Hallo, liebe Leute!

Das hier ist meine erste FF und es geht um die Rumtreiber und Lily (haha, quelle surprise). Geschrieben hab ich sie bereits bis Kapitel 28 und bis dahin ist sie auch schon auf ff.de veröffentlicht (für die, die sie unbedingt weiterlesen wollen, bevor es hier soweit ist). Hier poste ich sie jetzt auch noch (schließlich will frau möglichst viele Leser haben) und vermutlich werde ich sie einmal die Woche fortsetzen.

In der Hauptrolle sind, wie schon erwähnt, Lily Evans, James Potter, Sirius Black, Remus Lupin und Peter Pettigrew (den mag ich zwar nicht, aber leider gehört er dazu -.-). Die Geschichte beginnt im Jahre 1971, indem die fünf eingeschult wurden.

Des Weiteren viel Spaß beim Lesen

Liebe Grüße

Lena

Kapitel 1: Der Brief

„Guten Morgen."

Lily Evans gähnte herzhaft als sie die Küche betrat. Sie hatte Sommerferien und nutzte die Schulfreien Tage voll aus, indem sie bis mittags schlief. Ihre Eltern saßen bereits am Küchentisch aßen Mittagessen, ihre zwei Jahre ältere Schwester Petunia hockte daneben, in einer Hand die Gabel, in der anderen den Telefonhörer.

„Ja, Jess, klar können wir uns heute mit den Jungs treffen… nein, ich komm zu Fuß… ja, wir sehen uns dann dort…", quatschte sie in den Hörer. Sie sah kurz auf, als Lily sich ihr gegenüber auf einen Stuhl fallen ließ und hob zum Gruß die Gabel. Lily grinste ihr zu, dann griff sie nach der Schüssel mit den Kartoffeln und lud eine große Portion auf ihren Teller. Darüber kippte sie Unmengen von Soße und begann zu essen. Als sie aufsah bemerkte sie, dass ihr Vater sie anstarrte. Sie schluckte hastig und fragte: „Was?"

Mr Evans schüttelte fassungslos den Kopf und erwiderte: „Wie kannst du gerade mal zehn Minuten nach dem Aufstehen solche Unmengen von Essen in dich hineinschaufeln?"

Lilys überladene Gabel blieb auf halbem Weg zu ihrem Mund in der Luft hängen und sie grinste.

„Ich weiß nicht. Ich habe Hunger."

Ihre Mutter lächelte ebenfalls. „Ach lass sie doch", sagte Mrs Evans und legte ihrem Mann beschwichtigend eine Hand auf den Arm. „Sie muss eben noch groß und stark werden."

Dann blickte sie zu Petunia und fragte sanft: „Petunia liebes, könntest du bitte den Telefonhörer weglegen? Es stört, wenn du beim Essen die ganze Zeit mit deinen Freundinnen tratscht."

Petunia verdrehte genervt die Augen, verabschiedete sich aber und legte den Hörer beiseite.

„Jess, Mary und ich gehen heute Abend auf die Party von Anne. Vorher treffen wir uns noch mit ein paar Jungs in der Stadt um Eis zu essen", verkündete sie und matschte in ihrem Essen herum. Mr Evans hob eine Augenbraue und fragte: „Bist du mit dreizehn Jahren nicht noch etwas zu jung um dich mit Jungs zu treffen? Schau dir Lily an. Sie konzentriert sich voll und ganz auf die Schule und ihren Klavierunterricht."

Petunia verdrehte erneut die Augen und stöhnte: „Lily ist auch erst elf, Dad. Lass sie mal älter werden, dann geht sie auch aus."

Lily senkte den Kopf und konzentrierte sich auf ihr Essen. Diese Diskussion führten Mr Evans und Petunia schon seit Petunias erstem Date vor gut einem Jahr. Es endete stets damit, dass Petunia kreischte, niemand würde sie verstehen und Mr Evans resigniert in den Garten ging und anfing, Unkraut zu jäten. Doch heute ließ es Lilys Mutter gar nicht erst soweit kommen.

„Seid still ihr beiden und esst gefälligst weiter", fuhr sie dazwischen. Dann wandte sie sich an Lily und sagte: „Lily schatz, heute morgen ist ein Brief für dich gekommen. Er sieht offiziell aus. Hast du bei einem Wettbewerb oder so mitgemacht?"

Mit diesen Worten hielt sie ihrer jüngsten Tochter einen Umschlag aus gelbbraunem Pergamentpapier und einer Aufschrift in smaragdgrüner Tinte entgegen. Verwirrt griff Lily danach und las die Adresse.

Miss L. Evans

Kastanienallee 103 b

London

Sie schüttelte den Kopf. "Nein", sagte sie, "ich habe bei keinem Wettbewerb mitgemacht." Doch sie hatte auch keinen Schimmer, wer ihr sonst schreiben könnte. Die einzige, die ihr schrieb, war ihre beste Freundin und die schickte nur Postkarten. Vermutlich wusste sie nicht einmal, dass es so etwas wie Pergament gab.

Auch Petunia machte ihren langen Hals noch länger und schielte neugierig auf den Brief.

„Mach ihn auf", drängte sie.

Folgsam drehte Lily den Umschlag um und entdeckte ein hübsches, altertümliches Siegel aus rotem Wachs. Vorsichtig öffnete sie es und zog einen Bogen Papier heraus, ebenfalls Pergament. Als sie ihn entfaltete, prangte ihr in grünen Lettern der Schriftzug

HOGWARTS-SCHULE FÜR HEXEREI UND ZAUBEREI

Entgegen. Lily blinzelte. Sollte das ein Witz sein? Sie las die Überschrift noch einmal und noch einmal, doch nichts veränderte sich. Also las sie weiter.

Schulleiter: Albus Dumbledore

(Orden der Merlin, Erster Klasse, Großz., Hexenmst.

Ganz hohes Tier, Internationale Vereinig. d. Zauberer)

Sehr geehrte Miss Evans,

wir freuen uns, Ihnen mitteilen zu können, dass Sie an der Hogwarts-Schule für Hexerei und Zauberei aufgenommen sind. Beigelegt finden Sie eine Liste aller benötigten Bücher und Ausrüstungsgegenstände.

Das Schuljahr beginnt am 1. September, wir erwarten Ihre Eule spätestens am 31. Juli.

Mit freundlichen Grüßen

Minerva McGonagall

Stellvertretende Schulleiterin

Lily sah in die fragenden Gesichter ihrer Eltern und ihrer Schwester und grinste.

„Das ist witzig. Schule für Hexerei und Zauberei. Habt ihr euch das ausgedacht?"

Sie lachte, doch als niemand einstimmte, verstummte sie wieder. Allen stand ein großes Fragezeichen auf die Stirn geschrieben.

„Was? War das nicht eure Idee?", fragte sie ein wenig verunsichert.

„Gib mir mal den Brief, bitte", sagte Mr Evans anstatt einer Antwort und griff danach. Lily ließ es geschehen und beobachtete ihn dabei, wie er den Brief Zeile für Zeile durchlas und seine Augen dabei immer größer wurden. Als er fertig war lachte er ebenfalls leise.

„Na da hat sich ja jemand was ausgedacht. ‚Wir erwarten Ihre Eule bis zum 31. Juli.'" Er schaute zu seiner Frau und fragte: „Kennst du jemanden, der so etwas schreiben würde?"

Er hielt ihr den Brief hin. Während Mrs Evans und Petunia den Brief gemeinsam lasen, untersuchte Lily den Pergamentumschlag und zog ein weiteres Blatt Papier heraus. Darauf stand eine Liste von Dingen, die sie kaufen sollte. Aufgeregt überflog sie die Seite. Umhänge, Kessel, Zauberstab, Unmengen von Büchern –und was stand da? Eine Eule, eine Katze oder eine Kröte?! Und Erstklässler durften keinen eigenen Besen haben?

Sie schaute auf, als sie auch ihre Mutter und Petunia lachen hörte. Sie schienen es ebenfalls für einen Witz zu halten, doch ihre Mutter sagte: „Tut mir leid, ich kenne niemanden, der genug Fantasie hätte um so etwas zustande zu kriegen. Aber ich denke, wenn der Brief von Freunden oder Verwandten kommt, werden sie sich sicher bald melden. Sie können schließlich nicht erwarten, dass wir sofort wissen, was es damit auf sich hat."

Sie gab den Brief an Lily zurück.

„Warte es ab, da wird sich schon jemand melden."

Lily nickte, las den Brief noch einmal durch, dann ließ sie ihn wieder in seinem Umschlag verschwinden. Er war sicher von Freunden oder jemandem aus der Familie. Vielleicht eine nachträgliche Geburtstagsüberraschung?

Schweigend beendete sie ihre Mahlzeit. Als sie fertig war, half sie Mrs Evans beim Aufräumen der Küche, bevor sie, vorbei an Petunia, die wieder mal am Telefon hing, in ihr Zimmer hinauf ging. Dort angekommen ließ sie sich auf ihr Bett fallen und versuchte ein wenig zu lesen. Doch sie konnte sich partout nicht auf ihr Buch konzentrieren. Noch immer Spukte der Brief in ihrem Kopf herum. Wer würde ihr so etwas schreiben? Und warum? Was hatte das zu bedeuten? Und obwohl sie wusste, wie fantastisch die Vorstellung von einer Schule für Zauberei war, keimte in ihr doch die leise Hoffnung, dass vielleicht doch wahr sein könnte. Und während sie so grübelte fiel sie irgendwann in einen leichten Schlaf, in dem sie träumte, sie könnte zaubern und würde auf einem Besen fliegen.

Als sie ruckartig wieder aufwachte, war weniger als eine Stunde vergangen. Sie setzte sich auf und sah sich verwirrt um. Was hatte sie geweckt? Ein leises Klopfen ließ sie aufhorchen und zum Fenster blicken. Ihr stockte der Atem. Da saß doch tatsächlich eine hübsche, dunkelbraun gefiederte Eule auf dem Sims und starrte sie aus goldenen Augen an. Lily starrte zurück. Was machte eine Eule da vor ihrem Fenster? Ein weiteres Klopfen des Tieres riss sie aus ihrer Erstarrung und sie ging zum Fenster. Erst jetzt sah sie, dass der Vogel einen Brief im Schnabel hielt. Wie der erste, war auch dieser aus Pergament. Lily riss das Fenster auf. Die Eule segelte gemächlich in ihr Zimmer, ließ den Brief auf Lilys Schreibtisch fallen und nahm dann auf ihrem Kleiderschrank Platz. Lily nahm den Umschlag und betrachtete ihn.

Lilian Evans

Stand in violetter Tinte darauf. Nichts weiter. Sie drehte ihn um und öffnete ihn. Darin fand sie einen Bogen Papier, den sie schnell herauszog und entfaltete.

Liebe Lilian,

Vermutlich überrascht Dich dieser Brief, ebenso wie der Weg, auf dem er überbracht wurde. Aber das ist so üblich in meiner Welt. Denn genauso wie Du, Lilian, bin ich eine Hexe. Du fragst dich jetzt bestimmt, wer ich bin und warum ich Dir schreibe. Mein Name ist Amanda Giles und ich schreibe Dir, weil Du gestern eine Einladung nach Hogwarts bekommen hast.

Da ich selber aus einer Familie von Nicht-Zauberern stamme, weiß ich, wie überraschend und vielleicht auch erschreckend die Nachricht ist, dass es da etwas Unerklärliches und Unglaubliches wie Magie in unserer Welt gibt und dass Dir die Türen zu diesen unerklärlichen und unglaublichen Dingen geöffnet werden. Und ich weiß auch, dass Du wahrscheinlich keine Ahnung hast, wo du deine Schulsachen herbekommst und wie man nach Hogwarts gelangt.

Aus diesem Grund werde ich Dich morgen, am Mittwoch den 23. Juli, besuchen um die bei deinen Besorgungen und anderen Dingen zu helfen.

Ich hoffe, der Termin passt dir und ich freue mich schon darauf, dich kennen zu lernen.

Mit freundlichen Grüßen

Amanda Giles

PS: Du kannst meine Eule benutzen um Hogwarts die Antwort auf den Brief zu schicken. Gib ihr einfach deine geschriebene Antwort und lass sie fliegen. Sie weiß, wo sie hin muss.

Lily starrte auf die geschriebenen Zeilen. Das war einfach unglaublich. Konnte das sein? Konnte es eine Welt geben, in der Menschen zauberten und hexten und Eulen die Post überbrachten? Sie blickte hoch zu dem Vogel, der sie vom Schrank aus beobachtete. Er wirkte durchaus intelligent genug. Vorsichtig streckte sie die Hand nach ihm aus und streichelte ihn. Dann flatterte er plötzlich auf und ließ sich auf ihrer Schulter nieder.

„Na", fragte sie leise, „hast du vielleicht Hunger?"

Die Eule schuhute. Vorsichtig, um sie nicht zu erschrecken, öffnete Lily ihre Zimmertür und ging hinunter in die Küche, wo ihre Mutter noch immer zugange war.

„Mum? Sieh mal, was gerade gekommen ist."

Mrs Evans drehte sich um und schrie kurz auf.

„Wo kommt denn der Vogel her?!"

Lily lachte und erklärte: „Der hat mir einen Brief gebracht. Kennst du eine Amanda Giles?"

Sie hielt ihrer Mutter den Brief hin. Diese las ihn durch und runzelte die Stirn.

„Nein, ich kenne diese Frau nicht. Und sie will morgen herkommen? Naja, wir haben dann nichts vor, also wäre es kein Problem. Und vielleicht klärt sie das mit diesen Briefen auf."

„Und was ist mit dem PS? Dass ich die Eule nach Hogwarts schicken soll?", fragte Lily. Mrs Evans überlegte kurz, dann erwiderte sie: „Wenn diese Miss Giles morgen kommt, sehen wir erstmal, was das Ganze überhaupt soll. Dann kannst du die Antwort immer noch schicken."

„Okay." Lily nickte. Dann fiel ihr die Eule ein.

„Darf ich der Eule etwas zu fressen geben?"

„Ja, natürlich. Wir müssten noch irgendwo altes Brot herumliegen haben. Du weißt schon, das Zeug, das wir immer zu Paniermehl zermahlen."

Lily nickte und ging zum Schrank um das Brot heraus zu suchen.