Lange getrennt und wieder vereint
Die Einschulung
Professor Helena Quinn saß wie üblich auf ihrem angestammten Platz in der großen Halle in Hogwarts. Wieder begann ein neues Jahr und wieder freute sie sich darauf, Kindern etwas beizubringen.
Neugierig beobachtete sie die neuen Schüler, wie sie nervös und vielleicht auch ein wenig eingeschüchtert den langen Gang zwischen den Tischen entlang gingen.
„ Na meine Liebe, hast du schon bekannte Gesichter erblicken können?" fragte der ältere Mann zu ihrer linken Seite.
Helena nickte und ihre langen Locken fielen ihr ins Gesicht.
„ Natürlich Albus, allein schon Ronald Weasley ist wohl kaum zu übersehen, auch wenn ich ihn schon lange kenne. Und von Mr. Potter wollen wir gar nicht erst anfangen. Jeder würde die Narbe erkennen." Wisperte sie zurück.
„ Ja da hast du wohl recht, aber eigentlich meinte ich jemanden anderen?" fragte er wieder, doch dieses mal konnte Helena, dass freudige Glitzern in den Augen des alten Mannes deutlich erkennen.
Traurig schüttelte sie dieses mal den Kopf und beugte sich ein wenig weiter zu ihrem vertrauten Arbeitgeber.
„Albus du weißt, dass ich es ihnen vor sechs Jahren versprochen habe und will ehrlich gesagt nicht darüber nachdenken, dass sie nun meine Schülerin ist." Damit war das Thema für Helena erledigt und sie konzentrierte sich wieder auf die eintretenden Schüler.
Natürlich hatte sie sie schon entdeckt, doch das wollte sie sich wahrscheinlich selber nicht eingestehen.
„ Hast du schon wieder eine neue Frisur?" drang eine tiefe und sinnliche Stimme an ihr Ohr.
Ein warmer Schauer lief ihr, wie immer bei dieser Stimme über den Rücken. Sie drehte ihren Kopf um den Besitzer dieser, wie sie fand ziemlich sexy Stimme anzusehen.
Sie war ihm dankbar, denn nur er konnte es schaffen sie von Gedanken abzulenken, die vermutlich ganz und gar nicht gut für sie waren. Und das allein durch eine simple Frage, wie ist deine Frisur schon wieder neu?
„ Ja und das schon seit Gestern, Geliebter?" erwiderte sie keck und versank in seinen in seinen schwarzen Augen.
„ Bei dir kommt Mann einfach nicht mehr hinterher!" brummte er.
Sie schüttelte den Kopf und lächelte ihn zuckersüß an.
„ Severus du kennst mich nun schon seit 11 Jahren und seit über vier Jahren sind wir jetzt ein Paar, da solltest du dich allmählich dran gewöhnt haben!" sagte sie und klimperte noch einmal kurz mit den Wimpern, ehe sie sich Minerva McGonagall zuwandte, die jetzt damit beschäftigt war, die Schüler zur Ruhe zu bringen.
Helena lächelte in sich hinein, wusste sie doch ganz genau, dass es Severus Snape fürchterlich auf den Geist ging, dass sich ihre Frisur alle drei Monate, wenn nicht sogar schon eher änderte. Doch was sollte sie denn tun, sie hasste ihre normale Haarfarbe und sie liebte es sich zu verändern. Und genau das liebte er auch so an ihr.
Überhaupt war Helena Quinn eine sehr schöne Frau! Ihre Haare konnte man zwar nie genau beurteilen, aber ihre Figur war makellos und ihre Gesichtszüge waren fein geschnitten.
Sie hatte noch nie viel von diesen Frauen gehalten, die meinten sie wären nur schön, wenn sie in einen Schminktopf gefallen waren, doch ganz auf Make-up wollte sie dann doch nicht verzichten.
Helena trug eine rote Korsage und darüber ihren schwarzen Lehrerumhang, außerdem wurden ihre langen, schlanken Beine von einer, wie Severus es so schön sagte unpassenden und schwarzen Lederhose geziert. Überhaupt war ihr Kleidungsstil genauso wie sie, verrückt!
Viele die sie das allererste mal sahen, dachten zueerst sie wäre eine arrogante und voreingenomme Frau, doch sobald man sich mit ihr unterhielt, wurden diese vom Gegenteil überzeugt, denn von Helena konnte man vieles sagen, doch nicht das arrogant ist. Sie war verrückt, lustig, liebenswert, herzlich, hochintelligent und durchgeknallt, aber garantiert nicht arrogant.
Gerade wurde Ronald Weasley nach Griffendor eingeteilt und ein tosender Applaus erklang, als ihr Blick auf ein kleines schlaksiges Mädchen fiel. Ihre Haare standen in allen Richtungen ab, ihre Zähne waren etwas zu groß geraten, doch ihr Gesicht zeigte Entschlossenheit. Sie war zu allem bereit und wollte lernen. Helena wurde es schwer ums Herz, so lange Zeit hatte sie es geschafft und nun stand sie vor ihr und wusste von gar nichts.
Es war so unfair!
Den beiden gegenüber!
Sie bemerkte nicht wie sie von beiden Seiten beobachtet wurde.
Albus Dumbledore und auch Severus Snape beobachten Helena eingehend. Sie wussten was in der jungen Frau vor sich ging, was für ein Sturm in ihr tobte und das schon seit so vielen Jahren.
Doch was tat sie, sie stimmte hocherfreut in den Applaus für den jüngsten der Weasley- Brüder ein.
Und dann kam sie an die Reihe.
Hermine Granger!
Unbewusst griff Severus sanft nach der Hand seiner Lebensgefährtin und drückte diese.
Ihm fiel ein großer Stein vom Herzen, als er den leichten Gegendruck spürte.
Er würde nicht zulassen, dass sie jetzt aufgab, nach so vielen Jahren des Mutes und der Verschwiegenheit, denn er wusste irgendwann kam der Tag an dem alles ans tageslicht kam, doch es war einfach noch nicht der passende Augenblick gekommen.
Wie aus weiter Ferne hörte er Applaus und bemerkte wie sich Helenas Hand aus seiner zurückzog um ebenfalls zu applaudieren.
Griffendor!
„Natürlich was denn sonst" dachte Severus sich im Stillen. Helena würde ihm den Kopf abreißen, wenn er auch nur ein Wort gegen Griffendor sagen sollte, schließlich war sie mit Leib und Seele eine Löwin.
Nachdem alle Schüler eingeteilt wurden und Albus seine vier Wörter, Schwachkopf, Krimskrams, Schwabbelspeck, Quiek losgeworden war, konnte das Essen endlich beginnen.
„Severus du bist so still, ist alles in Ordnung mit dir?" fragte Helena mit ihrer lieblichen Stimme neben ihm.
„ Ich esse, mein Herz und ich tue so etwas ohne zu sprechen, wie du vielleicht weißt." knurrte er ihr zu, ohne den Blick von seinem Teller zu nehmen.
Helena lachte leise und sah ihn weiterhin an.
„ Er ist sein Sohn, Severus nicht er persönlich!" raunte sie ihm leise zu.
Severus sah auf und sein Blick blieb an einem bestimmten Punkt hängen.
„ Ich weiß, aber er wird genauso werden wie sein Vater! Starallüren, Arroganz und was weiß ich sonst noch, genau wie sein Vater!" Severus sprach mit voller Verachtung und Helena tat es im Herzen weh ihn so reden zu hören.
„ Severus ich bitte dich gib dem Jungen doch wenigsten erst einmal eine Chance, du weißt doch gar nichts von ihm." redete sich Helena in Fahrt, doch Severus kam ihr zuvor.
Seine Stimme klang nicht mehr zart und samtig, sonder scharf und kalt.
„ Er ist James Potters Sohn und das reicht mir vollkommen." Erwiderte er.
Helena seufzte resigniert und schüttelte ihre schwarzen Locken.
Sie wusste, wie sehr Severus James Potter und seine Bande gehasst hat, doch sie wollte alles versuchen, dass er diesen Hass nicht auf den jungen Harry übertrug.
Doch sie wäre dumm, wenn sie glauben würde, dass dies ein leichtes Unterfangen werden würde.
Ein leichter Stoß gegen ihren Arm, ließ Helena aufschrecken und aufblicken. Sie schaute Albus an, der ernst zur großen Eingangstür schaute.
Es war hinter der Tür dunkel, sehr dunkel sogar.
Doch nachdem Helena einen Augenblick angestrengt in die Richtung gesehen hatte, erkannte sie eine kleine zierliche Gestalt vor dem Eingang stehen.
„ Ich glaube da konnte jemand nicht schlafen!" sprach der bärtige Zauberer mit ein wenig Belustigung in der Stimme, doch Helena hörte trotzdem die Sorge in seiner Stimme.
Helena nickte und wollte gerade aufstehen, als die kleine Gestalt weiter ins Licht kam.
Geschockt sah sie, wie das Mädchen in ihrem hell gelben Nachthemd weinte und auch leicht humpelte.
„ Helena was ist los?" drang Severus verwirrte Stimme an ihr Ohr.
Doch sie nickte nur in die Richtung des kleinen Mädchens. Severus Blick wanderte zu der Stelle und seine Augen weiteten sich eine Sekunde später.
„ Eve!" hörte sie ihren Freund noch besorgt murmeln, ehe er aufsprang und den Gang entlang ging. Severus Snape würde sich nicht vor seinen Schülern dazu herablassen zu rennen, doch Helena merkte, als sie hinter ihm herlief, dass er gerne gerannt wäre. Seine ganze Haltung war angespannt und seine Schritte weit aus größer, als sie es sonst waren.
Als Severus als Erster bei Eve ankam, nahm er sie auf den Arm und trat einige Schritte in die Dunkelheit.
„ Daddy" kam es der Kleinen ganz leise und weinend über die Lippen.
In diesem Moment kam Helena aus der Halle gelaufen und sah das rührende Bild von Vater und Tochter.
„ Scht, es ist alles in Ordnung!" raunte Severus seiner Tochter sanft zu, welche ihre kleinen Ärmchen um seinen Hals geschlungen hatte und ihren Kopf an seine Schulter schmiegte.
Severus strich ihr beruhigend über den Rücken und schaute zu Helena.
„Sieh mal Eve, deine Mutter ist auch da." Flüsterte er ihr dicht ins Ohr.
Eve hob sofort ihren kleinen Kopf und schaute Helena aus ihren braunen Augen verweint an.
„ Mommy, bin defallen!" schniefte die Kleine und wie sie es gehofft hatte, kam ihre Mama auch gleich zu ihr geeilt.
„Oh mein armes Baby! Zeig mal her, ist es das Knie?" fragte Helena ihre kleine Tochter und wartete bis Severus Eves Gewicht so verlagert hatte, dass sie sich das Knie ansehen konnte.
„ Ich denke wir sollten nach unten gehen, da haben wir mehr Licht." Teilte Severus seine Meinung mit und machte sich auch gleich mit Eve, die er immer noch auf dem Arm hatte, auf den Weg in den Kerker, wo sie gemeinsam lebten.
Helena war während sie in den Kerker hinab stiegen, immer an seiner Seite gegangen und hatte Eves Hand gehalten.
In ihrer Wohnung angekommen, setzte sich Severus mit seiner Tochter auf das Sofa und streichelte ihr wieder über den Rücken.
Eve hatte sich so weit es ging wieder beruhigt und Helena war dabei im Wohnzimmer für Licht und Wärme zu sorgen.
Als der Kamin loderte und die Leuchter entzündet waren, setzte sie sich zu ihrer Familie und schaute sich das aufgeschlagenen Knie ihrer Tochter an.
„ Das ist gar nicht so schlimm wie es aussieht, Maus! Das haben wir gleich wieder!" sprach die Hexe beruhigend und im fröhlichen Plauderton zu ihrer Tochter.
Eve lächelte und beobachtete ihre Mutter aufmerksam, als sie ihren Zauberstab aus dem Ärmel schüttelte und auf ihr Knie richtete. Und schon war das Blut verschwunden und es tat auch gar nicht weh.
„ So alles wieder gut, Baby?" fragte Helena und strich Eve eine wirre Haarsträhne ihres schwarzen glatten Haares aus dem Gesicht. Diese nickte eifrig und kuschelte sich wieder an die Brust ihres Daddys, der sich bis jetzt noch aus allem raus gehalten hatte. Helena wusste, dass ihr Geliebter erst einmal den Schock überwinden musste, denn es kam schließlich nicht alle Tage vor, dass seine gerade mal zwei jährige Tochter weinend und mit aufgeschlagenem Knie vor der Halle stand und das wenn sie eigentlich schlafend in ihrem Bett liegen sollte.
Severus Snape war zwar der gefürchteste Lehrer in ganz Hogwarts und fast alle Schüler hatten Angst vor ihm und doch war er ein liebender und sich sorgender Vater, der von der Sekunde an in der er Eve das erste Mal auf dem Arm gehalten hatte, einen Narren an ihr gefressen hatte.
„ So kleines Fräulein, warum läufst du so spät durch das Schloss und liegst nicht in deinem Bett, wo du hingehörst?" fragte Severus sanft an Eve gewandt.
Die Kleine hob wieder ihren Kopf und sah ihren Vater mit unschuldigen, großen Augen an.
Helena lachte in sich hinein, denn sie wusste, dass Severus nie wirklich sauer auf seinen kleinen Schatz sein konnte und das er im Grunde genommen nur Wachs in ihren winzigen Händchen war.
„ Böser Traum und hadde gans dolle anst!" sprach sie voller Überzeugung und nickte eifrig.
„ und dann, bin is hinefallen und hab aua demacht!" und damit ihr Vater auch nicht mit schimpfte, ließ sie auch noch mal ein paar Tränen kullern.
Helena platze fast vor Stolz, auch wenn sie hoffte, dass Eve es nicht immer auf diese Weise versuchen würde, doch auch dieses mal hatte sie es wieder geschafft, denn Severus drückte sie fest an sich und streichelte ihre über den kleinen Kopf.
Dann wandte er sich an Helena.
„ Bei sich oder bei uns?" fragte er sie und Helena hatte in seinen Augen dieses kleine Flehen gesehen.
„ Na los du Softi bring sie schon zu ins Bett!" lachte sie und erhob sich zusammen mit ihrem Freund.
Unglaublich!
Böser Slytherin und Ex-Todesesser, aber lässt sich von ein paar Tränen einlullen.
Gemeinsam brachten sie Eve ins Schlafzimmer und Severus legte sie in die Mitte des großen Bettes.
Sanft zog er die weiche und warme Decke über ihrem zarten Körper zurecht und bemerkte erst jetzt, dass sie schon längst wieder im Land der Träume war. Er beugte sich noch einmal zu ihr und hauchte einen sanften Kuss auf ihr Haar.
Das Gleiche tat auch Helena, denn es war einfach ihr Ritual, auch wenn sie es an diesem Abend schon einmal getan hatten.
„ Gute Nacht Baby!" flüsterte Helena noch einmal, nahm Severus Hand und zog ihn hinter sich her zurück in Wohnzimmer, wo sie es sich mit einem Buch und einem Glas Wein gemütlich machten.
Den Rest des Abends war sie sehr Still und sprach nur das Nötigste.
Severus ahnte was in seiner Geliebten vor ging und es hatte nichts mit Eve zutun, soviel war ihm klar.
Doch er kannte Helena gut genug um sie nicht jetzt darauf anzusprechen, immerhin war es noch keine zwei Stunden her, seit sie hier in Hogwarts angekommen war.
Wenn Helena darüber reden wollte, würde sie ihm das sagen und dann wäre er da.
Wie er es immer war, genauso wie sie für ihn.
TBC!
Ich hoffe euch gefällt meine neue FF, denn es war nicht einfach auf diesen Gedanken zu kommen. Aber lasst euch überraschen wie es weitergeht.
Schickt mir doch bitte ganz viele Reviews, ja? Biiiiiiittttttteeeeee!
Liebe Euch!
