Dum spiro spero – Solange ich atme, hoffe ich
Von Serpensortia

Pairing:
Lucius Malfoy / Helen Rosier

Kategorie:
Drama / Tragödie / Erotik / Thriller / romantischer Ansatz


Summary
Ende der Siebziger Jahre befindet sich Voldemort auf der Hochphase seiner Herrschaft. In England überwiegen Angst und Schrecken, die Zahl der Todesser wächst täglich. Helen, die Tochter des fanatischen Voldemortanhängers Evan Rosier, verlässt Hogwarts und distanziert sich von den Machenschaften ihres Vaters. Gegen ihren Willen wird sie nach Russland gebracht, um dort von Igor Karkaroff zu einer Vorzeigetodesserin erzogen zu werden. In dem kalten Land trifft sie auf Lucius Malfoy, dem mysteriösen und loyalen Anhänger des Dunklen Lords, der nach einer unglücklichen Liebe Abstand zu England sucht und sich selbst dabei neu definieren wird...

Vorwort:
Ich wage ein Experiment: Lucius und Helen Rosier. Interessiert es euch? Zieht ihr mit? Diese Geschichte ist QED kompatibel und beschäftigt sich mit Lucius' ‚Dark Ages'. Für ein Verständnis ist es aber nicht nötig, mein Mamutbaby gelesen zu haben. Dennoch ergänzt es QED. Eine kleine Sidestory sozusagen.

Diese FF wird wieder in der Kategorie Drama einzuordnen sein und ist, wie eigentlich alle meiner Geschichten, im Bereich FSK 18 gepostet. Ich weiß, dass gerade dieses Rating für Minderjährige anziehend wirkt, dennoch möchte ich an dieser Stelle sagen, dass ich mich um die Machenschaften der Todesser kümmern werde, die ich, wie der eine oder andere schon gemerkt haben dürfte, nicht als sanft und liebevoll darstelle. Entsprechend werde ich keine Rücksicht auf das ‚romanische Herz' nehmen können.

Aufgrund dessen, was ich mir vorgenommen habe, möchte ich noch einmal eindringlich warnen, das Rating ist wirklich ernstzunehmen und sollte nicht einfach leichtfertig übergangen werden. Wer mit Gewalt und stellenweise ordinärem Umgangston nichts anzufangen weiß, möge bitte an dieser Stelle aufhören.

Allen anderen wünsche ich viel Spaß auf einem weiteren Zweig meiner Phantasie und deren Abgründe….

Wie immer gehört alles der großartigen JKR. Lediglich die Dinge und Personen, die nicht ihrer Phantasie entsprungen sind, gehören mir.


Prolog

Hoffnung geht mit dem Leben, im Tod erst endet die Hoffnung.
Theokrit

Mit zitternden Knien stand Helen Rosier in der Großen Halle und wartete darauf, ihr Abschlusszeugnis zu erhalten. Sie konnte sich noch gut an das erste Mal erinnern, als sie, damals noch ein kleines Mädchen, mit elf Jahren in der beeindruckenden Halle gestanden und darauf gewartet hatte, dass der Sprechende Hut sie in ein Haus einsortieren würde. Sie hatte sich vor sieben Jahren noch gut an die Ermahnung ihres Vaters erinnern können. „Natürlich wirst du nach Slytherin kommen." Sie war in Gryffindor gelandet. Die Reaktion ihres Vaters war auch heute noch nachweisbar, eine kleine Narbe zierte ihr ansonsten hübsches Gesicht knapp unterhalb des linken Ohres. Sie war kaum sichtbar, doch der Ring, den ihr Vater immer am rechten Ringfinger trug, hatte seine Spuren hinterlassen…

Noch zwei Schüler standen vor ihr, dann war sie dran. Sie wusste, ihr Zeugnis konnte sich sehen lassen, doch am liebsten wäre sie auf Hogwarts geblieben. Sie fürchtete sich davor nach Hause zu gehen. Sie hatte Angst, wieder die unglaublich verbohrten Hasstiraden ihres Vaters hören zu müssen. Er konnte Muggel nicht ausstehen und vergötterte geradezu einen Mann, dessen Name in dem Hause Rosier niemals ausgesprochen wurde. Ein Mann, dem auch sie dienen sollte. Sie sollte die erste Gryffindor sein, die dem Dunklen Lord die ewige Treue schwor.

Doch Helen wollte es nicht. Sie wollte reisen und fremde Länder sehen. Sie wollte tanzen und lachen und mit den Leuten befreundet sein, die ihr gefielen, nicht deren Abstammung in Ordnung war. Sie wollte ein Leben führen so wie sie es wollte. Keine geheimen Treffen. Keine Angst vor Entdeckung. Keine Schmerzen und erst recht keine Lügen.

Das Mädchen hinter ihr schubste sie unsanft vorwärts und Helen schreckte aus ihren Gedanken auf. Professor Dumbledore sah sie aus freundlich lächelnden Augen an. Er schien geduldig darauf zu warten, dass sie vortrat, um ihr Zeugnis zu holen. Neben ihm stand ihre Hauslehrerin, Minerva McGonagall. Sie sah die junge Absolventin zwar nicht böse, aber dennoch streng an. Ihre Lippen waren missbilligend zusammengepresst und Helen hoffte, sie nicht verärgert zu haben. Zu oft schon war sie mit ihrer Hauslehrerin aneinander geraten. Und das nur, weil ihrem Vater eine Mitgliedschaft bei den Todessern nachgesagt wurde. Auch wenn Dumbledore ihr gegenüber niemals eine Andeutung gemacht hatte, so wusste Helen, dass er sie genau im Auge behielt. Er und Minerva McGonagall.

Helen ging auf den Direktor zu und ergriff seine ausgestreckte Hand. „Herzlichen Glückwunsch, Miss Rosier. Ein ausgezeichnetes Zeugnis. Ihnen dürften sämtliche Wege offen stehen", sagte er freundlich und schob sie weiter zu McGonagall, die ihr ebenfalls die Hand schüttelte. In der Großen Halle war spärlich Applaus zu vernehmen. Sie hatte nie wirkliche Freunde gehabt und die paar Mädchen, mit denen sie sich ab und an unterhalten hatte, hatten Hogwarts schon längst verlassen. Ihre Cousine zum Beispiel, Narzissa Black.

Kurz schweifte ihr Blick über die Köpfe der Anwesenden hinweg. Ihre Eltern waren nicht da. Sie hatten sich geweigert zum Abschluss ihrer Tochter zu kommen. Eine Gryffindor in der Familie war eine Schande. Umso wichtiger, dass sie dem Dunklen Lord ihre Treue schwören musste. Der angekratzte Ruf der Familie musste wieder hergestellt werden. Nicht zuletzt um dem Widersacher ihres Vaters die Stirn zu bieten. Der junge Lucius Malfoy suchte nach Gründen ihrer Familie zu schaden. Warum auch immer. Sie wusste nichts über die Feindschaft zwischen ihm und ihrem Vater. Sie vermutete, dass Evan Rosier dem ‚blonden Abschaum', wie Malfoy zu Hause genannt wurde, seine Stellung beim Dunklen Lord neidete.

Schon morgen war ihre Schulzeit vorbei. Sie hatte seit längerem etwas geplant, was wohl einer Flucht gleich kam, doch sie sah keine andere Möglichkeit den Fängen ihres Vaters zu entrinnen. Über Narzissa war sie an einen Stammbaum der Familie ihrer Tante Druella gekommen. Druella war die Schwester ihres Vaters und mit Cygnus Black, Narzissas Vater, verheiratet. Cygnus Neffe war Sirius Black und es war allgemein bekannt, dass Sirius mit seiner Familie gebrochen hatte, weil er mit den Todessern nichts anfangen konnte. Er hatte mit Hilfe seines besten Freundes, James Potter, den Ausstieg geschafft. Sirius Black war ihre letzte Hoffnung, dem Dunklen Lord doch noch entgehen zu können. Er würde ihr mit Sicherheit helfen erst einmal unterzutauchen und sich dann woanders ein neues Leben aufbauen zu können. Das tat er. Ganz bestimmt.

Helen hatte nicht bemerkt, dass die Zeremonie der Zeugnisvergabe zu Ende gegangen war. Erst als der Direktor vor ihr stand, wurde sie aus ihren Tagträumen gerissen. „Miss Rosier?" Sie sah zu dem hochgewachsenen Mann auf. Natürlich hätte sie Dumbledore um Hilfe bitten können, doch Helen scheute sich. Auch wenn er immer freundlich zu ihr gewesen war, so hatte sie doch niemals ein Gespräch vergessen, welches sie heimlich belauscht hatte. Dumbledore und McGonagall hatten sich damals über sie unerhalten und Dumbledore gab der Hauslehrerin von Gryffindor den Auftrag, sie, Helen, genau im Auge zu behalten, denn selbst eine Gryffindorzugehörigkeit konnte kein Garant dafür sein, dass sie nicht ebenfalls „Voldemort'sche Ansichten" hegte. Diese Bezeichnung hatte sie nie vergessen. Voldemort'sche Ansichten. Nein, Dumbledore konnte sie nicht um Hilfe bitten.

„Miss Rosier, hätten Sie einen Augenblick für mich Zeit?" Sie nickte, stand auf und folgte Dumbledore in eine einsame Ecke der Großen Halle.

„Sie fragen sich bestimmt, warum ich mit Ihnen sprechen möchte", begann der Schulleiter schließlich. Ohne eine Reaktion abzuwarten, fuhr er fort. „Ich weiß, dass Sie es stellenweise nicht einfach hatten. Sie sind mit Vorurteilen konfrontiert worden, von denen ich mich nicht freisprechen kann. Aber ich habe bemerkt, dass Sie nicht nur eine intelligente, sondern auch eine aufmerksame junge Dame geworden sind. Sollten Sie also jemals Hilfe brauchen, so seien Sie sich gewiss, Sie können sich jederzeit an mich wenden."

Das wäre der Moment gewesen, sich ihm mit ihren Ängsten zu offenbaren, doch Helen schwieg. Sie hatte nicht mit solch einem Angebot gerechnet. Nicht seit dem gehörten Gespräch zu Anfang ihrer Schullaufbahn. Sie haderte mit sich. Sollte sie sich ihm wirklich anvertrauen? Dumbledore galt als Gegner des Dunklen Lords. Doch würde er ihr glauben, wenn er ihr doch vorher immer mit Misstrauen begegnet war? Helen wusste, sollte ihr Vater jemals davon erfahren, sie würde den Tag nicht überleben.

Gerade in dem Moment, als sie sich dazu entschlossen hatte mit Dumbledore zu reden, seufzte dieser und wandte sich ab. „Passen Sie auf sich auf, Miss Rosier", sagte er leise, beinahe traurig, und ging zurück in den Kreis der Feiernden.

Keiner kümmerte sich um sie. Niemanden interessierte es, wie sich die gryffindorsche Tochter eines Todessers fühlte. Helen straffte sich und setzte ein falsches Lächeln auf. Das beherrschte sie nach all den Jahren wahrhaft meister.ich

Nicht einer bemerkte, dass sie verhältnismäßig früh die Feierlichkeiten verließ, um ihre Sachen zu packen und schlafen zu gehen. Niemand sah die Tränen in ihren Augen. Keiner wusste von der Angst, die sie tief in sich trug.

Als Helen auf ihrem Himmelbett saß und aus dem Fenster starrte, durch welches sie sieben Jahre den Sonnenaufgang beobachtet hatte, seufzte sie schwer auf. Sie würde am morgigen Tage schneller sein als ihr Vater. Sie würde gehen und alles weiter hinter sich lassen. Er würde sie nicht umbringen können, dazu wollte sie ihm keine Gelegenheit geben. Lächelnd fuhr sie mit der Hand über ein Buch. Es stammte von Sirius Black. Er hatte es ihr geschenkt, als er Hogwarts vor drei Jahren verlassen hatte. Tausend Mal hatte sie seine Widmung gelesen, die er ihr geschrieben hatte. Auch wenn sie niemals ein paar geworden sind, so war er der Einzige, der schon damals von ihrer Angst wusste. Er würde ihr helfen. Mit Sicherheit. Ihre Augen nahmen einen träumerischen Ausdruck an, als sie seine chaotische Schrift las. „Für meine kleine Helen. Dum spiro spero. Sirius"


Anmerkung:
Ich weiß, es handelt sich nicht um das beliebte Pairing SS/HG. Hermine ist zu dem Zeitpunkt meiner FF noch gar nicht auf der Welt. Aber vielleicht habe ich euch mit meinem Prolog neugierig gemacht und ihr seid bereit mir zu folgen?

Wenn mir jemand sagen kann, wie ich hier mehr Abstand zwischen den Zeilen einfügen kann, so wäre ich sehr dankbar dafür.