"
... Es war spät am Sonntagabend. Hermine war in den Gryffindor-Turm
zurückgekehrt, um Alte Runen zu wiederholen, und Ron hatte
Quidditch-Training. ..." " ... 'Weshalb bist du
nicht beim Training?' 'Es ist vorbei', sagte Ginny. 'Ron musste Jack
Sloper in den Krankenflügel bringen' ..."
"Alles okay, Jack?"
Hermine
wandte sich blitzartig um, wie jedes Mal, wenn sie den Klang seiner
Stimme hörte. Ein schöner, warmer Schauer lief über ihren Rücken,
sie drehte sich wieder zurück und schloss die Augen, wissend, dass
er sich jetzt in ihre Richung bewegen würde, um sich neben sie zu
setzen. Sie liebte dieses Gefühl; zu wissen, dass er und sie jetzt
allein waren, ohne Harry. Nicht, dass Harry störte, aber ... na ja,
wieso nicht auch mal ohne ihn etwas Zeit verbringen?
"Hey
Hermine ..."
Ron ließ sich neben sie in einen seiner, wie
sie wusste, Lieblingssessel fallen, offenbar ziemlich müde und
erschöpft. Sie blickte von ihren zu entziffernden Runen auf, und sah
ihn. Sah sein rotes, vom Wind zerzaustes Haar, seine tiefblauen
Augen, in denen sie sich schon oft verloren hatte, jede einzelne
Sommersprosse, die seine Haut zierte. Lauschte jedem seiner Wörtern,
in denen er ihr vom Quidditchtraining berichtete, welches, laut ihm,
sehr mies gelaufen war.
Er seufzte und sein Blick fiel auf den
Berg Büchern, der auf dem Tisch neben ihr lag.
"Vielleicht
solltest du etwas Pause machen.", setzte er zögernd an,
wissend, wie schnippisch sie manchmal sein konnte.
Hermine senkte
den Kopf wieder, damit ihre Haare ihr leises Lächeln verbergen
konnten.
"Ach ... es ist nicht so viel, wie es vielleicht
aussieht.", antwortete sie, doch er schien nicht
überzeugt.
"Komm schon ... ein wenig Ablenkung tut dir
sicher gut ... wie wärs mit einer Partie Schach?"
Ron erhob
sich, nahm ihr sanft das Buch aus den Händen und legte es zu den
anderen auf den Tisch.
"Warte kurz, ich hol schnell mein
Spiel und zieh mich um."
Ihre Augen folgten ihm die
Wendeltreppe hinauf und sie seufzte.
Es war schon lange her, seit
sie das letzte Mal zusammen Schach gespielt hatten. Natürlich war
ihr klar, dass sie verlieren würde, dafür war Ron einfach ein zu
brillianter Spieler, und dennoch ... Dennoch liebte es sie gegen ihn
zu spielen, sogar zu verlieren, das siegessichere Lächeln kurz vor
seinem Siegeszug machte es das Wert.
"Da bin ich.",
kündigte er sich selbst an mit einem zusammmen geklappten Brett und
einem braunen Beutel in den Händen. Er nahm ihre Hand und führte
Hermine Richtung Boden auf den Kaminvorleger, wo er ihr gegenüber
Platz nahm und langsam begann die Spielfiguren zu verteilen.
Doch
Hermine war nicht bei der Sache, zu abgelenkt war sie von seiner
Handberührung. Sicher, manche würden dies als Übertrieben
bezeichnen, doch sie liebte und schätzte diese kurzen, unschuldigen
Berührungen, die sie manchmal teilten.
Ron spielte schwarz, sie
weiß. Mit einem verschmitzten Grinsen sagte er : "Weiß
beginnt."
Ja, er hatte Recht. Sie hatte eigentlich mit dem
ganzen begonnen ... hatte seit dem dritten Jahr versucht Andeutungen
zu machen, ihn umarmt, sich in eine Nähe gestellt, auch wenn es
völlig unnötig gewesen war.
"Bauer nach d3!" Langsam
setzte sich die kleine Figur in Bewegung, bis sie auf den ihr
befohlenen Fleck angelangt war.
"Bauer nach d6!" Auch
der von Ron bewegte sich jetzt in die Richtung des Bauers von
Hermine.
Beide waren sie immer schon schüchtern miteinander
umgegangen. Außer natürlich, eine Gelegenheit zum Streiten bot
sich, aber, Mal abgesehen davon, wollte keiner von beiden Recht den
ersten Schritt wagen. Natürlich wusste Hermine nicht, ob Ron auch so
empfand wie sie, ob sich in ihrer nähe Schmetterlinge in seinem
Bauch ein Wettfliegen lieferten, oder ob seine Puls gleich hundert
Mal schneller wurde, oder ob sich bei einem Körperkontakt mit ihr
auch seine Nackenhärchen aufstellten.
Über all dies konnte sie
nur spekulieren, doch wusste sie, dieses Gefühl würde sie um nichts
in der Welt tauschen wollen.
Das Spiel nahm langsam seinen Lauf,
immer mehr ihrer Figuren landeten hinter dem Rand seiner
Schachbrett-Seite und es war nur noch eine Frage der Zeit, bis er sie
Schachmatt setzte.
Als er plötzlich zu reden begann (und zwar
nicht mit den Figuren): "Und ... was läuft da grade zwischen
dir und Vick- ... ahm, Krum?"
Sie stockte, die Hand gerade
über den Trümmern ihres ehemaligen Springers, die sie beseitigen
wollte, und sah auf.
"Bitte was?"
"Na ja, ich
dachte ... nicht so wichtig."
"Ron, zwischen mir und
Viktor läuft garnichts!", versicherte sie ihm, ihre Hand nicht
vom Schachbrett wendend.
Er sah in ihre Augen, beide versanken sie
in die des jeweils anderen und starrten sich eine Zeit lang so
an.
"Sicher?", fragte er leise, fast flüsternd.
Hermine
nickte schwach. Ein zufriedenes, selbstsicheres Lächeln breitete
sich auf seinem Gesicht aus, und er wandte sich wieder dem Spiel zu.
Er schien zu einem Schluss gekommen zu sein; sanft legte er seine
Hand auf die Hermines, die sich noch immer nicht vom Spielfeld
entfernt hatte, beugte sich vor, seine Lippen jetzt nahe bei ihrem
linken Ohr und flüsterte: "Schachmatt."
Seine Dame
bewegte sich quer auf ihren König zu und machte somit dessen letzten
Fluchtweg zu nichte. Ihr König warf seine Krone ab, und ließ sie
auf das Feld prallen.
Noch immer den Geruch seiner Haare in der
Nase, sah sie ihm zu, wie er lächelnd die Figuren wieder in den
brauen Lederbeutel einpackte, das Spielfeld zusammenfaltete, jedoch
nicht zu ihr aufsah.
Immer noch auf den Knien, richtete er seinen
Blick schließlich wieder auf sie, kam ihrer Nasenspitze mit der
seinen unglaublich nah und sagte: "Das Leben hat doch was von
einem Schachspiel, oder?"
Dann hauchte er ihr einen leichten
Kuss auf die Wange, erhob sich vom Boden und verließ den
Gemeinschaftsraum, um in den Schlafsaal zurück
zukehren.
hach ...
leute, das hat was ... ron flüstert mit euch ... hu hu hu ...
schön
kommi?
