Love me tender
Dr. Spencer Reid sitzt in seiner Wohnung auf
dem Sofa. Er zerbricht sich den Kopf über eine einzige Frage.
Warum
hat sie mich zum Essen eingeladen?
Er kaut an seinen
Fingernägeln. Auf seiner Stirn bilden sich tiefe Furchen. Er kann
sich das einfach nicht erklären. Heute nach Feierabend kam sie auf
ihn zu, er wollte gerade in sein Auto einsteigen. Sie hat ihn
eingeladen...zu sich in die Wohnung. Sie will kochen. Spencer wusste
noch nicht einmal, dass JJ kochen kann.
Wie lange ist bloß meine
letzte Verabredung her?
Er steht vom Sofa auf und geht in sein
kleines Badezimmer. Er betrachtet sich kritisch im Spiegel. Er geht
mit seinem Gesicht so dicht an das Glas heran, bis seine Stirn den
kalten Spiegel berührt. Er schaut sich selbst lange in die Augen.
Warum hat sie mich eingeladen? Warum mich? Er tritt einen Schritt
vom Spiegel zurück und sieht an sich herunter. Muss ich mich noch
umziehen? Oder kann ich einfach so wie ich bin hingehen? Ich werd
ruhig so bleiben. So kennt sie mich ja.
Er sieht auf seine Füße
herab. Eine blaue Socke und eine rote mit grünen Streifen. Er
lächelt. Das wird mir Glück bringen. Oder findet JJ das komisch?
Was ist, wenn sie lacht? Was ist, wenn sie mich auslacht? Aber ich
habe ja Schuhe an. Meine Socken wird sie gar nicht sehen. Und
außerdem ist es ihr sicherlich egal.
Er fährt sich noch einmal
mit dem Kamm durch sein braunes Haar und wäscht sich das Gesicht.
Als er fertig ist, wirft er erneut einen kritischen Blick in den
Spiegel. Besser geht es halt nicht. Er lächelt sein Spiegelbild an,
bevor er ins Wohnzimmer zurück geht. Dort holt er die Schuhe, die
neben der Tür stehen und setzt sich mit ihnen aufs Sofa. Er zieht
sie sich an. Dann geht er zur Tür und zieht sich seine Jacke über.
Bevor er die Tür von außen verschließt, vergewissert er sich, dass
sich die Autoschlüssel in der Jackentasche befinden.
Draußen steigt er in sein Auto und macht sich auf den Weg zu JJs Wohnung. Die Wegbeschreibung hat er neben sich auf dem Sitz liegen. Sie hat ihm die gegeben. Er war noch nie in ihrer Wohnung. Sie ist bestimmt sehr gemütlich und schön eingerichtet. Sie wollen zusammen Abendessen. Wenn er daran denkt, knurrt ihm der Magen. JJ kocht bestimmt gut. Er hatte sie gefragt, was es denn geben wird, aber sie hat gesagt, er solle sich überraschen lassen. Er war nie besonders gut darin, sich überraschen zu lassen. Er wusste gerne alles vorher, damit er auf alles vorbereitet war. Was ist denn, wenn er das nicht mag, was JJ gekocht hat? Wenn er es nicht isst, ist sie bestimmt traurig oder wütend auf ihn.
Als er in der richtigen Straße angekommen
ist, fährt er langsam an jedem Haus vorbei, damit er die Hausnummern
lesen kann. Da ist es, 21. Ein kleines gemütliches Häuschen. JJ
wohnt ganz oben, in der Dachwohnung. Er parkt das Auto am Straßenrand
und geht zur Tür. Er studiert die Klingelschilder. Da steht es:
Jennifer Jareau. Bevor er klingelt, atmet er tief durch.
JJs
Stimme meldet sich sofort über den Türsummer.
„Hey Spence,
komm rein."
Dann wurde der Summer betätigt und die Tür ließ
sich öffnen. Spencer stieg viele Treppen hinauf, seine Jacke machte
er zwischendurch auf. Er war es nicht gewohnt, so viele Stufen zu
steigen. Damit seine Nervosität etwas nachlässt, zählt er die
Stufen. Als er bei der letzten Treppe angekommen ist, schaut er nach
oben. Eine Tür steht offen. Er schaut auf das Namensschild. Ja, hier
ist er richtig. Hier wohnt JJ. Er klopft leise. Niemand reagiert.
Dann setzt er scheu einen Fuß durch die Tür.
„JJ? Ich bin es,
Spencer. Wo bist du denn? Darf ich reinkommen?"
JJ kommt ihm
mit Topflappen an den Händen entgegen. Sie umarmt ihn stürmisch.
„Spence, das ist wirklich schön, dass du gekommen bist. Ich
bin mit dem Essen noch nicht ganz fertig, tut mir leid. Aber jetzt
komm doch erst mal richtig rein."
Sie zieht ihn leicht am Ärmel
in die Wohnung und schließt die Tür.
„Ich beiße nicht."
Spencer spürt, wie er errötet.
„Ähh Nein...Nein, JJ, das
weiß ich! Aber...ähhh, weißt du, dass das 246 Stufen sind im
Treppenhaus? Wie schaffst du das nur, die jeden Tag hoch und runter
zu gehen?"
JJ fängt an zu lachen.
„Spence, hast du die
etwa gezählt? Du meine Güte! Ich mag die Stufen. Sie halten mich
fit. Aber jetzt zieh erst mal deine Jacke aus."
Sie nimmt ihm
seine Jacke ab und hängt sie an eine Garderobe im Flur. Spencer
beobachtet sie dabei und mustert sie gründlich. Ja, sie hält sich
wirklich fit. Als sie sich wieder zu ihm umdreht, schaut er schnell
in eine andere Richtung.
„Spence, setz dich doch schon mal im
Wohnzimmer hin. Ich bin gleich fertig."
Mit diesen Worten
schiebt sie ihn fast ins Wohnzimmer. Es ist wirklich sehr gemütlich
eingerichtet. Es gibt ein großes Sofa und einen Sessel. Überall ist
Teppich. Ein weißer Wohnzimmertisch mit passenden Stühlen steht
mitten in dem großen Raum. Kerzen stehen darauf. Und Teller und
Weingläser. Besteck und Servietten daneben. Er sieht einen
Fernseher, eine Anlage und einen alten Plattenspieler. Er geht darauf
zu. Er ist wirklich schon sehr alt. Neben dem Plattenspieler steht
ein Schrank mit Schallplatten. Er hockt sich davor und studiert jede
einzelne Platte. Mit dem Finger fährt er über die Hüllen. JJ
scheint etwas von Musik zu verstehen. Es sind eine Menge schöne
Platten dabei, viele Lieder, die auch Reid sehr gerne mag.
„Na,
Spence, wie gefällt dir meine Sammlung?"
Er hat überhaupt
nicht damit gerechnet, dass sie schon wieder da ist und wäre fast
nach hinten umgefallen. Er kann sich gerade noch mit den Händen
abstützen. JJ lacht. Spencer steht unbeholfen auf und dreht sich zu
ihr um. Sein Herz klopft. Sie hat ihn erschreckt. Findet sie das
lustig? Sie hat eine Flasche Rotwein in der Hand.
„Ähmm, deine
Platten sind echt schön. Und der Spieler ist schon sehr alt, oder?"
JJ stellt die Flasche auf den Tisch und stellt sich neben
Spencer.
„Ja, du hast recht. Ich habe ihn von meinem Großvater
vererbt bekommen. Ich habe früher immer, wenn ich bei ihm war, mit
ihm zusammen Platten gehört. Das ist geblieben, bis heute. Immer
wenn ich ein schönes Lied höre, denke ich an meine Familie, die
Leute, die ich gerne mag."
Sie lächelt ihn an.
„Und an
meine Kollegen. Setz dich, wir können vor dem Essen ein Glas Wein
trinken, wenn du magst."
Spencer sieht die Flasche nachdenklich
an.
„Nun...ähhm, ich trinke ja eigentlich nie Alkohol. Ich
weiß nicht, wie..."
„Ach, keine Sorge" unterbricht sie ihn
„du brauchst ja nur ein Glas zu trinken, wenn du mehr nicht
verträgst."
Dieser Satz ist ihm spürbar peinlich. Er errötet
und setzt sich schnell in eine Ecke des Sofas. JJ ist es unangenehm,
dass Spencer sich jetzt schämt. Das wollte sie nicht. Sie setzt sich
neben ihn und legt ihm eine Hand auf den Arm. Spencer zuckt zurück.
Also nimmt sie ihre Hand wieder weg.
„Spence, das tut mir leid.
Soll ich uns Kaffee machen? Ich hab extra neuen Zucker besorgt, nur
für dich."
Spencer sieht sie an. Dann schaut er zur
Weinflasche, nimmt sie vom Tisch und steht auf. Er geht Richtung
Küche. Als er im Türrahmen steht, dreht er sich zu ihr um und
lächelt.
„Ich mache den Kaffee, JJ. Danke!"
JJ ist
überrascht. Plötzlich strahlt er wieder, als wäre überhaupt
nichts passiert. Er scheint irgendwie an Selbstbewusstsein gewonnen
zu haben. Ganz sicher spaziert er in die Küche, stellt den Wein weg
und sucht in den Schränken nach dem Kaffeepulver und dem Zucker. JJ
lächelt. Endlich kommt er etwas aus sich heraus. Er taut auf.
JJ
folgt ihm in die Küche. Sie wendet sich wieder dem Herd zu, während
Spencer Kaffee aufsetzt. Die Küche ist sehr klein. Die Rücken der
beiden berühren sich leicht. JJ trägt ein enges Top und Spencer
bekommt bei der Berührung eine Gänsehaut. Er spürt jede kleinste
ihrer Bewegungen. Sie fühlt sich warm an. Er schüttelt sich. JJ
dreht sich zu ihm um und lächelt ihn an.
„Hey Spence, ist dir
kalt? Frierst du? Ist alles ok?"
Spencer fühlt sich ertappt
und das ist ihm peinlich. Er spürt, wie er errötet und verlässt
fluchtartig die Küche. Er geht zurück ins Wohnzimmer und geht
aufgeregt im Raum auf und ab. JJ schaut ihm fragend nach.
Was hat
er denn jetzt wieder? Manchmal ist Spence komisch. Ich kann sein
Verhalten nicht einschätzen. Fürchtet er sich vor mir? Was ist bloß
mit ihm los?
Die gleiche Frage stellt sich Spencer auch
gerade, im selben Moment.
Was ist mit mir los?Ich spüre eine
Sehnsucht, die ich nie kannte. Ich fühle mich großartig und
gleichzeitig schlecht. Was sollen diese Gefühle? Was quält mich so?
Ich fühle mich hingezogen. Ich möchte diese Berührung immer wieder
spüren.
Er läuft solange angestrengt denkend durch den Raum,
bis ihm der Kopf wehtut. Da fällt ihm auf, dass es wahrscheinlich
sehr eigenartig aussieht, was er hier macht. Und JJ wird sein
Verhalten auch komisch finden. Sie ist bestimmt total verunsichert.
Was macht sie sonst so lange in der Küche? Vorsichtig geht Spencer
Richtung Küche.
„JJ? Es tut mir leid... Ich war grad wohl ein
bisschen komisch, oder? Ich...ähhh...ich kann es dir aber nicht
erklären. Ich weiß selbst nicht, was mit mir los war. Ist das Essen
bald fertig?" JJ sieht ihn irritiert an. Warum entschuldigt er sich
für sein Verhalten? Er hat doch nichts schlimmes getan. JJ weiß
nicht, was sie darauf erwidern soll. Sie merkt, dass Spencer die
Situation sehr peinlich ist.
„Bleib ruhig im Wohnzimmer,
Spence. Das Essen ist gleich fertig. Es ist ok."
Sie wendet
sich wieder ihrem Essen zu und Spencer will dankbar die Küche
verlassen. Er ist erleichtert. Da dreht sich JJ plötzlich wieder zu
ihm um und sieht ihn lange an. Spencer wird nervös. Er tritt von
einem Fuß auf den anderen. Seine Hände hat er tief in den
Hosentaschen vergraben.
„Nimmst du bitte den Kaffee gleich
mit?"
Sie reicht ihm die Kanne und Spencer verlässt mit einem
erleichterten Gesichtsausdruck die Küche. Am liebsten wäre er
gerannt. Weit weg, raus aus der Wohnung. Er setzt sich an den Tisch
und will den Kaffee einschenken als er feststellt, dass ja immer noch
die Weingläser auf dem Tisch stehen. Ihm fällt wieder ein, was JJ
zu ihm gesagt hatte. Wenn du nicht mehr verträgst...Als wenn ich ein
kleines Kind wäre...Ihm ist diese ganze Geschichte sehr peinlich und
er wäre am liebsten gegangen. Doch JJ hat sich so viel Mühe
gegeben. Sie hat gekocht. Sie kann nichts dafür. Sie ist nicht
schuld daran, dass ich mich aufführe wie ein Idiot. Er muss noch
einmal in die Küche. In diesen engen Raum. Vielleicht wieder diese
Berührung spüren. JJs warme Haut. Ihr Duft. Erneut bekommt er eine
Gänsehaut.
Doch dann nimmt er allen Mut zusammen, nimmt die
Weingläser vom Tisch und geht in die Küche. Er stellt sie auf den
Schrank und fängt an, hektisch in jede Tür zu schauen. JJ nimmt die
Gläser und öffnet eine Schranktür. Doch sie hat nicht gesehen,
dass Spencer dahinter steht und dieser bekommt die Tür an den Kopf.
„Auu!"
„Oh, Spence, das tut mir leid. Ich habe dich
nicht gesehen. Tut es sehr weh?"
Sie legt eine Hand auf seine
Schulter, mit einem Finger der anderen Hand streicht sie vorsichtig
über seine Stirn. Spencer überläuft ein Kribbeln. Er sieht ihr
tief in die Augen. Er spürt Glück...Freude. Ein schönes Gefühl.
Dann reißt er sich von seinen Gedanken los und hält ihre Hand am
Handgelenk fest.
„Danke JJ, es ist schon ok. Wird nur ne kleine
Beule geben."
„Oder auch nicht."
JJ strahlt ihn an. Sie
nimmt ein Geschirrtuch aus einer Schublade, befeuchtet es kurz unter
dem Wasserhahn und drückt es Spencer zärtlich auf die gerötete
Stelle auf seiner Stirn. Mit einem Finger der anderen Hand streicht
sie eine Haarsträne aus seiner Stirn, die sich dahin verirrt hatte.
Wieder spürt Spencer dieses Kribbeln. Er merkt gar nichts von dem
eiskalten Geschirrtuch. Ihm ist warm. Er ist aufgeregt und er spürt
ein komisches Gefühl im Bauch. Es ist, als ob er explodieren würde.
Ein warmes Gefühl im Bauch, dass sich immer mehr ausbreitet. Er
wendet sein Gesicht von ihr ab.
„Es ist schon ok, JJ. Es tut
nicht mehr weh."
Er nimmt ihr das Geschirrtuch aus der Hand und
legt es auf den Schrank. Dann nimmt er zwei Becher aus dem offenen
Schrank und geht zurück ins Wohnzimmer. Er fühlt sich gleich
wohler, als er aus der kleinen Küche heraus ist. Weg von ihrer Nähe.
Er stellt die Kaffeebecher auf den Tisch, setzt sich auf einen Stuhl
und gießt Kaffee in beide Becher. JJ kommt aus der Küche und hat
eine Packung Zucker in der Hand. Sie stellt ihn auf den Tisch, direkt
vor Spencer.
„Hier, den hast du vergessen. Und an Löffel hast
du auch nicht gedacht, Spence. Wo hast du denn heute bloß deine
Gedanken?"
Mit diesen Worten wendet sie sich ab und geht zurück
in die Küche, um noch zwei Löffel zu holen. Wenn sie wüsste...seine
Gedanken drehen sich nur noch um sie. Er denkt an ihre warme Haut auf
seinem Rücken, an ihr Lächeln, an die sanfte Berührung ihrer Hand
auf seinem Gesicht, an das wunderbare, aber auch beängstigende
Gefühl, dass er dabei gespürt hatte. Er ist froh, dass er jetzt
hier sitzt, in einem anderen Raum und nicht zurück in die Küche
muss.
JJ kommt mit den Löffeln zurück. Sie gibt einen
Spencer in die Hand, den anderen legt sie neben ihre Tasse. Sofort
fängt Spencer an, Zucker in seinen Kaffee zu löffeln. Es scheint,
als würde er gar nicht mehr aufhören. Als er fertig ist, sieht er,
dass JJ noch immer neben ihm steht und ihn beobachtet hat. Sie
lächelt ihn an.
„Ähhm, möchtest du auch Zucker?"
„Wenn
noch welcher da ist, gerne. Aber nur zwei Löffel, bitte."
Sie
muss sich ein Lachen verkneifen, als sie ihn ansieht. Spencer merkt
das und wendet sich schnell wieder dem Zucker zu. JJ schüttelt
lächelnd den Kopf und geht zurück in die Küche, um das Essen zu
holen.
Spencer trinkt unterdessen die halbe Tasse schon leer, in
der Hoffnung, dass er ein wenig ruhiger wird. Doch er ist immer noch
sehr aufgeregt. JJ kommt mit einer dampfenden Schale Spaghetti aus
der Küche heraus. Sie stellt sie auf den Tisch und geht zurück, um
die Soße zu holen. Als alles fertig gedeckt ist, setzt sie sich
Spencer gegenüber. Plötzlich steht sie aber wieder auf.
„Hey
Spence, möchtest du Musik hören? Ich kann den alten Spieler
einschalten, der Klang ist wirklich klasse. Was möchtest du hören?"
Spencer sieht hinüber zum Plattenspieler und sieht dann wieder
JJ an.
„Such du etwas aus. Mir ist das egal."
Warum ist
er plötzlich so komisch? Er weist mich zurück. Habe ich etwas
falsch gemacht? Sie geht zum Regal, sucht eine Platte aus und Spencer
hört die ihm bekannte, wohlklingende Stimme einer Legende.
Love
me tender, love me sweet, never let me go.
You have made my life
complete and i love you so.
Love me tender, love me true, all my
dreams fulfill.
For, my darlin', I Love you and i always will.
Elvis Presley – Love Me Tender
"Hey, Elvis,
das ist ein klasse Song. Das ist eines meiner Lieblingslieder."
Spencer strahlt JJ glücklich an. Ihr wird plötzlich bewusst,
was für ein schönes Lächeln er hat. Er lacht so selten, doch wenn
er lacht, ist er wunderschön.
Was ist denn bloß mit mir
passiert? Warum sehe ich Spencer jetzt mit anderen Augen?
Sie
sieht ihn lange an. Er wirkt oft so klein und zart. Doch wie er jetzt
vor ihr sitzt, wirkt er stark. Wenn er lächelt und sich wohlfühlt,
wird er von innen stark und groß. Er ist kein kleiner Junge. Sie
sieht, wie sich auf seiner Stirn Falten bilden und sie reißt ihren
Blick von ihm los. Warum schaut sie mich so an? Was ist passiert? Sie
hat mich noch nie so angesehen. Was bedeutet dieser Blick?
Sie
setzt sich wieder auf den Stuhl, der Spencer gegenüber steht. Sie
nimmt seinen Teller und füllt ihm Spaghetti darauf. Dann nimmt sie
ihren Teller. Als sie beide Spaghetti und Soße auf dem Teller haben,
fangen sie an zu essen. Während des Essens sagen beide kein einziges
Wort.
Erst als Spencer fertig ist, wendet er sich wieder JJ
zu. Er strahlt noch immer.
„Das war wirklich sehr lecker, danke
JJ."
JJ lächelt zurück. Er hat immer noch Tomatensoße am
Mundwinkel, obwohl er sich mit der Serviette den Mund abgewischt hat.
JJ steht auf, geht um den Tisch herum und bleibt vor ihm stehen. Sie
nimmt sich seine Serviette und beugt sich zu ihm herunter.
„Spence,
du hast da noch Soße...Warte mal."
Sie wischt mit einer Ecke
der Serviette die Tomatensoße von seinem Mundwinkel. Spencer läuft
ein Schauer über den ganzen Rücken. Er sieht ihr tief in die Augen.
Sie sind so blau wie der Himmel an einem sonnigen Tag. Spencer
lächelt. Er hat das Gefühl, dass er gar nichts falsch machen kann.
Er hält ihre Hand fest. Seine Hände sind kalt, er ist aufgeregt.
JJs Bewegung ist erstarrt.
Was hat er vor? Er sieht mich so
komisch an.
Dann küsst Spencer sie. Sein Kuss ist fest und
sicher. Wo ist seine Angst geblieben, seine Unsicherheit? Bei seinem
Kuss ist davon nichts mehr zu spüren. JJ ist überrascht. Nach einer
Weile erwidert sie jedoch den Kuss. Sie legt ihre Hände auf seine
Schultern. Seine Hände halten sich an ihrer Hüfte fest. Spencer
glaubt nicht, dass er jemals zuvor etwas geschmeckt hat, dass so süß
schmeckt wie ihre Lippen. Das warme Gefühl in seinem Bauch ist
unerträglich geworden. Seine Küsse werden fordernder und
intensiver, seine Hände auf ihrer Hüfte halten sie fest. Kräftig
und bestimmt. Schließlich gibt sie der Vernunft nach und setzt sich
bei ihm auf den Schoß. Sie öffnet langsam Knopf für Knopf seines
Hemdes, seine Hände wandern zärtlich über ihren Rücken. Sie
schaut ihm ins Gesicht, während sie ihm das Hemd von den schmalen
Schultern streift. Seine haselnussbraunen Augen glänzen, unfassbares
Glück spricht aus ihnen.
Doch kann ich dieses Glück teilen?
Kann ich ihn lieben? Oder ist es nur das Verlangen nach seinem jungen
Körper, dass mich gerade antreibt? Er verdient es nicht. Er verdient
es, dass ich ihn liebe. Aber kann ich das?
Sie steht urplötzlich
auf und flieht in die Küche.
Was ist passiert? Sie war doch so
glücklich und grade eben sah sie so traurig aus. Warum läuft sie
vor mir davon? Ich habe etwas falsch gemacht. Aber kann etwas falsch
sein, was mich so glücklich macht?
Spencer steht auf und geht an
das Fenster. Er öffnet es. Kalter Wind streift über seine nackte
Brust. Das tut gut. Er kühlt mich ab. Er bleibt am offenen Fenster
stehen und sieht der Sonne zu, wie sie langsam untergeht. Er hört
den Klängen von Elvis Presley zu, der in Endlosschleife immer wieder
einen Song singt.
Love me tender, love me long, take me
to your heart.
For it's there that I belong and we'll never part.
Love me tender, love me true, all my dreams fulfill.
For,my
darlin' I love you and I always will.
Elvis Presley – Love Me Tender
JJ ist immer noch in der Küche. Sie läuft in
dem kleinen Raum auf und ab.
Was will ich eigentlich? Liebe ich
ihn? Er liebt mich, dass sagt mir der Glanz in seinen Augen. Aber
ich? Was will ich? Er würde daran zerbrechen, wenn ich nur mit
seinen Gefühlen spielen würde. Das will ich nicht, das darf nicht
sein!! Bedeuten meine Gefühle, dass ich ihn liebe? Er ist
wunderschön, wenn er lächelt. Er hat die schönsten Augen, in die
ich je geblickt habe. Mir wird warm, wenn er mich berührt. Er ist
zärtlich und dennoch weiß er genau, was er will. Ist er DER Mann
für mich? Der jenige, nachdem ich schon so lange suche? Ich wünsche
es mir, ja, ich wünsche es mir sehr. Er ist es, ich liebe ihn. Ich
weiß es. Ich habe solche Angst, ihm weh zu tun, ihn zu verletzen.
Sie fängt an zu weinen. Was ist, wenn es doch keine Liebe ist?
Ich
habe Angst. Was ist, wenn meine Liebe nicht ausreicht? Ich mag
ihn...ich mag ihn sehr...doch liebe ich ihn? Liebe ich ihn so, wie er
mich liebt? Ich muss es heraus finden. Ich muss mir darüber klar
werden. Für mich. Und für ihn.
Sie blickt aus der Küche.
Sie sieht Spencer am Fenster stehen. Er schaut nach draußen. Er
schaut stur geradeaus. Er tut ihr leid. Sie geht auf ihn zu und legt
die Arme um ihn. Sein Körper ist kalt. Ihre Hände, die auf seiner
Brust liegen, spüren eine Gänsehaut. Sie schmiegt ihren Kopf an
seine Schulter. Spencer legt seine Hände auf ihre. Ihre langen Haare
kitzeln ihn. Dann dreht er sich um und hält sie fest in seinem Arm.
Nach einer Weile löst er sich von ihr und schaut sie an. Er sieht,
dass sie geweint hat. Sein Gesichtsausdruck verfinstert sich sofort
und er sieht sie traurig an. Als sie seinen Blick auffängt fängt
sie erneut an zu weinen. Tränen laufen ihr die Wangen herunter.
Spencer wischt sie zärtlich mit einem Finger weg. Dann küsst er sie
auf die Wange.
„Es tut mir leid, JJ. Ich wollte das nicht. Ich
wollte dich nicht bedrängen...Ich hab alles falschgemacht. Ich
wollte dich nicht zum weinen bringen."
Da sieht JJ ihn lange
an. Bei seinen Worten muss sie lächeln. Sie lächelt und
gleichzeitig glitzern Tränen auf ihren Wangen.
„Oh Spence, du
hast gar nichts falsch gemacht. Im Gegenteil. Ich weiß jetzt, dass
ich dich liebe."
Er sieht sie überrascht an. Er nimmt ihr
Gesicht in seine Hände.
„Sag...sag das noch mal...bitte"
JJ
blickt ihm tief in die Augen und entschlossen wiederholt sie ihre
Worte.
„Ich liebe dich Spence."
Spencer küsst sie. Er
küsst sie lange. JJ erwidert den Kuss und kann ihn diesmal auch
richtig genießen.
Spencer blickt über ihre Schulter und
sieht das Sofa nicht weit von ihnen stehen. Er lächelt und küsst
sie erneut. Er drängt sie immer weiter in Richtung Sofa, bis sie
schließlich mit dem Po dagegen stößt. Sie setzt sich auf die
Sofalehne und er bleibt vor ihr stehen. Er zieht JJ ihr enges Top
über den Kopf. Spencer lässt seine Augen über ihren makellosen
Körper wandern. Sie trägt einen schwarzen BH. Er fängt an, ihren
Hals und ihre Brust zu küssen. Seine Hände wandern an ihren
Schenkeln herauf. JJ schließt die Augen. Ihre Finger streichen
zärtlich über Spencers zarten warmen Rücken. Er bekommt eine
Gänsehaut. Plötzlich verliert JJ das Gleichgewicht und fällt an
der Sofalehne herunter auf das Sofa. Spencer läuft einmal um das
Sofa herum und kniet sich vor sie. Er zieht ihr die Schuhe aus, bevor
er sich neben sie setzt. Beide fangen laut an zu lachen, bevor sie
wieder in einen langen Kuss versinken. Spencer streift seine Schuhe
ab und legt sich auf das Sofa. JJ sind seine Socken aufgefallen. Sie
haben zwei verschiedene Farben. Sie lächelt ihn zärtlich an und
setzt sich auf seine Beine.
So ist Spencer, das ist genau der
Spence, den ich so sehr mag. Den ich so sehr liebe. Er ist anders als
andere Männer. Er trinkt seinen Kaffee mit einer Unmenge an Zucker,
er trägt verschiedene Socken...So ist er und so liebe ich ihn.
Langsam knöpft sie seine Hose auf. Spencer verkrampft sich, er
zuckt zusammen. Sie sieht ihn fragend an. Doch er sieht ihren Blick
nicht. Er hat seine Augen geschlossen. Sein Mund ist leicht geöffnet.
Sie legt sich auf ihn und küsst ihn. Er lächelt. Es ist ok. Ich
bin bereit. Ich will es. Das alles verrät dieses Lächeln. Seine
Hände erkunden ihren ganzen Körper. Sie streichen über ihren
Rücken und finden schließlich den Verschluss ihres BHs. Mit einer
ungeschickten hektischen Bewegung öffnet er den Verschluss. Die
Träger gleiten von ihren zarten Schultern. Er spürt ihre nackten
perfekt geformten Brüste auf seinem nackten Körper. Auf seiner
schmalen Brust. Ihr Körper ist weich und warm. Sie duftet
wunderschön. Er bebt vor Erregung.
Er war einer Frau nie zuvor
so nah. Mit beiden Händen tastet er über ihren Körper. Er tastet
nach ihrer Hose...nach dem Hosenknopf. Er öffnet ihn vorsichtig und
streift ihre Hose nach unten. JJ lässt sich etwas weiter nach unten
gleiten, an Spencers Füße. Sie zieht ihm erst eine Socke aus, dann
die andere, bevor ihre zarten Finger wieder vorsichtig an seiner Hose
nesteln. Diesmal lässt Spencer es geschehen. Er spürt ihre Finger
an seinem Bauch. Er atmet tief ein und aus. In seinem Bauchnabel hat
sich Schweiß angesammelt, er ist immer noch sehr aufgeregt. Doch es
ist eine positive Aufregung, ein tolles Gefühl. Spencer fühlt sich
wie in einer Achterbahn. Seine Gefühle laufen Amok. Überall in
seinem Körper kribbelt es. JJ zieht seine Hose von seinen Beinen.
Spencer setzt sich aufrecht hin, damit er sie berühren kann, damit
er sie küssen kann. Er bedeckt ihren ganzen Körper mit Küssen. JJ
schließt ihre Arme um seinen Nacken und gibt sich ganz Spencers
leidenschaftlichen Küssen hin. So wohl gefühlt hat sie sich lange
nicht mehr. Sie genießt, was mit ihr passiert, was Spence mit ihr
macht. Zärtlich gibt sie Spencer einen kleinen Schubs, damit dieser
wieder auf dem Rücken liegt.
Sie küsst seine Augen, seine Nase,
seinen Mund. Dann den Hals, die Brust und seinen Bauch. Spencer
stöhnt leise auf. JJ verspürt eine unheimliche Sehnsucht nach
ihm...ein riesiges Verlangen. Sie legt ihre Finger in den Rand seiner
Shorts und zieht sie vorsichtig nach unten. Sie setzt sich auf ihn
und streichelt seine Brust und seinen Bauch. Spencer schließt seine
Augen. Sie spürt seine Erregung. Er setzt sich auf. Er vergräbt
sein Gesicht in ihrem Hals. Seine Hände tasten blind über ihren
Körper. Über ihre Haare...ihren Rücken...ihren Po. Seine Hände
gleiten hinten in ihren Slip und ziehen ihn herunter. Er öffnet die
Augen und streicht ihr über das lange blonde Haar. Er streichelt
ihren Arm und küsst ihre Schulter. Er spürt, dass JJ eine Gänsehaut
bekommen hat. Er küsst ihre Brüste und genießt das leise Stöhnen,
dass er hört. Er lässt seine Zunge ihren Bauch hinunter gleiten. Er
spürt JJs schneller werdenden Herzschlag. Er spürt ihn im ganzen
Körper. Seine Hände streichen an ihrem Po hinunter und streichen
ihren Slip an ihren Beinen herab. JJ schlägt ihre Arme um ihn. Er
hält sie fest und lässt sie vorsichtig zurück aufs Sofa sinken.
Sie überdecken sich gegenseitig mit Küssen. Dann lieben sie
sich...zärtlich und vorsichtig...aber trotzdem voller Leidenschaft
und Aufregung. Im Hintergrund hören sie die gefühlvolle Stimme
ihres gemeinsamen Lieblingssängers.
Love me tender, love
me dear, tell me you are mine.
I'll be yours through all the
years till the end of time.
Love me tender, love me true, all my
dreams fulfill.
For, my darlin', I love you and I always will.
Elvis Presley - Love Me Tender
