So, mal was kleines zu lesen. Das hab ich letztens mal so geschrieben, ist also ncihst Großartiges, aber vielleicht gefällt es ja doch jemandem. Gegen Kommentare hätt ich nichts einzuwenden. Viel Spaß.
Einsamkeit und Selbstvorwürfe
Er fühlte sich alleine gelassen. Schon seit dem Beginn der Sommerferien. Seit sie ihn wieder zu den Dursleys zurückgeschickt hatten, wo er diesmal auch noch die ganzen Ferien über bleiben musste, weil Dumbledore es für sicherer hielt. Und natürlich wurde alles getan, was Dumbledore sagt. Keinen interessierte es, ob er dort sein wollte. Keinen interessierte es, wie es ihm ging. Das hatte er an den vielen nicht bekommenen Briefen gemerkt. Nicht einen einzigen hatte er bekommen. Nicht einmal hatten ihm seine so genannten ‚Besten Freunde' geschrieben. Und dass ihm jemand anderer schreiben würde, war ohnehin ausgeschlossen. Wer sollte das schon sein? Aber er konnte sie verstehen, wirklich. Er würde wohl auch nichts mehr mit sich selbst zu tun haben wollen, nachdem was am Ende seines fünften Schuljahres geschehen war. Nein, er verstand sie sehr gut. Alle. Wie viele wurden verletzt. Unter ihnen sogar seine beste Freundin, die ihm so unglaublich viel bedeutete und wichtig war. Und Sirius? Sirius ist gestorben. Und wessen Schuld war es? Seine. Seine ganz alleine. Nur weil er nach diesem Traum handeln musste. Seine Freunde waren mit ihm gekommen, auch wenn sie nicht ganz damit einverstanden waren, dieses Vorhaben durchzuziehen. Aber sie sind zu ihm gestanden, wollten ihn unterstützen. Und Sirius war ihnen nachgekommen, weil er nichts Gutes ahnte und verhindern wollte, dass seinem Patenkind etwas passiert. Und wie ist das ganze ausgegangen? Sirius war tot und viele verletzt. Und er war Schuld, er ganz allein. Wie konnte er nur so unvorsichtig sein? Aber es war nun einmal geschehen, er konnte es nicht mehr rückgängig machen.
Die letzten Sommerferien waren die längsten, die er jemals hatte. Für ihn war es, als würde die Zeit nicht vergehen. Jede Sekunde kam ihm vor wie Minuten, jede Minute wie Stunden, Stunden wie Tage, und Tage wie Wochen. Es war erst als Lupin plötzlich vor der Haustür seiner Verwandten stand um ihn nach Kings Cross zu begleiten, dass er merkte, dass die Zeit doch vergangen war. Die Fahrt nach Hogwarts war ruhiger als alle anderen zuvor. Sie kam ihm endlos vor. Hermine las die ganze Zeit in einem ihrer Bücher, während Ron schon kurz nach dem Auslaufen des Zuges eingeschlafen war. So schwieg auch er und verbrachte die Stunden damit aus dem Fenster zu starren.
Es regnete nun schon seit über einem Monat, seit sie Anfang September in Hogsmead angekommen waren. Das Wetter spiegelt eindeutig seine Stimmung wieder, wie er anfangs fast täglich feststellte. Mittlerweile jedoch schenkte er dem Regen und dem Sturm der außerhalb den Mauern Hogwarts tobte keine Beachtung mehr. Es war wie alles andere auch Alltag geworden. Das Wetter war zur Zeit eines der Dinge, die immer gleich blieben, keine Veränderung zeigten. Genauso war es auch mit seinem Tagesablauf. Er stand in der Früh auf, wusch sich, und ging, nachdem er sich angezogen hatte, zum Frühstück. Nachdem fanden die ersten Unterrichtsstunden statt. Es folgten Mittagessen und noch ein paar Stunden, die Anzahl war immer verschieden, je nach dem was gerade auf dem Stundeplan stand. Dann hieß es mit den Hausaufgaben beginnen, zum Abendessen gehen, noch mehr Hausaufgaben machen, und schließlich zu Bett gehen. Und am nächsten Tag verlief alles auf dieselbe Art und Weise. Es war deprimierend. Richtiggehend deprimierend.
An seinem Gefühl der Einsamkeit hatte sich nichts geändert. Alle schienen ihn zu meiden, also versuchte auch er ihnen so gut wie möglich aus dem Weg zu gehen. Tatsächlich hatte er sich schon fast daran gewöhnt, wie die Dinge nun liefen. Ja, die anderen waren besser dran, wenn sie sich von ihm fernhielten, so konnte ihnen wenigstens nichts geschehen, an dem ohnehin wiederum er Schuld hätte. Auch würde er auf diese Weise niemandem im Weg sein. Sollten sie sich ruhig alle von ihm fernhalten, es war bloß zum Besten aller.
Und so versank Harry immer weiter in seiner Einsamkeit und dem Gefühl alleine gelassen, unwichtig zu sein und von allen gemieden zu werden.
