Hi Leute! :) Dies ist der fünfte Teil meiner Sirius Black-Reihe. Davor kommen "Sirius Black und das Geheimnis der Peitschenden Weide", "Sirius Black und der Diener des dunklen Lords", "Sirius Black und die Abgründe der Nokturngasse" und "Sirius Black und die Rache der Werwölfe". Updates wird es immer samstags geben. Aber bevor es losgeht, noch ein paar Antworten an die Leute, auf deren Reviews ich nicht per PN antworten konnte:

Floh: Vielen herzlichen Dank für deine ausführlichen Reviews zum ersten Teil. :) Ich habe alle gelesen und mich über alle gefreut. :)

h12: Auch vielen Dank für dein Review. Wie du siehst, gibt es eine Fortsetzung. ;)

Bluewolf: Wow, vielen Dank, dass dir die Geschichte so gut gefällt! Ich fühle mich geschmeichelt. ;)

Guest (17.7.2013): Danke auch für deinen ausführlichen Review. :) Ich hoffe, ein paar von den Dingen, die du angemerkt hast, finden sich in diesem Band wieder... ;)

Nebaxa: Auch dir vielen Dank! Ich hoffe, ich präsentiere hier (wenn der ganze Band online ist) genug Lesestoff für einen weiteren Tag. ;)

Guest (15.12.2013): Uuuuuuuund...hier kommt Band 5! ;)

Guest (7.1.2014): Wie du siehst, geht es weiter. ;)

Daniel Freund: Vielen Dank noch mal für deine vielen Reviews. :) Auch wenn ich immer furchtbar langsam mit dem Schreiben bin, motivieren Kommentare wie deine wirklich sehr. :) Ich hoffe, du bist nach der ganzen Warterei nicht allzu frustriert... ;)

(...ich hoffe, jetzt habe ich niemanden vergessen...)

Sooo und jetzt wünsche ich viel Spaß beim Lesen! :)


DISCLAIMER: WELT UND PERSONEN GEHÖREN J. K. ROWLING.


Der unverzeihliche Fluch

Damit der Motor optimal arbeitet, sollte regelmäßig ein Ölwechsel durchgeführt werden, las Sirius. Das Öl dient als Schmiermittel für Kolben und Lager und verhindert eine Überhitzung des Motors durch zu viel Reibung. Für den Ölwechsel brauchen Sie einen Sechskantringschlüssel, einen Ersatzölfilter, eine... Sirius ließ die Wartungsanleitung sinken, schloss die Augen und lehnte sich erschöpft an die Wand. Was zur Hölle war ein Sechskantringschlüssel? Und woher sollte er einen Ölfilter bekommen? Ob Ratzeputz reichen würde, um einen alten Ölfilter wieder funktionstüchtig zu machen?

Schluss jetzt! Sirius warf die Wartungsanleitung ärgerlich zur Seite. Was spielte es schon für eine Rolle, was ein Sechskantringschlüssel war? Er würde nie einen brauchen, weil er nie ein Motorrad besitzen würde. Es war ein Traum gewesen, ein kindischer Traum, mehr nicht. Er hatte geplant, eine Honda Goldwing mit Vierzylinder-Boxermotor und 82 PS zu kaufen, eine Kawasaki Z1 mit einer Spitzengeschwindigkeit von 230 Kilometern pro Stunde (schneller als der Nimbus 1001) kam auch in Frage oder sogar eine Harley. Er würde sie noch etwas ausbauen müssen, klar, etwas größer, den Kickstarter würde er magisch erweitern und die Kupplung würde er durch einen Intermittierungszauber ersetzen, aber...

Schluss damit! Er würde gar nichts davon tun, weil nichts davon jemals geschehen würde. Seine Hände waren gerade erst geheilt. Er hatte versucht, aus dem Fenster zu klettern, aber Kreachers Magie hatte ihm nicht nur am Verlassen des Hauses gehindert, sondern auch noch seine Hände verbrannt. Er war im Grimmauldplatz gefangen, verdammt, es war ihm noch nicht mal erlaubt, sein Zimmer zu verlassen, außer um von seinem Vater in sein Arbeitszimmer zitiert zu werden oder zu den gemeinsamen Mahlzeiten, bei denen auf seine Anwesenheit plötzlich sehr viel Wert gelegt wurde – und er träumte von einem fliegenden Motorrad?

Den ganzen Sommer über hatte er nicht einen Brief von seinen Freunden erhalten. Ob es daran lag, dass James sich an sein Versprechen hielt, oder ob Kreacher die Briefe abgefangen hatte, spielte keine Rolle. Mehr als einmal war er versucht gewesen, seinen besten Freund über den Zweiwegespiegel zu rufen, aber dann hatte er ihn doch lieber in seinem Hogwartskoffer gelassen. Er wollte sich nicht ausdenken, was passieren würde, sollten seine Eltern den Spiegel finden.

Sirius' Blick wanderte zu dem Foto, das Longbottom am letzten schönen Sommerwochenende letztes Jahr von ihnen gemacht hatte. Es kam ihm vor wie ein Traum. Er versuchte, sich zu erinnern, wann er danach noch einmal so richtig glücklich gewesen war, aber es fiel ihm nicht ein. Wenn er jetzt schon in Hogwarts wäre...

Aber er war nun einmal nicht in Hogwarts und bis zum Schulanfang dauerte es noch drei lange Wochen, 21 Tage in seinem abgedunkelten Zimmer, weil das helle Sonnenlicht ihm Kopfschmerzen bereitete, auf seinem Bett, weil es der Ort war, an dem sein lädierter Körper am wenigsten schmerzte, ständig auf Schritte horchend, die die Treppe hinaufkamen, immer die Uhr im Auge, die verkündete, wie viele Stunden es noch bis 18 Uhr waren, bis Orion Black nach Hause kam, die die Minuten und Sekunden zählte, die er in Orions Arbeitszimmer verbrachte.

Zeit, hatte Sirius Black gelernt, war eine Möglichkeit, Schmerz zu messen. Solange er da war, war er allumfassend, zerreißend, übermächtig, zermürbend, aber wenn man wusste, dass man schon die Hälfte geschafft hatte, dann war er etwas leichter zu ertragen. Und wenn man wusste, wie viele Minuten es noch bis zu dieser magischen Hälfte waren, nach der alles leichter würde... Natürlich wurde es nie besser oder leichter, aber danach hatte man wieder ein paar Minuten oder Sekunden hinter sich gebracht.

Im Moment zeigte Sirius' Uhr 17:55 Uhr. Noch fünf Minuten, bis Orion Black nach Hause und Sirius unten beim Abendessern erwartet wurde. Das Abendessern dauerte meistens eine Dreiviertelstunde, manchmal auch etwas länger. Dann schickte Orion Black Sirius nach oben, wo er vor dem Arbeitszimmer wartete, während seine Eltern sich unterhielten. Das dauerte gewöhnlich eine Viertelstunde, gelegentlich 20 Minuten. Die Gespräche zwischen Sirius und seinem Vater dauerten länger. Manchmal drei Stunden.

Walburga Black war nie dabei. Sie hatte Sirius bis auf ein paar Ohrfeigen nicht mehr angefasst, seit sie ihn mit dem Schneidefluch verletzt hatte. Aber Sirius wusste, dass sie jede „Unterhaltung" zwischen seinem Vater und ihm genau verfolgte. Manchmal beobachtete sie ihn vom Salon aus, wenn er sich danach in sein Zimmer hochschleppte. Er war sich sicher, dass sie lächelte.

Regulus war wie ein Geist. Er verbrachte die meiste Zeit der Ferien bei Rosier und seinen Slytherin-Freunden. Wenn er da war, sprachen sie kaum ein Wort miteinander. Regulus stellte sich weder offen gegen Sirius noch unterstützte er ihn, indem er Tränke in sein Zimmer schmuggelte, wie er es früher gelegentlich getan hatte. Er tat einfach, als sei Sirius nicht da. Nur manchmal ertappte Sirius ihn, wie er ihn mitleidig ansah. In solchen Augenblicken hätte Sirius ihn am liebsten bis zur Unkenntlichkeit verhext.

17:57 Uhr kam und ging. Sirius wusste, dass er jetzt aufstehen musste, wenn er rechtzeitig beim Abendessen sein wollte, aber er blieb sitzen. Er hatte keine Lust, nach unten zu gehen, er wollte nicht mit mit seinen Eltern am Tischen sitzen und Orions gnadenlose und Walburgas verächtliche Blicke auf sich spüren. Er wollte nicht von Regulus' mitleidigen Blicken verfolgt werden und Kreachers bösartiges Gezischel hören.

Eine Minute später klopfte es an seiner Tür, kurze Zeit später kam Regulus herein. Sein Gesichtsausdruck war unleserlich, eine Maske, die er über die letzten Jahre perfektioniert hatte.

„Du weißt genau, was passiert, wenn wir nicht pünktlich sind", bemerkte er kühl. „Du änderst nichts daran, indem du schmollst wie ein kleines Kind."

Sirius schnaubte verächtlich.

„Du meinst wohl, was mir passiert. Geh ohne mich, ich habe keinen Hunger."

Der letzte Satz war eine glatte Lüge.

Regulus antwortete nicht darauf, sondern wartete nur stumm. Beide Brüder wussten, wie der Streit ausgehen würde. Ächzend stand Sirius auf. Wortlos gingen sie die Treppe hinunter. Sirius setzte vorsichtig einen Fuß vor den anderen. Ihm tat jeder Knochen weh und sein Hemd scheuerte bei jeder Bewegung über seinen wunden Rücken. Am Treppenabsatz musste Regulus auf ihn warten. Danach ging er langsamer und passte sich dem Tempo seines älteren Bruders an. Sirius biss die Zähne zusammen. Er hasste Regulus' Mitleid. Er hasste die Folgen, die Orion Blacks Maßnahmen an seinem Körper hinterließen. Er hasste sich selbst dafür, dass er schon wieder nachgegeben hatte, ohne wenigstens etwas Widerstand zu zeigen. Aber was Regulus gesagt hatte, war wahr: Sirius wusste genau, was ihm blühte, wenn er zu spät kam. Orion Black ließ ihn jede Sekunde bezahlen. Und die Minute, die er heute mal wieder zu spät kam, würde er in einer guten Stunde bitter bereuen.

Orion Black sah bedeutungsvoll auf die Uhr, als sie endlich unten waren.

„Guten Abend, Mutter, Vater, entschuldigt bitte die Verspätung."

„Du musst dich nicht entschuldigen, Regulus", warf Walburga Black schrill ein, bevor Sirius etwas sagen konnte. „Wir wissen ohnehin alle, wem du diese Verspätung zu verdanken hast." Drohend wandte sie sich ihrem ältesten Sohn zu. „Ist es nicht so, Sirius?"

„Wer auch immer Kreacher so schlampig ausgebildet hat, dass er es noch nicht mal schafft, alle Familienmitglieder rechtzeitig zum Abendessen zu holen, wird sich wohl dafür verantworten müssen, Mutter."

Im nächsten Augenblick kassierte Sirius die erste Ohrfeige des Abends – aber zu seiner Überraschung nicht von seiner Mutter, sondern seinem Vater.

„Sei still, Sirius, und setz dich hin", befahl Orion Black mit kalter Stimme. „Heute hast du schon genug Schaden angerichtet."

Sirius war so verblüfft, dass er sich tatsächlich hinsetzte und den Mund hielt. Er hatte keine Ahnung, wovon Orion Black sprach. Regulus warf ihm einen vorwurfsvollen Blick zu, als er sich neben ihm an den Tisch setzte. Sirius ignorierte ihn.

Auf Walburga Blacks Befehl hin erschien Kreacher mit dem Essen. Geduldig wartete die Familie, bis Orion Black seine Serviette gerichtet hatte und mit dem Essen begann. Schon beim ersten Bissen bemerkte Sirius, dass seine Suppe wie üblich versalzen war. Aber sein Magen knurrte so sehr, dass er sie trotzdem aß.

„Iss anständig", fuhr ihn Walburga Black prompt an. „Und setz dich gerade hin! Hat dich Hogwarts denn völlig verdorben?"

„Wenigstens schmeckt das Essen dort."

„Das reicht!", wurden sie von Orion Black unterbrochen. „Kreacher! Entferne Sirius' Suppe."

Kreacher machte eine tiefe Verbeugung, bevor er Sirius' Teller mit einem hämischen Grinsen verschwinden ließ. Demonstrativ ließ Sirius seinen Löffel auf den Tisch fallen. Orion Blacks Augenbrauen zogen sich drohend zusammen.

„Ich möchte mich für Sirius' Verhalten entschuldigen", sagte Regulus in die angespannte Stille hinein. „Die Suppe schmeckt ausgezeichnet."

Orion Black drehte sich zu seinem jüngeren Sohn um.

„Wenn ich deine Meinung wissen will, werde ich danach fragen."

Im ersten Augenblick glaubte Sirius, sich verhört zu haben. Regulus' perfekte Maske zerbrach für einen kurzen Augenblick und machte einem verunsicherten Ausdruck Platz.

„Orion!", entfuhr es Walburga Black vorwurfsvoll. „Wie kannst du so mit Regulus reden!"

Ein Blick ihres Ehemannes brachte sie zum Schweigen. Regulus senkte den Kopf.

„Ich bitte um Entschuldigung, Vater."

Die Maske auf seinem Gesicht war wieder perfekt. Mit einem knappen Nicken nahm das Familienoberhaupt die Entschuldigung zur Kenntnis. Auf einen Wink Orions hin verschwand die Suppe und Kreacher kam mit dem Hauptgericht.

Obwohl Sirius Hunger hatte, hatte er plötzlich jeglichen Appetit verloren. Irgendetwas war passiert, dass Orion Black sehr wütend gemacht hatte, wenn er sogar Regulus grundlos anfuhr. Und unglücklicherweise schien es etwas zu sein, was Sirius getan hatte. Aber was? Er hatte keine Ahnung. Vermutlich würde er es aber bald auf sehr schmerzhafte Art und Weise herausfinden.

Der Rest des Abendessens verlief in angespanntem Schweigen. Dann schickte Orion Black Sirius und Regulus nach oben.

„Was hast du gemacht?", zischte Regulus, als sie die Treppen hinaufstiegen. „Warum musst du sie immer wütend machen?"

„Geh in dein Zimmer, Regulus."

„Kannst du nicht einmal tun, was von dir erwartet wird? Es geht nicht nur um dich, Sirius, es geht um uns alle. Du hast eine Verantwortung gegenüber dieser Familie!"

Sirius lachte spöttisch auf.

„Hau endlich ab, Reg, bevor Vater sich entscheidet, dir eine Lektion über Tischmanieren zu erteilen. Liebe Kinder soll man sehen, nicht hören."

Regulus warf Sirius einen kühlen Blick zu.

„Darüber wirst du am Ende des Abends vermutlich besser Bescheid wissen als ich, Bruder."

Sirius spürte, wie Wut in ihm aufstieg.

„Was weißt du denn schon? Verpiss dich endlich, Regulus."

Einen Augenblick sah es aus, als wolle Regulus noch etwas sagen, aber dann schüttelte er nur den Kopf und stieg weiter die Treppe hinauf, während Sirius vor Orion Blacks Arbeitszimmer wartete. Kaum war Regulus verschwunden, fiel sein Blick auf die Uhr. Zehn vor sieben. Er hatte noch mindestens zehn Minuten Zeit, bis Orion Black käme. Zehn Minuten Ruhe, in denen ihm nichts geschehen konnte. Zehn Minuten Zeit, darüber nachzudenken, was zur Hölle er angestellt haben konnte.

Es musste etwas wirklich Schlimmes sein, wenn Orion Black dermaßen die Beherrschung verlor. Aber was zur Hölle, was nur? Er hatte den ganzen verdammten Tag nichts anderes getan als in seinem Zimmer zu sitzen. Hatte sich vielleicht James eingemischt oder Mr. Potter? Hatte einer der Lestranges Orion Black irgendetwas erzählt, was er vorher noch nicht gewusst hatte? Und was würde sein Vater mit ihm anstellen, wenn James ihm zum Spaß einen beleidigenden Brief und ein paar Stinkbomben geschickt hatte? Oder wenn Bellatrix ihre Finger im Spiel hatte? Sirius spürte, wie ihm kalt wurde. Was konnte eigentlich noch schlimmer sein als das, was jeden Abend im Arbeitszimmer auf ihn wartete?

Er ballte seine zitternden Hände zu Fäusten und warf noch einen Blick auf die Uhr. Sieben Minuten vor Sieben. Sieben Minute waren gut, sieben Minuten waren mehr als fünf Minuten. Sieben Minuten Zeit, in denen er endlich herauskriegen konnte, was er getan hatte.

Vielleicht hatte auch Dumbledore wieder einen Brief geschrieben wie letztes Jahr zu Fletchers Gerichtstermin. Dumbledore würde es auffallen, wenn es ihm nicht gut ging, er würde nicht zulassen... Hör endlich mit diesem Schwachsinn auf, du Idiot, fuhr er sich in Gedanken selber an. Dumbledore ist nicht allwissend. Außerdem brauchte er Dumbledores Hilfe nicht. Er brauchte von niemandem Hilfe. Er war schließlich nicht der einzige, der in den Ferien nicht gerne nach Hause fuhr. Remus musste sich in den Sommerferien im Keller seiner Eltern verwandeln, wo er sich noch schlimmer verletzt als in der Heulenden Hütte, und Evans fuhr zu ihrer zickigen Muggle-Schwester. Sogar MacDonald wollte nicht in ihr Dorf zurück. Du bist keine Ausnahme. Aber ich wette, die anderen machen sich nicht vor Angst in die Hose, nur weil ihr Vater mit ihnen reden will. Reiß dich zusammen!

Sirius warf noch einen Blick auf die Uhr. Beim Anblick der Zeiger blieb ihm beinahe das Herz stehen. Zwei Minuten vor Sieben. Wo war plötzlich die Zeit geblieben? Eben hatte er noch ganze sieben Minuten gehabt und jetzt... Wie hatten fünf Minuten vergehen können, ohne dass er es richtig bemerkt hatte? Wie hatte er einfach so fünf Minuten verschenken können, fünf Minuten ohne unverzeihliche Flüche und ohne schwarze Magie?

Eine Minute. Die Zeit lief ab. Sirius Hände waren schweißnass. In Gedanken zählte er die Sekunden. Wie lange würde es heute dauern? Welche Regeln hatte er heute wieder verletzt? Es war besser, sich auf das Kommende vorzubereiten als überrascht zu werden. Aber so lange er nicht wusste, was Orion Black ihm vorwarf, konnte er nicht richtig kalkulieren.

30 Sekunden. Sein Atem ging schneller, seine Beine schienen plötzlich nicht mehr so stabil zu sein wie normalerweise. Sirius biss die Zähne zusammen und straffte sich. Reiß dich zusammen! Du hast 42 Tage durchgestanden, diesen wirst du auch durchstehen. Alles ist irgendwann vorbei.

Zehn Sekunden. Sirius hielt den Atem an, lauschte auf Schritte, die die Treppe hinauf kamen und – nichts. Orion Black kam nicht. Es war einer dieser Abende, an denen er sich länger mit Walburga unterhielt. Das konnte vorkommen. Meistens kam er etwa fünf Minuten später – manchmal waren es aber auch nur drei. Sirius konnte sich nie sicher sein. Er versuchte, sich zu entspannen, aber ständig ertappte er sich dabei, wie er auf Schritte auf der Treppe horchte und auf die Uhr sah.

Fünf Minuten vergingen. Gleich musste Orion Black kommen. Er war nie später als fünf Minuten gekommen. Aber heute kam er nicht. Sechs Minuten. Sieben Minuten. Sirius wurde unruhig. Irgendetwas stimmte ganz und gar nicht. Und jede Minute, die er hier vor dem Arbeitszimmer wartete, würde er später in seinem Zimmer sein.

Worüber sprachen Orion und Walburga Black unten im Esszimmer? Vermutlich hatte es mit dem zu tun, was er angeblich getan hatte. Aber was konnte es nur sein? Oder machte er sich ganz umsonst Sorgen? Vielleicht hatte sein Vater einfach nur einen schlechten Tag im Zaubereiministerum hinter sich. Aber Sirius wusste, dass er sich selbst belog. Als Orion Black genau zwölf Minuten und 35 Sekunden später die Treppe herauf kam, war Sirius beinahe erleichtert. Wortlos ging er an Sirius vorbei ins Arbeitszimmer und nahm hinter dem Schreibtisch Platz. Sirius folgte ihm.

Orion Black ließ sich Zeit. Er ordnete ein paar Pergamente auf dem Schreibtisch und schickte einen kurzen Brief ab. Sirius hatte die Hände unter seinem Umhang so fest geballt, dass sich die Fingernägel tief ins Fleisch bohrten. Exakt zwei Minuten vergingen, bis sich Orion Black endlich seinem Sohn zuwandte.

„Kannst du mir sagen, was das ist?", wollte er wissen. In der Hand hielt er ein Stück Pergament. Für einen Augenblick spürte Sirius, wie seine Knie weich wurden. Hundert verschiedene Theorien schossen ihm durch den Kopf, eine schlimmer als die andere. James hatte ihm geschrieben oder Remus. Dumbledore. Die Lestranges hatten ihn wegen irgendetwas angeschwärzt. Bellatrix. Mr. Potter war wieder Leiter der Aurorenzentrale und drohte mit einer Hausdurchsuchung. Der letzte Gedanke war so schwachsinnig, dass er Sirius wieder zur Besinnung brachte. Er nahm sich zusammen und sah das Pergament genauer an.

„Eine offizielle Einladung zu Lucius' und Narzissas Hochzeit, Vater."

„So ist es. Fällt dir etwas auf?"

Sirius zuckte mit den Schultern.

„Sie haben sich nicht besonders viel Mühe mit dem Familienwappen gegeben?"

Wenige Sekunden später war ihm klar, dass es keine besonders gute Idee gewesen war, Orion Black zu reizen. Als er sich wieder hinsetzte, schmeckte Sirius Blut.

„Ich habe dir mehr als einmal gesagt, Sirius, dass ich deine Frechheiten nicht länger dulde. Schau dir die Einladung genauer an."

Sirius runzelte die Stirn und nahm die Einladung genauer in Augenschein: Dickes teures Pergament, vermutlich mit ein paar Schutzzaubern gegen Wasser, Tintentropfen und ungebetene Leser versehen, teure schwarze Tinte und wahrscheinlich von Lucius Malfoy persönlich mit seiner lächerlichen Pfauenfeder geschrieben, adressiert an die Familie Black, Orion, Walburga und – Regulus.

„Mein Name fehlt, Vater."

Orion Black riss Sirius die Einladung aus der Hand und knallte sie wütend auf den Schreibtisch.

„Allerdings, Junge! Ist dir eigentlich klar, was das bedeutet?"

„Mir bleibt Malfoys und Narzissas Hochzeit erspart? Ich kann nicht behaupten, dass mich das besonders stören würde..."

„Afflicatio abdominis!"

Es war, als würde sich ein Messer in seine Eingeweide bohren. Sirius keuchte überrascht auf und krümmte sich zusammen. Hätte er sich nicht im letzten Augenblick an der Schreibtischkante festgehalten, wäre er einfach zusammengesackt.

Als Orion Black den Fluch endlich beendete, stand Sirius der Schweiß auf der Stirn. Vorsichtig richtete er sich wieder gerade auf und kämpfte gegen die Übelkeit, die der schwarzmagische Fluch jedes Mal bei ihm hinterließ. Er sah nicht auf die Uhr. Es war noch zu früh, zu wenig Zeit war vergangen, zu endlos die Zeit, die noch vor ihm lag.

„Das bedeutet", fuhr Orion Black fort, als seien sie nicht unterbrochen worden, „dass du deine gesellschaftliche Stellung verlierst, Sirius. Du bist jetzt nicht nur einfach ein Rebell, du gehörst nicht mehr dazu. Lucius' und Narzissas Hochzeit ist erst der Anfang! Die Malfoys sind eine hoch angesehene Familie. Wenn sie sich weigern, dich einzuladen, was glaubst du, werden die Lestranges als nächstes tun? Die Notts? Die Rosiers? Die Averys?"

„Es interessiert mich einen Dreck, was Bellatrix von mir denkt!", gab Sirius trotzig zurück. „Oder was die Rosiers oder die Notts denken. Ich will nichts mit ihnen zu tun haben. Wenn sie mich nicht einladen, umso besser!"

Orion Black schlug auf den Tisch.

„Stell dich nicht dümmer als du bist, Sirius! Du weißt ganz genau, dass es um viel mehr als um ein paar Einladungen geht. Es geht darum, ob du in Zukunft der Erbe der Blacks oder ein Blutsverräter sein wirst. Es geht um deine Zukunft!"

„Meine Zukunft?" Sirius' Stimme zitterte vor Wut. „Meine Zukunft interessiert dich nicht im geringsten! Es geht dir nur um Macht und den Familiennamen!"

Erneut schlug Orion Black zu. Die Wucht des Schlages ließ Sirius zur Seite stolpern.

„Du sprichst nicht in diesem Ton mit mir, Sirius!"

Sirius wusste, dass er seine nächsten Worte bitter bereuen würde, aber er konnte einfach nicht anders.

„Ist die Wahrheit etwa zu viel für dich, Vater? Passt es etwa nicht in dein Weltbild..."

Etwas schien ihm den Schädel zu spalten. Die Welt verschwand hinter einem Schleier aus Tränen, die ihm reflexartig in die Augen schossen. Sirius stöhnte auf und vergrub den Kopf in den Händen. Es kostete ihn sein letztes bisschen Willenskraft, stehen zu bleiben. Furchtbare Hammerschläge aus purem Schmerz schienen seinen Schädel zu erschüttern, bis Orion Black den Fluch endlich brach und nur noch ein dumpfes Pochen zurückblieb.

„Ich habe dich gewarnt, nicht in diesem Ton mit mir zu sprechen, Sirius", fuhr Orion Black drohend fort. „Du bist mein ältester Sohn, mein Erstgeborener, mein Erbe. Natürlich ist mir deine Zukunft wichtig. Glaubst du, ich würde so viel Zeit darauf verwenden, wenn du mir egal wärst?"

Sirius schwieg.

„Du bist privilegiert aufgewachsen, Sirius. Du weißt nicht zu schätzen, was du so leichtfertig bereit bist, wegzuwerfen, aber du würdest es merken und es bitter bereuen, sobald du es getan hättest. Ich werde nicht zulassen, dass es so weit kommt. Ich werde nicht zulassen, dass du alles ruinierst, weder dich noch diese Familie."

Sirius lachte bitter auf.

„Das ist es, worum es es dir eigentlich geht! Nicht um mich, sondern um die Familie! Hab wenigstens den Mut, es mir ins Gesicht zu sagen!"

Orion Blacks Hand schloss sich um seinen Zauberstab. Unwillkürlich machte Sirius einen Schritt zurück, aber diesmal belegte ihn sein Vater nicht mit einem Fluch – noch nicht.

„Diese Familie ist deine Zukunft, Sirius. Und deshalb werden wir morgen zu den Malfoys gehen und du wirst dafür sorgen, dass du wieder auf der Gästeliste stehst."

Sirius kreuzte trotzig die Arme vor der Brust.

„Dazu wirst du mich zwingen müssen."

Orion Blacks Blick war eiskalt.

„Das werde ich, Sirius. Und irgendwann wirst du mir dafür dankbar sein." Er hob den Zauberstab. „Crucio!"

Es hatte begonnen.


Es war kurz nach halb elf, als Orion Black Sirius endlich entließ. Mit zusammengebissenen Zähnen stolperte der Erbe der Blacks zum Treppenabsatz und machte sich dann auf den mühseligen Weg nach oben. Stufe um Stufe, Schritt um Schritt kämpfte er sich voran. Seine Muskeln brannten, seine Beine zitterten, sein Kopf dröhnte und überhaupt schien es kein einziges Körperteil zu geben, das nicht schmerzte. Sein Kehle war wund und rau und kratzte bei jedem Atemzug, sein Rücken war wunder denn je und die Striemen brannten wie Feuer, als ihm der Schweiß vor Anstrengung über den Rücken lief.

Als er endlich im dritten Stock angekommen war, ging sein Atem stoßweise, ihm lief der Schweiß übers Gesicht und das Blut rauschte in seinen Ohren. Kurz musste er sich am Treppengeländer festhalten, weil ihm so schwindelig wurde, dass er beinahe rückwärts die Treppe hinuntergefallen wäre. Nachdem er sich kurz ausgeruht hatte, ging es besser und er konnte sich die letzten Schritte zu seinem Zimmer schleppen. Dort angekommen hatte er nur noch die Kraft, sich sein Hemd auszuziehen und sich aufs Bett fallen zu lassen. Fahrig tastete er nach seinem geheimen Vorrat an selbstgebrauten Schlaftränken unter seinem Bett. Trotz seiner Erschöpfung würde er ohne Schlaftrunk noch stundenlang von Krämpfen, Übelkeit und einschießendem Schmerzen wach gehalten werden, das wusste Sirius aus langjähriger Erfahrung.

Er hatte die Flasche gerade entkorkt, als plötzlich eine Welle von Übelkeit über ihn hinwegrollte. Sich die Hand auf den Mund pressend, hatte er gerade noch die Zeit, mit einem Wink seines Zauberstabes seinen Mülleimer herbeizuholen, bevor er sich würgend übergab. Fast eine Minute lang gab er Stück für Stück das Wenige von sich, das er diesen Abend gegessen hatte. Als Sirius' Magen endgültig leer war, blieb er erschöpft liegen. Mit letzter Kraft ließ er das Erbrochene angeekelt verschwinden.

Irgendwann hörte die Welt auf, sich zu drehen. Ächzend richtete Sirius sich ein weiteres Mal auf und griff erneut nach dem Schlaftrunk. Er schüttete den Inhalt in einem Schluck hinunter, bevor er sich ein weiteres Mal übergeben konnte. Noch ehe die Flasche mit einem lauten Klonk! auf dem Boden aufkam, war Sirius in einen tiefen, traumlosen Schlaf gefallen.


„Orion, willkommen in Malfoy Manor. Lucius kommt leider etwas später, er ist noch geschäftlich unterwegs, deshalb werdet ihr wohl erst mal mit meiner Gesellschaft Vorlieb nehmen müssen."

Narzissa lächelte.

„Ich könnte mir keine angenehmere Gesellschaft vorstellen", gab Orion Black charmant zurück und deutete einen Handkuss an.

„Walburga, wie schön, dich zu sehen", wandte sich Narzissa an ihre Tante. Walburga küsste ihre Nichte auf beide Wangen.

„Die Freude ist ganz meinerseits, Narzissa. Vielen Dank für die Einladung."

„Ich freue mich immer über euren Besuch. Regulus", begrüßte sie den jüngeren der beiden Black-Brüder, „Lucius wird sich freuen, dich wiederzusehen. Er hält große Stücke auf dich. Sirius", wandte sie sich mit einem knappen Nicken an den Erben der Blacks. Sirius' Begrüßung fiel ebenso knapp aus.

„Narzissa."

„Bitte folgt mir in den Salon. Der Tee wartet bereits."

Wie sich herausstellte, wartete nicht nur der Tee, sondern auch Druella – und Bellatrix.

„Orion, Walburga", rief letztere, als sie eintraten, obwohl es an Druella gewesen wäre, sie zuerst zu begrüßen, aber Bellatrix hatte sich noch nie viel um Regeln und Konventionen geschert. „Was für eine Überraschung! Sirius", ihr Lächeln bekam etwas Raubtierhaftes, „es kommt mir vor, als wäre es erst gestern gewesen, dass wir und das letzte Mal gesehen haben! Und wie groß Regulus geworden ist... Fast schon erwachsen..."

„Er ist 14", erklärte Sirius kühl, „das kann man wohl kaum als erwachsen bezeichnen."

Unauffällig packte er Regulus am Arm und zog ihn von Bellatrix weg. Regulus warf ihm einen finsteren Blick zu, aber er hatte keine andere Wahl, als nachzugeben, wollte er nicht vor seiner Tante und seinen Cousinen eine Szene riskieren. Orion und Walburga Black hatten inzwischen Druella begrüßt.

„Wir stecken gerade in den letzten Hochzeitsvorbereitungen", erläuterte Druella, als sie alle am Tisch saßen. „Ciceron Harkiss behauptet doch glatt, es könne Schwierigkeiten mit der Hochzeitstorte geben, könnt ihr euch das vorstellen? Es ist heutzutage so schwer, gutes Personal zu finden..."

„Wie wahr", stimmte Walburga Black zu. „Neulich bei Madam Malkins hat so eine Hilfskraft es doch tatsächlich geschafft, völlig falsche Maße zu nehmen. Meine neue Garderobe habe ich dann lieber bei Twilfitt und Tatting geholt..."

„Madam Malkins ist wirklich nicht mehr, was es einmal war", bestätigte Druella. „Die Anfertigung von Narzissas Hochzeitskleid habe ich persönlich beaufsichtigt. In solchen Angelegenheiten sollte man nichts dem Zufall überlassen."

Gerade als Druella ihren letzten Satz beendet hatte, loderten die Flammen im Kamin auf und färbten sich grün. Narzissa sprang auf.

„Das wird Lucius sein!"

Eine leichte Röte überzog ihre blassen Wangen. Sie scheint ihn tatsächlich zu mögen. Sirius verspürte einen akuten Würgereiz.

Wie erwartet war es Lucius Malfoy, der mit wehendem Umhang aus dem Kamin schritt. Noch einmal wiederholte sich das ganze Begrüßungsritual.

„Black", sagte Lucius Malfoy knapp, als er vor Sirius stand. Dieser spürte die Augen seines Vaters auf sich ruhen. Er kann mich zu nichts zwingen.

„Malfoy", gab Sirius ebenso knapp zurück.

Das neue Oberhaupt der Malfoys ließ sich neben seiner Verlobten nieder.

„Entschuldigt bitte, dass ich mich verspätet habe, ich hatte noch ein paar Geschäfte zu erledigen. Sharez wird allmählich wirklich unverschämt mit seinen Forderungen nach mehr Rechten für die Kobolde..."

„Narzissa, Druella", warf Walburga Black ein, „würdet ihr mir das Hochzeitskleid zeigen? Nachdem ich so viel darüber gehört habe, würde ich es gerne mit eigenen Augen sehen."

Narzissa erhob sich.

„Sehr gerne, Walburga. Mutter und ich sind uns an ein paar Stellen noch nicht ganz einig. Vielleicht kannst du ja einige Vorschläge beisteuern."

Auch Druella stand auf.

„Bellatrix, möchtest du uns nicht begleiten?", wandte sich Walburga Black an ihre andere Nichte, aber Bellatrix machte keine Anstalten, aufzustehen.

„Ich kenne Cissys Kleid bereits, ich bleibe hier."

Sirius spürte, wie seine bereits miese Laune weiter in den Keller sank. Bellatrix bedeutete Ärger und im Moment war es das Letzte, was er gebrauchen konnte.

Nachdem Walburga, Druella und Narzissa gegangen waren, übernahm Lucius Malfoy das Gespräch.

„Es wundert mich, dass du hier bist, Regulus", wandte er sich an den jüngeren der beiden Brüder. „Ich dachte, als begeisterter Quidditch-Spieler bist du bei der Weltmeisterschaft in Deutschland. Die Feierlichkeiten sollen noch bis Mittwoch gehen, habe ich gehört."

„Ich war da", bestätigte Regulus. „Aber nachdem die Grodzisk Goblins gegen die Quiberon Quafflepunchers gewonnen haben, bin ich am nächsten Tag abgereist."

„Es war ein bemerkenswertes Spiel habe ich gehört."

„Das stimmt. Niemand hat den Goblins zugetraut, überhaupt ins Viertelfinale zu kommen. Und bis kurz vor Schluss sah es tatsächlich so aus, als würden die Quafflepunchers gewinnen, aber dann hat der polnische Sucher mit einer Kombination aus Faultierrolle und abgewandeltem Ikarus-Bluff dem französischen Spieler den Schnatz vor der Nase weggeschnappt. Ein riskanter Zug, aber sehr erfolgreich."

Sirius starrte seinen Bruder an. Er hatte die Quidditch-Weltmeisterschaft in Deutschland völlig vergessen. Während er in seinem Zimmer eingesperrt gewesen war und dem drohenden Abend entgegengesehen hatte, hatte Regulus also auf einem Logenplatz in der Quidditch-Tribüne gesessen, vermutlich zusammen mit Rosier, und sich eine der spannendsten Weltmeisterschaften aller Zeiten angesehen. James war wahrscheinlich auch da gewesen. Kein Wunder, dass er sein Versprechen gehalten und sich nicht gemeldet hat. Vermutlich war er vollauf mit dem Quidditch-Spiel beschäftigt gewesen. Und warum auch nicht, schließlich habe ich ihm gesagt, dass er mich in Ruhe lassen soll. Trotzdem fühlte sich Sirius, als hätte ihm jemand einen Schlag in die Magengrube verpasst.

„Oooch und was hat Sirius die ganze Zeit so gemacht?", riss ihn eine dunkle Stimme aus den Gedanken. „Er ist ganz blass, der kleine Sirius."

Den letzten Satz sagte Bellatrix mit einem Anflug ihrer unangenehm hohen Babystimme. Sirius warf ihr ein charmantes Lächeln zu.

„Hausaufgaben, Bella. Dieses Jahr stehen die ZAGs an und im Gegensatz zu dir habe ich nicht vor, überall durchzufallen."

Bellatrix' überlegene Miene verwandelte sich zu einem Ausdruck von Wut.

„Ich habe mit Auszeichnung bestanden!", zischte sie. „Ich hatte neun ZAGs..."

„Und ein A Minus in Geschichte der Zauberei, wirklich ein hervorragendes Ergebnis, Bella. Jetzt erzähl mal, wie hast du Binns dazu gebracht, dass er dich nicht durchfallen lässt? Komm schon, es interessiert mich wirklich, schließlich gibt es nicht viel, womit man einen Geist bedrohen kann..."

Bellatrix hatte ihren Zauberstab gezogen.

„Du mieser, kleiner..."

„Bellatrix, nicht hier", unterbrach Lucius Malfoy den Streit. „Keine Duelle in meinem Salon." Er wandte sich an Orion Black. „Charmant wie eh und je dein Sohn."

„Er hat den Zauberstab nicht gezogen", gab Orion Black neutral zurück.

„Oh, ich bezweifle nicht, dass er das als nächstes getan hätte. Ich mag es nicht, wenn meine Gäste beleidigt werden, Orion, und Bellatrix ist mein Gast." Er wandte sich an Sirius. „Welche Note hattest du zuletzt in Geschichte der Zauberei?"

Sirius musste sich zusammenreißen, um nicht nervös hin- und herzurutschen. Er hatte keine Ahnung, wohin dieses Gespräch ging, aber er hatte das sichere Gefühl, dass es nicht gut für ihn ausgehen würde.

„Ein E."

„Ein E", wiederholte Malfoy. Es war immerhin die zweitbeste Note in Hogwarts, aber aus Malfoys Mund klang sie wie ein T.

„Nun ja, Erwartungen kann man auf verschiedene Arten übertreffen, nicht wahr? Wenn das die Durchschnittsnoten des Erben der Blacks sind..."

„Ich glaube kaum, dass Schulnoten gerade ein geeignetes Thema sind", warf Orion Black kühl ein. „Schon gar nicht in Geschichte der Zauberei."

„Wenn du ein anderes Thema suchst, in dem dein Erstgeborener glänzen kann, wirst du vermutlich keins finden. Ich weiß, weshalb ihr hier seid, Orion, und meine Antwort lautet nein."

„Seltsam, ich kann mich nicht erinnern, eine Frage formuliert zu haben", gab Orion Black zurück. Seine Stimme klang unterkühlter denn je.

„Das ist auch nicht nötig. Meine Entscheidung steht fest. Aber da es immerhin um den Erben der Blacks geht", er nickte Orion Black zu, „will ich ihm eine Chance geben. Ihm wird sicher etwas Überzeugendes einfallen, er ist ja auch sonst nicht auf den Mund gefallen. Sirius?"

„Ich..."

Sirius starrte Malfoy bestürzt an. Sein Kopf war wie leer gefegt.

„Er ist ein Blutsverräter", zischte Bellatrix. „Ein dreckiger kleiner Blutsverräter."

„Ich bin kein...", versuchte Sirius zu widersprechen, aber dann stockte er. Was hätte er schon sagen sollen?

„Ich habe niemals irgendjemanden verraten", sagte er schließlich lahm. Lucius Malfoy hob eine Augenbraue.

„Tatsächlich nicht? Und als was würdest du dann deine außerschulischen Aktivitäten bezeichnen?"

Sirius schwieg.

„Tja, keine Antwort ist auch eine Antwort, nicht wahr?", sagte Malfoy leise. „Es tut mir leid, Orion."

Seine Stimme klang nicht als täte es ihm leid.

„Es sind diese Gryffindors", mischte sich Regulus ein, der sich offensichtlich nicht länger zurückhalten konnte. „Dieser Potter. Er..."

„Lass James aus dem Spiel!", fuhr Sirius seinen jüngeren Bruder an. „Er hat nichts damit zu tun!"

Bellatrix lachte leise.

„Oooohh, der kleine Sirius hat Angst um den Potty-Jungen. Was macht er wohl, wenn Potty etwas zustößt?

Sirius war aufgesprungen und hatte seinen Zauberstab gezogen, ehe er überhaupt selbst registrierte, was er tat.

„Wenn du es wagst, einem meiner Freunde auch nur ein Haar zu krümmen, Bellatrix..."

„Sirius, setz dich sofort wieder hin!"

Orion Blacks schwere Hand drückte Sirius in seinen Sessel zurück.

„Da", sagte Malfoy, „schon wieder. Ich sage es nur ungern, Orion, aber dein Erstgeborener ist ein hoffnungsloser Fall. An deiner Stelle würde ich mich lieber früher als später daran erinnern, dass du einen zweiten Sohn hast."

„Sirius ist der Erstgeborene. Ich werde alles tun, um ihn zu unterstützen", warf Regulus ein.

„Regulus spricht meine Gedanken aus." Orion Black stand auf. „Ich denke, wir gehen jetzt. Guten Tag, Malfoy."

Lucius Malfoy stand ebenfalls auf, machte jedoch noch keine Anstalten, seine Gäste zu verabschieden.

„Aber deine Gedanken aussprechen und in deinem Sinne handeln sollte dein Erbe, nicht dein Zweitgeborener." Jetzt erst gab er Mr. Black die Hand. „Wir sehen uns bei meiner Hochzeit, Orion."

Orion Black lächelte kalt.

„Ich bin nicht sicher, dass wir das werden."

Lucius Malfoy lächelte ebenso kühl zurück.

„Oh, ich denke schon. Jeder weiß, wo die Malfoys stehen. Er weiß, dass die Malfoys auf seiner Seite sind. Die Blacks hingegen...mit dem Erben..."

Einen Augenblick lang starrten sich die beiden Männer an. Dann wiederholte Orion Black frostig: „Guten Tag, Malfoy."

Im selben Moment hörte man plötzlich ein lautes Krachen, Malfoy fuhr herum.

„Was ist da los? Wenn dieser närrische Hauself wieder..."

Weiter kam er nicht. Die Tür wurde aus ihren Angeln gerissen und herein stürmte ein hünenhafter maskierter Mann in schäbigen schwarzen Umhängen.

„Confringo!"

Ein lauter Knall ertönte und plötzlich war die Luft von Rauch, Staub und Trümmerteilen erfüllt. Sirius und Bellatrix reagierten am schnellsten. Mit gezücktem Zauberstab sprang Sirius vor Regulus und seinen Vater.

„PROTEGO! VENTUS!"

Ein Windstoß fegte durch den Raum, trieb Staub und Rauch auseinander und gab den Blick auf den schwarz gekleideten Angreifer frei. Sirius stürmte auf ihn zu.

„Stupor!"

Der Mann konnte im allerletzten Augenblick ausweichen. Der rote Lichtstrahl schoss über ihn hinweg und dann war Sirius plötzlich über ihm. Doch als er den Zauberstab für den nächsten Fluch hob, zögerte er plötzlich. Welchen Grund hatte er, diesen Mann unschädlich zu machen? Er hatte Malfoy angegriffen, verdammt noch mal, einen Todesser! Als Sirius Luft holte, rollte der Geruch von Feuerwhiskey über ihn hinweg. Nichts weiter als ein armer Idiot, der sich erst Mut antrinken musste. Doch bevor Sirius handeln konnte, stieß Bellatrix ihn zur Seite.

„Aus dem Weg, Blutsverräter!"

Das kurze Gerangel genügte, um dem Angreifer Gelegenheit zur Flucht zu geben. Fluchend setzte Bellatrix ihm nach, Malfoy dicht dahinter. Als Sirius sich umdrehte, sah er seinen Vater hinter sich.

„Du bleibst hier, Sirius. Regulus, du bist für deinen Bruder verantwortlich."

Dann war auch er verschwunden.

Sirius starrte auf das Trümmerfeld, das eben noch Malfoys Salon gewesen war. Der Kronleuchter war aus der Decke herausgerissen worden und hatte beim Herunterfallen den Tisch zertrümmert. Die Sessel und Stühle waren durch die Luft geworfen worden, ihre Holzbeine waren zersplittert, ihre Bezüge von Trümmerteilen aufgeschlitzt und von Staub bedeckt. Die Gardinen hingen in Fetzen, die Gemälde hatten faustgroße Löcher von herumfliegenden Geschossen davongetragen. Der Kamin schien das einzige Objekt im Raum zu sein, dass den Angriff relativ unbeschadet überstanden hatte. Und plötzlich kam Sirius eine brillante Idee.

„Accio Flohpulver."

Eine etwas angeknackste Schale gefüllt mit Flohpulver flog auf ihn zu. Der Kamin war an das Flohnetzwerk angeschlossen, wie Lucius Malfoy vorhin mit seinem Kommen bewiesen hatte, und in Malfoy Manor waren keine Zauber installiert, die Sirius am Benutzen des Flohnetzwerkes hinderten. Er konnte gehen, wohin immer er wollte.

Sirius spürte, wie ein unglaubliches Glücksgefühl sich in ihm ausbreitete. Er würde die letzten drei Wochen der Sommerferien bei den Potters verbringen. Keine schwarze Magie, keine unverzeihlichen Flüche mehr. Stattdessen warteten Mrs. Potters Kuchen und Quidditch-Spiele mit James im Garten auf ihn.

„Das werde ich nicht zulassen, Sirius."

Grinsend drehte Sirius sich um.

„Du kannst ja versuchen, mich daran zu hindern, Reg." Lässig spielte er mit dem Zauberstab in seiner Hand. „Nur zu, ich warte."

Regulus mochte der bessere Quidditch-Spieler und der bessere Flieger von ihnen beiden sein, aber in ganz Hogwarts gab es niemanden, der sich mit Sirius Black in einem Zaubererduell messen konnte (außer vielleicht ein paar wenigen Siebtklässler).

„Kreacher!", sagte Regulus laut. Es gab einen leisen Knall und im nächsten Moment stand der griesgrämige Hauself vor ihnen.

„Der junge Herr hat gerufen, Kreacher kommt sofort."

„Kreacher, sorge dafür, dass Sirius dieses Zimmer nicht verlässt."

Der Hauself grinste, rieb sich die langen dürren Hände und schnipste einmal mit den Fingern.

„Sehr wohl. Der ungezogene junge Herr wird diesen Raum nicht verlassen."

Sirius' überlegener Gesichtsausdruck wich Bestürzung.

„Regulus, weißt du überhaupt, was du da tust?"

Regulus wich seinem Blick nicht aus.

„Ich weiß ganz genau, was ich tue, Sirius."

„Dann sag Kreacher, er soll mich gehen lassen!"

Regulus schüttelte den Kopf.

„Das werde ich nicht tun. Ich werde nicht zulassen, dass du zu Potter gehst und er dich weiter ruiniert. Ich werde nicht zulassen, dass unsere Familie zerstört wird."

Bitter trat Sirius gegen einen der zersplitterten Stühle.

„Du klingst wie Vater."

„Weil ich denke, dass Vater Recht hat."

„Denken?" Sirius lachte höhnisch auf. „Wann hast du denn auch nur einmal in deinem Leben gedacht, Regulus? Seit deiner Geburt tust du nichts anderes, als nachzuplappern, was andere dir vorkauen!"

„Das Gleiche könnte man über dich und Potter behaupten."

„Du hast keine Ahnung, wovon du redest, Regulus, nicht die geringste! Weißt du wie sich der Cruciatus anfühlt? Weißt du das? Hast du ihn auch nur einmal in deinem Leben gespürt?"

Zum ersten Mal wandte Regulus den Blick ab.

„Also nicht. Es ist das Schlimmste, was du dir vorstellen kannst. Du denkst, du stirbst vor Schmerzen, aber das tust du nicht. Irgendwann wünschst du dir, zu sterben, nur damit es aufhört. Du würdest alles tun, damit es aufhört. Aber es hört nicht auf und die Schmerzen lassen nicht nach, nicht für eine Sekunde. Wusstest du, dass Menschen allein durch diese Schmerzen wahnsinnig geworden sind, Regulus, wusstest du das? Ich bekomme den Cruciatus jeden Abend zu spüren, jeden verdammten Abend seit Beginn der Ferien! Weißt du, wie das ist? Diese Schmerzen, jeden verdammten Abend! Und der Mensch, der mir das antut, ist nicht mein Feind, er ist mein eigener Va...und er behauptet...er sagt..."

Sirius versagte die Stimme. Regulus reagierte nicht. Sirius wandte sich ab. Sie hatten sich nichts mehr zu sagen.


Sirius fühlte sich leer. Er empfand weder Furcht noch Ärger, als Malfoy zurückkam und über unzurechnungsfähige Hauselfen schimpfte und Bellatrix ihn beschuldigte, den Angreifer mit Absicht entkommen gelassen zu haben. Er fühlte einfach...gar nichts. Er war so nahe dran gewesen, dem Grimmauldplatz zu entkommen, und dann hatte ihn sein eigener Bruder verraten. Wie hatte Regulus ihm das antun können? Was war aus dem Bruder geworden, mit dem er früher im Garten Quidditch gespielt und Schokofroschkarten getauscht hatte?

Im Grimmauldplatz zog sich Walburga zum Briefeschreiben in den Salon zurück, während Regulus darum bat, die Rosiers besuchen zu dürfen, was ihm mit einem Nicken gewährt wurde. Sirius ging die gewohnten Schritte zu Orion Blacks Arbeitszimmer. Er wusste nicht einmal, ob sein Vater ihn dorthin beordert hatte, aber früher oder später würde er es ohnehin tun. Die Ellenbogen auf die Ebenholzplatte gestützt, das Kinn in den Händen saß Orion Black hinter dem Schreibtisch und beobachtete seinen ältesten Sohn. Sirius starrte ins Leere. Die Uhr zeigte 18:24 Uhr.

„Das war eine gute Reaktion vorhin."

„Danke, Vater."

Es war, als käme Orion Blacks Stimme und seine eigene von weit weg. Sogar sein Körper fühlte sich seltsam fern an.

„Sieh mich an, wenn ich mit dir rede, Sirius."

Sirius fokussierte seinen Blick und sah Orion Black in die Augen. Das brachte ihn in die Gegenwart zurück, wie es sein Vater zweifellos beabsichtigt hatte.

„Warum hast du dann gezögert?", wollte Orion Black wissen. Er hatte es also bemerkt. Sirius zuckte mit den Schultern.

„Er war bloß ein betrunkener Irrer, von ihm ging keine echte Gefahr aus."

„Er hat uns angegriffen und konnte deinem Schockzauber ausweichen. Das hätte nicht jeder geschafft."

„Er hat Malfoy angegriffen nicht uns."

„Malfoy heiratet Narzissa und Narzissa ist eine Black."

„Er ist ein Todesser", platzte Sirius heraus, ehe er sich daran hindern konnte. Orion Black hob eine Augenbraue.

„Er dient Voldemort..."

„Sprich diesen Namen nicht aus."

„...und Voldemort..."

„Sirius..."

„...ist für die Werwolf-Angriffe verantwortlich, er hat Schuld an dem blutigen Vollmond! Voldemort und seine Anhänger..."

„Sirius!

Orion Black schlug auf den Tisch. Sirius zuckte zusammen.

„Ich sagte, sprich diesen Namen nicht aus!"

Sirius starrte seinen Vater an. Ohne dass er es wollte, fingen seine Mundwinkel an, zu zucken.

„Voldemort."

„Sirius, ich warne dich..."

„Voldemort. Komm, Vater es ist nur ein Name! Voldemort, Voldem..."

Sirius wurde gegen die Wand geschleudert. Sein Schädel schien sich in zwei Hälften zu spalten, vor seinen Augen flimmerten Sterne und die Luft wurde ihm aus den Lungen gepresst. Hustend und mit vor Schmerz tränenden Augen fand er sich auf dem Fußboden wieder. Etwas Warmes lief von seinem Hinterkopf herab in den Hemdkragen.

Orion Black war aufgesprungen. Eine Ader pochte auf seiner Stirn und er umklammerte seinen Zauberstab so fest, dass seine Fingerknöchel weiß hervortraten.

Sich an der Wand abstützend, kam Sirius wieder auf die Beine.

„Du hast Angst, Vater", stellte er fest. Seine Aussprache war etwas verwaschen und der Raum schien irgendwie zu schwanken, aber seine Gedanken waren plötzlich so klar wie seit langem nicht mehr.

„Die ganze Zeit dachte ich, du hättest dich ihm nicht angeschlossen, weil du zu stolz bist, jemandem zu dienen, oder weil du vielleicht nicht ganz so fanatisch bist. Weil du siehst, dass es Unrecht ist, unschuldige Menschen zu ermorden. Merlin", Sirius lachte, „was war ich für ein Idiot! Du hast einfach nur Angst vor ihm, das ist alles! Du hast sogar Angst vor seinem Namen! Voldemort, Vater, der dunkle Lord heißt Voldemort und ich habe ihm schon gegenüber gestanden!"

Erneut warf ihn ein Fluch gegen die Wand. Diesmal war der Aufprall noch heftiger und Sirius brauchte länger, um wieder auf die Beine zu kommen.

„Was willst du jetzt tun, Vater? Willst du mich die ganze Nacht verfluchen, bis ich aufhöre, seinen Namen zu sagen und tue, was du sagt? Das versuchst du schon seit 15 Jahren und du hast es noch nie geschafft! Was willst du mir noch antun, Vater, was du mir nicht schon längst angetan hast?"

Einen Augenblick lang glaubte Sirius, sein Vater würde sich auf ihn stürzen, aber dann entspannte sich Orion Blacks Haltung plötzlich. Er lächelte sogar. Sirius lief ein kalter Schauer über den Rücken.

„Du magst glauben, Sirius, dass ich Angst vor einem Namen habe, aber ich weiß, dass du Angst vor mir hast."

Er hob den Zauberstab, wie er es immer tat, bevor er den Cruciatusfluch einsetzte. Sirius zuckte heftig zusammen, aber der erwartete Schmerz blieb aus. Orion Black lachte.

„Da siehst du es. Eine kleine Bewegung meines Zauberstabs reicht aus, ich muss dich nicht einmal mit einem Fluch belegen oder dich berühren. Wie der Sprechende Hut dich von allen Häusern ausgerechnet nach Gryffindor stecken konnte, ist mir ein Rätsel."

Sirius starrte seinen Vater an. So hatte Orion Black noch nie mit ihm gesprochen. Und er hat Recht, wisperte eine Stimme in seinem Kopf. Er hat nur kurz den Zauberstab gehoben und schon bist du zusammengebrochen wie ein kleines Kind, wie ein verdammter Feigling.

„Du glaubst, du hast den Cruciatusfluch schon in seiner vollen Dimension kennen gelernt? Du irrst dich, Sirius, bis zum Wahnsinn ist es noch ein weiter Weg. Aber den wirst du jetzt kennen lernen. Wenn du dich meinem Willen nicht beugst, Sirius, dann werde ich deinen Willen brechen."

Sirius ballte die Hände zu Fäusten und schob trotzig das Kinn vor. Er hatte nichts mehr zu verlieren.

„Dann gib dein Bestes, Vater, denn alles andere wird nicht ausreichen."

Orion Black hob den Zauberstab. Es war 18:35 Uhr.