Hallo da draussen! Dies ist meine erste Geschichte, die ich hier veröffentliche, und sie reicht dem Original nicht mal bis zu den Zehenspitzen. :D Wer es trotzdem lesen möchte, nur zu! Ich habe nichts gegen Kritik einzuwenden und ich bin immer bestrebt, zu lernen. :p Aber der Ton macht bekanntlich die Musik!
Noch eine kleine Sache, hat jemand eigentlich gemerkt, dass der Marcus-Flint-Schauspieler im zweiten Film ein anderer war?
Disclaimer: Mir gehört leider nichts, ich verdiene nichts daran (warum eigentlich nicht?) ... ja, das wars dann. Viel Spass!
Prolog
Es war früher nichts Aussergewöhnliches, dass Väter ihre Töchter verheirateten.
Dass ist auch heute in manchen Gegenden noch so. Bei der Auswahl eines möglichen Mannes kommt es immer auf die möglichst beste Partie an. Nicht für die Tochter, sondern für den Vater. So spielte es keine Rolle, eine Tochter an einen älteren Mann zu verheiraten.
Allerdings haben sich die Zeiten geändert, in den meisten Kulturen bestimmen die Töchter selbst, wenn sie heiraten möchte.
Doch nicht überall!
Die alten, reinblütigen Zauberfamilien legen noch heute Wert auf diese Tradition.
Und hier beginnt die Geschichte, Helena wird von ihrem Vater an ihrem 15. Geburtstag verheiratet. Die junge Waliserin findet sich in einer Welt wieder, wo sie niemanden kennt, und ihr Ehemann sie anscheinend hasst.
Helenas Mutter ist vor langer Zeit gestorben, und sie hat kein besonders gutes Verhältnis zu ihrem Vater. Sie respektiert ihn, doch liebt ihn nicht. Dass in ihrem Leben etwas fehlt, bemerkt sie erst, als sie Draco trifft.
Und damit beginnen ihre Probleme erst recht.
Kapitel 1: Die Heirat
Helena hatte sich diesen Tag immer wunderschön vorgestellt, sie wollte immer draussen heiraten, unter strahlend blauem Himmel und überall würden Blumen sein. Sie lächelte; wenn sie die Augen schloss, konnte sie die Blumen sogar riechen. Sie würde ihre langen blonden Haare kunstvoll hochstecken und ein wunderschönes weisses Kleid tragen, weisse Pferde würden die Hochzeitskutsche ziehen…
So ein schöner Traum. Denn, wenn Helena nun die Augen öffnete, fand sie sich in einer Art unterirdischen Kapelle wieder, in der Mitte stand ein mächtiger Steinaltar, die Wände waren schwach von Kerzen beleuchtet und von der Decke tropfte Wasser.
Ein unheimlicher Schauer überfiel sie, und sie drängte sich näher an ihren Vater, der neben ihr stand.
In wenigen Augenblicken würde sie den Mann kennen lernen, mit dem sie den Rest ihres Lebens verbringen würde.
Ein Priester trat vor, sprach einige Sätze auf Latein. Er sprach rasch, sodass sie nichts verstand. Ihr Vater fiel daraufhin auf die Knie, nahm die Hände seiner Tochter und küsste sie. Dann richtete er sich auf und trat zurück.
Helena atmete tief durch. Sie wusste, nun war sie anfällig für böse Geister, schutzlos ausgeliefert, bis ihr Gatte kommen und sie holen würde. Sie schloss die Augen in freudiger Erwartung.
Sie blinzelte. Eigentlich müsste er längst gekommen sein, dachte sie besorgt, wagte es jedoch nicht, sich umzudrehen.
Zähe Sekunden verstrichen, bis die Tür mit einem Schlag geöffnet wurde, und eilige Schritte sich ihr näherten. Eine Hand packte sie am Arm und zog sie mit sich in die Knie. Der Priester trat wieder auf sie zu und begann zu sprechen.
Helena war wie gelähmt. Sie konnte den Mann neben sich schnell atmen hören, er war gerannt, doch wohl kaum aus Liebe und Verlangen. Sie wagte es nicht, ihn anzusehen und starrte auf den Boden vor ihr.
„Nimmst du, Severus Snape, die dir anvertraute Helena Thompson zu deiner Frau?", der Priester drehte sich zu dem Mann neben ihr. „Ja.", antwortete er kurz. Das schien zu genügen, den der Priester nickte, und sie beide erhoben sich. Zum ersten Mal stand sie ihrem Gatten gegenüber. Er war schwarz gekleidet, hatte schwarze, lange Haare und ebenso schwarze Augen. Er sah sie kurz an und steckte ihr einen schmalen Goldring an den Finger.
Der Priester sprach noch seinen Segen, dann verschwand er mit einem lauten „Plop".
Ihr Vater trat zu Severus und schüttelte ihm die Hand, küsste sie noch einmal und dann verschwand auch er. „Wo ist deine Mutter?", fragte Severus leise. „Sie lebt nicht mehr", erwiderte sie und Trauer schwang in ihrer Stimme mit.
„Gehen wir", sagte er mit fester Stimme und apparierte mit ihr zusammen.
Sie landeten in einer grossen Eingangshalle, die früher sicherlich wunderschön gewesen war. Helena fühlte den Geist des Hauses und malte sich aus, wie es früher ausgesehen haben könnte.
Doch nun hingen zerschlissene Vorhänge an den Fenstern, die bis zum Boden reichten, und wohl viel Licht spenden würden, wären sie nicht so mit Schmutz überzogen. Auf dem Boden lag ein Teppich, doch ein Muster war kaum zu erkennen, zu ausgebleicht war er von den Zeiten. Zu ihrer Rechten war ein wunderschöner Kamin errichtet worden. Er bestand aus weissem Marmor und die Säulen waren mit verschiedenen Fresken verziert worden. Über dem Kamin hob sich ein rechteckiger weisser Fleck vom Grau der anderen Wände ab. Hier hatte bis vor Kurzem ein riesiges Gemälde gehangen.
Zu ihrer Linken gab es eine Treppe in den ersten Stock, die ebenfalls aus Marmor bestand. Neben der Treppe bemerkte sie die dunkle Doppeltür, die in den Westflügel führte. Helenas Blick wanderte nach oben, über den prachtvollen Kronleuchter und die im spanischen Still verzierte Decke. Endlich fiel ihr Blick auf ihren Gatten.
Ihm schien nicht besonders wohl zu sein.
Er seufzte, strich sich die Haare aus dem Gesicht und klatschte in die Hände. Zwei Hauselfen erschienen aus dem Nichts. „Zeigt Mrs. Snape das Haus!", befahl er ihnen grob und wandte sich an sie, „ich habe zu tun." Dann marschierte er hinaus.
Fassungslos starrte Helena ihm nach. „War das alles?", fragte sie sich immer wieder. Sie seufzte; sie hatte sich den glücklichsten Tag in ihrem Leben anders vorgestellt.
Sie sehnte sich nach ihrem Zuhause und nach ihrem Vater. Ihr Blick blieb bei den Hauselfen hängen.
Helena sah in die angsterfüllten Augen der Elfen und Tränen liefen ihr übers Gesicht. Schluchzend fiel sie auf den staubigen Teppich und weinte.
Tagebucheintrag vom 17.August 1996
Alles ist einfach schrecklich. Ich fühle mich, als wäre ich in Askaban. Alles hier ist so kalt und düster. Die Möbel sind alt und dreckig und die Luft ist erfüllt von Staub. Die beiden Hauselfen kriegen das Haus nicht sauber. Jahrelang ist das Haus leer gestanden, erzählten sie mir. Seit dem Tod des Hausherrn, Severus' Vater, habe es keiner mehr bewohnt.
Ein Porträt von Snape Senior hing über dem gewaltigen Kamin in der Halle. Doch Severus hatte befohlen, es abzunehmen.
Severus selbst sehe ich nur selten. Ich glaube nicht, dass er es merkte, wenn ich verschwände… Aber diese Schande kann ich meinem Vater nicht antun. Ihm geht schliesslich alles über die Ehre der Familie.
Manchmal frage ich mich selbst, wie ich den ganzen Tag verbringe. Es gibt eine grosse Bibliothek, mit allen möglichen Büchern, viele über Zaubertränke und manche über und von dunkler Magie. Aber es gibt auch Geschichtsbücher über Drachen zum Beispiel oder Koboldaufstände, über Grindelwald und andere dunkle Zauberer.
Dort verbringe ich die meiste Zeit oder ich schreibe Tagebuch, um mich später an diese Zeit erinnern zu können. Denn ich hoffe noch immer, dass dies ein schrecklicher Albtraum ist.
Nachts habe ich oft Heimweh und ich weine mich dann in den Schlaf. Das stört niemanden, denn ich habe ein eigenes Zimmer, worüber ich sehr froh bin.
Vorgestern erhielt ich einen Brief von meinem Vater, in dem er sich erkundigte, wie das Leben als Ehefrau sei. Ich brachte es nicht übers Herz, ihn zu enttäuschen, und verschwieg ihm unter anderem auch, dass ich noch Jungfrau sei.
Ich verstehe wirklich nicht, warum Severus mich geheiratet hat, wenn er sich doch so wenig um mich kümmert. Aber vielleicht ist dies die Realität...
Oft verbrachte sie die Tage damit herumzuschleichen, wenn sie glaubte, er sei nicht da oder er habe sich in seinem Büro vergraben.
In diesen Zeiten erforschte sie die anderen Zimmer genau. Stellte sich vor, wie sie früher ausgesehen hatten und wozu sie gedient hatten. So hatte sie auch die Bibliothek entdeckt und verbrachte den halben Tag mit lesen.
Natürlich war ihm das nicht entgangen. Doch er erfreute sich an ihrem Interesse an den Büchern, sah, wie sorgfältig sie damit umging, und alles eindringlich studierte.
Nicht dieses lustlose Herumblättern, welches er von seinen Schülern kannte.
Seit der Hochzeit gab es einen gewaltigen Wirbel um ihn. Sprüche von hirnlosen Männern, die ihn um das junge Ding beneideten, ihr Vater, der sich ständig erkundigte, ob sie ihm auch gefalle!
Es ärgerte ihn, zu sehen, in was für einer Welt sie lebten. Selbstverständlich hatte er das Kind nicht angefasst! Sie war noch minderjährig, ein Kind, und nicht ein Sexspielzeug.
Wahrscheinlich war das der Hauptgrund gewesen, warum er sich mit der Hochzeit einverstanden erklärt hatte, bei anderen Männern wäre die Kleine sicherlich schon in anderen Umständen.
Sein Mund verzog sich spöttisch. In solchen Dingen waren Zauberer gleich wie Muggels. Aber das behielt er besser für sich.
Tagebucheintrag vom 21. August 1996
Es scheint, als geschähen Wunder immer wieder! Er hat doch tatsächlich mit mir gesprochen!
Oh, ich bin so erschrocken! Ich sitze gemütlich in der Bibliothek und bin in ein Buch vertieft, als er mich plötzlich beim Namen nennt. Ich war nicht mal sicher, ob er diesen noch wusste und nun dies!
Jedenfalls sagte er, er müsse den Nachmittag weg. Und ob ich etwas brauche, ob er mir etwas holen solle. Verwirrt habe ich verneint und – an meine gute Erziehung denkend – habe ich ihn Sir genannt. Es ist mir so rausgerutscht! Das war so peinlich, und ich bin natürlich rot geworden. Aber er hat nichts gesagt, und nicht gelacht. Er hat mir nur zugenickt und ist aus dem Zimmer gerauscht. Wenn sich sein Umhang hinter ihm so aufbauscht wie eben beim Rausgehen, sieht es aus, als schwebe er. Das ist mir spontan so eingefallen.
Nachdem er verschwunden war, konnte ich nicht mehr weiterlesen, ich war zu nervös.
Ich bin die ganze Zeit auf und ab gegangen, bis er zurückkam, und er hatte ein Buch dabei für mich. Über Merlin, den wohl berühmtesten Zauberer. Das habe ich dann auch gesagt. Und er hat mir zugestimmt. Aber, hat er hinzugefügt, er sei nicht der Beste. Ich habe mich nicht getraut zu fragen, wen er für den besten Zauberer halte, und so habe ich mich nur für das Buch bedankt.
Von da an brachte Severus Helena immer wieder Bücher heim, und sie freute sich jedes Mal wieder, als hätte er ihr die Welt geschenkt.
Bei den gemeinsamen Abendessen sprachen sie über die Bücher, über ihre Meinungen und Empfindungen.
Er lächelte. Eigentlich sprach sie über ihre Meinung und ihre Empfindungen und er nickte nur dazu. Warf manchmal etwas ein und hörte ihr sonst nur zu.
Sie sprach wie ein Wasserfall, wenn das Eis erst mal gebrochen war und er fühlte, dass sie sich so ein bisschen weniger einsam fühlte.
Und er genoss die Abendessen auch, das musste er zugeben.
Sein Leben war eintönig verlaufen und nun durchbrach sie diese Eintönigkeit mit ihrem jugendlichen Geist. Er war erstaunt, wie sie die Dinge betrachtete.
Ihn faszinierte es, dass sie Grindelwald nicht bloss als dunklen Zauberer abstempelte, sondern nannte ihn brillant im Kopf, aber schwarz im Herzen.
Darüber musste er lachen, etwas, dass er selten tat und sie fiel ein. Für ihn war dies ein wunderschöner Augenblick gewesen.
