Veränderungen

von

Arlessiar

Disclaimer: Herr der Ringe gehört Tolkien, meine Phantasie gehört mir. Dies hier ist absolut nicht-kommerziell und lediglich Ausdruck meiner Begeisterung und Verehrung für das, was Tolkien geschaffen hat!

Summary: Ein einziger Tag verändert für immer das Leben der jungen Gilraen, und bald muss auch der Elbenherr Elrond erkennen, was diese Veränderung für ihn bedeutet.

Featuring: Gilraen, Aragorn/Estel, Elrond, Elladan und Elrohir   (Herwa, Javena und noch ein paar andere Knispel gehören mir)

Diese Geschichte richtet sich nach den Büchern, beziehungsweise nach dem „Herr der Ringe" Anhang. Sie hat ihren Hintergrund in den Anfängen der „Geschichte von Aragorn und Arwen".

Sie läuft unter Angst/Drama, weil es stellenweise ziemlich schwermütig zugehen kann. Wer grad nicht auf was Trauriges kann, soll hiermit gewarnt sein. Aber keine Sorge, Selbstmord begeht hier keiner!

Jetzt habe es also endlich mal wieder geschafft, eine neue Geschichte zu beginnen. Da ich voller Tatendrang bin, werden weitere Kapitel bestimmt auch nicht allzu lange auf sich warten lassen!

An dieser Stelle Dank an alle, die bisher schon mal Geschichten von mir reviewt haben! Vielleicht gefällt euch ja diese Geschichte ebenso. Ich freue mich jedenfalls über jede Rückmeldung! Die zaubern dann nicht nur ein Lächeln auf mein Gesicht, sondern auch wunderschöne Fragezeichen auf das Gesicht meines Freundes, wenn er sich mal wieder fragt, warum ich vor dem Compi sitze und rumjuchze!

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Veränderungen

Prolog

Ein Kranz aus Frühlingsblumen wurde der jungen Frau aufs dunkle Haupthaar gesetzt, und weitere zartbunte Blüten wurden von geschickten Händen überall am Kragen ihres grauen Kleides befestigt. Der Duft der Blumen war stark, fast ein bisschen betäubend.

Dann wurde ihr ein Gürtel um die Taille geschwungen, er wurde vorne mit einem Haken geschlossen und fiel von dort bis zum Saum des Kleides hinab. Er war schwer und glänzend, und es sah aus, als laufe flüssiges Silber das Kleid hinab bei jeder Bewegung, die die Frau machte. Als letztes kam ein weißer Mantel aus leichtem Tuch um ihre Schultern, der vorne mit einer Brosche geschlossen wurde. „Fertig, Herrin!"

Die junge Frau dankte der Helferin, die sogleich die Hütte verließ, und zog noch an einigen Stellen den Mantel zurecht. Dann wandte sie sich um Richtung Tür. Ihr schweres Kleid raschelte dabei, und ein Lächeln stahl sich auf das Gesicht der jungen Frau, deren Wangen rosa angehaucht waren vor Aufregung. Noch nie zuvor hatte sie ein Kleid mit derartig vielen Unterröcken getragen. Ihre Kleidung war normalerweise immer schlicht und zweckmäßig, doch zu diesem Anlass hatten alle Frauen der Siedlung geholfen, dieses Kleid zu fertigen, und es war das Schönste, was sie jemals besessen hatte, obwohl Schnitt und Stoff an sich relativ einfach waren, wie es dem Stil ihres Volkes entsprach. Mit einer liebevollen Bewegung strich die junge Frau über den Stoff und glättete eine letzte Falte, als sie ein Räuspern hörte. Sie sah auf und sah in der Tür eine bedächtig lächelnde Frau, die einen Blumenstrauß trug.

„Mutter!" rief sie ihr zu, und die Frau kam näher, den Strauß auf einen nahen Tisch legend. „Mein Kind, du siehst wunderschön aus!" sagte diese dann zu der jungen Frau und strich ihr sanft mit der Hand über die erhitzte Wange. „Du machst deinem Namen wahrhaft alle Ehre!" Das Lächeln der jungen Frau verblasste etwas.

„Werde ich auch meinem Volk alle Ehre machen können, wenn die Zeit kommt?" fragte sie zurück, und leichte Zweifel überschatten plötzlich ihr Gesicht. Die Mutter ergriff ihre Hand und strich besänftigend darüber. „Fürchtest du dich, dort hinauszugehen und die Hand dessen zu ergreifen, mit dem du dich binden wirst?" fragte die Mutter mit einem ernsthaftem Unterton in der Stimme zurück.

„Nein." antwortete die Tochter sofort, den Blick erstaunt über diese Frage. „Es gibt keinen Grund, sich davor zu fürchten."

„Dann, meine Tochter," fuhr die Mutter fort, „fürchte auch nicht die Pflichten, die irgendwann mit deiner neuen Aufgabe kommen werden, denn glaube mir: Sie werden leichter zu erfüllen sein, als es die Aufgaben einer Eheverbindung sind. Denn dort wirst du Kraft brauchen, wie du es nicht erwartest, denn die Liebe bringt unvorhergesehene Dinge mit sich. Freude und Schmerz sind oft doppelt so stark empfunden, wenn es um Liebe geht. Die Liebe ist wunderbar, doch sie macht leicht verletzlich und fügt manchmal Wunden zu, die langsam heilen. Und doch fürchtest du dich nicht vor ihr, denn du weißt, dass deine Seele stark ist. Sorge dich also auch nicht um deine kommenden Pflichten. Du wirst deine Rolle auch dort leicht ausfüllen!"

Eine Weile herrschte Schweigen zwischen den beiden Frauen, dann legte die junge Frau ihre andere Hand über die ihrer Mutter und mit liebevollen Blick sagte sie: „Ich danke den Valar für die wundervolle Frau, die mich geboren hat!"

Und ihre Mutter nahm die Hand aus dem Griff ihrer Tochter, umfasste sanft das Gesicht ihres Kindes und küsste sie auf die Stirn.

„Mögen die Herren Ardas wachen über dich und die, die zu dir gehören mögen." sprach sie dann, nahm den Blumenstrauß vom Tisch und drückte ihn ihrer Tochter in die vor Aufregung eiskalten Hände.

In diesem Moment flog die Tür auf und eine weitere Frau sah in die Hütte hinein: „Frau Ivorwen, wo bleibt die Braut? Die Herren sind bereit! Der Herr Arador hat schon gescherzt, er wisse nicht, wie lange er seinen aufgeregten Sohn noch beruhigen könne!"

„Ich bin schon fertig, Mariven! Ich komme schon!" rief die Braut eilig und wollte zur Tür hinaus in den prächtigen Sonnenschein, als der Liebe Ungeduld in ihr Fuß fasste.

„Gilraen!" erklang da sanft die leicht belustigte Stimme ihrer Mutter, und die junge Frau hielt inne. „Hast du nicht etwas vergessen?" fuhr die Mutter fort und wedelte mit einem kleinen Beutelchen. „Die Braut sollte nie das Kräutersäckchen für das Brautbett vergessen, sonst…" „…bringt es Unglück für die Hochzeitsnacht und weitere zehn Jahre!" beendeten Mutter und Tochter gemeinsam den Satz, und ein befreites Lachen erklang. Gilraen ging zurück und nahm den Beutel. „Habt Dank für alles, Mutter! Ein neues Leben liegt vor mir, wünscht mir Glück!" Sie hauchte ihrer Mutter einen Kuss zu und schon war sie mit fliegendem Mantel zur Tür hinaus.

‚So jung. So schön.' dachte Ivorwen, und ihr Lächeln schwand, als sie der Tochter hinterher blickte. ‚Glück? Ja, meine Tochter, das wünsche ich dir, mehr, als du jemals ahnen wirst. Deine Wege könnten dunkler und deine Rolle im Plan dieser Welt könnte größer sein, als irgendjemand vermuten mag. Dírhael, geliebter Gatte, deine Worte über die Zukunft waren bitter! Doch glaube mir, unser Kind vermag dem Sturm zu trotzen!'

Ivorwen atmete einmal tief ein und aus und richtete sich gerade auf. Dann schritt sie zur Tür, um Zeuge zu sein, wenn ihr Gatte Gilraens Hand in die des Herrn Arathorn legen würde, womit der Bund geschlossen werden würde für ihre gemeinsame Zukunft. ‚Möge sie lang und glücklich sein!' dachte Ivorwen und schloss die Tür hinter sich.

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