ihr Gangbild glich der einer Göttin auf ihrer Siegesparade- grazil und stolz und dabei schwang noch immer dieser Hauch von Erotik und dieser sinnliche Glanz von Verführung mit. Ihre Figur war die pure Sünde und doch strahlte sie etwas unschuldiges aus wenn, sie ihren Kopf zur Seite neigte um sich etwas näher betrachten zu können, dabei konnte man auch kurz einen Blick in ihre stahlblauen Augen erhaschen, wer sich schon soweit bei ihr vorgetraut hatte, konnte unmissverständlich auch die Kälte in ihren Augen sehen, welche noch immer in ihrem Wesen vorherrschte und spätestens dann konnte man auch den dämonischen Teil in dieser fleischgewordenen Sünde erkennen. Trish war ein Geschöpf dämonischen Ursprungs. Erschaffen von dem dunklen Herrscher Mundus, um seinen Gegner Dante in die Irre zu führen und auszuschalten.Was wohl der alte Mundus dazu sagen würde, wenn er wüsste, dass es nun seine eigene Schöpfung war, welche sich in seinen Erzfeind verliebt hatte und mit ihm nun zusammen war- und weit mehr als das!Dante schmunzelte liebevoll als er daran dachte, wie sie damals noch zusammen gearbeitet hatten und der Unterwelt gemeinsam das Leben schwer machten. Es war zwar nur eine kurze, dafür aber sehr schöne Zeit, an die sich der Dämonenjäger immer noch gerne zurück erinnerte. Kurz darauf aber entschied sich Trish dafür alleine sich ein Bild von der Welt zu machen. Sie hatte verstanden, dass sie nun ein Teil dieser Welt war, ein Teil der Gesellschaft und sie wollte genau diese kennen lernen. Dante war zwar etwas betrübt deswegen, aber er wollte seiner neuen Partnerin auch nicht im Wege stehen ihren eigenen Pfaden zu folgen, egal wohin diese sie auch führten. So gab er ihr, neben dem alten Schwert seines Vaters auch noch den Anhänger seiner Mutter mit zusammen mit seinen besten Wünschen und seinen Segen. Der Abschied fiel eigentlich auch gar nicht schwer aus. Schließlich waren sich beide bewusst, dass zwischen ihnen nie etwas war, dessen Existenz man sich sorgen müsste, oder? Trish teilte den Anhänger wieder in seine Einzelteile, nun hielt sie zwei Hälften in ihren Händen. In der einen das Goldene, welches auch einst seinem Bruder gehört hatte, welcher von Dantes eigener Hand niedergestreckt wurde und in der anderen den silbernen Teil, welcher einst Dantes Hals zierte. Liebevoll schloss sie diesen auch in ihre Hand und hielt ihm den Goldenen Teil hin. „Nimm sie doch einfach beide Trish." Hatte Dante damals zu seiner neuen Gefährtin gesagt aber Trish lächelte nur, stellte sich spielerisch auf die Zehenspitzen und drückte ihm einen Kuss auf die rauen Lippen, während sie ihm den goldenen Anhänger in die Hand drückte. „Nein! So ist es am besten! Glaub mir!", damit drehte sie sich um, schulterte das große Schwert und griff nach ihrem schwarzen Leinensack und trug ihn einfach in der freien Hand. „Stelle keine Dummheiten an Dante! Ich warne dich, ich komm wieder und dann hagelst Kopfnüsse!" lachte sie und dabei konnte er ihre weißen Zähne sehen. Sie freute sich anscheinend wirklich über ihre bevorstehende Reise, warum nur konnte er sich dann nicht genauso freuen für sie? Warum nur... tat die Stelle auf seiner Brust so weh, unter der sein Herz schmerzhaft gegen seine Rippen schlug? Warum nur? Trish war schon fast verschwunden, als sie sich noch einmal umdrehte und ihn noch einmal tief ansah. Sah er da etwa den gleichen traurigen Ausdruck wie er ihn selbst seit ein paar Tagen hatte? Nein, das war wahrscheinlich nur eine Einbildung.„Pass gut auf deinen Laden auf! Und futtere nicht dauernd dieses Fast-Food-Zeug, dass bekommt dir und deiner ansehnlichen Figur auf Dauer nicht!" Hörte er da etwa wirklich etwas von Zynismus und Traurigkeit? „Wenn wir uns das nächste Mal treffen, kannst du mir dann ja die andere Hälfte geben! Machs gut schwarzer Ritter!" Dante hatte nach dieser Ansage noch eine Weile dumm im Raum gestanden, während er über diese Worte nachdachte. Als er dann aber dieses merkwürdige Geräusch hörte, wurde ihm anders! Sie hatte seine Maschine gestartet! SEINE MASCHINE!!! Dante hechtete nach draußen und konnte sehen wie Trish gerade ihren Seesack hinter sich verfrachtete und es sich auf dem schwarzen Sitz bequem machte.„TRISH! DAS IST MEINE MÜHLE VERDAMMT!"„ICH WEISS!" Lachte sie gegen den Lärm „DU KANNST MICH JA VERFOLGEN UND SIE DIR ZURÜCKHOLEN!!" Damit startete sie den Motor und schon war sie unterwegs.Dante hatte ihr noch etwas betölpelt nachgesehen. Hatte sie das eben wirklich ernst gemeint? Er wusste es nicht. Das war schon ihre zweite merkwürdige Andeutung gewesen, könnte es vielleicht sein das...„HALLOHO! JEMAND DAHEIM?" riss ihn auf einmal eine ihm wohlvertraute Stimme aus den Gedanken. Trish sah ihn von oben herab an, mit ihren vollbepackten Armen, sah sie wie ein Riese aus, der wütend auf sein Abendessen starrte.„Entschuldige, hast du was gesagt?" Fragte er sie versöhnlich, aber Trish war heute unerbittlich. „Und ob ich was gesagt habe! Ich habe schon die ganze Zeit nach dir gerufen! Wo warst du denn schon wieder mit deinen Gedanken?" Wieder dieses wütende Funkeln in diesen stahlblauen Augen. Dante saß schon seit längeren auf einer Parkbank zusammen mit drei Einkaufstüten, voll beladen mit neuen Schätzen die schnell nach Hause gebracht werden wollten. Er gab dabei ein recht friedliches Bild ab, zwar waren die anderen Menschen weniger auffällig gekleidet, trotzdem würde keinem wirklich auffallen, dass da auf dieser etwas abgelegeneren Parkbank ein wahrer Dämonjäger saß, wahrscheinlich der Beste in seinem Geschäft, und auf seine Frau wartete. Gut, das er sich von seiner Frau auch des Öfteren herumkommandieren lies sollte jetzt auch nicht unbedingt die Runde machen.Dante richtete sich auf und nahm ihr ein paar der schweren Sachen ab, während er sich zu ihr herunter beugte und ihr einen lieben Kuss auf die Lippen hauchte. „In letzter Zeit bist du häufiger in Gedanken versunken, wie kommt´s?" Fragte Trish wieder etwas freundlicher und schnappte sich auch ein paar der Tüten, damit ihr Begleiter nicht soviel zu schleppen hatte. Schließlich lag auf dem armen Dante die Hauptlast und er schien auch wirklich damit zu kämpfen die Balance der Tüten nicht zu stören. „Komm, lass uns nach Hause gehen!" Wollte er die Sache damit abtun aber seine Frau hatte schon den Braten gerochen. „Aber etwas scheint dich ja zu beschäftigen! Du warst noch nie jemand der gut verbergen konnte, wenn dich etwas bedrückte und außerdem bist du ein schlechter Lügner, mein Schatz!" Frotzelte sie ihn heiter, dann aber ging sie wieder brav an seiner Seite und sah ihn lieb von unten an. „Machst du dir Sorgen wegen diesem neuen Stadthalter? Dieser schleimige Kerl, der so einen riesigen Konzern hinter sich stehen hat?" Fragte sie nach. Dante überlegte eine Weile. Eigentlich waren es schöne Erinnerungen wegen denen er Trishs Rufen nicht gehört hatte, aber das was sie da ansprach war auch nicht gerade beruhigend. Aber das allein war es ja nicht. „Ich glaube langsam drehen die Menschen in dieser Stadt durch, wie in allen anderen auch." Meinte er nur schlicht.„Wieso das denn?" Hakte sie nach.„Ich bin einfach der Meinung, dass man den Frieden mit den Dämonen nicht einfach erzwingen kann, das ist alles!" „Aber das jemand versucht mal überhaupt für klare Verhältnisse zu sorgen ist doch eigentlich ein Vorteil oder findest du nicht?" Dante blieb stehen und sah Trish durchdringlicht an „Trish! Dämonen sind anders als diese zweibeinigen Wichtigtuer in viel zu kleinen Anzügen! Wenn die wirklich glauben das Teufel sich so einfach einwickeln lassen, dann haben die sich aber geschnitten!" Dante wurde langsam wütend. Schon lange hatte er damit zu kämpfen was in dieser Stadt mitunter vorging. Die Dämonen der Finsternis waren nach wie vor dabei, in die Menschenwelt zu gelangen und von Zeit zu Zeit gelang das den einen oder anderen auch. Manchmal waren es sogar die Menschen selbst die einen Dämonen oder gar einen Teufel herauf beschwörten, aber manchmal gelangten die Kreaturen der Finsternis einfach durch ein Schlupfloch an die andere Seite und stifteten Unruhen und Terror unter den Menschen. Dann war es an Leuten wie Dante und Trish diese Geschöpfe wieder dahin zurück zu schicken, wo sie herkamen. Inzwischen wurde es zwar schon ruhiger, aber dennoch herrschte immer noch dieser Konflikt zwischen den Welten und seit längerem war ein junger Kardinal an die Macht gekommen, welcher dafür war, sämtliche Dämonen auszurotten, bevor sie noch mehr Schaden anrichten konnten. Lazarus war ein aufstrebender junger Mann welcher die besten Voraussichten hatte auf eine glorreiche und angenehme Zukunft im Windschatten der heiligen Kirche, aber langsam glaubten die, die noch nicht von seinen „neuen Welttheorien" vernebelt waren, dass der Gutste nicht mehr alle Kerzen im Leuchter hatte- jedenfalls war das Dantes Meinung nach wie vor.
Inzwischen hatten sie den Marktplatz wieder verlassen und gingen einen der vielen gepflasterten Wegen entlang, welcher sie durch einen engen Seitenweg führte, welcher von zwei Seiten von einer riesigen Häuserwand eingezwängt wurde und man gerade noch zu zweit voranschreiten konnte, ohne an der Steinmauer entlang zu scheuern. Von irgendwoher hörten sie Kinderstimmen die fröhlich lachten und das laute Bellen eines Hundes. Noch war die Welt in Ordnung, noch war alles ruhig. Aber sobald die Sonne unterging, würden die Straßen wieder wie ausgestorben sein. Dann würden sich die ängstlichen Menschen in ihren Häusern verstecken und sämtliche Fenster und Türen verriegeln. Dann wurde diese Stadt wieder zu einer toten Geisterstadt in der kein Mensch wohnen wollte. In letzter Zeit wurde es besonders schlimm, aber nicht weil es die Dämonen waren die alle Straßen unsicher machten, sondern wegen der Inquisition die derzeit überall vorherrschte und allen das Leben erschwerte. Jeder Mensch der draußen freiwillig des Nachts herumlief und entweder auf eine Patrouille stieß oder gar den Jägern der heiligen Kirche in die Hände viel, hatte nichts zu lachen. Sei es nun ein Kneipengast der zu später Stunde noch draußen unterwegs war, noch das es einfach noch tapfere Menschen gab, die sich von den Dämonen nichts vormachen ließen und trotzdem nach draußen gingen. Jeder noch so unbescholtene Bürger wurde angegriffen, es war eine regelrechte Hexenjagd. Dante hatte bislang eigentlich immer Glück mit der Inquisition gehabt und war der heiligen Kirche noch nicht ins Gehege gekommen und er wollte auch das es so blieb. Dante war sich dessen bewusst, dass man auch ihn und seine Familie jagen würde, wenn er sich gegen die Kirche und ihre Anhänger stellte und das wollte er einfach vermeiden, schließlich hatte auch ein Halbdämon wie er, eine menschliche Seite, die langsam nach Ruhe und Erholung verlangte. Sie waren an ihrem Zielort angelangt und standen nun am Vorplatz einer kleinen Kirche. Hier hatten sie noch etwas sehr dringendes zu erledigen. Aber von Zeit zu Zeit brauchten die beiden einfach mal ein paar ruhige Momente für sich, schließlich hatten sie seit mehr als vier Monaten einen Fulltimejob angenommen. Der Kies knirschte unter ihren Schuhen als sie stetig nach vorne wanderten immer auf die große Holztür zugehend. Der Hofplatz war sehr groß und von einer Häuserreihe umringt, die die kleine Kirche einkesselte. Kaum ein Laut drang hier her und auch ein paar schöne Grünbäume standen einzeln verteilt auf der großen Wiese und am Rand. Sie waren so wie jetzt im Hochsommer herrliche Schattenspender und Brutstätte für ein paar Vogelarten die hier ein neues Zuhause gefunden hatten. Neben der kleinen Kirche, weiter hinten versteckt stand das Pfarrerhaus, welches bei näherem hinsehen eher einem verwinkelten Hexenhäuschen glich. Ein schöner Rosenbusch tat sein möglichstes um eine Wand zu verschönern bei der schon der ganze Putz fehlte und der Efeu, der hier so üppig blühte und sich einfach nur wohl zu fühlen schien tat sein übriges dazu. Der Halbdämon und seine hübsche Begleiterin stellten sich vor die Tür und warteten kurz, als kein Laut von drinnen zu hören waren, machten sie auch Absatz kehrt und gingen wieder direkt nach hinten durch, dort wartete schon ein kleiner Garten auf die beiden, welcher ebenfalls in einer üppigen Blumenpracht erstrahlte, aber da es schon später Nachmittag war, warf die Kirche, in deren Wind- und Sonnenschatten der Garten angelegt war, konnten man nur noch wenig von der Farbenpracht sehen. Als ob sie es geahnt hätten, entdeckten sie auch dort eine der gesuchten Personen. Ein alter Mann mit lichten, grauen Haaren und ergrauten Schläfen, mit einer weißen Schürze und einer kleinen Gartenschere in der Hand war über einen kleinen Busch gebeugt und war gerade dabei, die Reste von seiner bislang verrichteten Arbeit in einen großen Müllsack zu packen.Trish und Dante huschten beide ein freundliches Schmunzeln übers Gesicht, als sie den alten Mann dabei beobachteten wie er sich solche Mühe mit seiner Aufgabe gab. Als er dann den Müllsack auch noch hochheben wollte, hatte Dante ein einsehen, verstaute seine Fracht auf dem sicheren Kiesweg und ging dem alten Mann zur Hand. Dieser schnaufte kurz überrascht als er seinen Helfer sah und lächelte dann ebenfalls freundlich. Pater Demyan war ein freundlicher, älterer Herr, der schon lange ein lieber Freund der Familie war und für Dante sowie auch für Trish stets einen gesonderten Platz in seinem großen Herzen hatte. Seitdem Dante ihn von den Dämonen befreit hatte, die sich in den Katakomben unterhalb seiner Kirche breit gemacht und immer wieder seine Gemeindemitglieder angegriffen hatten, hegte er eine große Freundschaft zu dem Halbdämonen und stand ihnen mit Rat und Tat zur Seite. Auch Dante hatte den Priester von damals schnell in sein Herz geschlossen, da er einer der wenigen Menschen war, die zwar von Dantes Herkunft und seinem Halbdämonenblut wusste, der ihn aber dennoch wie einen ganz gewöhnlichen Menschen behandelte und der auch in Trish etwas undefinierbar Böses erkennen konnte, dem aber die Erklärung reichte, dass sie nun ebenfalls den Dämonen den Krieg erklärt hatte- eine Eigenschaft die der Dämonenjäger schätzte. Pater Demyan gab sich mit dem zufrieden, was die Leute ihm brachten. Nur wenn er es für angemessen hielt, forschte er weiter nach. Dante erledigte für den Pater auch viele Aufträge, wenn es darum ging ein paar unheiligen Kreaturen das fürchten zu lehren. Die beiden Männer waren einfach richtige Freunde geworden und zum ersten Mal seit langem hatte Dante das Gefühl gehabt, das er wirklich von ganzem Herzen akzeptiert und auch willkommen war. Der alte Mann lachte, als Dante einfach so auch noch den anderen Sack voller Gartenabfälle schulterte und zum nahegelegenen Komposthaufen ging, daneben war nämlich gleich eine große Plastikplane ausgebreitet, wo sich das Grünzeug schon stapelte. Der Pater würde es bald trocknen lassen, damit es sich wieder richtig zum einheizen eignete und er es schön warm hatte. Schließlich musste man das gute Holz ja nicht sofort verfeuern. „Vielen Dank euch beiden! Mein altes Kreuz schafft nicht mehr alles so wie früher!" schnaufte der alte Mann und drückte sein Kreuz durch. Trish unterdessen hatte sich nun eine weitere Tüte geschnappt und auch Pater Demyan half beim tragen. „Nicht doch! Das machen wir doch gern!" Trish sah ihrem Mann dabei zu, wie er sich den Staub einmal kräftig abklopfte und die Plane über das Geäst warf, damit er ihnen in das kleine „Hexenhäuschen" folgen konnte. Drinnen war es richtig gemütlich und große Menschen wie Dante, mussten aufpassen, dass sie sich nicht den Kopf anstießen wenn sie den kleinen Gang entlang gingen um von dort entweder in die Küche oder in das kleine abgelegene Schlafzimmer zu gelangen, welches einen wunderschönen Blick in den Garten hatten. Das Schlafzimmer war es auch, dass Dantes erstes Ziel war, während Trish ein paar von den Einkäufen an den Pfarrer reichen konnte, weil sie auch für ihn heute unterwegs waren. Dante öffnete leise die kleine Holztür und lugte herein. Ein kleiner quadratischer Raum. Nicht besonders groß, aber für eine Person ausreichend. Hinter der Tür war auch der große Schrank mit Alltagsklamotten und weiteren Roben für Pater Demyan, daneben war eine kleine Tür, die zu einem Bad führte, Dante wollte allerdings an das kleine Gestell, das direkt vor dem Fenster war und indem sich schon etwas regte. „Sie merkt also schon wenn jemand da ist!" schoss es dem weißhaarigen Mann durch den Kopf. Natürlich! Schließlich hatte sie sein Blut geerbt! Jetzt stand er direkt vor dieser kleinen Wiege, mit den Fliegennetz, damit keine Ungeziefer das kleine Ding stören konnten. Liebevoll betrachtete der Halbdämon das kleine Bündelchen, dass langsam wieder wach und munter wurde. Sie hatte ihn wirklich schon längst bemerkt und freute sich, dass es nun wieder nach Hause ging. Dante öffnete das Netz und streckte seine Hand nach dem kleinen Wesen aus. Vorsichtig streichelte er ihr über das kleine Köpfchen, wo sich schon langsam so ein richtiger süßer Flaum gebildet hatte. Aber als er die Hand wieder wegnehmen wollte, schnellten auch schon fünf kleine Wurstfingerchen nach oben und hielten ihn fest. Eiskalte, blaue Augen sahen wiederum in eiskalte, blaue Augen. „Ist ja schon gut Prinzessin! Ich hol dich ja schon raus!" lachte er freundlich und hob seine kleine Maus heraus. Das kleine Mäuschen freute sich darüber endlich wieder hochgenommen zu werden und quietschte vergnügt und grapschte gleich nach einer Haarsträhne und lachte noch lauter. Dante lachte ebenfalls amüsiert, dann er ging er zusammen mit seinem kostbaren kleinen Schatz nach draußen. Sein kleiner Schatz und gleichzeitig wertvollster Besitz, ein kleines Mädchen. Seine Prinzessin. Seine kleine Maus. Seine Erbin und ebenfalls Nachfahre einer mächtigen Blutlinie. Trish saß in einem urigen Wohnzimmer und trank aus einem Becher einen heißen Tee. Sie hatten es sich angewohnt, dass wenn sie schon mal ihren guten Freund in der Stadt besuchten, dass sie schon etwas länger blieben. Pater Demyan verstaute noch ein paar der Einkäufe, bevor er sich dann in einen großen Ohrenbackensessel, gleich neben der warmen Feuerstelle setzte und sich mit der jungen Frau unterhielt. Immer wieder stahl sich ein freundliches Lächeln auf seine Lippen, wenn er die junge Dämonin betrachtete. Schließlich war es noch gar nicht so lange her, dass sie sich plötzlich in seiner Kirche wiederfand und seinen Rat suchte. Damals war sie klatschnass vom Regen gewesen und saß in der dritten Reihe vor dem Altar und starrte einfach nur zum Kreuz. Pater Demyan erkannte sofort, das mit dieser Frau etwas nicht stimmen konnte. Etwas war anders an ihr. Ihr Wesen, selbst klatschnass und halb am erfrieren, schien doch
ungebrochen und wunderschön.
(Flashback)Damals hatte Trish noch mit ihrer dämonischen Seite zu kämpfen und hatte große Selbstzweifel. Sie fürchtete sich einfach vor der Finsternis und hatte Angst. Pater Demyan legte er ihre eine warme Decke um und setze sich zu der verstörten Frau.„Haben sie keine Angst vor mir?" fragte sie ihn zu der Zeit leise mit gebrochener Stimme. „Wieso sollte ich denn Angst vor dir haben, Kind?" fragte er fürsorglich und rieb ihr etwas den Rücken. Dann holte er auch noch ein Handtuch hervor, welches er auch schnell besorgt hatte und legte es ihr sanft auf den Kopf. „Ich bin... kein Mensch... Ich bin nicht einmal ein Dämon... Eigentlich bin ich weder das eine, noch das andere..." zitternd schlang sie die Wolldecke fester um sich und vergrub ihr Gesicht darin. Pater Demyan sah sie etwas skeptisch an. War sie wirklich ein Dämon? Nein, das hatte sie ja eben bestritten. Aber was sollte ein Wesen wie sie, hier an diesem Ort? Hier, wo die Menschen herkamen wenn sie zusammen mit anderen Beten wollten oder sich nur Beistand erhofften? Kein Dämon setzte freiwillig einen Fuß in eine geheiligte Kirche wie diese! Die Frau mit den langen Haaren zog sich das Handtuch von den Schultern und knautschte es in ihren Händen. „Ich bin kein Geschöpf von dieser Welt und egal was ich auch versuche, ich werde niemals eines sein. Mein Körper ist anders als der eurige. Weniger zerbrechlich und kalt. Ihr Menschen wisst ja gar nicht wie gut ihr es habt und trotzdem tut ihr alles um euch gegenseitig das Leben schwer zu machen, warum? Ich würde alles dafür tun um endlich ein Mensch wie jeder andere zu werden... aber... ich glaube... ist ja auch egal!" leise sammelten sich die Tränen in ihren Augen. Der alte Mann sah sie immer noch schweigend an, bevor er liebevoll die Arme um sie legte und sie an sich drückte. Vertrauensvoll legte sie ihren Kopf an seine breite Schulter und schloss die Augen. Nun war die Welt ein kleines Stückchen wieder in Ordnung.„Warum glaubst du denn, dass du kein Mensch bist?" „Weil ich niemals von einer sterblichen Mutter geboren wurde, noch von einem sterblichen Vater gezeugt. Noch habe ich dieses warme leuchten, wie es so viele von euch noch besitzen, in meinen Augen. Ein mächtiger Dämon und Widersacher eurer Kirche hat mir das Leben geschenkt. Nun wurde dieser Dämon von einem Dämonenjäger besiegt. Nur ich habe als einzige seinen Schlachtzug überlebt und lebe nun an seiner Seite und helfe ihm so gut ich kann ebenfalls die Ausgeburten der Finsternis zu vernichten..."Sie stockte leise während ihrer Erzählung, als sie einen Dämonenjäger erwähnte, der anscheinend ihren Schöpfer geschlagen und besiegt hatte, da sah er kurz ein warmes Aufflackern in ihren Augen... konnte es etwa sein?„Das ist doch eine sehr lobenswerte Aufgabe würde ich sagen! Du hast also beschlossen für die rechte Sache zu kämpfen? Solche ehrenwerten Taten stehen immer unter einem guten Stern." Meinte er gutmütig und streichelte ihr noch immer etwas über den Rücken. Trish schüttelte den Kopf „Ich dachte damals, dass ich die richtige Entscheidung für mich getroffen habe... aber nun weiß ich, wie dumm ich wirklich war. Für ein solches Wesen wie mich ist hier kein Platz... Ich weiß ja nicht einmal warum er sich so für diese Kreaturen aufopfert, die wir Wesen der Dunkelheit höchstens als besseres Futter ansehen. Ich weiß nichts von den Werten für die er sich so stark macht..."„Er?" stutzte der Priester leise, mehr für sich selbst, eine Antwort erwartete er eigentlich nicht. Die junge Frau sah auf einmal auf und sah ihn mit verschleierten Augen an und traf ihn damit richtig in sein Herz. Diese Augen, waren die eines Menschen unwürdig! „Der, der meinen alten Herrn gerichtet hat! Der dunkle Ritter und Sohn des Sparda, der schon mal einst eure Welt vor den Dämonen beschützt hat. Ich rede von Dante." Da ging auch dem Priester ein Licht auf. Jetzt wusste er von wem sie sprach, dass man richtig den warmen Rotschimmer in ihrem Gesicht erkennen konnte.„Der Sohn von Sparda? Ich dachte Sparda ist eine Legende, ein Mythos? Wie man sich doch irren kann!" ungläubig schüttelte er den Kopf und sah sie dann wieder aus freundlichen Augen an, welche so voller Wärme für dieses arme, gestrandete Wesen war. „Und was genau quält dich so, Kind, das du hier nachts heimlich einen Rat suchst?" Trish sah ihn kurz ratlos an. „Niemand, auch ein heimatloses Wesen wie du, kommt einfach hier her, wenn er nichts zu tun hat, oder willst du dich nur ausruhen?" fragte er weiter lieb.„Bin ich hier etwa auch nicht willkommen?" „Natürlich bist du das! Du darfst immer in die Kirche kommen! Hier ist Platz für jeden, auch für jemanden wie dich! Gleich ob du nun ein Dämon, Mensch oder was auch immer bist!"Trish sah nachdenklich auf den Boden. Warum nur war sie verschwunden? Warum nur? Sicher, es war schwierig für sie gewesen! Aber warum hatte sie nicht vorher daran gedacht? Dieser Auftrag schien doch so einfach! So einfach, dass es schon fast ein Kinderspiel war! Aber dann geschah es auch schon...Dieses kleine Mädchen das sie retten wollten, hatte sich mit Händen und Füßen gegen Trishs verzweifelte Versuche sie aus der Kanalisation zu ziehen gewehrt, da das kleine Kind in ihr einen Teufel gesehen hatte und sich nicht auf ihre Freundschaftsangebote einlassen wollte und weglief, den feindlichen Dämonen direkt in die Arme... und somit ihrem sicheren Ende. Trish war verzweifelt gewesen. Dante hatte am anderen Ende der Kanalisation selbst genügend zu tun aus einer von den Dämonen gestellten Falle wieder zu entkommen und konnte so nicht rechtzeitig bei ihnen sein. Trish war alleine weitergezogen und fand schließlich das verstörte und ängstliche Kind, aber sie sah in ihrer kindlichen Unschuld nur einen grausamen Dämonen in ihr und kurz bevor die zweite Falle, in der sich Trish und das Mädchen befanden, auch noch zuschnappen konnte, packte Trish das Kind und zerrte es weiter, doch die Kleine stieß sie nach vorne, dass sie sich mit ihren Füßen nicht mehr auf den glitschigen Untergrund halten konnte und nach vorne fiel, das kleine Mädchen rief ihr noch etwas gehässiges entgegen und rannte in die entgegengesetzte Richtung zurück. Gerade als sie eine kleine Tür erreicht hatte und diese öffnete, wurde diese auch schon mit einem gewaltigen Schwung geöffnet, ein Sturm jagte durch die unterirdische Kanalisation und schon wurde das kleine unschuldige Kind von einer weißen, in schwarze Leinentücher gepackte Hand, an der Schulter gepackt und hinein gezogen. Trish konnte nur noch hilflos mit an sehen wie die Tür zugeschlagen wurde und man das arme Geschöpf furchtbar schreien hörte. Kurz darauf tauchten noch mehr Dämonen auf die sich jetzt auf die scheinbar wehrlose Trish werfen wollte, doch ein gewaltiger Kugelhagel streckte sich auf ihnen nieder und schon war die schwer erschöpfte Trish in Sicherheit. Dante lieferte sich einen schlagkräftigen Fight mit den Kreaturen der Nacht und feuerte auch noch mehrere Kugelsalven auf sie nieder, bevor es auch schon wieder ganz ruhig wurde. Trish kauerte am Boden und schluchzte erbärmlich. Dante konnte gerade noch einen kleinen Teddy aus dem Wasser fischen, bevor er seine Partnerin fragte, wo denn das Kind sei. Als er aber keine Antwort erhielt wurde es auch ihm langsam klar. Vorsichtig setzte er sich zu ihr in den Schlamm und half ihr beim aufstehen. Sie sah wirklich erbärmlich aus. Die Haare ganz wirr, schmutzig und klebrig. Ihr Gesicht war von Schrammen geziert und ebenfalls verdreckt. Außerdem liefen ununterbrochen Tränen aus ihrem Gesicht. Als Dante noch einmal nach dem Mädchen fragte, schüttelte sie nur traurig den Kopf und zeigte zu der kleinen Tür, die zu einem weitern Tunnelsystem führte. Das Mädchen war also verloren, der Auftrag konnte nicht erfüllt werden, sie hatten schlichtweg versagt. Die Auftraggeber hatten ja leider schon die Summe überwiesen und hatten nun auch noch damit zu kämpfen das sie ihre kleine Tochter niemals wiedersehen würden. Die Mutter schrie und tobte und schlug sogar auf Trish ein, als diese sich entschuldigen wollte. Sie konnte nur von ihrem eigenen Gatten aufgehalten werden auf die arme Trish weiter einzuprügeln und von Dante, der plötzlich vor der Frau stand, ihr fest beide Hände auf die Schulter legte und sie nur wütend anstarrte. Die Frau war ein Nervenbündel und tobte und fluchte, zeterte und ... trauerte. Der Mann brachte sie nach oben, während das Oberhaupt der Familie die beiden Dämonenjäger nach draußen brachte.„Sie wird sich schon wieder beruhigen, keine Sorge! Eigentlich hätten wir wissen sollen, das unser Kind nicht mehr leben zurück kommt. Wenn Dämonen ihre Hände im Spiel haben, dann muss man eben mit allem rechnen." Der alte Mann richtete sich seine Brille und sah beide abgeklärt an. „Mein Sohn und seine Frau sind einfach zu Gutgläubig! Ich hätte niemals Dämonen die Rettung unseres Kindes anvertraut! War doch klar das ihr alle unter einer Decke steckt!"Dante hatte nichts dazu gesagt, war er das etwa gewöhnt das Klienten von ihm die Sache einfach so abtaten oder warum war er so schweigsam? Warum hatte er seit der Kanalisation kein Wort mehr mit ihr gewechselt. Warum nur wollte sie von ihm etwas hören? Und wenn es nur ein böses Wort des Missfallens war!
Dante schulterte sich seinen Alastor und war schon fast aus der Tür verschwunden, als er sich noch einmal umdrehte und dann dem älteren die Hand hinreichte. Schweigsam verabschiedeten sie sich, aber bei Trish war es anders. Sie wurde von ihrem Auftraggeber nur wütend angefunkelt „Kaum zu glauben das etwas herzloses wie du noch am Leben ist! Ein Teufel wie du darf weiter durch die Straßen ziehen, aber meine kleine Enkelin musste elendicht verrecken! Nicht zu fassen! Ist bei dir seine Munition ausgegangen oder was? Das nächste Mal, solltest du sie gleich mit erledigen!" damit schlug er wütend die Tür hinter sich zu und die beiden Dämonenjäger standen nur vor der geschlossenen Haustür. Von Dante war nur ein „Komm jetzt!" zu hören. Trish sah nur weiter mit gebrochenem Blick auf die Tür. Was sollte das denn heißen? Die Frau hatte auch so etwas geschrieen. Sie hatten es also bemerkt. Trishs dunkle Seite war sehr stark und auch normale Menschen wie sie konnten sie fühlen. „Du herzloses Biest! Ein Teufel wie du kann niemals den Schmerz einer Mutter nachempfinden!" hatte die Frau geschrieen in ihrem Wahn. Trish wollte nur ihr aufrichtiges Beileid bekunden und ihr sagen wie Leid es ihr tat. Das sie dabei auf solchen Widerstand stieß verletzte sie einfach. Dante und Trish hatten sich kurz danach getrennt und Trish war allein ins Geschäft zurück gekehrt. Sie hatte fast eine halbe Stunde unter einer heißen Dusche am Boden gekauert und hatte es einfach auf sie regnen lassen, aber nichts half. Es kam ihr so vor, als hätte sie dieses kleine Mädchen ermordet. Trish hatte nie erfahren warum Dante damals nicht mitgekommen war, warum er noch einmal so dringend weg musste aber gefragt hatte sie ihn nie danach. Schon immer war er seine eigenen Wege gegangen und wenn diese beinhalteten das er sich alleine irgendwohin begab dann würde sie das auch nicht in Frage stellen. Schließlich war er ein eigenständiger Mensch der... „Ein eigenständiger Mensch?" flüsterte sie gebrochen. Pater Demyan sah sie immer noch etwas zweifelnd an. Woher sollte er auch die Zusammenhänge kennen? Schließlich war er nur ein einfacher Priester der sich um ganz andere Probleme zu sorgen hatte, aber dieses Kind hier, brauchte eindeutig Hilfe, die er ihr nicht geben konnte. „Komm mit, mein Kind, du bist ja völlig durchnässt! Wir müssen dich erst mal gründlich trocknen und dann gebe ich dir ein paar saubere Sachen von mir! In diesem Lederzeug holst du dir noch den Tod!" Ohne groß Wiederstand zu leisten folgte die blonde Schönheit ihrem Helfer und wurde in das kleine Pfarrhäuschen gebracht, welches schon damals völlig von Efeu überwuchert war. Der Pfarrer kümmerte sich liebevoll um seinen Schützling und behandelte Trish wie seine eigene Tochter. Er ließ sie in einer heißen Wanne erst mal wieder zu Kräften kommen und ließ er auch saubere Sachen zum anziehen da, bevor er sich zurück zog. Während also Trish in der heißen Wanne saß, erledigte der heilige Mann einen kleinen Anruf und sorgte auch noch dafür, das die alten Klamotten von Trish ein warmes Plätzchen auf dem alten Kachelofen in der Küche fanden, der noch immer dort stand und auch solcher genutzt wurde. Trish tauchte unter in das warme Nass und genoss die Wärme um sich herum. Der Schaum streichelte ihre weiblichen Rundungen die keinen Platz unterhalb des Wasserspiegels fanden. Sie sah nach oben zur Decke, wo eine kleine Lampe brannte, gerade soviel das man noch schemenhaft alles erkennen konnte. Die Hitze des Bades wärmte nun langsam ihren unterkühlten Körper und begann ihn von innen wieder zu stärken. Es war eine gute Entscheidung gewesen hier her zu kommen. Trish wollte einfach nicht mehr so weiter machen. Einem inneren Drängen in ihr nachgehend, war sie einfach verschwunden, ohne wirklich ihrem Partner bescheid zu sagen. Dante würde auch ohne sie auskommen, nein, er würde viel besser ohne sie dran sein. Ihm wäre das garantiert nicht passiert! Jedem anderen vielleicht, aber nicht Dante! Dante hätte garantiert nicht lange gezögert und das kleine Mädchen auf die Schultern genommen und mit aller Gewalt nach draußen geschleppt... aber sie?! Sie musste ja unbedingt die Fürsorgliche spielen und versuchen das Kind zu überreden freiwillig mit zu kommen. Sie war ja so dämlich und lies sich auch noch von einem Kind...In diesem Moment klopfte es und sie hörte die Stimme des Pfarrers von draußen.„Entschuldige bitte Kleines, aber dürfte ich kurz herein kommen? Wir brauchen doch wohl noch ein Handtuch! Ich komme nur kurz herein und bin auch gleich wieder draußen, versprochen!"Trish konnte nur lachen und gestattete ihrem freundlichen Gastgeber den Besuch im Bad. Schnell war er auch wieder verschwunden nachdem er sich zwei weitere Handtücher geschnappt hatte und mit einem schnellen „Verzeihung! Lass dich nicht von mir stören!" war er auch schon wieder verschwunden. Jetzt erst kam ihr der Gedanke, warum denn auf einmal brauchte er schon wieder so ein Teil zum Abtrocknen? Hatte er was verschüttet? Warum nur hatte sie auf einmal so ein merkwürdiges Gefühl in der Magengegend? Beinahe eine halbe Stunde später kletterte sie wieder aus der vollen Wanne heraus, zog den Stöpsel und begann sich abzutrocknen. Ihre Haare hatte sie sich auch schon gewaschen und zu einem langen Zopf geflochten, jedenfalls so gut es ging bei der Länge. Danach ging sie frisch angezogen auf den Flur zurück und wurde gleich hellhörig. Da waren doch Stimmen! Da unterhielten sich zwei Personen, zwei Männer so wie es sich anhörte! Ganz sicher! Langsam folgte sie dem Geräuschpegel und erkannte, das im Wohnzimmer wieder ein warmes Feuerchen flackern musste, denn alles im Flur war in einem warmen Schein gehaucht. Trish horchte auf die Stimmen und versuchte zu hören worüber sich die beiden unterhielten. Es traf sie auch wie einen eiskalten Wasserschwall als sie neben der Stimme des Priesters, auch noch die andere männliche Stimme heraushören konnte. Das konnte doch nicht wahr sein! Was sollte das denn werden?„Aber nicht doch! Nur keine Umstände! Ich will sie doch nicht von etwas wichtigem abhalten!" lachte Pater Demyan und schien ein Glas auf einen Tisch zu stellen. „Ich kann es mir doch einmal ansehen... Sollten da wirklich welche sein, werde ich sie finden!" Ein eiskalter Schauder lief Trishs Rücken hinab als sie die Stimme noch einmal hörte. Das war er wirklich! ER war hier! Er war hier her gekommen! Und anscheinend war er nicht wegen eines Auftrags hier sondern... durfte sie noch etwas hoffen?„Ich fühle mich geehrt das gerade ein Mann ihres Formats sich meiner Sache annehmen will, vielen Dank Mr. Dante!" „Dante reicht völlig. Wo sind die Katakomben?"„Soweit mir das bekannt ist, müsste der Eingang zu den unterirdischen Gängen hier in der Nähe sein."Trish ging mutigen Schrittes ins Wohnzimmer hinein und konnte ihren Dante auf der Lehne der Couch sitzen sehen wie er sich die Haare trocken rubbelte. Sein Oberkörper war frei und man hatte einen wunderbaren Blick auf die ausgeprägten Bauchmuskeln, die sich bei jeder Bewegung zusammenschmiegten und sich wie Wellen im Takt bewegten. Ein Bild für Götter!„Der Eingang ist wahrscheinlich hier irgendwo im Haus zu finden.", meinte Trish mit fester Stimme. Die Anwesenden des Raumes drehten ihre Köpfe zu ihr um und sahen sie skeptisch an. Der Priester war überrascht sie hier zu sehen, wähnte er sie doch immer noch in der warmen Wanne und Dante... der sah sie mit einem merkwürdig undurchdringlichen Blick an der auf nichts schließen lies. „Wie kommst du da drauf?" fragte Dante nach.„Als ich in der Wanne kurz untergetaucht bin, habe ich merkwürdige Geräusche gehört. Es hat sich so angehört als würde jemand im Boden graben. Vielleicht umgehen sie die Kirche, indem sie einen weiteren Tunnel ausgraben?" mutmaßte sie.Dante schien über diese Möglichkeit wirklich nachzudenken.„Unter Wasser hast du das gehört?", fragte der Mann auf der Lehne und grübelte eine Weile weiter „Möglich ist es, dann buddeln die Viecher sich aber ganz schön nahe an der Oberfläche vorbei. Das sind also keine Nachkommen der Gayanaes, die graben sehr tief." Dante warf seine Stirn in Falten und dachte weiter über das Problem nach.Pater Demyan wusste nicht recht mit der Situation anzufangen, als Trish ihm schließlich weiterhalf „Die Gayanaes sind im Untergrund lebende Dämonen, die fast schon als Vampire durchgehen. Sie fürchten das Sonnenlicht mehr als alles andere und das Licht eines kleinen Feuerzeugs reicht meistens schon aus um sie zu verjagen, miese Feiglinge." Dante musste auch schmunzeln als er an die wütende Trish dachte, die in einer Kamikaze-Aktion seine Maschine zur Licht-Box umgestaltete und damit dem Treiben dieser Sippe ein Ende machte.„Gayanaes sind eben nicht die Tapfersten... außerdem greifen sie auch keine Menschen an. Wir schmecken ihnen nicht besonders." Dante hatte seine Haare trocken genug und legte das Handtuch ordentlich zusammen und legte es auf den Wohnzimmertisch. Trish war unterdessen an eine Wand, nahe des Ohrenbackensessels getreten und besah sich die Bilder. Es waren unterschiedliche Aufnahmen und es hingen auch ein paar Ölgemälde an der großen Holzwand.
„Pater Demyan, stand hier immer schon eine Kirche?" fragte Trish so ganz nebenbei, aber ihr Partner kannte den Unterton schon, sie hatte etwas bemerkt.„Merkwürdig das du das fragst aber diese Kirche gehörte mal zu einem richtigen Kloster, warum? Aber die Abtei brannte ab, kaum das die ersten paar Häuser dieser Stadt um sie herum aufgebaut wurden, warum fragst du?"Dante stand auf und ging langsam ebenfalls auf die Wand zu und versuchte herauszufinden was seine Begleiterin herausgefunden hatte. Aber er sah nur nichtssagende Bilder. Was nur brachte sie auf die Vermutung, die ja offensichtlich richtig war, dass hier ein Kloster stand?Dann aber deutete sie auf ein bestimmtes Ölgemälde das an der Wand hing „Das da!" Dante sah genauer hin. Es war wirklich ein Ölgemälde auf dessen Bild ein weites Feld zu sehen war und ein Ort, der wirklich ein Kloster sein konnte, vor dem Kloster stand auch ein altes Holzkreuz und ein kleiner Friedhof. Mehr war da nicht zu sehen.„Ich weiß ja nicht, aber dieses Zeichen da unten, habe ich schon mal gesehen! Das war als wir in diesem Haus waren wo das Kind gewohnt hatte..." Trish wurde ruhig. Kurz dachte sie an die Pleite die sie damals erlebt hatte. Traurig erinnerte sie sich an den verzweifelten Schrei des kleinen Mädchens wie es von den Dämonen entführt wurde. Sie hatte ihr nicht mehr helfen können. Dann aber raffte sie sich auf und erzählte weiter: „Ich habe dort fast so ein ähnliches Bild gesehen, das war aber eindeutig im Winter gezeichnet worden, und da gab es auch keinen Friedhof mehr... und wenn mich nicht alles täuscht war auch das Kreuz verschwunden und das Haus war damals viel kleiner abgebildet worden und diese kleine Kirche konnte man viel besser erkennen... ob das was zu bedeuten hat?"Der Pfarrer richtete sich ebenfalls auf und ging zu den beiden Stehenden an der Wand hin und betrachtete nun ebenfalls das Bild, dann aber schien es ihm wieder einzufallen. „Es war im Herbst, als das Kloster den Flammen zum Opfer fiel.. und der Friedhof wurde verlegt, als man die Stadt aufbauen wollte. Damals hatten es die Menschen nicht so mit ihrer Gottestreue... Heute ist der Friedhof ein paar Meilen vor der Stadt wieder erbaut worden. Das Kloster allerdings lies man abgebrannt und baute nur die Kirche wieder auf, so habe ich es jedenfalls von meinem Vorgänger gehört. Der hat auch dieses Bild gemalt, soweit ich weiß. Aber warum ist das so wichtig?" „Ganz einfach," begann Dante ruhig seine Beweisführung „Wenn hier früher mal ein Kloster stand, dann war hier ein richtiger Knotenpunkt an positiver Energie, Dämonen halten sich fern und meiden immer solche Orte, weil die heilige Kraft ihnen Energie raubt. Aber dann wurde das Kloster abgebrannt und auch noch ein Friedhof voller Leichen wurde verbannt. Dieses Gebiet wurde langsam zur Dämonenwiege. Kein Wunder das sich hier Dämonen aufhalten können und sich auch noch schier wohlfühlen..."„Bei diesem Feuer sind doch sicher Menschen gestorben?" fragte Trish vorsichtig.Der Pater bejahte dies.Dante nickte ebenfalls mit dem Kopf, für ihn war alles klar! „Ich glaube, ich weiß was hier los ist! Wir haben es hier mit einer üblen Sorte von Quälgeistern zu tun, wenn ihr mich fragt."„Quälgeister?" fragten Trish und der Pater im Chor. „Poltergeister, Rachegeister, Lemuren... was auch immer ihr wollt, aber alle entspringen demselben Ursprung, das menschliche Böse. Die Geräusche die Trish gehört hat, sind nicht irgendwelche unterirdisch arbeitenden Dämonen, sondern die Geister der Toten wahrscheinlich die immer noch keinen Frieden finden können, weil ihnen jemand ihr Grab weggenommen hat, als man diesen Platz verkleinert hat, dann das verschwinden von den Menschen: es wäre nicht das erste Mal in meiner geschäftlichen Laufbahn als Dämonenjäger wenn Geister der Zwischenwelt ihre lebendigen Artgenossen entführen um sich entweder so bemerkbar zu machen oder einfach nur ihre Rachegelüste zu stillen."„Du meinst, das es die Geister der verstorbenen Mönche sind, die sich hier breit machen?" Trish kam das etwas sehr weit hergeholt vor. „Ich glaube eher, das die Dämonen von ihrer finsteren Aura angezogen wurden. Das sind richtige Mistviecher wenn du meine Meinung wissen willst und nun, welche Art von Dämonen lassen sich mit den menschlichen Abfall ein damit sie ihr Territorium vergrößern können?" „Dämonen aus dem Hause Hellens?" „Richtig, die Schülerin bekommt eine Eins mit Stern!" witzelte Dante munter und drehte sich damit zum Priester um. „Die arbeiten wahrscheinlich zusammen. Die Seelen der Toten wollen Rache für das Unglück das ihnen damals wiederfahren ist, was wahrscheinlich auch von einem Menschen herbeigeführt wurde und nun haben sie sich den Dämonen angeschlossen. Diese buddeln sich da unten sozusagen ein Mietshaus für Unterweltler und bauen sich eine richtige Spielwiese für Dämonen auf. Solange die Seelen sie umgeben, können wir auf sie Schiessen wie wir wollen, das wird die weniger stören als einen Sommerhauch! Zuerst müssen sie als Priester dafür sorgen das die Seelen verduften, dann können wir Dämonenjäger den Rest erledigen!" „Ich soll also einen Exorzismus vollziehen?" „Ja, aber nur für die Geister. Den Rest erledigen wir schon für sie!" „In Ordnung, dann muss ich nur schnell mein Priestergewand holen, wartet doch bitte hier auf mich! Ich bin gleich wieder da!" damit eilte der heilige Mann aus dem Raum und kurz darauf hörte man schon eine Tür schlagen. Trish sah ihm etwas besorgt nach „Können wir ihn wirklich einfach so gehen lassen? Was ist wenn er auch geschnappt wird?" „Machst du dir etwa Sorgen um ihn? Vergiss nicht, er ist ein heiliger Mann Trish! Der ist nicht an den weltlichen Dingen wie Sex interessiert!" Auch wenn das garantiert eben nur als Witz gemeint war, Trish hätte schon Taub sein müssen um den Zynismus aus seiner Stimme herauszuhören. War Dante etwa eifersüchtig? Auf einen Mann der mindestens zwanzig Jahre älter war als er? Wohl kaum! Flink drehte sie sich um und lachte ihm keck ins Gesicht „Keine Sorge, du hast nichts zu befürchten! Du bist immer noch meine Nummer 1.!" „Das will ich aber auch meinen!" murrte er mies gelaunt und zog sich ein frisches Hemd an, das er auch von dem Pfarrer bekommen hatte. Doch bevor er es zumachen konnte schlangen sich schon zwei schöne lange Arme um seinen Unterbauch und drückten ihn an einen warmen Körper. Er spürte weibliche Rundungen die sich ihm in den Rücken pressten und ein Stirn die zwischen seinen kräftigen Schulterblättern gebettet war. Trish hatte dabei die Augen geschlossen und atmete tief durch. Sie wollte diesen Augenblick genießen. Ganz nahe bei ihm sein und nur noch die Bewegung seines Körpers spüren wenn er einatmet, das leichte Zittern seines Bauches wenn sie den Druck auf ihren Händen nur ein wenig erhöhte. Das Geräusch das er machte wenn er die stickige Luft, die in diesem Raum war durch das brennende Kaminfeuer, einsog. Trish hatte es lange versucht, aber nun war es einfach zu spät. Viel zu lange schon hatte sie dieses Gefühl in ihr niedergekämpft wenn es drohte sie zu übermannen. Schon damals war ihr bewusst gewesen, dass sie mehr für diesen stürmischen jungen Mann empfand, der immer einen flotten Spruch auf den Lippen hatte. Schon seit sie die Insel verlassen hatten, spürte sie dieses merkwürdige Verlangen, nur einmal seine Lippen zu berühren, nur ein einziges Mal. Lange hatte sie auch überlegt wie dieses Gefühl hieß, dass sie so schwach werden lies, doch nun war es ihr bewusst geworden, warum war es ihr nicht viel früher eingefallen? Sie war hoffnungslos in ihren Dämonenjäger verliebt und nichts mehr auf der Welt konnte das ändern. Trish hatte den Kampf also mit ihrem Herzen verloren, aber diese Niederlage war anders als in der Kanalisation, diese Niederlage war irgendwie schöner und beruhigender.„Du hast mir gefehlt!", riss seine dunkle Stimme sie aus ihren Gedanken. Dann legten sich zwei große, raue Hände auf die ihrigen und drückten sie sanft und liebevoll.„Das nächste Mal legst du mir einen Zettel hin, damit ich weiß wo du bist und ich dich nicht die ganze Nacht suchen muss!", murmelte er versöhnlich, ließ eine Hand los, fuhr nach hinten, wo er ihren Kopf vermutete und streichelte zärtlich über ihren blonden Schopf. „Du kannst mir doch nicht so einen Schrecken einjagen! Ich dachte schon du wärst über alle Berge, Trish!" Warum nur klangen diese Worte so lieb und auch so voller Kummer?„Schließlich sind wir Partner, oder nicht? Ich wäre ganz schön aufgeschmissen ohne dich!"Irgendwie war sie schneller von diesem Höhenflug runtergekommen als ihr lieb war. Nur Partner, wir sind nur Partner? Wirklich nicht mehr als Arbeitskollegen? „Ohne mich wärst du besser dran, Dante."„Wieso?" „Weil ich nur Ärger mache... ich bin doch nur eine Last. Wenn ich wenigstens genauso viel auf dem Kasten hätte wie du, aber nicht einmal das kann ich vorweisen. Ich war sogar zu blöd um dieses Mädchen zu retten und in Zukunft wird sich das auch nicht ändern. Ich bin und bleibe ein waschechter Teufel... Die Menschen werden in mir immer was böses sehen... Warum arbeitest du nicht wieder alleine? Dann kann ich dir wenigstens deinen guten Ruf nicht noch schlechter machen." Es klang bittere Ehrlichkeit in ihrer Stimme mit. Sie war sich vollends über die schwere ihrer Worte bewusst und auch darüber was sie ausrichten konnten.
„Trish?" fragte plötzlich ihr Liebster mit einem dunklem Unterton. Dann drehte er sich plötzlich um, sah ihr tief ins Gesicht und kam dabei dem ihren gefährlich nahe. Besonders weil sie nicht aufhören konnte auf ihn und seine Lippe zu starren. Dann aber legte er eine Hand auf ihre Stirn und die freie Hand wieder auf seine. Eine Weile schwieg er und schien wirklich ihre Temperatur zu prüfen. „Also, ein wenig erhöhte Temperatur würde ich sagen, aber davon kann´s nicht kommen. Tja, da bleibt nur noch eine einzige Möglichkeit...", dann sah er sie wieder prüfend an und besah sich ihren Kopf ganz genau „Bist du vielleicht irgendwo draufgefallen oder hast dir irgendwo was gestoßen? Eine Gehirnerschütterung merkt man nicht immer sofort, ist mir auch mal so gegangen, da wurde mir auch erst nach einer halben Stunde brechend übel und außerdem hat man da übelste Kopfschmerzen, merkst du schon was?" Trish glaubte nicht richtig zu hören, er sah sie wirklich besorgt an und schien auf eine Antwort zu warten. Jetzt stiegen ihr auch schon Tränen in die Augen. War dieser Kerl wirklich so schwer von Begriff oder warum verstand er es nicht?„Dante..." flüsterte sie gebrochen und schon floss ein verräterischer Rinnsaal ihre Wangen hinab. Sie wollte ihm doch keine Last sein, hatte sie doch schon in der Vergangenheit für genügend Ärger und Aufruhr gesorgt, da wollte sie weiteren Wirbel gleich im Voraus beenden, bevor er erst entstehen konnte. Aber ihr Gegenüber hatte anderes mit ihr vor. Sanft strich er ihr die ersten Tränen fort und sah sie immer noch so freundlich an. „So und jetzt hörst du mir mal gut zu, Trish! Ich weiß nicht wer dich auf den Trichter gebracht hat, dass du weniger wert wärst als ich, aber ich kann dir sagen, das der oder diejenigen absolut falsch damit liegen! Ich gebe zu, am Anfang war es merkwürdig jemanden an der Seite zu haben der mit einem kämpft und ich kann jetzt auch nicht mehr so leben wie ich eigentlich will, aber das macht nichts! Ich würde sogar sagen: du bist eine angenehme Bereicherung für mein Leben gewesen und was die Sache in der Kanalisation angeht wollte ich dir nur sagen das" „So! Da bin ich wieder!" störte der Pfarrer das Gespräch des Pärchens.„Komme ich etwa ungelegen?" fragte der Priester verblüfft. Die zwei gaben wirklich ein hübsches Pärchen ab. Dante lies wieder Trishs Schultern los die er im Verlauf der Standpauke immer fester gedrückt hatte. Es war ihm wirklich wichtig gewesen mal ein paar Dinge richtig zu stellen, besonders was Trishs angeknackstes Ego betraf. In letzter Zeit hatte das besonders gelitten unter den Hasstiraden der Normalsterblichen und langsam ging es sogar Dante zu weit. Trish hatte für das was sie getan hatte wohl genug durch ihre ständigen Schuldgefühle bezahlt und nun war er ihr auch längst nicht mehr böse wegen der Sache auf Maillet Island. Das war schließlich Schnee von Gestern und heute war Tauwetter! Trish hatte aber noch immer diesen merkwürdigen Glanz in den Augen und sah ihren Partner verträumt an, hatte er doch gerade wirklich versucht sie aufzubauen! „Also, von mir aus könnte es sofort losgehen! Je eher wir schneller sind, desto besser ist es! Meine Leute wollen schon lange nicht mehr zu mir in die Kirche, hoffentlich können wir wenigstens etwas erreichen!" Pater Demyan seufzte schwer und richtete sich seine weiße Robe, bevor er wieder auf die beiden zuging. „Legen sie los Pater! Ich und Trish suchen solange nach dem Eingang!" Gab Dante das Kommando und schon waren sie verschwunden. Pater Demyan sah den beiden nur erstaunt hinter her. Zwar konnte er auch gut alleine den Exorzismus vollziehen, aber etwas Unterstützung wäre schon nett gewesen. Aber eigentlich machte das ja nichts, denn nach allem was er gehört hatte, war Dante sowieso nur zur Hälfte ein Mensch und soweit er es herausgefunden hatte, war er s kein Gläubiger. Also keine guten Voraussetzungen für einen Beistand in einem Exorzismus. Dafür werde ich meinen Glauben verdreifachen und euch in meinen Gebeten mit einschließen, meine lieben Freunde! (Flashback Ende)Pater Demyan beobachtete Trish immer noch wie sie damit beschäftigt war, den Inhalt ihres Bechers zu leeren und immer wieder auf Geräusche vom Flur lauschte. Schließlich dröhnten auch leise Schritte an ihr empfindliches Ohr und kurz darauf waren ihre beiden Lieblinge wieder zu ihr zurück gekommen. Dante hatte ihren gemeinsamen Schatz auf dem Arm und versuchte gerade vergeblich seine Haarsträhne frei zu kämpfen was aber eher misslang weil er selbst ständig lachen musste. „Habt ihr euch endlich auf einen Namen einigen können?" fragte Demyan amüsiert.Trish schüttelte dabei nur ihre blonde Mähne und streckte ihrem kleinen Baby die Hand entgegen und schon wollte das Kind zu ihrer Mutter. Dante übergab das kleine freche Bündel seiner Mama und rieb sich die Stelle wo er fast ein paar Haarsträhnen weniger gehabt hätte. „Wenn wir wenigstens schon ein paar Namen zur Verfügung hätten, aber der Herr lässt sich ziemlich Zeit damit!", mit einem gespielten Knuff in die Seite grinste sie keck ihren Gatten an. Dieser schnaufte nur ärgerlich und zog eine böse Miene.„Ich bin eben nicht so gut darin.. kann eben nichts dafür..." „Jaja... sonst ist unser Dämonenjäger immer der Erste der mit guten Strategien voranschreitet, aber wenn es darum geht seiner Tochter einen Namen zu geben ist er völlig überfordert, der arme Junge!" Liebevoll tätschelte sie sein Gesicht, während sie ihre Tochter im Arm gebettet hatte. „Du brauchst dich auch nicht zu beeilen, mein Lieber, spätestens wenn wir sie zur Schule schicken können wir sie ja immer noch Taufen lassen, oder Pater?"„Oh ja Trish! Das wird garantiert ein Fest werden! Dante muss mir dann aber helfen euer Kind über dem Taufbecken zu halten, sonst schaffen wir das nicht!" Zwei der Personen lachten schallend, währen die Dritte schmollte und die jüngste Person nur friedlich blubberte in ihrem Schläfchen. Bei Mami schlafen war doch gleich ganz was anderes! „Warum überhaupt soll ich mir was ausdenken? Du kannst das doch garantiert viel besser!"Dante war wirklich in einer misslichen Lage, er sollte sich einen Namen für ihr gemeinsames Kind ausdenken, ausgerechnet er! HILFE!„Na ist doch ganz einfach", fing Trish an ihren Geliebten aufzuklären „Ich habe schließlich neun Monate meines Lebens die übelsten Schwangerschaftsbeschwerden über mich ergehen lassen müssen, außerdem hattest du nicht mit diesen Figurproblemen zu tun und nur weil du glaubst, dass du schon allein durch das Überleben meiner Launen ein starker Mann bist, heißt das noch lange nicht, dass dein Job schon erledigt ist!" Trish hatte immer noch mit ihrem Zeigefinger tadelnd vor Dantes Gesicht gewedelt bis es diesem zu bunt wurde und er einfach ihre Hand nahm und ihr einen zärtlichen Kuss draufdrückte. „Gib du ihr einen Namen, wenn du schon ihre Entwicklung nicht am eigenen Leibe erfahren konntest." Trish sah ihn verliebt an. Vor mehr als einem Jahr hatte sie ihrem Liebsten sagen können das sie bald zu dritt sein würden, dass Dante und sie dann Eltern wären. Anfangs war er geschockt darüber gewesen, aber als der erste Schreck dann verflogen war, freute er sich wahnsinnig über den Zuwachs. Er liebte Trish und der Gedanke das sie nun ein Kind von ihm in sich trug erfüllte ihn mit unglaublicher Freude und unermesslichem Stolz. Bald würde er seinen kleinen Sohn oder (wie er jetzt schlauer war) seine kleine Tochter in den Armen halten können. Aus dem einst wilden und übermütigen jungen Mann war ein erwachsener, verantwortungsbewusster Vater geworden, der sich um seine beiden Mädchen zu kümmern wusste. Es hatte ihn wirklich verändert. Sein Zusammenleben mit Trish war von mal zu mal besser geworden und ihre Tochter war nur das Tüpfelchen auf dem I gewesen um sein Glück zu vervollkommnen. Dante war auch viel vorsichtiger geworden was Aufträge betraf. Er stürmte schon lange nicht mehr einfach seines Wegs entlang, sondern überlegte, kalkulierte und überdachte seine Vorgehensweisen ganz genau, schließlich musste er auch heil wieder zurück kommen sonst würde sich seine Frau wieder unnötige Sorgen machen. Nun war die kleine dreiköpfige Familie vollauf mit ihrem Leben zufrieden und eigentlich konnte so leicht nichts mehr ihr Beisammensein stören. Auch die Unruhen die draußen herrschten machten ihnen so nichts mehr aus, waren ja nicht ihre Sorgen. Die Inquisition würde schon zu spüren bekommen mit wem sie sich einließen wenn sich ihre Wege kreuzen sollten. Die Menschen und ihre Sorgen und Nöte waren ihnen schon lange fremd gewesen und eigentlich machte es ihnen auch schon nichts mehr aus. Plötzlich hörte man ein überraschtes Quietschen das von Trish kam. Sie sah auf ihr Töchterchen, die der Grund ihres Ausrufs war. „Ich glaube, sie hat Hunger!" lächelte sie voller Liebe und Zärtlichkeit und sah sich suchend um. „Wenn das so ist, dann geh doch ins Schlafzimmer mit deiner Kleinen! Dort bist du dann ungestört, ich hab sowieso noch was mit deinem Mann zu besprechen." Sagte der Pater.
„Ist gut, sag mir einfach bescheid wenn wir wieder aufbrechen müssen! Ich geh dann und still mal den Durst dieses kleinen Milchvampirs hier!" lachte Trish und brachte ihr Töchterchen ins Schlafzimmer um sie in aller Ruhe Stillen zu können. Dante sah beiden nur etwas abwesend nach, bevor dann der Priester wieder seine volle Aufmerksamkeit hatte. „Also Dante, ich hab dir ja schon von meiner Nichte erzählt, sie ist wirklich ein tapferes Mädchen und garantiert in der Lage ein paar Dämonen das Fürchten zu lehren, aber ich habe Angst das sie sich mit der neuesten Aufgabe einfach überschätzt." „ Was ist das für eine Aufgabe?"Der Priester stand auf, ging auf einen kleinen Hocker zu, der in der Ecke stand und hob etwas auf, was dort hergerichtet war. „Bei dieser Mission handelt es sich um einen Auftrag direkt von der heiligen Kirche, bei der ja auch ich unterstellt bin... aber irgendwie mache ich mir doch Sorgen, dass ihr etwas zustoßen könnte. Ich habe sie erst vor etwa einem halben Jahr wiedergefunden. Ich dachte sie sei tot, aber zum Glück hat sich ja das Gegenteil herausgestellt. Nun, wir schweifen ja ab, ich möchte dich nur um einen kleinen Gefallen bitten, sei doch so gut und versuch ihr etwas unter die Arme zu greifen. Ich weiß mir sonst keinen Rat mehr."„Weiß deine Nichte das du mit mir gesprochen hast? Ich will mir keine Kugel einfangen wenn ich sie frage, o.k.?" Dante war das ganze nicht ganz geheuer. Warum sollte er sich um das Wohlbefinden einer ihm wildfremden Person kümmern?„Naja weißt du, sie ist ebenfalls wie du Dämonenjäger, zwar hat sie nicht dein Format, aber es reicht um ihr Geld zu verdienen. Aber die Kirche scheint zur Zeit sowieso nicht mehr alle Sinne beisammen zu haben. Ein paar meiner Leute haben mir berichtet das die Inquisition jetzt sogar schon auf unbescholtene Bürger losgeht weil man sie für Spitzel und Vertraute der Dämonen hält, furchtbar wenn du mich fragst. Inzwischen werden ja auch sämtliche Dämonenjäger konsultiert und für ihren heiligen Krieg eingesetzt, nicht nur hier in dieser Stadt, sondern auch in anderen Teilen des Landes."Dante dachte kurz über das eben gesagte nach, aber das unruhige und drückende Gefühl in seiner Magengegend wollte einfach nicht verschwinden. Warum nur hatte er das Gefühl, dass irgendwas viel größeres im Gange war?„Und ich soll deiner Nichte über die Schulter sehen oder wie hast du dir das vorgestellt?"„Du hast ja garantiert schon von den Ausschreitungen im Norden der Stadt gehört und das die dortigen Dämonen weiter geflohen sind, nun sind sie zwar verschwunden aber dafür machen sie einem kleinen Dorf nahe unserer alten Landesgrenze Radau, meine Nichte wurde zusammen mit ein paar anderen Jägern beauftragt dort nun den Rest der höllischen Brut aus zu räuchern. Ich beauftrage dich ja als Privatperson und entlohne dich natürlich finanziell. Deine Frau und dein Kind können auch solange hier bleiben. Ich hab gern etwas Gesellschaft und die gute Trish ist dann wenigstens nicht die ganze Zeit allein, einverstanden?" hoffte der Pfarrer flehend und konnte sich gerade noch davon abhalten nicht vor Dante auf die Knie zu gehen. Es lag ihm einfach viel an der Sicherheit seiner einzigen Familienverwandten.„Wer ist denn nun deine Nichte? Du redest zwar ununterbrochen über sie, aber ihren Namen oder wie sie aussieht, hast du noch kein einziges Mal erwähnt." Murrte Dante geschlagen.Pater Demyan lachte vergnügt auf und zeigte auf die Unterlagen die Dante immer noch in der Hand hielt, wo auch ein kleines weißes Kuvert dabei lag.„Ich hab leider nur dieses eine Bild von ihr bekommen! Tut mir ehrlich leid! Ihr Name ist Mary. Sie ist ein wunderbares Mädchen und ich muss sagen, sehr attraktiv, aber das scheint für dich ja die geringste Rolle zu spielen. Sie hatte es in der Vergangenheit nicht leicht was unsere Familie betrifft, meine Schwester ist von ihrem eigenen Mann ermordet worden und das hat ihr dann doch ziemlich zu schaffen gemacht, die Ärmste. Danach war sie eine kurze Zeit bei mir, aber als sie sich wieder an ihre Mutter und deren grausamen Tod erinnert hatte, wollte sie nur noch Rache an ihrem Vater üben, das arme Kind! Rache ist doch so sinnlos!" Dante sagte zu diesem Thema lieber nichts. Es war für ihn schon schwer genug mit seiner eigenen Familie. Aber das er seine alte Freundin Mary, der er selber den Namen „Lady" gegeben hatte, wiedersehen würde, stimmte ihn dann doch irgendwie glücklich. Lady war wirklich eine sehr eigenwillige und direkte Frau gewesen der kein Dämon und kein Gesandter der Unterwelt so leicht die Butter vom Brot nehmen konnte. Lady konnte sich sogar ohne jeden erdenklichen Zweifel mit Dante auf eine Stufe stellen. „Und wann soll die ganze Sache anfangen?" Trish würde wütend werden wenn er sich schon wieder auf so was einließ. Letztens hatte er es schon zu weit getrieben, als er zerschunden und blau geschlagen nach Hause kam und wie ein Toter ins Bett fiel und danach dann volle drei Tage durchschlief. Trish wollte nicht das er immer so gefährliche Aufträge annahm und sich dann auch noch so verausgabte- eben die perfekte Glucke, aber auch liebevolle Mutter und fürsorgliche Ehefrau die einen Heidenangst um ihren Mann hatte. Außerdem war Trish aus unerfindlichen Gründen der Meinung, dass ihre eigenen Dämonenkräfte abgenommen hätten, seitdem sie das Baby bekommen hatte. Sie konnten sich noch nicht von dem Gegenteil überzeugen aber etwas war an seiner Gefährtin schon anders.Demyan sah in das nachdenkliche Gesicht seines alten Freundes und überlegte, ob er ihn nun stören oder es lieber bleiben lassen sollte. Dante war seit geraumer Zeit immer so tief in Gedanken versunken gewesen, das hatte ihm auch schon Trish erzählt. Etwas schien dem mächtigen Jäger wirklich zu belasten, stellte sich nur die Frage, was es sein könnte.„Mary ist schon unterwegs in diese kleine Dorfgemeinschaft, ich hab dir auch eine kleine Landkarte mitgegeben damit du dich nicht verfährst. Ich hoffe du kannst dich so schnell wie es nur irgendwie geht auf dem Weg machen, ich mache mir Sorgen um meine Kleine."Schwerfällig stand der große Mann auf und streckte erst mal sein breites Kreuz durch. „Ich werde erst mal die Chefin fragen was sie davon hält!" damit ging er nach draußen und war auch schon wieder auf dem Weg ins Schlafzimmer. Trish hatte es sich mit ihrer kleinen Tochter auf dem Bett bequem gemacht und hatte sich an der Wand hinter ihr angelehnt. Liebevoll schaukelte sie ihre Kleine während sie dem Sauggeräusch ihres Babys lauschte. Die kleine Prinzessin hatte dabei ihre Augen geschlossen und saugte genüsslich ihr Abendessen ein. Trish lies sie dabei eigentlich nie aus den Augen und konnte nur auf das kleine Geschöpf in ihren Armen sehen. Kaum zu glauben aber das da war wirklich ihre eigene Tochter! Ihres und Dantes Kind! Jetzt war sie noch klein und schmächtig, aber schon bald würde aus ihr ein kräftiger kleiner Racker werden, der alles anfassen und in den Mund stecken wollte. Kurz öffnete die Prinzessin ihre Augen und wie so oft konnte Trish in ihre wunderschönen hellblauen Augen sehen, liebevoll und voller Hingabe streichelte sie ihr den hellen Haarflaum zurück und lächelte sie nur an. Anscheinend wollte ihre Maus nur kontrollieren ob ihre Mama noch da war und als sie sich davon überzeugt hatte, schloss sie auch schon wieder die Augen. Trish freute sich schon jetzt darüber welchen schönen Namen sie von ihrem Daddy wohl bekommen würde. Hoffentlich gab er sich auch wirkliche Mühe damit, zur Zeit machte er weniger den Eindruck als würde er darüber nachdenken. Die Frau mit den langen blonden Haaren strich sich entnervt eine lange Strähne von ihrer Mähne wieder zurück und lehnte sich noch etwas mehr in die Kissen hinein, die sie hinter sich aufgebaut hatte, damit ihr der Rücken von dem kalten Bett nicht sofort wehtat. „Weißt du eigentlich, dass du immer mein sehnlichster Wunsch warst, seitdem ich deinen Vater kennen und lieben gelernt habe?" fragte sie das Bündelchen und knuddelte es sachte. Schmatzend drückte sich die Angesprochene weg und gähnte einmal herzhaft. Das war ja jetzt eine so anstrengende Arbeit gewesen, da musste man doch gleich weiterschlafen! Sie legte sich zusammen mit ihrem Kind auf das kleine Bett und machte es ihr auf den vielen Kissen gemütlich, damit sie auch angenehm schlafen konnte. Trish selbst zog sich nur ein kleines Nackenkissen heran und legte ihren Arm unter ihren Kopf und betrachtete so noch eine ganze Weile still ihr kleines Mädchen. Wahrscheinlich würde es früher als andere Kinder in ihrem Alter sprechen und laufen lernen.Ihre Dämonenkräfte waren dazu noch ausschlaggebend. Dante würde wohl nichts anderes übrig bleiben als ein paar Nächte zu Hause zu bleiben und seiner Tochter beizubringen, wie man mit diesen Fähigkeiten umzugehen hatte und wie man sie am besten einsetzen könnte. Sie selbst war so geboren worden. Der dunkle Herrscher Mundus, welcher ihr das Leben gab, hatte sie schon mit gewissen Kräften auf die Welt gebracht und brauchte ihr keinen Unterricht zu erteilen. Aber das war schon in Ordnung so. Jeden Morgen in diese wunderschönen Augen zu sehen und auch denjenigen an der Seite zu haben, von dem diese Augen kamen, war einfach das schönste Geschenk das man der verstoßenen Dämonin machen konnte. Dante war ein guter Vater und kümmerte sich so gut es ging um seine Familie, auch wenn das bedeutete, ein paar mal in seinem Leben kürzer zu treten und Trish musste lernen wie eine normale Frau und besonders Mutter zu sein. Ihr Mann konnte sich beschweren und nach etwas verlangen wenn er was haben wollte, ihrer Tochter waren diese Kommunikationsmöglichkeiten noch nicht gegeben und im Moment konnte sie sich nur durch Schreien und Weinen bemerkbar mac
