My Way

Ginny schnaubte und stieß die Frau von sich.

„Sie müssen mir sagen, wenn es ihnen nicht gefällt!", sagte die Brautausstatterin beleidigt.

„Mir gefällt es nicht heiraten zu müssen.", antwortete die Braut patzig und half der Frau auf.

„Aber warum? Sie heiraten Harry Potter. Jede würde sich freuen ihn heiraten zu können.", Ginny verdrehte die Augen, wie oft hatte sie diesen Satz doch schon gehört.

„Nur leider bin ich nicht jede Frau.", dachte sie und schaute traurig in den Spiegel.

Sie sah wundervoll aus. Ihre roten Haare umrahmten ihr Gesicht. Die Augen der jungen Frau waren Himmelblau und Sommersprossen sonnten sich auf ihrer Nase. Sie trug ein elfenbeinfarbenes Kleid, was schulterfrei war und zu einem pompösen Rock auslief. Es sah eher aus wie ein Ballkleid, nicht wie ein Hochzeitskleid.

„Warum wollen Sie ihn nicht heiraten? Ich dachte Sie lieben ihn?", fragte die Verkäuferin.

„Wer sagt, dass ich ihn liebe?", zischte Ginny.

„Na, jeder liebt doch Harry Potter!", sagte sie überzeugt.

„Ich nicht! Oder wie würden Sie sich fühlen, einen Mann heiraten zu müssen, den Sie versprochen wurden, weil Ihr Vater, Ihr Bruder und er sich ein paar Gläser Feuerwhiskey zu viel genehmigt haben und Sie deswegen für einen Appel und ein Ei verkauft wurden?", Ginny schrie die Verkäuferin an und ging wutentbrannt in die Umkleidekabine. Die Dame stand kreideweiß da und starrte den Vorhang an, wo die junge Rothaarige gerade dahinter verschwunden war. Ein roter Kopf kam hinter dem Vorhang zum vorschein und fuhr die Verkäuferin an.

„Helfen Sie mir jetzt aus dem Kleid, oder wollen Sie hier Wurzeln schlagen?", fauchte die junge Frau.

Während sie Ginny aus dem Kleid schälte, trat ein junges Paar ein. Die Frau war mopsgesichtig, klein und mollig. Sie hatte schwarzes Haar und ebensolche Augen. Sie lächelte beim Anblick der Kleider. Der Mann hatte strohblondes Haar, welches ihm bis zu den Schultern ging und stufig geschnitten war. Er war das genaue Gegenteil der Frau. Groß, sportlich, aristokratisches Gesicht, sturmgraue Augen. Er lächelte nicht, verdrehte nur die Augen und setzte sich auf einen Stuhl.

„Bitte warten Sie einen Moment. Ich muss Mrs. Potter noch aus dem Kleid helfen.", das Gesicht der Verkäuferin erschien und lächelte ihnen zu. Der Mann hatte aufgehört.

‚Mrs. Potter? Hatte dieser Depp tatsächlich geheiratet?'

„Nennen sie mich NICHT Mrs. Potter. Solange ich nicht mit dem Kerl verheiratet bin will ich nicht so genannt werden!", fauchte eine mädchenhafte Stimme hinter dem Vorhang.

„Warum lächelst du Draco? Gefällt dir das Kleid?", fragte Pansy süßlich in sein Ohr.

„Ja, ja ganz nett.", antwortete der Mann und lehnte sich grinsend zurück. Pansy schüttelte den Kopf, dann ging sie sich weiter die Kleider anschauen.

‚Potters Verlobte scheint nicht sehr angetan zu sein, von der Idee ihn heiraten zu müssen.', dachte Draco selbstzufrieden. Obwohl, ging es ihm anders? Er schaute angewiedert zu Pansy und fixierte dann den Vorhang.

Nach fünf Minuten erschien die Verkäuferin. Im Arm ein pompöses Kleid. Draco zog die Augenbraun hoch.

‚Sie will ihn wohl mit dem Tüllmeer erschlagen' Wenn er wüsste wie gar nicht mal so unrecht er damit hatte.

Ginny zog sich erleichtert ihre Jenas und T-Shirt an.

‚Harry würde in der Hochzeitsnacht zu tun haben, sich durch die ganzen Unterröcke zu wühlen.'

Sie zog ihre Chucks an und schob den Umhang zur Seite. Draco war, gelinde gesagt,erstaunt, als er die Frau sah.

‚Tja, da hat Potter einen besseren Griff gemacht als ich.', bemerkte er zerknirscht. Seine Augen wanderten an Ginnys Körper herunter. Sie beachtete ihn nicht, hatte ihn noch nicht mal gesehen.

Draco gefiel, was er sah. Die ausgewaschene Jeans hing an ihrer Hüfte und das T-Shirt lag an ihrem Körper an und betonte ihre Figur. Sie sah rebellisch aus. Ihre roten Haare schwang sie, beim vorbeigehen an Draco, elegant nach hinten. Irgendwie kam sie ihm bekannt vor. Woher kannte er sie nur?

‚Wusste Potter überhaupt, was er da für eine Traumfrau er da hatte?'

Ginny ging gedankenversunken zum Tresen.

Die Verkäuferin war in der Nähstube verschwunden und rief etwas, von wegen sie solle doch bitte noch zehn Minuten warten, dass Kleid würde gerade geändert. Ginny stöhnte. Sie wollte raus aus dieser Puppenstube. Sie ließ ihren Blick durch den Laden wandern. Er streifte eine mollige, schwarzhaarige Frau, dann wanderte er weiter und blieb an sturmgrauen Augen hängen.

Draco grinste die Frau an. Sie starrte ihn an.

„Ich glaube wir sind beide schon vergeben", sagte Draco lächelnd und stand auf. Ginny blinzelte. Hatte er sie gerade angesprochen? Sie musterte ihn schnell, nicht fähig was zu sagen. Er trug ein weißes Hemd, wo die obersten Knöpfe geöffnet waren, dazu eine schwarze Anzughose und, Ginny grinste, Chucks.

Draco hielt ihr die Hand hin, als er vor ihr stand. Sie sah ihn erschrocken an.

„Draco Malfoy.", sagte er und Ginnys Augen weiteten sich. Dennoch schlug sie ein, warum wusste sie nicht.

„Ginerva Weasley.", jetzt war es an Draco die Augen zu weiten.

‚Daher kenne ich sie.'

„Die kleine Weasley heiratet Potter", höhnte er, nur um zu verbergen, dass er neidisch auf ihn war.

„Klappe, Malfoy! Du weißt gar nichts!", fauchte die Rothaarige. Hatte sie diesen Mistkerl gerade wirklich noch attraktiv gefunden?

„Vorsicht Füchsin, du verlierst deine Manieren.", grinste Draco selbstgefällig. Ihm gefiel die junge Weasley immer besser.

„Was machst du überhaupt hier? Du heiratest wohl Crabbe und der sieht ja im Hochzeitskleid echt nicht schlimmer aus als sonst. Was sagt den dein Vater zu den Plänen? Ach ja!", Ginny schlug sich mit der Hand an die Stirn, „Er sitzt ja in Askaban."

Okay, das war geschmacklos. Draco verschlug es für einen Moment die Sprache.

„Du kleine Schlange. Du wagst es…", weiter kam er nicht, den Pansy tauchte neben ihm auf.

„Wer ist das Draco - Schatz?", grunzte sie und beäugte die Rothaarige misstraurig. Ginny musste grinsen, als ihr klar wurde warum Draco in dem Laden war.

„Tja, schade, doch nicht schwul!", sagte sie leise, so das es Malfoy gerade noch hören konnte. Pansy stieß ihren Verlobten an, dessen Gesicht sich schon wieder verdunkelt hatte.

„Sie ist eine Bekannte!", knurrte er.

„Mrs. Potter…", die Verkäuferin kam aus der Nähstube.

„Miss. Weasley! Noch bin ich nicht mit dem Typ verheiratet!", zischte Ginny und schaute die Verkäuferin wütend an.

„Weasley? Seit wann ist Weasley eine Bekannte von dir, Draco?", fragte Pansy mit hoher Stimme.

„Seit ich mit ihr in der Siebten was hatte.", sagte er und lächelte Ginny arrogant an. Sie hatten sich eigentlich, nach der Trennung geeinigt, dass niemand von ihrer Beziehung was erfahren würde. Erstens, damit Dracos Ruf nicht geschädigt würde und zweitens wegen Ginnys Bruder Ron.

Pansy lies einen schrillen Schrei vernehmen und Ginny öffnete empört den Mund.

„Miss Weasley? Ihr Kleid. Könnten Sie bitte am Freitag noch mal kommen? Bis dahin sind dann alle Änderungen gemacht.", sagte die Brautausstatterin kleinlaut. Ginny nickte, ohne die Frau anzusehen. Pansy, ohnehin schon vor Wut rot, änderte ihre Gesichtsfarbe in Purpur und wandte sich um, verschränkte die Arme vor der Brust und lies einen schrillen Ton verlauten. Ginny sah sie verwirrt an.

„Nun gut? Wie kommt es dazu, dass du Potter heiratest?", fragte Draco und seine Verlobte fietchte schief. Auf das Gesicht des jungen Manns stahl sich ein abwertender Ausdruck und er sah Pansy verachtend an. Ginny bemerkte das und musste grinsen, was ihr einen fragenden Blick von Draco einbrachte.

„Ich frage doch auch nicht, seid wann du auf Mopsgesichter stehst.", antwortete Ginny schnippisch. Pansy schnappte empört und rannte aus dem Laden, Draco lächelte sie dagegen an. Der Blick der Verkäuferin wurde immer neugieriger. Sie hatte das Geschehen mit großem Interesse verfolgt und lag mittlerweile auf der Theke. Draco bemerkte die Blicke und beugte sich langsam zu Ginny runter. Der jungen Frau wurde schwummrig, als sie seinen auf ihrer Haut spürte und seinen Duft roch.

‚Er riecht immer noch wie früher.", dachte sie plötzlich und hätte sich dafür ohrfeigen können. Draco ging es nicht viel anders. Er atmete tief ein, bevor er in ihr Ohr flüsterte: "Wir sollten uns noch mal treffen. Natürlich sollten wir dann auch anders miteinander reden. Was hältst du von der Idee, Ginny - Mädchen?"

Ginny nickte nur langsam mit dem Kopf. Was war nur los mit ihr? Wo war ihre Schlagfertigkeit hin? Wieso kam sie sich vor wie eine Teenagerin, deren Traumtyp sie gerade ansprach?

‚Weil es so ist Ginerva Weasley.', antwortete sie sich selbst.

Draco musste sich derweilen daran hindern Ginny zu küssen.

‚Das wäre zuviel Gesprächsstoff.', ermahnte er sich und schielte durch Ginnys Haar zu der Verkäuferin, die jetzt auf der Theke lag.

„Wie wär's mit morgen? Im „Tropfenden Kessel", um vier.", flüsterte Draco in ihr Ohr, dann richtete er sich auf und wollte gehen, als eine Hand ihn zurückhielt.

Ginny stellte sich auf die Zehenspitzen und flüsterte: „Warum? Warum willst du mit mir reden? Ich dachte wir hätten alles geklärt gehabt?"

„Du wirst es morgen schon erfahren.", flüsterte er zurück und sagte dann etwas lauter: „Auf wieder sehen. Ich muss Pansy suchen gehen." Er stolzierte aus dem Laden. Ginny murmelte eine Verabschiedung und ging ebenfalls aus dem Laden.