Das hier wird eine kleine Sammlung von Oneshots zum „Hobbit". Ich werde mich sowohl an Film als auch Buch orientieren, je nachdem was mir besser passt ;) (künstlerische Freiheit und so).

Sie werden vermutlich fast alle von Fili und Kili (als Kinder und Erwachsene) handeln, aber auch mal von anderen Charakteren.

Egal ob euch meine Geschichten gefallen oder nicht, ich freue mich immer über Reviews und konstruktive Kritik. Die Geschichten werden leider nicht regelmäßig oder wöchentlich kommen, da sie leider völlig von meiner Kreativität, Zeit und meinen Ideen abhängig ist

Disclaimer: Die Figuren und Orte gehören alle Tolkien, ich bin leider nicht fähig, mir ganze Welten zu erdenken ;)

Ich wünsche euch jetzt viel Spaß hiermit :D

Verdammt, er musste da runter! Verzweifelt stand Dwalin oben auf der Barrikade und schaute in das Getümmel hinab, das sich mittlerweile bis zum Fuß der Mauer, die er erst vor wenigen Tagen mit seinen Gefährten gebaut hatte. Nach einem weiteren Blick in die aufgewühlten Massen drehte er sich um. „Thorin, wir dürfen keine Zeit mehr verlieren! Dain und die anderen sind arg zurückgedrängt worden!" „Dain und die anderen interessieren mich nicht! Ich werde es nicht riskieren, den Erebor wieder zu verlieren, so kurz nachdem wir ihn zurück bekommen haben! Wir bleiben hier!" Dwalin war entsetzt. So kannte er seinen besten Freund gar nicht. Auch Fili und Kili sahen ihren Onkel verwirrt an. Dwalin schnaubte und setzte sich wieder auf den Aussichtsposten. Er wollte zumindest auf dem Laufenden bleiben was die Schlacht anging. Als der Tag sich dem Ende näherte, versuchte er es erneut. Es sah mittlerweile eher schlecht aus für die Zwerge, die vor dem Einsamen Berg kämpften. Auch die Menschen und Elben waren in Bedrängnis geraten, aber die kümmerten ihn nicht so sehr. Er nahm Thorin zur Seite und zerrte ihn zur Wachkammer neben dem einst so mächtigen Tor. „So sehr ich dich und deine Entscheidungen auch respektiere, Thorin, wir MÜSSEN da raus! Vor unseren Toren werden grade hunderte von unschuldigen Menschen und Zwergen abgeschlachtet, die nicht einmal etwas mit uns zu tun haben!" „Niemand hat sie gebeten hierher zu kommen!", giftete Thorin zurück. „Sie wollten uns unseren Schatz stehlen! Das haben sie nun davon!" „Ich bin mir sehr sicher, dass weder die Menschen noch die Elben, so wenig wir sie auch leiden können, uns berauben wollen! Und Dain ist allein auf DEINE Anfrage hierhergekommen!" Jetzt wurde Dwalin richtig wütend. Wenn er etwas verabscheute, waren es unberechtigte Beschuldigungen, auch wenn sie von seinem besten Freund und König kamen. „Ok, wenn du nicht willst, bleib hier. Aber ICH werde nicht tatenlos zusehen, wie sich unsere FREUNDE und VERWANDTEN vor unseren Toren abschlachten lassen! Ich werde fragen, wer mit mir geht, und versuche JA NICHT mich aufzuhalten!" Damit drehte er sich um und stampfte aus dem kleinen Raum. Als er aufblickte, sah er in die überraschten Gesichter von elf Zwergen. „Also ich werde jetzt dort raus gehen und kämpfen!" sagte er entschlossen. „Kommt jemand mit?" Zufrieden sah er, dass Fili und Kili mit die ersten waren, die sich zu ihm gesellten. Doch als sich der Rest der Gruppe ebenfalls langsam, wenn auch teilweise sehr zögernd zu ihm gesellte, war er dann doch überrascht. Als Thorin den Wachraum schließlich ebenfalls verließ, blickte er verwundert auf die gerüstete und bewaffnete Truppe. Dwalin trat vor und legte ihm einen Arm auf die Schulter. „Es tut mir Leid mein Freund, aber ich kann nicht tatenlos hier herumsitzen." Doch als er die Mauer schon fast erreicht hatte, spürte er eine Hand. „Du hast ja recht" Thorin schien in den letzten Sekunden geschrumpft zu sein. „Wartet ihr kurz auf mich?" Als er wenige Minuten wieder neben dem großen Krieger auftauchte, war dieser zutiefst erleichtert. „Na dann, auf in den Kampf würde ich sagen!" Wie jedes Mal vor einer Schlacht fühlte Dwalin ein aufgeregtes Kribbeln in der Magengegend. Dís hatte ihn einmal gefragt ob er keine Angst davor hatte zu sterben. Er hatte nur kurz überlegen müssen. Nein. Er hatte nur Angst davor, eine Schlacht zu überleben, aber dabei alles zu verlieren. Thorin, seinen Bruder, Fili und Kili. Er konnte sich ein Leben ohne diese wichtigen Personen nicht vorstellen. Trotzdem liebte er es, neben ihnen zu stehen, während sie einer Gefahr ins Gesicht blickten. So auch jetzt. Er freute sich regelrecht darauf, hinauf auf die Ebene zu stürzen und seinen Feinden den Gar auszumachen. Während er so überlegte, hatte Thorin die gesamte Truppe zu ihrem Ausstieg geführt. Nacheinander kletterten alle an der provisorischen Strickleiter herab. Wenige Minuten später hatte er den Großteil seiner Kameraden aus den Augen verloren. Nur Thorin und seine Neffen waren noch in seiner Nähe. Sie alle verteilten tödliche Hiebe und Stiche und als er sich zu seinem besten Freund umblickte, war dessen strahlende Rüstung bereits ganz dunkel vor Orkblut. Aber sie alle hatten es bis jetzt ohne eine Verletzung überstanden. Plötzlich hörte er einen Schrei: „Dwalin, hinter dir!" Er blickte hastig nach rechts und riss seinen Schildarm herum, da wurde er auch schon mit voller Wucht getroffen. Er flog durch die Luft und landete unsanft auf dem Rücken. Er holte rasselnd Atem. Direkt vor ihm stand ein Warg. Die verdammten Orks hatten sich mit den Wargen verbündet! Als sein Gegner erneut mit seiner Pranke ausholte, rollte Dwalin sich zur Seite, sprang auf und stand plötzlich hinter dem Vieh. Es verstand nicht, was passiert war, und ließ seinen dumpfen Blick erst mal vor sich über den Boden schweifen, um seine Beute zu suchen. Diesen Moment nutzte der erfahrene Krieger aus. Er trat vor und schlug seine Axt zwischen die Wirbel des Kolosses. Dieser bäumte sich in schrecklicher Überraschung auf, stieß einen höllischen Schrei aus und sackte dann in sich zusammen. Mit grimmiger Zufriedenheit blickte Dwalin sich um. Dort waren Dori und Nori, sie sahen aus, als könnten sie ein wenig Hilfe gebrauchen. Er schlug sich seinen Weg frei und stand schon bald Rücken an Rücken mit den beiden. „Na genießt ihr die Schlacht?", grinste er. „Naja, mehr oder weniger", gab Dori zwischen zusammengebissenen Zähnen zurück. Noris starrer, ängstlicher Blick sprach für sich. Dwalin konnte seine Freunde aber nachvollziehen. Die beiden waren keine Kämpfer, ihre Talente lagen mehr im handwerklichen Bereich. Doch gemeinsam meisterten sie ihre Angreifer und der Krieger bewegte sich wieder in die Richtung, in der er seinen besten Freund vermutete. Plötzlich hörte er es hinter sich zischen. Er sprang zur Seite und drehte sich um. Ein paar Meter entfernt sah er einen Elben, den Bogen noch schussbereit gehoben. „WAS FÄLLT DIR EIGENTLICH EIN!" fuhr er diesen an. „AUSNAHMSWEISE SIND MAL NICHT WIR DIE FEINDE ALSO VERSCHWENDE DEINE KRUMMEN PFEILE BESSER AN ORKS!" Doch der Elb sah ihn nur mit diesem verächtlichen Blick an, den Dwalin in den Kerkern des Waldlandreiches zur Genüge über sich hatte ergehen lassen müssen. „Bevor Ihr andere Personen beleidigt, solltet Ihr euch vielleicht erst einmal über die Situation klar werden, in der Ihr euch befindet, Herr Zwerg." Damit ließ er den Blick ein Stück neben Dwalin schweifen und verschwand wieder im Gedränge. Verwirrt folgte dieser dem Blick und bemerkte einen weiteren Warg, der durch einen gezielten Schuss ins Auge davon abgehalten worden war, ihm den Kopf abzureißen. Kurz stiegen Schuldgefühle in ihm auf, aber dann schüttelte er nur den Kopf. „Elben!"

Er suchte weiter nach Leuten, denen er helfen konnte, Thorin und die Jungen dabei immer im Hinterkopf, und arbeitete sich dabei zum Haupttor durch. Er vermutete seinen besten Freund in der Nähe des Eingangs zum Erebor. Dort! War das nicht der weiße Schopf seines Bruders? Als er ein ekelhaftes Lachen hinter sich hörte wirbelte Dwalin mit einem Schrei herum und rammte dem Ork, von dem das Geräusch gekommen war seine Axt in den Nacken. Dann wandte er sich wieder dem Pulk zu, auf den er vorher zugesteuert hatte und in dem er Balin vermutete. Als er sich aber zu diesem durchgekämpft hatte, musste er feststellen, dass dieser seine Hilfe nicht im Geringsten benötigte. Also ließ er seinen Blick erneut über die Schlacht schweifen und hielt Ausschau, diesmal versuchte er Fili und Kili auszumachen. Die beiden hatten einen faszinierenden Kampfstil und hoben sich damit meistens von der Masse ab. Da, dort waren sie. Ein dunkel brauner und ein blonder Schopf, die dicht beieinander standen und in perfekter Harmonie umeinander herum zu tanzen schienen, umringt von Orkleichen. Es sah so aus als führten sie eine einstudierte Choreografie vor! Plötzlich schienen beide zu erstarren. Der erfahrene Krieger folgte den Blicken der beiden und sein Herz setzte aus. Dort stand Thorin, hoch erhoben auf einem Felsen die Schlacht überblickend. Und hinter ihm, grade außerhalb seines Sichtfeldes, stand ein ungewöhnlich großer Ork, einen Bogen mit angelegtem Pfeil in der Hand. Die Zeit schien still zu stehen. Alle Geräusche um ihn herum verblassten zu einem unregelmäßigen Rauschen. Es war ihm egal, dass er vollkommen ungeschützt inmitten feindlicher Kämpfer stand. Das einzige woran er denken konnte, war, dass sein schlimmster Albtraum grade dabei war, in Erfüllung zu gehen. „THOOOOOOORIIIIIIIN!" Er legte alle seine Verzweiflung in seine Stimme und obwohl er seine Stimme unmöglich gehört haben konnte, drehte dieser seinen Kopf in die Richtung seines Freundes. In diesem Moment ging ein Ruck durch seinen Körper und er sank auf die Knie. Plötzlich waren seine Neffen über ihm und während Fili nach dem Puls seines Onkels suchte, drängte Kili ihre Feinde von dem unglückseligen Felsen weg. Wie gebannt starrte Dwalin zu ihnen hoch, während der blonde Schopf des älteren Bruders in Verzweiflung nach vorne sackte. Es war ihm, als bräche seine Welt zusammen. Es kam ihm vor als hätte er eine Ewigkeit dort gestanden, als ihn plötzlich eine Hand an der Schulter packte. Er drehte sich um, langsam, es kümmerte ihn nicht mehr, ob es ein Ork war, der ihn gleich mit seinem Schwert durchstoßen würde, oder jemand anderes. Tatsächlich war es Balin, der ihn besorgt mit schweißbedecktem Gesicht anschaute. „Bruder, was ist los?!" Er schien sichtlich verwirrt. Dieser nickte nur mit dem Kopf in die Richtung in die er zuvor gestarrt hatte. Balin folgte seinem Blick und sein Gesicht wurde blank. „Dwalin, komm, wir können ihm nicht mehr helfen. Aber hier sind genug andere, denen das gleiche Schicksal droht, wenn wir nicht sofort handeln." Dieser schluckte. Er musste versuchen zu Fili und Kili zu gelangen, die beiden würden sich vermutlich nicht von der Seite ihres Onkels bewegen. Doch als er versuchte, den Hang zu erklimmen, musste er feststellen, dass er immer wieder wie gegen eine unsichtbare Barriere stieß, an der er sich nicht überwinden konnte weiter zu gehen. Er war noch nicht bereit seinen besten Freund so zu sehen. Er trieb weiter durch die Schlacht, half hier und da und schaffte es irgendwie, nicht umgebracht zu werden. Es wurde langsam dunkel, und immer noch sah er die beiden kleinen Gestalten, die auf dem Felsen standen und ihre Stellung hielten. Er hatte sich diesen wieder genähert und befand sich nun etwa auf gleicher Höhe mit ihnen, aber immer noch ein Stück entfernt. Er gab sich einen Ruck und bewegte sich auf weiter auf sie zu. Doch plötzlich fand er sich in einem kleinen Pulk Orks wieder, die es doch wirklich geschafft hatten, sich noch einmal zu formieren. Als er sich aus diesem heraus gekämpft hatte, konnte er die jungen Zwerge nicht mehr ausmachen. Er lief weiter, doch plötzlich hielt er mit einem Ruck an. Auf dem Boden, nur knapp neben der Felskannte, kniete Fili, den Kopf seines Bruders in seinem Schoß. Aus Kilis Brust ragte der abgebrochene Schaft eines Speers. Die beiden schienen wie in einer anderen Welt. „Fili" hörte er plötzlich den jüngeren Bruder krächzen. Dieser strich ihm sofort beruhigend das dunkle Haar aus dem Gesicht. „Es ist alles gut, Kili, ich bin hier und ich werde hier bleiben. Schlaf nun, kleiner Bruder." Er hustete. Dwalin bemerkte eine große Wunde an seiner Seite, die unglaublich stark blutete. „Aber dann werde ich nicht wieder aufwachen, oder?" Die raue Stimme brach Dwalin fast das Herz. „Nein diesmal nicht, Kili. Aber wir werden uns wieder sehen, was auch immer danach kommen mag." Kili lächelte, dann entspannte sich sein Körper plötzlich. Er war tot. Sein großer Bruder schluchzte auf. „Ich liebe dich" flüsterte er seinem Bruder zu. Dann sackte auch er vorne über und schloss für immer die Augen. Eine unglaubliche Wut erfüllte den Krieger, der noch immer am Rand der Szene stand. Wut auf diese verdammten Orks, Wut auf Mahal, weil er so etwas zulassen konnte und Wut auf Thorin, weil dieser ihn allein gelassen hatte. Seine Augen füllten sich mit Tränen. Er fiel nach vorne auf die Knie, als ob auch er verletzt worden wäre und schrie seine Wut, seinen Kummer und seine Enttäuschung hinaus in die Dunkelheit, die mittlerweile alles umschloss.