Disclaimer: Weder die Figuren noch der Plot dieser Geschichte gehören mir. Das gilt ebenso für alle folgenden Kapitel.
Dies hier ist eine autorisierte Übersetzung. Herzlichen Dank an aleximoon, die diese phantastische Geschichte geschrieben hat! Das Original ist unter dem gleichen Titel zu finden (auf FF-Net folgendes ergänzen: s/386939/1/). Falls ihr Verbesserungsvorschläge für die Übersetzung oder sonstige Kommentare hat, laßt sie mir bitte zukommen.
Kapitel 1
Sitzplatzarrangements
„Guten Morgen, ich hoffe, Sie alle hatten einen schönen Sommer." Professor Vektor lächelte ihre Schüler breit an. „Wie Sie sehen, ist unsere Klasse dieses Jahr ein wenig größer, verglichen mit den vergangenen Jahren. Aus irgendeinem Grund ist die Nachfrage nach Arithmantik bei den meisten ihrer Mitschüler nicht sehr groß. Ich habe keine Ahnung, weshalb." Sie grinste ihre Klasse ironisch an. „Da die Teilnehmerzahlen so gering waren, hat Direktor Dumbledore beschlossen, alle Häuser für Arithmantik zusammenzulegen und den Unterricht gleichzeitig zu erteilen."
Hermine saß am vordersten Tisch und lächelte Professor Vektor an. Neben ihr saß Dean Thomas, sie hatten die letzten zwei Jahre zusammengearbeitet. Hermine bemerkte tatsächlich erst jetzt, daß die Klasse größer war als vorher, wenn auch nicht sehr. Dean und sie waren die einzigen Fünftkläßler aus Gryffindor, die Artihmantik belegten. Letztes und vorletztes Jahr hatten sie zusammen mit den Ravenclaws Unterricht gehabt, während man die Hufflepuffs und die Slytherins an einem anderen Tag zusammengelegt hatte. Aber als sie sich nun im Klassenraum umsah, war sie überrascht, Hannah Abbott und Justin Finch–Fletchley zu sehen, zwei Hufflepuffs. Aus dem Augenwinkel konnte sie auch Blaise Zabini sehen, einen Slytherin. Hermine mußte zugeben, daß es dennoch eine kleine Klasse war. Sie wandte ihre Aufmerksamkeit wieder der Lehrerin zu, die noch immer redete.
„Ich glaube, daß Sie alle sich auf den ausgefahrenen Gleisen von Konformität und Tradition festgefahren haben. Sie sitzen hier zusammen, bereit, mit exakt denselben Leuten zu arbeiten, Ihre Bücher liegen vor Ihnen bereit, Sie sitzen sogar an denselben Plätzen wie letztes Jahr. Sie sind jung! Sie müssen das Leben auskosten, Sie müssen neue Dinge erleben, und ich werde Ihnen dabei helfen." Sie lächelte sie erneut an, wobei sie die schockierten Gesichter der Schüler ignorierte.
Hermine wandte sich mit hochgezogener Augenbraue zu Dean um. Das hier war nicht die Professor Vektor, die sie kannte. Dies war nicht die stille, schüchterne Lehrerin, die sie in den vergangenen Jahren gehabt hatten. Was Hermine nicht wußte war, daß Professor Vektor im Sommer eine kleine Unannehmlichkeit mit einer Todesfee erlebt hatte. Sie war als veränderte Frau nach Hogwarts zurückgekehrt, sie sehnte sich nach Abenteuer, und sie hatte sich entschlossen, ihren Schülern zu helfen, das Leben in vollen Zügen zu genießen, ob sie wollten oder nicht.
„Also habe ich entschieden, hier einige Dinge zu ändern. Zunächst mal werden Sie ihre gesamte Arbeit in Paaren erledigen. Wir werden die Bücher nicht annähernd soviel benutzen wie bisher. Arithmantik ist wunderbare und komplizierte Magie, aber Sie müssen sie zur Anwendung bringen, daher werden wir ein eher praktisches Jahr haben. Ich bin sicher, daß wir alle Spaß haben werden." Professor Vektor grinste triumphierend in ihre zweifelnden Gesichter.
„Oh ja, eins noch, ich werde Ihnen neue Partner zuweisen." Hannah und Justin blickten sich wie versteinert im Raum um. Sie waren die einzigen Hufflepuffs dort und außerdem ein Paar. Professor Vektor sah ihre bestürzten Gesichter und lachte.
„Aber, aber, Justin, Hannah, es wird keinem von euch schaden ein paar Stunden getrennt zu verbringen." Aber an dem Ausdruck in ihren Gesichtern konnte Hermine ablesen, daß sie dies stark bezweifelten. „Ich habe sie schon in Paare aufgeteilt, die, glaube ich, sehr gut zueinander passen werden." Und damit zog die Lehrerin eine Liste aus ihrem Buch und begann, die neuen Gruppeneinteilungen vorzulesen.
„Ms Abbott und Mr Boot"
Mr Finch-Fletchley und Ms Perks
Mr Thomas und Ms Brocklehurst"
Hermine seufzte, als Dean aufstand und seine Sachen zusammensammelte. Er lächelte ihr zu, bevor er zu dem Platz hinüberging, an dem Mandy Brocklehurst, eine Ravenclaw, saß. Hermine sah ihn betrübt gehen, Dean war erstaunlich gut in Arithmantik, und sie hatten sehr gut zusammengearbeitet. Plötzlich bemerkte sie, daß nahezu alle anderen zugeteilt waren. Hatte sie ihren Namen verpaßt?
„Oh ja, Ms Granger und Mr Malfoy." Professor Vektor faltete ihre Liste zusammen und drehte sich um, um sie wegzustecken.
Hermine würgte. Malfoy? ‚Aber Malfoy ist nicht mal in dieser Klasse, oder?' fragte sich Hermine. Ein Übelkeit erregendes Gefühl stieg in ihr auf. ‚Er ist nicht in dieser Klasse, ich hab mich verhört, er ist nicht in dieser Klasse', wiederholte sie vor sich hin. Sie drehte sich langsam in ihrem Stuhl um und tatsächlich, in der letzten Reihe saß Draco Malfoy und starrte sie zornig an.
„Pr... Professor Vektor?" rief sie mit zittriger Stimme. Professor Vektor drehte sich um und sah sie an. „Professor, ich glaube nicht, daß Malfoy und ich zusammenarbeiten können." Die Lehrerin hob eine Augenbraue vor Erstaunen; Hermine stellte nie einen Lehrer in Frage.
„Es ist nur, daß... daß unsere Ansichten so oft... entgegengesetzt sind", fuhr Hermine fort, wobei sie versuchte, der Lehrerin ein liebreizendes Lächeln zu schenken, während dieses ekelerregende Gefühl in ihrem Magen herumwirbelte.
„Unsinn, Ms Granger, meine zwei besten Arithmantikschüler, ich kann es nicht abwarten zu sehen, was Sie beide erreichen können. Und außerdem, Gegensätze ziehen sich an." Hermine erbleichte bei den Worten ihrer Lehrerin. Sie konnte ihr Schicksal nicht fassen, ihr Lieblingsfach. Sie wandte sich um und warf einen Blick über die Schulter zu Malfoy. Der bedachte sie mit einem finsteren Blick. Schließlich sprach er.
„Nun", sagte er gedehnt, „ich komme nicht zu dir, Granger." Hermine warf ihm einen kalten, stechenden Blick zu, bevor sie begann, ihre Bücher zusammenzupacken. Als sie auf die Rückseite des Raums zusteuerte, fing Dean ihren Blick und schenkte ihr ein mitfühlendes Lächeln.
„Klar, als ob der irgendeine Ahnung hat", murrte Hermine. ‚Er kann mit einer Ravenclaw arbeiten, ich muß mit einem Slytherin zusammenarbeiten, und nicht nur mit irgendeinem Slytherin', dachte sie ärgerlich, als sie an Malfoys Tisch ankam. Mit einem tiefen Seufzer plazierte sie ihre Bücher so weit wie möglich von Malfoy. Sie holte eine Feder hervor und begann, emsig Notizen zu machen. Nach einigen Minuten war sie in der Lage zu vergessen, daß sie neben ihrem meistgehaßten Feind saß, daß heißt, solange bis ein starker Luftzug vom offenen Fenster eine Rolle Pergament über den Tisch wehte und an Malfoys Arm zur Ruhe kommen ließ. Ohne nachzudenken streckte Hermine die Hand danach aus und streifte versehentlich Malfoy mit den Fingerspitzen, als sie das Pergament zurückzog.
„Faß mich nicht an, Schlammblut", zischte Malfoy ihr zu und rückte am Tisch weiter von ihr weg. Hermine sah erschrocken auf und fixierte ihn mit einem Blick, der ihre extreme Abneigung deutlich zeigte.
„Malfoy, der Tag an dem ich dich willentlich anfasse, ist der Tag, an dem du mir eine Schleife um den Kopf binden und mich zu Voldemort schicken kannst, damit ich Todesserin werde", fuhr sie ihn ärgerlich an und steckte das sich daneben benehmende Pergament zurück in ihre Tasche.
Draco war auf seltsame Weise beeindruckt; nicht viele Leute waren mutig genug, den Namen des Dunklen Lords auszusprechen. Er war sicher, daß sein Vater ihn nie nannte, wenn irgend möglich. Er wandte sich wieder seinen Aufzeichnungen zu, seine waren beinahe so sauber und ordentlich wie Hermines. Draco begann sich jedoch zu langweilen; Professor Vektor erklärte gerade etwas für dieses dämliche Hufflepuffmädchen, etwas, das Draco vor Ewigkeiten begriffen hatte. Als er sich zu Granger umwandte, sah er, daß sie auch nicht zuhörte. ‚Die ideale Gelegenheit, um ein bißchen Aufruhr zu verursachen', dachte er mit einem fiesen Grinsen.
„Also, Granger, wo sind Potty und das Wiesel?" Hermine blickte nicht auf. „Ich hätte nicht gedacht, daß du es ertragen könntest, eine ganze Schulstunde lang von deinem Freund getrennt zu sein. Welcher war es doch gleich? Oder tauschen sie dich einfach untereinander?" Draco sah befriedigt, wie Hermine vor Wut zu erröten begann. „Nicht, daß es dein Fehler ist, du magst ein dreckiges Schlammblut sein, aber ich kann verstehen, daß weder Potty noch das Wiesel genug Mann wären für ein Mädchen, wenn du dich selbst ein Mädchen nennen ka..."
Bevor Malfoy seinen Satz beenden konnte, hatte Hermine ihr Arithmantikbuch genommen, das viermal größer war als irgendeins ihrer anderen Bücher, und schlug es ihm kräftig gegen die Schulter. Sie schlug ihn heftig genug, um Malfoy, der mit Sicherheit keinen Angriff erwartet hatte, von seinem Stuhl zu reißen.
„Ms Granger!" Professor Vektor starrte sie an. Hermine hielt das Buch noch immer umklammert als unausgesprochene Herausforderung an Draco, nur weiterzureden. Plötzlich wurde sie sich bewußt, daß aller Augen auf sie gerichtet waren.
„Ähmm... Professor, es tut mir so leid, ich bin ausgerutscht." Hermine begann leise bis Zehn zu zählen, als sie das Buch wieder auf den Tisch zurücklegte. Malfoy stand auf, sich immer noch die Schulter reibend, und setzte sich vorsichtig auf seinen Stuhl.
„Ja, nun, wir werden versuchen, das in Zukunft zu vermeiden. Nicht wahr, Ms Granger?" fragte Professor Vektor.
„Natürlich, Professor, natürlich." Hermine schenkte ihr ein süßliches Lächeln, versuchte unschuldig auszusehen und wandte sich wieder ihren Notizen zu. Sie hielt den Kopf gesenkt, aus Angst, Professor Vektor könnte das triumphierende Lächeln auf ihrem Gesicht bemerken. Dean jedenfalls hatte es bemerkt, er wandte sich um und zeigte ihr einen zustimmenden Daumen, als Vektor nicht hinsah.
Hermine und Malfoy saßen den Rest der Stunde still da und ignorierten einander, wenngleich Malfoy ein wachsames Auge auf sie hatte. Professor Vektor verteilte einige Arithmantiktabellen für ihre Hausaufgabe. Hermine war überrascht, sie waren detaillierter als alle vorigen Tabellen und auch viel länger.
„Jetzt machen Sie sich keine Sorgen, ich weiß, das sieht ein bißchen lang aus, aber Sie sollen jetzt mit Ihrem Partner arbeiten. Ich erwarte, daß Sie diese Arbeit zusammen erledigen." Professor Vektor lächelte Hermine an, offensichtlich war ihr der Ausdruck absoluten Unglaubens auf deren Gesicht völlig entgangen.
„Wie kann sie erwarten, daß ich zusammenarbeite mit diesem... diesem egozentrischen, egoistischen, boshaften,..." Hermine wäre wahrscheinlich fortgefahren, leise Flüche an Malfoy vor sich hin zu murmeln, hätte er nicht herübergegriffen und ihr die Tabelle aus der Hand gezupft. „Hey, gib das wieder her, das ist meine Hausaufgabe!" Sie schnappte ärgerlich danach.
„Das ist auch meine Hausaufgabe", fuhr er sie an, „laß mich das einfach machen."
„Oh, natürlich Malfoy, ich werde meine Zensuren jemandem wie dir anvertrauen! Gib mir das, ich werde das machen!" Hermine stürzte sich erneut nach vorn und versuchte, ihm das Pergament aus den Händen zu reißen.
„Ja, ich brenne darauf meine ausgezeichneten Zensuren in deine so besorgten Hände zu legen. Auf keinen Fall werde ich dich das machen lassen." Malfoy trat einen Schritt zurück und wehrte ihre Hände ab, als sie nach der Tabelle griffen.
„In Ordnung, dann müssen wir es eben zusammen machen", brummelte sie.
„Also gut, wir treffen uns in der Bibliothek", stimmte Malfoy schließlich zu. Er spuckte die Worte aus, als würden sie ihm Schmerzen verursachen.
„Gut, heute Abend um sieben", fauchte Hermine zurück und dann, als sie ihre Chance sah, rauschte sie vor und schnappte einige der Tabellen aus seinen Händen. „Die hier werde ich bis dahin behalten."
Und bevor er auch nur reagieren konnte, hatte sie sie tief in ihre Tasche geschoben und war in den Korridor hinausgeschlüpft und im Durcheinander der Schüler verschwunden.
