Disc: Alle Rechte an der Serie seaQuest DSV und seaQuest 2032 gehören den Filmemachern und ich verdiene kein Geld mit dieser Geschichte.
Besonderer Dank auch hier an meine Beta-Schwester Samusa, die gewisse Personen in dieser Story ganz gerne mal von Kopf bis Fuß aufgeknöpft hätte.
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Das Ende einer Freundschaft
by Yury Julian
Mit Kopfhörern und einem Sandwich in der Hand tanzend betrat Tony das Seedeck. Er tanzte ausgelassen zu der Musik in seinen Ohren, dabei bemerkte er nicht wie er an die Kante eine der Tisches stieß und einige der Reagenzgläser auf diesem wie von dem Regal, dass direkt dahinter war, umfielen.
Darwin war gerade da und er ging zu ihm. Jetzt hatte er sogar ausnahmsweise mal richtig Lust zu spielen. Er nahm einen alten Schwimmreifen, den jemand von der Crew mal mitgebracht hatte und versuchte diesem dem Delphin als aufregendes Spielzeug zu verkaufen, doch das funktionierte nicht wirklich. Mit dem Ball wollte er nicht schon wieder spielen und auf das Stöckchen-hol-Spiel reagierte der Meeressäuger irgendwie allergisch.
Er tanzte weiter und gab dabei dem Tiere einige Figuren vor, die es versuchte im Wasser nachzuahmen. Anscheinend gefiel ihnen das beiden, denn sie verbrachten fast eine Stunde damit, bis jemand von hinten Tony antippte. Überrascht zog er die Hörer aus den Ohren und sah ihn fragend an.
"Ich wollte von dir wissen, ob du mitbekommen hast, ob wer an dem Tisch dort war?" Lucas zeigte in die entsprechende Richtung.
"Nein, da war niemand. Ich glaube ich bin vorhin mal dagegen gestoßen, aber sonst...." Piccolo stoppte mitten im Satz, denn als er sagte, er sei daran gestoßen, hatte sich der Gesichtsausdruck seines Freundes drastisch verändert. Im Moment schienen mehrere verschiedene Gefühle über die Oberhand zu kämpfen. "Was ist?" fragte er.
Lucas packte ihn unsanft am Arm und zog ihn zu dem Tisch. Auf einmal konnte er verstehen, warum der Computerexperte sauer war. Auf dem Tisch lag ein gelbes Gerät das aussah, als wäre es zu lange in einer unvorstellbaren Hitze gewesen. Das Gehäuse wirkte, als sei es zusammengeschmolzen.
Sein Freund zog sich ein paar Handschuhe über und hob mit einer Zange eines der Reagenzgläser aus dem Regal auf, das direkt über den Vocoder war. "Du hast Glück, dass von dem Zeug nichts mehr da ist, denn sonst würde ich es dir mit Freuden in deine Kiemen einreiben." Er stellte es gerade hin und richtete einige weitere ein.
"Hey, tut mir leid, Mann. Kann schon mal passieren. Ich helfe dir einen neuen zu bauen."
"Es tut dir leid?" sagte Lucas mit erhobener Stimme. "Es tut dir leid? Wenn du glaubst, dass es damit getan ist, dann hast du dich aber ordentlich geschnitten! Dieses Ding ist wertvoller als alles, was du dir vorstellen kannst. Außerdem ist es allgemein bekannt, dass man hier aufzupassen hat und nicht blöd in der Gegend rumhopst. Als du gemerkt hast, dass du diesen Tisch gestoßen hast, hättest du ruhig mal nachsehen können, was du umgeworfen hast!" Er wurde immer lauter und seine Augen waren eng zusammen gezogen. In den Pupillen pulsierte rasende Wut.
"Das kann vorkommen, na und? Du hast doch in Windeseile einen neuen zusammen gebaut." versuchte Tony ihn zu beruhigen.
"Sag mal, was für einen miserablen Respekt vor dem Eigentum anderer hast du eigentlich? Die ganzen Daten, all die Jahre Arbeit, die ich mit Darwin hatte, hast du mit einem einzigen Hüftschwung zunichte gemacht. Auf dem Modul in diesem Klotz waren Dutzende und Aberdutzende Informationen, die uns die Kommunikation mit Darwin ermöglicht haben. Ich kann das alles vergessen und ganz von vorne mit ihm anfangen."
"Ganz sachte. Soviel ich weiß befinden sich alle Daten im Hauptrechner." Im Hintergrund pfiff der Delphin mehrmals.
Lucas konnte nicht mehr an sich halten. Er packte Tony an seinem Hemdkragen. "Sag mir, was dir teuer ist und ich werde es vernichten, genau auf die Weise wie du meinen Vocoder." zischte er. "Die Daten, von denen du redest sind sehr wohl im Hauptspeicher, aber der Vocoder ist die zentrale Speichereinheit und auf ihr sind außer dem Programm alle möglichen Routinen gespeichert, die es ermöglichen, dass es sich selbständig weiterentwickelt. Von der aktuellen Version habe ich allerdings keine Kopie, denn alles was ich habe ist ein Update von vor über zehn Jahren. Durch die Arbeit, die mir Captain Hudson immer aufträgt, war es bisher nicht möglich eine Kopie anzufertigen."
"Ups." Mehr fiel Tony nicht ein, aber sein Freund war sauer auf eine Art und Weise, die er noch nie erlebt hatte. Noch immer hielt er ihn am Kragen seines Hemdes. Er hatte bereits vor zwei Stunden Dienstschluss gehabt und nach der Dusche es vorgezogen in Zivil seinen weiteren Tag zu verbringen.
Der Blick des Ensign wurde glasig. "Ups? Ich an deiner Stelle würde mir ganz schnell eine neue Unterkunft besorgen, denn sollte ich dich in meinem Quartier sehen, kannst du dir sicher sein, dass du deines Lebens nicht mehr froh wirst." Er ließ ihn los. Seine Hände zitterten vor Rage. Am liebsten würde er Tony die Faust ins Gesicht schlagen und er war sich sicher das auch zu tun, sollte er ihm an diesem Tag noch über den Weg laufen.
"Hau ab und komm am besten nicht so schnell wieder. Ich habe gerade nämlich das dringende Bedürfnis jemanden kurz und klein zu schlagen, bis er nicht mehr aufsteht, um anschließend einige Experimente mit ihm zu machen. Wie gesagt, deine Kiemen reizen mich da besonders." Die Verrücktheit, die in den Augen des Computerexperten glitzerte ließ Piccolo erschreckt einige Meter zurück weichen, bis er sich schnell vollends aus dem Staub machte. So war es besser. Lucas würde sich schon wieder beruhigen und spätestens morgen Abend gab es einen neuen Vocoder, da war er sich sicher. Zu diesem Zeitpunkt würde dann alles vergessen sein.
Für diese Nacht hielt er es allerdings wirklich für das Beste um einen Landgang zu bitten, um in einem nahe gelegenen Hotel zu übernachten. Sie waren im Dock der UEO in Cape Quest, da würde es keine Probleme geben.
Nach dem Mittagessen hatte Lucas noch etwas mehr als zwei Stunden bis er zum Dienst auf der Brücke erscheinen musste. Er wollte die Zeit dazu nutzen, die Materialien für einen neuen Vocoder zusammen zu stellen, sofern es ihm überhaupt möglich war.
In die Frachträume der seaQuest wurden gerade neue Hardwarekomponenten verladen. Als leitender Computerspezialist war es seine Aufgabe den Einbau zu koordinieren und dafür zu sorgen, dass die Systeme während des Austausches zwischen den alten und neuen Teilen weiterhin reibungslos funktionierten. Wahrscheinlich konnte er sich den Plan mit dem neuen Vocoder vorerst irgendwo auf die Liste setzen, denn sicherlich würde demnächst einer auftauchen und ihn zu den Frachträumen beordern.
Er stieg aus der Magnetbahn, ging die zwei Schritte zu seinem Quartier und fand dort niemand geringeren, als Tony Piccolo vor. "Ich dachte du wärst endlich verschwunden." sagte er eiskalt.
"Jetzt komm aber wieder runter, Wolenczak. Es tut mir leid, ändern kann ich es jetzt auch nicht, aber das Teil ist kein Grund so auszuflippen."
"Kein Grund?" Lucas blieb auf der untersten Stufe stehen. Die Hände hinter dem Körper ineinander verschränkt. Sein Blick war kalt und herablassen. "Soll ich dir sagen was kein Grund ist? Du hast keinen Grund hier in diesem Quartier zu sein, du hast keinen Grund, dich an meinen Sachen zu bedienen und du hast keinen Grund mit mir noch ein Wort zu wechseln."
"Hey, mach mal einen Punkt. Ich habe die Nacht an Land gebracht, damit du wieder runter kommen konntest. Es ist nur ein Unfall gewesen, der jedem hätte passieren können. Ich habe absolut keine Lust mehr auf diesen Aufstand. Warum also lassen wir es nicht dabei und ich lege mich erst mal eine Runde aufs Ohr."
Der Ensign antwortete darauf nicht. Er machte kehrt und knallte wütend die Schleuse hinter sich zu.
Piccolo rannte ihm hinterher. "Hey, Lucas, warte doch!" rief er.
Lucas fuhr herum. "Für sie heißt das Ensign Wolenczak, Mr. Piccolo!"
Tony sah ihm verblüfft nach. Eigentlich hatte er gehofft, sein Freund würde endlich wieder runter kommen von seinem Trip. War anscheinend eine Fehlanzeige. Vielleicht brauchte er einfach nur etwas länger, um darüber hinweg zu kommen. Sollte es durchaus ja geben. Erschöpft ließ er sich in seine Koje fallen, als er wieder aufwachte, war von Lucas noch immer nichts zu sehen und bis zum Abendessen traf er ihn nicht.
Sein Zimmergenosse hatte nach wie vor einen recht wütenden Gesichtsausdruck, wobei es niedergeschlagen wahrscheinlich eher getroffen hätte. Er saß gemeinsam mit dem Commander und Henderson an einen Tisch. An ihrer Unterhaltung selbst, schien er nicht wirklich teilzuhaben.
Tony nahm sich ein Tablett, mit dem er sich zu ihnen setzte. "Hey." begrüßte er sie. Zwei Minuten später, war Lucas mit dem Essen fertig und entschuldigte sich nur mit den Worten, er hätte im Labor zu tun.
"Was ist mit dem los?" blickte Henderson ihm hinterher.
"Der ist schon den ganzen Tag so komisch angebunden." sagte Ford kauend. "Wer weiß, vielleicht haben sie das neue Computerspiel, das er haben wollte nicht mehr gehabt und er ist jetzt sauer."
"Du glaubst doch nicht wirklich, dass er deswegen eine solche drückende Stimmung verbreitet." schollte Lonnie ihn.
"Er ist sauer." sagte Tony.
Beide sahen sie ihn an. "Weißt du auch warum?"
"Wegen mir."
"Habt ihr euch gestritten?" bohrte der Lieutenant weiter.
"So kann man es sagen. Ich hatte gestern einen kleinen Unfall auf dem Seedeck und dabei ging wohl der Vocoder zu Bruch."
"Stimmt, ich habe das Gerät gar nicht mehr gesehen und auch niemanden mit Darwin reden sehen." Ford lehnte sich auf seinem Stuhl zurück. "Da hast du ja ganz schön was angestellt. Ich verstehe nun sehr wohl, warum er so mies gelaunt ist. Du kannst froh sein, dass er nicht mit Händen und Füßen auf dich los geht."
"Er meinte, er würde gerne ein paar Experimente mit meinen Kiemen machen."
"Hast du dich bei ihm entschuldigt?" Lonnie legte Tony die Hand auf die Schulter.
"Wie, wenn er mir nicht zu hört. Du hast doch gerade gesehen, was für ein Dickkopf er ist. Sobald ich einen Raum betreten, haut er ab. Der hat doch garantiert noch nicht lange hier gesessen."
Sie schüttelte den Kopf. "Nein, er war noch nicht lange hier. Und er hat auch kaum etwas gegessen." sagte sie nachdenklich mit besorgter Stimme.
"Der Vocoder war sein ein und alles. Natürlich hat er da keinen Hunger mehr. Bis jetzt hat es keinen Tag gegeben, an dem er nicht für eine Weile verschwunden war, nur um mit Darwin allein zu sein und nun kann er das vorübergehend nicht."
"Hör doch auf, Jonathan. Er muss sich bloß einen neuen Vocoder bauen." sagte Henderson.
Tony legte die Gabel zur Seite. Er erinnerte sich an das, was Lucas am Vortag zu ihm gesagt hatte. "Angeblich sei ein Großteil seiner Arbeit dahin und der neue wäre nicht so gut, wie der alte, den ich zerstört hätte."
"Dann verstehe ich ihn noch mehr. Ein kleiner Tipp, Tony, geh ihm lieber aus dem Weg." Commander Ford verschränkte die Arme vor der Brust.
"Unterstützt du das auch noch?", fragte Lonnie fast außer sich. Sie verstand nicht, warum ihr Freund nichts dazu beitrug, die Auseinandersetzung der beiden Zimmergenossen zu beenden.
"Weil ich weiß, wieviel Arbeit Lucas in das Ding gesteckt hat. Der hat schon daran gearbeitet, da warst du noch auf der Akademie und Tony im Knast. Damals hat er Stunden jeden Tag damit zugebracht es zu perfektionieren, das Programm zu erweitern. Hat mit Darwin gearbeitet bis sie sich irgendwann gegenseitig auf die Nerven gegangen sind. Wenn diese ganze Arbeit jetzt zerstört ist, dann dauert es dieses Mal mehr als doppelt so lange, bis das Programm wieder so weit ist, wie es noch bis gestern war. Falls es euch entgangen ist, er hat jetzt eine führende Position auf diesem Schiff. Es ist ihm nicht möglich einfach so mal den Dienst saußen zu lassen, um sein Vocoderprogramm neu zu machen.
Außerdem hat es damals schon ein mittleres Drama gegeben, als Krieg meinte, das Ding mal verstecken zu können. Lucas kann sehr wohl gefährlich werden, wenn es um solche Dinge geht. Da kennt der keine Freunde. Krieg hat das lernen müssen und ihr anscheinend auch. Aber ich werde euch gerne helfen, in dem ich zu ihm gehe und versuche ihn ein wenig zu beruhigen. Mit etwas Glück bleibt Tony dann heute Nacht erspart, was Ben hingegen durchmachen musste." Er stand auf und ließ die beiden allein.
Jonathan klopfte an die offen stehende Labortür. "Darf ich rein kommen?"
"Klar doch." sagte Lucas im Plauderton.
"Tony hat uns gerade gesagt, was los ist."
Augenblicklich verfinsterte sich das Gesicht des Wissenschaftlers. "Ich will darüber nicht reden."
"Ich werde dich zu nichts zwingen. Aber ich glaube zu verstehen, wie es dir geht. Schließlich habe ich länger als die anderen mitbekommen was Darwin und der Vocoder dir bedeuten."
"Allerdings. Ich bin stinksauer. Mir steht das ganze Thema bis hier." Lucas zeigte mit der flachen Hand auf Stirnhöhe.
"Gab es nicht noch einen zweiten Vocoder?" fragte der Commander und lehnte sich lässig an einen der Tische.
"Nein, nicht dass ich wüsste. Könnten wir bitte das Thema wechseln. Ich bekomme dadurch nur unbändige Lust einer ganz bestimmten Person den Kopf abzureißen."
"Tut mir leid, wenn ich dich damit aufrege, doch ich wollte dir nur helfen und war der Meinung du hättest mal für jemanden einen zweiten gemacht."
Lucas sah von seiner Arbeit auf. Er war mit einigen Untersuchungen einer Flüssigkeit beschäftigt gewesen. "Für Malcom Downey habe ich mal einen machen müssen auf Bitten von Dr. Westphalen, aber das hätte keinen Sinn, wenn ich ihn mir hole. Mein letztes Programmupdate ist da weitaus gereifter gewesen, als es die Software von ihm sein dürfte. Ich weiß nicht einmal, ob das Ding von ihm noch funktioniert. Nach über zehn Jahren sollte er es vielleicht gar nicht mehr benötigen."
"Und was ist, wenn sein Programm sich anders entwickelt hat, als deines. Es war doch eines, das selbst lernte. Warum also, kann es denn keine Bereicherung sein, auf seine Daten zurück zu greifen, wenn du einen neuen baust."
"Erstens einmal ist die Frage zu stellen, ob ich überhaupt einen neuen baue. Sehen sie nur auf den Tisch hinter sich und schon sehen sie wieviel Arbeit ich habe, die laut Hudson vor geht. Normalerweise würde ich nicht zögern, genau das zu tun, aber es geht nicht. Ich weiß nicht, wann ich das alles machen soll.
Von unseren Vorräten an Materialien kann ich mir genausowenig etwas nehmen und schon gar keine Zeit mich mit Bridgers alten Freund zu treffen. Es geht einfach nicht." enttäuscht wandte er sich dem Mikroskop wieder zu.
"Sag mir aber dennoch Bescheid, solltest du etwas brauchen."
"Eine Möglichkeit wie ich Piccolo nicht mehr über den Weg laufe! Am besten wäre, wenn ich ihn gar nicht mehr sehen müsste. Das wäre auf alle Fälle gesünder für ihn."
"Dich aber hier in die Arbeit zu stürzen und ihm wo es nur geht aus dem Weg zu gehen, ist doch keine Möglichkeit."
"Nicht? Ich halte es für eine glänzende Idee. Er hat das zerstört, woran ich bereits seit mehreren Jahren gearbeitet habe. Er hat damit eine Wand zwischen Darwin und mir gezogen, die nur schwer zu brechen ist. Das Programm selber war gut wie nie zuvor und ich hatte endlich einen Algorithmus gefunden, der nicht ständig irgendwelche Probleme machte." Lucas drückte den Schmerz nicht nur mit seinen Worten aus. In seinem Gesicht stand geschrieben, wie sehr er unter dem Verlust litt, nicht jederzeit mit seinem Delphin sprechen zu können.
Jonathan entschied ihn vorerst allein zu lassen. Mit zureden konnte er hier nichts erreichen. Sein Weg führte ihn in die Messe zurück, wo Henderson und Tony noch immer zusammen am Tisch saßen, mittlerweile hatte sich auch O'Neill zu ihnen gesellt, der gerade von einem Gerät erzählte, dass er gemeinsam mit Lucas und Ortiz damals entwickelt hatte, um die noch vorhanden Lücken im Vocoder zu füllen.
"Wir hatten gehofft, damit alles was er uns sagen wollte, erfassen zu können. Leider mussten wir das Experiment dann abbrechen."
"Hat es nicht funktioniert?" fragte Henderson, mit einem Blick auf Ford, der sich auf den letzten freien Stuhl setzte.
"Doch, aber es war einfach nicht so effektiv wie der Vocoder. Außerdem musste Darwin es auch wollen und ich glaube das Gerät hat ihm nicht so gefallen." sagte O'Neill und spießte eine Kartoffel mit der Gabel auf.
"Warst du bei Lucas?" wollte Lonnie von dem Commander wissen.
Er nickte. "Ja, aber es ist wirklich erst mal besser ihn allein zu lassen."
"Ich sage doch, der Kerl reagiert völlig über." machte Tony seinem Ärger Luft. "Wenn der verlangen sollte, dass wir getrennte Quartiere bekommen, dann ist er aber derjenige, der in ein neues geht. Ich sehe keinen Grund zu gehen."
"Notfalls wird dich Lucas da schon raus bekommen, sollte es wirklich soweit kommen." grinste Tim.
"Das glaube ich nicht. Er ist doch gar nicht der Typ für so etwas." sagte Lonnie und sah zuversichtlich die Männer an ihrem Tisch an.
"Auch wenn es nicht so scheint, aber er ist zur wirklich teuflischem in der Lage, sollte es drauf ankommen." nickte Ford.
"Du denkst bestimmt gerade, was er damals mit Ben gemacht hat, richtig?" fragte O'Neill an den Commander gewandt.
"Sowas vergisst man nicht. Der arme Mann, war ganz schön fertig nach seinem Racheakt."
Tony's Augen weiteten sich. "Was hat er mit ihm gemacht?"
"Keine Sorge, an deinen Kiemen wird er sich nicht vergreifen!" beruhigte Jonathan ihn.
"An deiner Arbeit jedoch schon eher." pflichtete Tim dem Commander bei. "Ben hat von Bridger ordentlich den Marsch geblasen bekommen, weil einige dringend benötigte Vorräte aus seinem Quartier verschwunden waren. Ben war nämlich Versorgungsoffizier, müsst ihr wissen, und hat teilweise das Zeug bei sich untergestellt. Lucas ist da also einmal rein und hat alles raus geräumt, von dem er wusste, dass es für die Mission wichtig sein könnte."
"Ich bin aber nicht Versorgungsoffizier, sondern Spectrepilot, da kann er gar nichts machen." gab Tony sicher von sich.
Ford und O'Neill wechselten unheilverkündende Blicke und standen wie vom Blitz getroffen sofort auf, um aus der Messe zu laufen. Verwirrt blickten Henderson und Piccolo ihnen nach. "Was haben die?" fragte sie.
"Keine Ahnung, aber wenn O'Neill den flotten Otto macht, ist es vielleicht besser, ebenfalls hinterher zu wetzen!" Tony stand auf und kurz drauf eilte auch Henderson ihm hinterher. Sie eilten den beiden höheren Offizieren zwei Decks weiter hinterher, bis sie auf jenem mit den Labors waren. Zu einem stand die Tür offen. Als die zwei endlich ankamen, stand Lucas sofort von seinem Stuhl auf. Commander Ford hatte soeben etwas zu ihm gesagt, aber wütend warf Lucas die Tür Tony direkt vor der Nase zu. "Draußen bleiben!" rief er böse.
Henderson schubste Tony beiseite und öffnete die zugeworfene Tür wieder. Piccolo selbst, war noch total geschockt von der Reaktion seines Freundes. "Sag mal spinnst du?" keifte sie Lucas an.
"Nicht dass ich wüsste." antwortete er ihr bissig und ging wieder zu seiner Arbeit.
Hilflos warfen sich Jonathan und Tim Blicke zu. O'Neill zog es vor, sich mal einen Hocker unter einem der Tische vorzuziehen, auf dem Weg hierher hatte man sich geeinigt immer jemanden in der Nähe des Ensign zu wissen, damit da ja nichts passieren konnte.
"Du benimmst dich echt wie ein Kleinkind, das hätte ich wirklich nicht von dir gedacht, Lucas. Es ist nur der Vocoder gewesen. Ich bin durchaus in der Lage Verständnis dafür zu zeigen, was er dir bedeutet hat, aber deswegen muss man doch nicht mit einem Freund so umgehen."
Der Wissenschaftler fuhr herum. "Ist das so? Für dich ist das alles nur Kinderkram?" Er stellte sich vor ihr auf. "Dann sollte ich dich mal über etwas aufklären, was allgemein hin hier an Bord bekannt sein dürfte.
Es gibt mehrere Dinge, bei denen ich absolut keinen Spaß verstehe und bei dem derjenige, der sich daran vergreift mit meinem vollen Zorn rechnen kann. Das sind folgende Dinge:" Er begann an seiner linken Hand es vor ihren Augen abzuzählen. "Darwin, mein Computer, meine wissenschaftliche Arbeit hier an Bord, der Stinger und zu guter Letzt der Vocoder, der nun leider nicht mehr funktioniert." Er sagte dies mit einer Kälte in der Stimme, die jeden in dem Raum einen Schauer über den Rücken jagte. Lucas war wirklich sauer über den Vocoder, es brauchte niemanden zur Deutung.
Dass man es sich mit seiner wissenschaftlichen Arbeit hier an Bord nicht verscherzte, musste bereits Dr. Perry lernen. Damals war die Auseinandersetzung doch recht harmlos gewesen und sie hatte sich am Ende geschlagen gegeben, mit dem Worten er sei ihr weit über. Gemeint hatte sie es bestimmt nicht so, aber es war die einzige Möglichkeit den jungen Mann endlich los zu werden und dafür zu sorgen, die Labors wieder nutzen zu können.
"Das kann doch nicht dein Ernst sein." meinte sie abschätzend.
"Willst du es herausfinden, oder gibst du dich einfach damit zufrieden, dass ich es dir versichere? Ich will mit Piccolo nichts mehr zu tun haben. Er hat den Vocoder und somit die Arbeit von über einem Jahrzehnt zerstört."
"Halt mal, ganz so ist das nicht. Du musst da zehn Jahre von abziehen." ging Tony dazwischen und stieg die zwei Stufen in das Labor hinab
Mit wutverzerrtem Gesicht sah ihn Lucas an. "Es hat Jahre gedauert es zu dem zu machen was es in dem Moment war, wo du es zerstört hast. Es tut nichts dazu zur Sache, was ihr von haltet, mich interessiert das nicht im geringsten. Ich bin fertig mit dir. Mir hat der Vocoder eine Menge bedeutet und die Tatsache, dass er nicht mehr funktioniert, hat auch noch eine Barriere zwischen Darwin und mir aufgebaut. Das kannst du nicht mehr gut machen. Auf gar keinen Fall. Raus jetzt! Ich habe noch eine Menge zu tun und falls ich nicht rechtzeitig fertig werden, wird Hudson nach dem warum fragen. Natürlich wird es mir eine Freude sein, ihm mitzuteilen, dass ein gewisser Piccolo daran erhebliche Schuld trägt."
"Dir ist echt nicht mehr zu helfen, Lucas." keifte Henderson ihn an. "Ich habe dich mal für nett gehalten, aber anscheinend bist du auch einer von diesen egoistischen Idioten, die nur jedem etwas vormachen. Deine Arroganz wird dir eines Tages noch das Bein stellen. Die Welt da draußen ist nicht blind. Ich möchte zum Beispiel nicht mit jemanden befreundet sein, der gleich derart ausrastet, wenn einem aus Versehen einmal etwas kaputt geht. Doch so wie es aussieht hast du noch nie etwas von verzeihen gehört." Sie drehte sich auf dem Absatz herum und machte sich auf den Weg.
"Sie hat recht. Du bist wirklich egoistisch und arrogant. Seit Bridger nicht mehr an Bord ist, hast du dich zu einem richtigen Ekel entwickelt. Ich habe versucht mich zu entschuldigen, nur anscheinend ist das dir nicht gut genug. Ich werde Hudson bitten, ein eigenes Quartier zu bekommen. Auf die Weise sehen wir uns nicht ständig." Zuvor hatte er noch gesagt, dass er das auf gar keinen Fall akzeptieren würde, aber Tony steigerte sich jetzt so in die Situation hinein, was ihm alles egal werden ließ. Dann verschwand auch er. (der vocoder!! Es war doch der vocoder!!!) ß samusa
Lucas schloss kurz die Augen, bevor er sich herumdrehte. Vorwurfsvoll sahen ihn Ford und O'Neill an. "Was ist? Habt ihr mir auch noch was zu sagen?"
"Nimm es nicht so ernst, Lonnie ist öfters etwas aufbrausend, sie wird sich schon beruhigen." sagte der Commander.
Tim zuckte mit den Schultern. "Naja, ich finde auch, dass es etwas hart ist, gleich ganz mit jemanden zu brechen, aber ich denke, ich würde auch in deiner Situation so reagieren."
Lucas sah ihn mit hochgezogenen Augenbrauen an und auch der Commander blickte ihn kritisch von der Seite an.
"Na gut, ich würde es nicht, aber ich bräuchte auch erst einmal eine Weile, um mich wieder zu beruhigen."
"Seid ihr deshalb noch mal zurück gekommen? Damit mich die beiden niedermachen können?"
"Nein, wir wollten verhindern, dass du aus Rache Tony's Spectre manipulierst." sagte Jonathan.
"Ihr glaubt doch wohl nicht etwa..." Er sah die besorgten Gesichter seiner beiden Freunde. "Ich würde mich doch nicht am Spectre vergreifen. Die Dinger sind so schon gefährlich genug."
"Aber du willst dich an ihm rächen?" fragte Tim vorsichtig nach.
Der Ensign ging zu dem Tisch mit seiner Arbeit. "Ich weiß gar nicht, ob ich mir überhaupt die Mühe einer Rache mache. Ich belasse es einfach dabei. Die Zeiten sind vorbei, in denen ich mit solchen Kindereien ablasse. Nein, sie haben recht, ich habe mich verändert und ich werde auf gar keinen Fall etwas dummes tun."
"Brauchst du etwas?" fragte Ford ihn, da Lucas doch einen recht betrübten Eindruck machte.
"Ein neuer Vocoder wäre nicht schlecht, nur leider weiß ich, dass damit keiner kommen kann."
Er klopfte ihm kameradschaftlich auf die Schulter. "Das wird schon wieder. Ich bin mir sicher, wir finden eine Lösung dafür."
O'Neill stand in der Tür. "Ich habe jetzt Dienst, doch wenn du willst, könnten wir anschließend etwas zusammen machen."
"Ich würde mich auch anbieten, wenn ich Zeit hätte, um dich abzulenken, aber ich glaube ich muss mich um Lonnie bereits kümmern." sagte Ford grinsend.
"Lasst nur. Ich habe eine Menge zu tun. Danke, dass ihr euch Sorgen macht, aber das müsst ihr nicht. Es ist niemand weggegangen. Ich will später noch mit Darwin schwimmen, das kann ich gerade noch so allein."
Anscheinend wollten die beiden aber nicht so recht glauben, was er ihnen erzählte und kamen nur langsam in Bewegung das Labor zu verlassen. Der Ensign beachtete seine Freunde nicht weiter. Er stürzte sich in seine Arbeit und hörte irgendwann die Tür zu gehen.
