Diese Story ist so ähnlich wie "Die andere rote Seite" und "Red Jane" und spielt in bzw nach dem Staffelfinale der vierten Staffel.
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(Die Droge Scopolamin gibt es wirklich.)Kapitel 1
Ich steige aus der U-Bahn und laufe die Straße hinauf. Der Himmel ist bereits stockduster, aber hier unten wird die Gasse von Neonschriften erhellt.
Ich biege in eine Seiten- und eine weitere Querstraße ein und die Gebäude rücken dichter einander, die Lichter greller. Überall versuchen Türsteher Betrunkene abzuhalten und Interessierte in die Bars zu locken.
Ich gehe weiter und weiß noch nicht, wo ich heute landen werde. Aber dieses System hat schon zwei Mal funktioniert und vielleicht wird es das auch wieder tun. Ich bleibe vor „Cillian's Pub" stehen, eine Kellerdisko, deren Musik ich schon zwei Clubs früher hören konnte.
Es sieht interessant aus und ich steige die enge Treppe hinunter und versuche, nicht in irgendwelche unidentifizierbaren Flüssigkeiten oder Extremitäten zu treten. Ich komme unten an, wo die Luft bereits steht und zum Schneiden dick ist. Ich bahne mir einen Weg zur Theke und setze mich.
Ich schaue mich eine Weile um, nippe an meinem Bier und beobachte die Menschen. Ich versuche, sie einzuschätzen, potentielle Opfer zu erkennen. Irgendwann setzt sich ein junges Mädchen, ungefähr in meinem Alter neben mich und bestellt sich einen Cocktail.
Wir kommen langsam ins Gespräch, sie scheint bereits leicht angetrunken zu sein. Ich brauche sie nicht abzufüllen, denn zehn Minuten später schleichen wir uns durch den Hinterausgang auf den Innenhof hinaus.
Es ist eine pechschwarze, aber sternenklare Nacht und wir gehen ein paar Meter, passieren ein junges Pärchen, was nur lachend und zusammensinkt. Kaum in der Ecke hinter dem Container angekommen, presst sie mich an die Wand. Ich küsse sie zwar heftig zurück, passe aber auf, nicht zu viel in Kontakt mit ihr zu geraten.
„Sollen wir nicht irgendwohin, wo es ruhiger ist?", flüstere ich ihr ins Ohr und sie lässt endlich ab von mir. Sie nickt, lächelt ihr betrunkenes Lächeln und wir laufen gemeinsam durch das Tor hinaus auf die Straße, sie taumelt ein wenig.
Ich hole mein Päckchen heraus und biete ihr eine Zigarette an. Sie nimmt an und ich zünde sie ihr an. Sie bläst den Rauch in die kalte Nachtluft und sie legt ihren Kopf auf meine Schulter.
Einen Zug weiter halten wir an, ich nehm ihr die Zigarette ab und tret sie auf dem Boden aus. Ich kontrolliere ihre Augen im Licht der flackernden Straßenlaterne.
„Komm mit", befehle ich ihr und sie gehorcht widerstandslos. Obwohl ich getrunken habe, führe ich uns zu meinem Auto, was ich bereits einige Straßen weiter abgestellt habe. Wir steigen ein, sie schaut nur starr auf die Straße vor sich.
Ich fahre uns außerhalb von Sacramento und hoffe, dass die Dosis nicht zu hoch für sie war, oder dass sie wenigstens am Leben bleibt, bis wir den Wald erreicht haben. 50 Milligramm Scopolamin können bereits tödlich sein, ein Zug an der vergifteten Zigarette reicht, einen Menschen willenslos und gehorchend zu machen. Angekommen, parke ich am Straßenrand. „Steigen wir aus", sage ich und ich nehme meine Tasche vom Rücksitz und die Frau an die Hand. Ich habe bereits Einmalhandschuhe an und wir steigen gemeinsam den Berg hinauf. Ich leuchte mit der Taschenlampe umher und suche einen Platz, wo man sie nicht zu spät finden wird. „Leg dich auf den Boden", befehle ich und erneut gehorcht sie mir, ohne ein Sterbenswörtchen zu reden. Ich seufze, als ich meine Tasche aufmache und mir die hübsche Brünette anschaue, die mit gläsernen Augen den leuchtenden Mond anstarrt.
Plötzlich klingelt mein Handy, „Scotland the brave" und verärgert nehme ich ab. „Was ist, Lorelei?", frage ich.
„Er ist soweit, morgen geht klar", antwortet meine treue Schülerin.
„Gut. Bereite alles vor", sage ich und schaue mich um. Hier ist niemand, kein Geräusch ist zu hören, kein Wind, kein Grashalm bewegt sich, die Blätter rauschen nicht.
„Wen soll ich mitnehmen?"
„Such dir jemandem aus. Aber du musst ihm vertrauen."
„Mache ich", erwidert sie, Ehrfurcht liegt in ihrer Stimme, genauso wie die Gefühle, die sie für mich hegt. Ich stecke das Handy wieder ein und widme mich der Frau auf dem Boden.
„Wie heißt du?", frage ich, als ich das spezielle Messer im Mondlicht betrachte und die metallene Klinge aufblitzt.
„Samantha Johansson", antwortet sie nüchtern und sich zu bewegen. Ich nicke und kenne bereits die Schlagzeile der übermorgigen Zeitung. Ich knie mich zu ihr hinunter und fange an, ihren Körper mit präzisen, aber wilden Stichen einzuritzen.
Das Blut spritzt in alle Richtungen und ich merke, wie meine Kleidung langsam dunkelrote Farbe annimmt. Als ich fertig bin, stehe ich auf und atmete erst mal kräftig. Ich blicke auf das Massaker hinunter, das ich gerade angerichtet habe und streiche das Messer mit einem Tuch sauber. Ich tränke ein zweites mit Alkohol und wische ihren Mund ab, und einige weitere Stellen. Alkohol zerstört keine DNS, aber es wischt sie weg.
Ich packe meine Tasche wieder, aber bevor ich zurück zum Auto gehe, tauche ich meine behandschuhten drei mittleren Finger stark in die tiefste Bauchwunde, sie gleiten so wunderbar in das bereits kalte Fleisch.
Mit der anderen Hand beleuchte ich den Baum, den ich nun mit einem dicken, roten, grinsenden Smiley-Gesicht verziere. Nach vollendeter Tat betrachte ich zufrieden mein Werk und ziehe meinen Handschuh aus. Ich schmeiße die Tasche auf den Rücksitz, starte den Motor und fühle mich sicher, als ich wieder vor meiner Wohnung parke. Ich krame meinen Haustürschlüssel heraus und öffne die Tür.
„Valentina, bist du noch wach?", rufe ich leise und meine Tochter erscheint im Flur. „Morgen ist Schule, du solltest doch um elf ins Bett", sage ich mit verärgertem Unterton, als ich meine Schuhe ausziehe und sie ins Bad mitnehme. Alles was ich trage, ist voll mit Blut und ich muss erst mal waschen.
„Ich habe mir die Überwachungsvideos vom CBI noch mal angeschaut", erklärt sie.
Ich seufze, als ich mich ausziehe. „Irgendetwas entdeckt?"
„Nein. Glaubst du wirklich, Jane macht das?"
„Nein. Sonst würde ich es nicht von ihm verlangen", erkläre ich, als ich meinen BH aufmache.
„Ich bin im Bett. Gute Nacht", sagt meine Sechzehnjährige dann und geht in ihr Schlafzimmer.
„Gute Nacht", lächele ich ihr zu und steige unter die Dusche. Ich wische mir das Blut von meinem Körper und sehe, wie es sich auf dem Boden sammelt. Als ich fertig bin, ziehe ich mir auch meine Schlafsachen an, Boxershorts und überdimensionales T-Shirt und kontrolliere noch mal das Zimmer von Valentina. „Alles okay?", frage ich und sie nickt.
„Gute Nacht, Mom", antwortet sie und schaltet die Nachttischlampe aus. Ich gehe dann auch schlafen und ´hoffe, dass Jane wirklich nicht das tut, was ich von ihm verlange.
Er hat mich schon so oft überrascht, besonders als er glaubte, Carter wäre Red John. Dabei suchen sie doch bereits die ganze Zeit nach einem Mann, doch jeder Hinweis auf einen Mann hatte sich doch ausradiert, als Tim gestorben war.
Und der Typ auf dem Friedhof, mein Ex-Freund und engster Vertrauter, war schon längst von der Kanadischen Küstenwache im Meer treibend gefunden.
