Hallo Ihr Lieben,

Einige fragten nach einer Fortsetzung von "Hermione in Not" und hier ist sie.

Die Figuren habe ich mir von JKR nur ausgeliehen und ich gebe sie nach Beendigung der FF unbeschadet zurück.

Mein Dank an eule20 und Jane-Do die Korrektur gelesen haben.

Ich bin gespannt was ihr dazu sagt.

Die FF ist aus der Ich-Sicht geschrieben.

Ich muss sagen diese Schreibweise gefällt mir immer besser.

Für Anregungen und Kritik bin ich immer offen, also keine Angst schreibt mir eure Gedanken auf.

Dann viel Spaß, eure dracxi ;o))

Vorwort:
In "Hermione in Not" wurde Hermione von Snape vor Lucius Malfoy gerettet und sie heilte seinen verwundeten Arm, als das Mal nach dem Tod Lord Voldemorts verbrannte.

Hier setzt diese Geschichte an. Ihre suche nach Snape.Es geht hauptsächlich um Hermione und Severus, aber auch andere Charaktäre werden vorkommen.

Mit Happy End versprochen.

Ich wünsche euch viel Spaß.

Wo ist Snape? Teil 1.

Es waren Tage, ja sogar Wochen vergangen und der Trubel um Harry und der Kampf mit Voldemort hielt immer noch an.
Jeden Tag erschien eine neue reißerische Story über diesen schrecklichen Kampf. Immer wieder wurden Augenzeugenberichte abgedruckt, erfindungsreiche Storys über vage Möglichkeiten veröffentlicht und über den Kampf zwischen Harry und Voldemort gemutmaßt.
Natürlich immer wieder anders und von mal zu mal wurden sie grausamer und absurder.

Wir lasen diese Artikel schon gar nicht mehr, dass meiste war sowieso Schund.
Harry lief in der Wohnung wie ein eingesperrter Löwe umher. Für ihn war es unmöglich, auf die Straße zu gehen, ohne von vermeintlichen Fans entdeckt zu werden.
Auch uns anderen erging es nicht anders. Jeder der engen Kontakt mit ihm hatte, wurde belagert wie ein Superstar.
Ich vergrub mich in der Bibliothek und grübelte die meiste Zeit über Snape nach.

Wo war er hin?

Ich hatte dem gesamten Orden des Phönix´ erzählt, wie Snape mir geholfen hatte. Sie wollten es nicht glauben, ich musste ihnen meine Erinnerung zeigen.

Alle waren sie überrascht und Harry schien sehr blass und verwirrt zu sein.
Ich konnte ihn verstehen und war erfreut zu hören, das er zufrieden mit der Situation war. Dankbar würde ich sagen, aber dies würde er natürlich nicht zugeben. Wir sprechen hier von Snape, seinem Hasslehrer Nummer eins, da gibt man so etwas nicht zu.

Ich quetschte Remus über Snape aus, schließlich wollte ich alles über ihn wissen. Sogar mit Albus Dumbledore's Bildnis auf Hogwarts sprach ich.

Minerva erlaubte mir dann Snapes alte Räume, die immer noch versiegelt waren, zu betreten.
Sie sagte, sie hätte zwar keine Hoffnung, das ich einen Hinweis auf seinen Aufenthaltsort erhalten würde, aber damit ich endlich Ruhe gab, durfte ich dort nachsehen.
Sie hatte natürlich Recht! Wie konnte ich auch denken, dass er hier etwas hinterlassen hatte.
Und doch war ich ziemlich überrascht. Seine Räume hatte ich mir dunkler und unheimlicher vorgestellt.

Sie waren hell und freundlich, das Schätzchen seiner Räume war die private Bibliothek.
Ich sage euch, hier könnte ich mein ganzes Leben verbringen.
Severus Snape hatte viele alte Bücher, nicht nur alte, einige waren sehr selten und kostbar. Er hatte etliche Sonderausgaben gesammelt.
Auch fand man hier einen Bereich der Schwarzen Magie und ich traute mich nicht, die Bücher anzufassen.
Aufgeregt las ich die Buchrücken und meine Wangen fingen an zu glühen.

Wow, dies war ein unendlicher Schatz und ich konnte mir nicht vorstellen warum Snape diese Werke einfach so hier zurückließ. Ich würde diese unvorstellbar kostbaren Werke in meiner Nähe wissen wollen. Nie hätte ich sie zurückgelassen, dafür liebte ich Bücher einfach über alles.

Nach acht Stunden in seinen Räumen kam Minerva und schaute nach, ob ich noch lebte.
Sie wirkte irgendwie amüsiert, oder bildete ich mir das nur ein?.
Mein Magen knurrte, ich hatte riesigen Hunger und bat darum, hier bleiben zu dürfen. Einige der Bücher hatten meine Aufmerksamkeit geweckt, in denen wollte ich noch lesen.
Sie genehmigte mir meinen Wunsch und veranlasste eine Elfe mir etwas zu Essen und Trinken zu besorgen.
Ich machte es mir auf Snapes Sofa bequem, nippte an dem Tee und genoss die köstlichen Sandwiches.

Schließlich verbrachte ich die Nacht in Snapes Räumen und schlief total übermüdet über dem Buch ein.

Mit Schmerzen im Rücken und Nacken wachte ich am nächsten Morgen auf.
Meine gepeinigten Glieder schmerzten als ich am Morgen erwachte und so suchte ich schleunigst das Bad auf.
Ihr könnt euch gar nicht vorstellen, wie perplex ich war, als ich diese wundervolle Oase sah.
Aus Mosaiken hergestellt, offenbarte sich mir eine Unterwasserlandschaft, die in allen erdenklichen Blautönen nur so funkelte.

Delphine, Seepferdchen, Korallen, Algen, Krebse und vieles mehr war hier zu sehen und es wirkte so harmonisch und heimelig, wie eine Unterwasserlandschaft nur wirken kann.
Erst einmal verließ ich das Bad, um es dann auch sogleich wieder zu betreten, um erleichtert festzustellen, dass ich mich nicht getäuscht hatte.
So hätte ich mir Snapes Bad wirklich nicht vorgestellt, bei weitem nicht, ihr etwa?
Ich genoss die warme Dusche und zauberte mir saubere Wäsche.
Total entspannt betrat ich wieder die Wohnstube und musste schmunzeln.
Dort stand eine Kanne Kaffee und Frühstück für mich parat. Die Elfen dachten aber auch an alles.

Zwei Wochen verbrachte ich in Snapes Refugium und studierte seine Bücher und Unterlagen, so fühlte ich mich ihm näher und hoffte einen Hinweis zu finden.
Das einzige was ich wieder wiederfand, war meine Leidenschaft für Tränke. Snape hatte viele Forschungen angestellt und sie waren hochinteressant, hier steckte viel Potenzial drin und einiges davon war genial.

Ich nahm mir vor Zaubertränke zu studieren und ich wollte seine Forschungen fortsetzten.
So kam es dann auch, ich fing an Zaubertränke zu studieren.
Minerva gestattete mir Snapes Räume zu Studienzwecke zu nutzen und somit hatte ich mein eigenes kleines Labor und eine Privatbibliothek, die keinem anderen Studenten zu Verfügung stand. Ich war richtig stolz darauf, äußerte es aber nie.

Nach drei Jahren machte ich meinen Abschluss und ging dann nach Schottland in mein praktisches Jahr.
Meine Abschlussarbeit befasste sich mit einem Trank, der die Cruciatus-Spätfolgen behandelte.
Es gab viel Hexen und Zauberer, ich dachte dabei speziell an Nevilles Eltern, die immer noch im St.Mungos dahin siechten und mein Trank versprach ihnen allen Hilfe.

Wieder einmal war ein Mitglied des Endkampfes und ein Freund Harry Potters in den Schlagzeilen.
Die Krankenhäuser in ganz England rissen sich um den Trank fast die Arme aus und die Summen für mein Patent überstiegen meine menschliche Vorstellungskraft.

Doch wollte ich mein Patent nicht verkaufen, ich wollte helfen und das tat ich.
Nach meinem super Abschluss, schloss ich mich einem Forschungsteam an und arbeitete zwei Jahre mit ihnen zusammen an vielen unerforschten Tränken.
Immer wieder fand ich mich in Hogwarts ein und bewohnte Snapes Räume, hier fand ich Ruhe und konnte entspannen. Hier in den Kerkern zu leben gefiel mir, ich hatte ein Gefühl der Verbundenheit, zu dem Mann, der mich vor Malfoy rettete.
Durch die viele Arbeit fühlte ich mich so ausgelaugt, dass ich beschloss, aus dem Forschungsteam auszusteigen und mir ein wenig Ruhe zu gönnen.

Minerva freute sich darüber, weil ich ab und zu die Vertretungslehrerin, für einige Fächer, spielte.
So verging dieses Schuljahr, nun hatten wir August und es waren Ferien. Ein Schuljahr, in dem ein paar seltsame Dinge geschehen waren.
Manchmal, wenn ich morgens wach wurde, waren die Bücher weg, in denen ich am Abend zuvor gelesen hatte. Wenn ich nach ihnen suchte, fand ich sie im Bücherregal wieder. Die Elfen sagten mir, sie hätten es nicht weggeräumt. Aber wer dann?
Zaubertrankzutaten waren weggeräumt und alles war geputzt, meine Unterlagen lagen aufgeräumt in der Schublade im Schreibtisch.
Oder es war etwas verschwunden und blieb auch verschwunden. Ziemlich komisch, oder?

Und häufig hatte ich das Gefühl, als würde ich beobachtet werden, aber von wem und von wo?
Ich fand nichts. Minerva sagte mir, das es keine geheimen Räume hier gab. War sie sich da sicher?
Vielleicht hatte Snape welche erstellt?
Wurde ich jetzt verrückt?

Manchmal machte ich mir sogar Notizen was ich zuletzt gemacht hatte, welches Buch gelesen etc., nur damit ich am nächsten Morgen nachvollziehen konnte, was sich verändert hatte.
Ich schlief mit diesen Notizen, da ich Angst hatte, das sie am nächsten Tag nicht mehr da wären.
Harry und Ron meinten, ich würde spinnen.
„Genie und Wahnsinn…", murmelte Ron und Harry meinte, ich hätte nie Snapes Räume beziehen sollen.
Ich überhörte dies und grübelte wie so häufig über Snape nach.

Wo war er nur hingegangen? Dieser Mann ließ mich nicht los.

Um mich abzulenken schlenderte ich durch die Regalreihen und stieß auf einen Bildband von Italien.
Wieso hatte Snape so ein Buch?
Ich blätterte es durch und blieb an einer markierten Seite hängen.
War dies ein Hinweis, wo ich Snape finden konnte?
Fand ich ihn in Rom?

Aufregung erfasste mich und ich beschloss, ein paar Tage Urlaub in Rom zu machen. Sicherlich konnte ich hier auch einige Zutaten kaufen, die ich in London sehr schlecht bekommen würde.
Zügig packte ich meine Sachen, das Buch sicher in meiner Reisetasche verstaut, und ging zu Minerva, um mich zu verabschieden.

Sie hielt mich für verrückt und Albus meinte nur, sie solle mich lassen, ich würde schon bald wieder da sein. Er zwinkerte mir wie immer zu und ich verschwand eiligst aus dem Büro.
Kam es mir nur so vor, oder wurden die beiden immer wunderlicher? Na egal, ich wollte jetzt schnellstens nach Italien.

Über zwei Stationen apparierte ich nach Rom und war froh, endlich im Hotel angekommen zu sein.
Nachdem ich eingecheckt hatte schlief ich etwas, weil mir doch ein wenig schlecht vom apparieren geworden war.
Vier Stunden später erwachte ich erholt und machte mich frisch.
Da es hier in Italien schön warm war, zog ich mir ein luftiges, blumiges Kleid an, ein beiger Hut und meine Umhängetasche vollendeten mein Outfit.

So, wo sollte ich ihn nun suchen?
Ich ging in die Lobby und ließ mir einen Stadtplan, sowie ein Branchenbuch geben.

Hier in Italien war der Magieranteil sehr hoch, also gab es eine riesige Einkaufsstraße, so wie ich sie nur von Muggeln kannte. Dagegen war die Winkelgasse mickrig und hinterwäldlerisch. Ich studierte die Unterlagen und fand etliche Buchläden, Tränkeläden und Bibliotheken, die nach Fachbereichen unterteilt waren.
Oh, ich glaube mit fünf Tagen werde ich wohl nicht auskommen und ich sollte mir schleunigst noch etwas Gold besorgen, weil ich dies sicherlich brauchen werde.

Die Einkaufsstraße war gigantisch. Nach dreieinhalb Stunden hatte ich die Nase voll und setzte mich auf eine Sonnenterrasse und trank einen italienischen Kaffee.
Nicht weit von hier hatte ich schöne kleine Kapelle entdeckt. Diese wollte ich gleich noch besichtigen, aber zuerst erst einmal wird etwas relaxt.
Unter dem Tische hatte ich meine Slipper ausgezogen und genoss die frische Luft an meinen Füßen.
Genüsslich schloss ich meine Augen und ließ meine Gedanken, Gedanken sein.
Doch irgendwie kam ich mir beobachtet vor, also öffnete ich meine Augen und sah mich um.

Hmm, ist wohl ein Irrtum, Ron hat Recht und ich werde so langsam wahnsinnig. Ich muss aufhören Snape finden zu wollen.
Warum wollte ich das überhaupt?
Aus Neugierde? Oder war es Dankbarkeit?
Was wollte ich Snape denn sagen, wenn ich ihn fand?

„Hallo, schön das es Ihnen gut geht! Was machen Sie denn so den lieben langen Tag? Sind Sie jetzt glücklich?"

Granger, du bist echt bescheuert! Ich musste über mich selbst den Kopf schütteln und zwang mich selbst, damit aufzuhören. Ich nahm mir vor, wirklich nur die fünf Tage hier in Italien zu bleiben.
Es war ein Urlaub, den ich schon lange hätte tun sollen. Danach würde ich zurück nach Hogwarts gehen und die Stelle als Zaubertränkelehrer annehmen, die Minerva mir angeboten hatte. Es würde sie sicherlich freuen und ich sehnte mich danach, wieder eine sinnvolle Aufgabe zu haben.
Die Aushilfsstunden hatten mir Spaß gemacht und wenn ich dann auch noch mein Lieblingsfach unterrichten konnte, wer würde da schon nein sagen...

Auch würde ich mich nicht mehr bemühen Severus Snape zu finden, wieso auch, es war doch völliger Blödsinn nach ihm zu suchen. Er konnte überall sein und wieso sollte er sich gerade hier in Italien aufhalten?

Viel zu freundlich, zu warm und lebendig war es hier, also nichts nach dem Geschmack von Snape. Meiner Meinung nach würde er doch eher die Einsamkeit, Kälte und Dunkelheit vorziehen. So was wie Transsilvanien vielleicht. Bei diesem Gedanken musste ich grinsen. Ja, genau das würde gut zu der Fledermaus passen.

Zufrieden mit mir selbst und etwas entspannt, machte ich mich auf, der Kirche einen Besuch abzustatten.
Wunderschöne Malereien waren an der Decke zu sehen und ich konnte mich gar nicht lösen. Die Farben waren so strahlend und klar, manches wirkte plastisch und man hatte das Gefühl, als könnte man es anfassen.

Im Anschluss schlenderte ich über den kleinen Friedhof, der neben der Kirche lag und bewunderte die viele Rosen auf den alten Gräbern.
Etwas verwirrt sah ich ein Grab, auf dem ein einziger Rosenstock stand und die Blüten dieser Rosen waren schwarz! Wie ungewöhnlich.
Langsam trat ich näher und schaute mir die Grabstätte genauer an.
Erschrocken schlug ich die Hand vor den Mund und wankte zurück.
Das konnte doch nicht sein...
Ich beschloss vor wenigen Minuten, mir nicht mehr Gedanke über Severus Snapes Verbleiben zu machen und nun stand ich hier vor diesem Grab.

Sebastino Severus Snape gest. Juno 1890

Hier lag ein Vorfahre Snapes und er trug auch dessen Namen.
War das jetzt Zufall?
Was bedeutet das und wieso waren diese Rosen schwarz?

Ich kniete mich nieder und versuchte den Text zu entziffern der darunter stand, doch leider konnte ich kein italienisch.
So saß ich hier an diesem Grab und dachte an Severus Snape, an den Mann, der mein Leben gerettet hatte.
Nicht nur meins, auch das vieler anderer, weil er auf unserer Seite war, und uns stets geholfen hatte, gegen den Lord zu kämpfen und ihn am Ende sogar zu besiegen.
Warum ich plötzlich weinen musste, wusste ich nicht, aber ich ließ es zu, ließ den Tränen laufen und weinte an dem Grab von Snapes Familienvorfahren.

Mich sprach dann eine Frau an, doch leider verstand ich sie nicht.
„Entschuldigen Sie, ich verstehe kein italienisch", sagte ich schniefend und suchte nach einem Taschentuch.

„Sie sind Engländerin, richtig? Hier nehmen Sie und schnäuzen sich aus", sagte sie in einwandfreiem Englisch.
Nun sah ich sie mir genauer an und irgendwie kamen mir ihre Gesichtszüge vertraut vor. Ich bedankte mich, trocknete meine Tränen und putzte meine Nase.

„Ja, ich komme aus London und mache hier Urlaub", erklärte ich ihr dann und wir setzten uns zusammen auf eine nahegelegene Bank.
„London, eine schöne Stadt. Nun sagen Sie mir, warum weinen Sie an dem Grab meines Urgroßvaters?"

Ich starrte sie an.
„Sie sind eine Snape?", fragte ich erstaunt.

Sie lachte und bejahte meine Frage.

„Sie scheinen sehr erstaunt darüber. Haben Sie gedacht mit Sebastino ist die Ära Snape vorbei? Nein, nein mein Kind, es gibt noch viele Snapes auf dieser Welt. Mir scheint, als hätten Sie einen von uns gekannt, richtig? Wer war es denn?", fragte sie freundlich und ich fasste Mut.

Vielleicht fand ich meinen Lebensretter ja doch.

„Ich hatte einen Zaubertranklehrer, der Severus Snape hieß", sagte ich und wartete ab.

Sie zeigte aber mit keiner Mine, Erstaunen oder dergleichen. Konnten das denn alle in dieser Familie?
Ich ärgerte mich ein wenig darüber, versuchte es aber nicht zu zeigen.
Auch ich war erwachsen geworden, schließlich wurde ich bald 25 Jahre alt.
Wie alt war Snape denn jetzt?

„Severus, ja der hat die Zaubertrankkunst gelernt, er ist großartig oder?", sie klang fast schwärmerisch.

„Ja, ist er. Wissen Sie wo ich ihn finde?", fragte ich jetzt mutig.

„Nein, ich denke nicht."

„Wie meinen Sie das? Wissen Sie es nun und wollen es mir nur nicht sagen?", fragte ich nach.

„So in der Art", antwortete sie knapp.

„Bitte, Miss Snape. Ich würde zu gerne mit ihm sprechen, ich verdanke ihm mein Leben, genau wie viele andere in England auch. Bitte, helfen Sie mir", bat ich sie freundlich.

„Miss...!? Wie heißen Sie überhaupt?", fragte sie erstaunt.

„Mein Name ist Hermione Granger. Professor Snape unterrichtete mich sechs Jahre lang an Hogwarts, er half Harry Potter im Kampf gegen Tom Riddle und mich rettete er vor Lucius Malfoy", sprudelte es aus mir heraus.

Sie nickte leicht und mir kam es so vor, als würde sie wissen wovon ich sprach.
„Bitte, Miss Snape, helfen Sie mir", flüsterte ich und sah in ihre schwarzen, freundlichen Augen.

„Miss Granger, Severus lebt sehr zurückgezogen und ich denke er möchte niemanden zu Besuch empfangen. Auch seine Familie besucht er höchst selten und wenn, dann nur sehr kurz. Ich glaube nicht, das er erfreut wäre zu hören, wenn jemand nach ihm sucht, bzw. ihn fast gefunden hat", erklärte sie mir mit ruhiger, warmer Stimme.

„Vielleicht könnten Sie ihm etwas ausrichten oder können ihm einen Brief von mir zukommen lassen. Ich bin nur noch vier Tage hier, ich werde auch nie wiederkommen, aber ich ...", ich kam ins stocken.

Ja, da war sie wieder die Frage, warum wollte ich ihn sehen?

„Ich versuche mit ihm zu sprechen. Wo kann ich Sie erreichen Miss Granger?", fragte sie jetzt freundlich.

„Ich wohne im Hotel Olympios. Ich schreibe ihm einen Brief und ich würde mich freuen, wenn Sie ihm den zustellen könnten", sagte ich jetzt mutig.

„Gut, machen Sie das, ich schicke Ihnen morgen meinen Enkelsohn Sergio vorbei, ich denke, Sie werden ihn erkennen. So um drei, in der Lobby Ihres Hotels?", antwortete sie nett und ich nickte.

Mein Herz schlug mir bis zum Hals und ich freute mich. Ich hatte Severus Snapes Aufenthaltsort gefunden. Ja ich weiß, nicht direkt, aber ich hatte jemanden getroffen der ihn kannte.
Seine Familie, und morgen würde ich neben der alten Misses Snape noch einen anderen Snape kennen lernen. Sergio.
Hörte sich ja ganz nach Mafioso an, egal, er sollte ja nur den Brief für Snape abholen.„Ist mir Recht. Vielen Dank für Ihre Bemühungen, Miss Snape, vielen lieben Dank", bedankte ich mich noch einmal.

„Danken Sie mir noch nicht, Sie wissen ja noch gar nicht, was Severus dazu sagt. Kommen Sie, begleiten Sie mich noch ein Stück und dann gehen Sie in ihr Hotel zurück", neckte sie mich ein wenig.

Zusammen gingen wir ein wenig und nach zwanzig Minuten bog sie in eine andere Richtung ab. Erst war ich gewillt ihr zu folgen, aber dann siegte die Vernunft und ich ging in mein Hotel zurück.
In meinem Zimmer sortierte ich erst einmal meine Einkäufe, danach setzte ich mich auf den Balkon und fing an, einen Brief für Severus Snape zu verfassen.

Sehr geehrter Professor Snape,

ich möchte mich auf diesem Wege noch einmal bei Ihnen für meine Rettung bedanken.
Sie können sich sicherlich vorstellen, das meine Familie und ich, sowie auch meine Freunde sehr glücklich darüber sind.
Der Orden des Phönix konnte gar nicht glauben was ich von Ihnen erzählte, aber nachdem ich meine Erinnerung herzeigte, glaubten sie es alle.
Sogar Harry, auch wenn er es nicht wirklich zugibt, ist Ihnen sehr dankbar für Ihre Dienste, die Sie geleistet haben.

Ich kann mir vorstellen, das Sie sicherlich nicht froh sind zu erfahren, das jemand weiß, wo Sie sich aufhalten.
Doch glauben Sie mir, wenn ich Ihnen sage, ich werde es niemandem verraten.
Ich weiß auch nicht, warum ich unbedingt mit Ihnen sprechen wollte, ich denke, es liegt daran, das ich Ihre Räume auf Hogwarts bewohne und Sie mich zu meiner Ausbildung als Zaubertrankmeisterin inspiriert haben.
Vieles habe ich nutzen können und hoffe, Sie sind mir deshalb nicht böse, weil ich einige Forschungsobjekte von Ihnen weitergeführt habe.
Sie haben sehr gute Vorarbeit geleistet und ich fand dies sollte man nutzen, weil es sehr hilfreiche Tränke sind.

Ihre Bibliothek ist ein Traum, wenn Sie möchten, lasse ich Sie Ihnen zukommen, auch wenn es für mich schwer sein wird, dieses enorme Wissen herzugeben. Doch sind es Ihre Bücher und bei den vielen seltenen und kostbaren Exemplaren könnte ich Sie sehr gut verstehen, wenn Sie diese wieder in Ihrem Besitz wissen möchten.
Ich hoffe, dass Sie meinen Brief empfangen werden und ich würde mich über eine Antwort, wenn auch unverbindlich, sehr freuen.

Meinen tiefsten Dank möchte ich Ihnen übermitteln. Genießen Sie Ihre Schülerfreie Zeit und wie gesagt, wenn Sie möchten, sende ich Ihnen ihre Bibliothek zu.


Mit freundlichen Grüßen Hermione Granger

Ich las den Brief noch einmal durch und faltete ihn zufrieden zusammen.
Den Rest des Tages verbrachte ich auf dem Balkon mit lesen.
Ich war gespannt auf Sergio und ging rechtzeitig ins Bett.

Trotz der Aufregung konnte ich schlafen und in der Früh um sieben war ich wach und fit.
Nach dem Frühstück besuchte ich die Einkaufsstraße erneut und suchte in der Pflanzenbibliothek nach seltenen Kräutern.
Ich vergaß ein wenig die Zeit und musste mich beeilen, um ins Hotel zu kommen.
Fünf Minuten vor drei traf ich ein, ließ mir einen Tee bringen und setzte mich.

Schon nach dem ersten Schluck bemerkte ich den großen schwarzhaarigen Italiener, der sich suchend umsah.

Wow, der sah ja echt gut aus. Eindeutig ein Snape, aber viel jünger als der Professor, wow.
Ich erhob mich und ging auf ihn zu.

"Sergio?", sprach ich ihn an.

"Si", antwortete er ohne eine Mine zu verziehen.
Konnten die das denn alle?
Er musterte mich und ich wurde leicht rot, was ihn zum lächeln brachte.

"Dann sind Sie Hermione Granger", begrüßte er mich auf Englisch und hielt mir seine Hand hin.
"Ja, die bin ich. Danke für Ihr kommen. Ich halte Sie auch nicht lange auf, hier ist der Brief für den Professor, richten Sie ihm liebe Grüße und meinen Dank aus", plapperte ich los und hielt ihm den Brief hin.

Er lächelte und nahm den Brief in die Hand, drehte ihn in alle Richtungen und schaute mich dann intensiv an.
Wie machten diese Snapes das nur, bekamen sie als Kinder einen Kurs, wo sie lernten Menschen mit ihren Blicken zu beeinflussen und dergleichen?
Ich senkte meinen Blick und hoffte sehnlichst er würde sich verabschieden.

"Miss Granger, ich soll Sie zu meiner Großmutter bringen. Sie lädt Sie zum Tee trinken ein. Dies tut ihr Engländer doch mit Vorliebe, richtig?", bat er mich nun und den neckischen Unterton konnte ich nicht überhören.

Er machte sich über mich lustig, wütend blitzte ich ihn an und sein Grinsen wurde noch breiter.
"Na kommen Sie, oder wollen Sie die liebe Victoria warten lassen?", fragte er und hielt mir den Brief und seinen Arm hin.

"Sie könnten mir ja alles Mögliche erzählen, ich kenne Sie nicht. Glauben Sie wirklich, ich gehe einfach so mit Ihnen mit?", empörte ich mich und riss den Brief aus seiner Hand.

"Nein, dafür sind Sie zu clever", schmeichelte er mir, wobei er die Arme verschränkte.
"Bitte?! Sie kennen mich doch gar nicht, woher wollen Sie das denn wissen", schimpfte ich angriffslustig.

Er kam etwas dichter zu mir und ich wich zurück, doch er hielt mich fest.
"Ich kenne da jemanden, der Sie nur zu genau kennt und der weiß ziemlich gut über Sie Bescheid, und wenn es stimmt was er sagt, dann können Sie ziemlich neugierig und aufdringlich sein, Miss Granger", flüsterte er mir zu.

Erbost schubste ich ihn von mir und er lachte laut los.
"Oh ja, er kennt Sie wirklich", rief er amüsiert.

"Ach halten Sie doch Ihr freches Mundwerk und bringen Sie mich zu Ihrer Großmutter", zeterte ich ihn wütend an.

"Mein Mundwerk kann so viele andere Dinge, möchten Sie diese mal ausprobieren?", fragte er neckisch und zwinkerte mir lasziv zu.

Einen kurzen Moment erinnerte er mich an Harry und ohne nachzudenken verpasste ich ihm einen Klaps auf die Schulter.
"Versuchen Sie es und Sie sind schneller Tod als sie „Buh" sagen können", zischte ich ihn an.

"Das glaube ich Ihnen ohne mit der Wimper zu zucken, Sie kleine Giftmischerin. Wenn Sie mir dann Ihre Hand reichen würden, dann bringe ich Sie zu meiner Großmutter Victoria", sagte er ernst und hielt mir seinen Arm hin.

"Gerne doch", sagte ich fies lächelnd.
Früher hasste ich es, wenn man mich Giftmischerin nannte, aber heutzutage war ich darauf stolz.
Ich ergriff seinen Arm und er apparierte mit mir aus dem Hotel.
Wir kamen in einer großen marmornen Halle an. Mir war etwas schwindelig und ich hielt mich an seinem Arm fest.

"Geht es Ihnen nicht gut? Wenn Sie mir gesagt hätten, das Sie das apparieren nicht so vertragen, dann wäre ich auch mit Ihnen teleportiert", sagte er besorgt.

"Danke es geht schon wieder. Ich bin noch nie teleportiert, wer weiß wie es mir dabei ergangen wäre", murmelte ich abwehrend.

"Och, es ist viel angenehmer", sagte er und nahm mich in den Arm.
Schwupp machte es und wir standen im Garten genau neben seiner Großmutter.

"Sergio!", rief sie erschrocken auf, "Wie oft habe ich dir schon gesagt, du sollst mich nicht immer erschrecken. Hallo, Miss Granger, schön Sie zu sehen, bitte nehmen Sie doch Platz."

Dankbar setzte ich mich und Sergio und Miss Snape sprachen ein paar Sätze italienisch miteinander.
Mir kam es vor, als würden sie streiten, Sergio sah auch so aus. Sein Gesicht erinnerte mich an den Professor, er blickte auch immer so, wenn ihm etwas gar nicht zusagte.

"Hermione, ich muss mich verabschieden. Entschuldigen Sie meine Unbedachtheit, ich hätte Sie fragen müssen wegen dem apparieren", er verbeugte sich leicht.
"Einen angenehmen Tag wünsche ich Ihnen noch", er küsste meinen Handrücken und verschwand.

"Sergio ist ein lieber Junge, aber manchmal geht einfach das Temperament mit ihm durch. Entschuldigen Sie bitte", sagte sie höflich.

"Ist schon gut, er hat doch gar nichts gemacht. Ich vertrage das apparieren eben nicht so gut und da hat er mir das Teleportieren gezeigt", besänftigte ich sie.

"Egal. Sie haben den Brief für Severus fertig?", lenkte sie ab.

"Ja, aber weshalb wollten Sie mich noch sprechen?"

"Darf ich den Brief haben?", wich sie mir aus.

"Bitte", sagte ich und reichte den Brief weiter.

"Danke. Calypso!", rief Miss Snape.

Es ploppte und ein Elf stand vor uns.
"Bringe diesen Brief bitte an den Adressaten", wurde er von ihr angewiesen.

Er verschwand und sie lächelte mich an.
"Ich habe Sie hierher gebeten, weil ich mit Ihnen über Severus sprechen wollte. Was wissen Sie über Severus?", erklärte sie mir.

Etwas misstrauisch sah ich zu ihr hinüber. Was sollte das werden?
Ich zögerte und sie lächelte mich an, so dass ich an Albus Dumbledore denken musste.
Ich überwand mein Misstrauen und erzählte ihr alles was ich von Severus wusste. An manchen Stellen nickte sie oder lächelte einfach nur wissend vor sich hin.
Es wurde ein langer Nachmittag, wir gingen durch den Garten und auch hier bewunderte ich die Vielzahl an Rosen.
Ich entdeckte die schwarze Rose und blieb stehen, ich beugte mich hinab und schnupperte an den Blüten.
Erstaunlicherweise roch sie süßlich blumig, recht angenehm musste ich zugeben.

Miss Snape erklärte mir das Sebastino Snape diese Rosensorte 1888 entwickelte hatte und seit dem Tag züchteten die Snapes diese Rosensorte.
Mit einem Messer schnitt sie für mich eine Rose ab und übergab sie mir, ehrfürchtig ergriff ich die Rose.

"Danke schön Miss Snape, sie ist wundervoll", hauchte ich und roch an der Blüte.

"Sagen Sie Victoria zu mir", gab sie lächelnd als Antwort.

"Nur, wenn Sie mich Hermione nennen", gab ich schnell von mir.

Sie lachte zustimmend und hakte sich bei mir ein. Wir gingen eine ganze Weile schweigend weiter, bis sie stoppte und mich ansah.

"Wissen Sie, das Sie großes Glück haben?", fragte sie mich.
Ich wusste nicht warum sie das fragte und ich glaube, man sah es mir am Gesicht an.

"Hermione, erstens, sind Sie eine hübsche junge und erfolgreiche Frau. Zweitens, ist die Rose immer noch nicht welk, sie welken sehr schnell bei Menschen, die eines Snapes nicht würdig sind und drittens...", sie machte eine Pause und sah mir tief in die Augen.
Ich schwieg, was sollte ich auch sagen, dies alles war zu viel für meinen Verstand.

"Und drittens, haben Sie es geschafft, das Severus aus seinem Versteck herausgekommen ist."

Jetzt verstand ich erst recht nichts mehr.
"Wie meinen Sie das?", brachte ich verwirrt hervor.

"Ganz einfach, schauen Sie sich einfach um und sehen Sie, wer da zu uns kommt", erklärte sie amüsiert.
Sie deute schräg nach links und ich folgte ihrem Fingerzeig.

Da kam ein schlanker großer Mann auf uns zu.
Er trug eine schwarze Hose, dazu ein weißes weites Hemd, barfuß und die langen Haare zu einem Zopf gebunden.
Glaubt es oder nicht, aber ich war sprachlos.

Wie alt war der Mann?
Er musste doch 45 Jahre alt sein, aber so sah er nicht aus, eher zehn Jahre jünger.

Elegant kam er immer näher und ich starrte ihn regelrecht an.
Lächelte er mich etwa an?
Und was war mit seiner Nase passiert? Die sah jetzt aber anders aus, oder nicht?
Es verwirrte mich doch arg, so hatten die Welt und ich, Severus Snape noch nicht gesehen.
Er hielt vor mir an und lächelte noch immer, es war wohl eher ein Grinsen.

"Siehst du Victoria, ich habe es geschafft sie sprachlos zu bekommen, welch Wohltat! Eine schweigende Miss Granger", sagte er zu meiner Begleitung.

Er sah mich aus schwarzen glänzenden Augen an. Wow, waren die schon immer so schön?

Sein Blick fiel auf die Rose, er zog eine Augenbraue hoch und schaute zu Victoria.
Sie lächelte nur und nickte mit dem Kopf.

"Miss Granger, leben Sie noch oder muss ich Sie gleich wieder retten?", fragte er mich spöttisch.
Dieser Satz rüttelte mich wach.

"Na hören Sie mal! Ich glaube, auch Sie wären so überrascht, wenn ich mich so stark verändert hätte!", fuhr ich ihn an.

"Überrascht schon, aber deshalb starre ich Sie noch lange nicht an", schnappte er zurück.

"Häh!"
Wie bitte meine er das nun wieder?

"Miss Granger", sagte er seufzend, "haben Sie in letzter Zeit mal in den Spiegel geschaut? Ich meine, in meinem Bad auf Hogwarts hängt ein großer Spiegel, haben Sie sich dort mal angesehen?", brachte er knurrend hervor.

"Es ist jetzt mein Badezimmer!", giftete ich ihn an.

Wütend stemmte ich die Hände in die Hüften und durchbohrte ihn mit meinen Blicken.
Wieder schlich sich ein Grinsen in sein Gesicht.
"Anscheinend betrachtet Sie sich wirklich nicht im Spiegel", sagte er jetzt zu Victoria.

"Severus, Hermione hat Recht. Du hast dich dermaßen verändert, so dass ich sie verstehen kann. Du bist zu viel mit Sergio zusammen, der Junge färbt ab", stand Victoria mir bei.

Er schaute zwischen uns hin und her, so als müsste er abmessen in wie weit die Aussage zutraf.

"Akzeptiert! Nun Miss Granger, es freut mich, das meine Unterlagen Sie inspiriert haben. Ihre Forschungsarbeiten sind legendär und Ihre Abschlussarbeit finde ich meisterhaft. Geht es den Longbottoms besser?", seine Stimme war ruhig und geschmeidig.
Eine leichte Gänsehaut überkam mich, woher wusste er all die Dinge?
Ich nickte nur und er lachte ganz leise.

"Victoria, ich denke, wir sollten uns an einen Platz begeben, an dem sich Miss Granger setzen kann. Findest du nicht, das sie ziemlich blass wirkt?", sprach er mit Miss Snape und dann wand er sich an mich.
"Miss Granger, Sie sollten wirklich mehr essen, Sie dürfen sich nicht so vernachlässigen. Passen die Elfen in Hogwarts nicht mehr auf die Lehrer auf?"

Ich war viel zu perplex, als das ich fähig war, ihm zu antworten. Ein leichter Schwindel erfasste mich.
Snape ergriff meinen Arm, gab Victoria ein Zeichen und schon stand ich in einem gemütlichen Wohnraum.
Teleportieren fand ich auch nicht viel besser als apparieren, es hatte die gleiche unangenehme Wirkung auf mich.
Es drehte sich alles und ich hielt mich krampfhaft an Snape fest.
Beschützend legte er einen Arm um meine Hüfte und führte mich zur Couch, auf der ich mich dankbar niederließ.
Ich schloss die Augen und legte den Kopf zurück.

"Sie sind sehr empfindlich in solchen Sachen. Ich frage mich, wie reisen Sie? Haben sie etwas dabei? Ich meine gegen Ihr Unwohlsein?", fragte er mich.

Hörte ich da Besorgnis in seiner Stimme?
Ich wollte nur noch nach Hause, dieser Snape kam mir so unwirklich vor, so etwas hielt doch kein Mensch aus.
Auf seine Frage reagierte ich gar nicht, am liebsten wäre mir, er würde gehen.

Er sprach mit Victoria und verschwand aus dem Zimmer.
Etwas befreiter atmete ich auf und konzentrierte mich auf meine Atmung.

"Hermione? Severus besorgt Ihnen etwas gegen die Kreislaufbeschwerden. Sie sollten heute nicht mehr reisen, ich halte es für das Beste, wenn Sie heute hier bleiben", erklärte mir Victoria leise und hielt meine Hand, so als wäre ich krank.

Ich schüttelte den Kopf.
"Dann reise ich per Kamin", widersprach ich.

"Kindchen, Sie müssten viermal umsteigen. Ich glaube nicht, das Ihnen das zusagen würde. Nein, Sie bleiben heute über Nacht und keine Widerrede", maßregelte sie mich.

Wie bitte, viermal umsteigen!? Wo sind wir denn? Ich hoffe doch noch immer in Italien.

"Hier Miss Granger, trinken Sie das, dann geht es Ihnen gleich besser", hörte ich Snapes Stimme.

"Nein, lassen Sie nur, mir geht es schon wieder besser", wehrte ich ab.
Victoria schüttelte den Kopf und verließ den Raum.
"Trinken! Es ist kein Gift, also runter damit", zischte er mich an.

Ja, das war der echte Snape. Fies, arrogant und unausweichlich bestimmend.
Verachtend warf ich ihm einen Blick zu und trank die Phiole leer.
Brrrrr, schmeckt der widerlich.

"So recht, Herr Professor?", kam es aufsässig von mir.

"Ja, so ist es brav, Frau Professor Granger", schmunzelte er, "hört sich komisch an, Professor Granger, finden Sie nicht auch?"

"Na hören Sie mal", sagte ich aufgebracht, "ich bin doch kein kleines Mädchen mehr. Bin ich mit fast 25 Jahren zu jung um Professor zu sein?"

"Nein", sagte er schlicht.

Er betrachtete mich erneut und ich hatte das Gefühl, als würde er mich röntgen. Argwöhnisch zog ich die Stirn kraus, fühlte die leichten Kopfschmerzen und ignorierte seinen fragenden Blick.
Langsam setzte er sich zu mir.

"Wissen Sie, wenn ich etwas von Ihnen gelesen habe, hatte ich immer das Bild des kleinen Schulmädchens vor mir.
Schmal, wuscheliges Haar, allwissend und unheimlich nervig.
Ich musste vorhin feststellen, das Sie sehr erwachsen geworden sind, ich hätte Sie fast nicht erkannt. Deshalb empfinde ich es als ungewohnt, von Ihnen als Professor zu sprechen. Obgleich ich Ihre Leistungen kenne und achte, so habe ich doch noch immer das kleine Mädchen im Kopf und nicht die hübsche Frau, die hier vor mir sitzt."

Er schmeichelt mir, wow!
Das wievielte Mal hat er mich jetzt sprachlos gemacht?
Also, ich habe keine Ahnung mehr. Er findet mich hübsch!? Hat mal jemand einen Spiegel für mich?

"Sie erstaunen mich, so schweigsam kenne ich Sie gar nicht", neckte er mich und zwinkerte mir zu.
Bevor ich antworten konnte musste ich mich räuspern.

"Sie erstaunen mich aber auch, so habe ich nicht erwartet von Ihnen behandelt zu werden. Seien Sie doch mal ehrlich, früher haben Sie mich wie den letzten Dreck behandelt, Ihr Verhalten ist für mich nicht normal. Zum wiederholten Male haben Sie mich deshalb sprachlos bekommen. Harry würde Ihnen gratulieren", erklärte ich ihm.

"Stimmt, dies war früher, aber bedenken Sie die Umstände. Wie geht es Mister Potter?", antwortete er lächelnd.

Wow, dieses Lächeln, wenn ihr es nur sehen könntet, einfach himmlisch.

Granger du kommst ins Schwärmen, reiß dich zusammen, schimpfte ich mit mir selber.

"Gut, er und Ginny haben letztes Jahr geheiratet und erwarten im Oktober ihr erstes Kind", sagte ich automatisch, vielleicht auch apathisch.

"Ich weiß, ich las es in einer Zeitung. Der Rummel um seine Person ist immer noch so schlimm wie früher. Wie lebt er damit?", fragte er weiter.

"Es ist weniger geworden, aber alle wollen immer noch wissen was der Goldjunge macht, so wie Sie jetzt auch."

"Stimmt wohl, aber ich bekomme die Antworten von Ihnen. Sie sind die beste Freundin von ihm", gab er zu bedenken.

Einen Moment schwieg ich. "Wieso interessiert es Sie was Harry tut?"

"Miss Granger, ihm verdanke ich mein neues Leben, auch wenn ich daran selbst nicht ganz unbeteiligt war. Glauben Sie mir, ohne Harry wäre ich immer noch in dieser prekären Lage, zwischen den Welten stehen zu müssen. Manches Mal wusste ich nicht mehr, wie ich das alles aushalten sollte, doch hatte ich einen Eid geleistet und den wollte ich erfüllen", gab er ehrlich zu.

Ich war erstaunt, er sprach so offen und frei über seine Gefühle. Dieser Mann verwirrte mich immer mehr.
Alles was ich kannte war seine Fassade und nun zeigte er mir den wahren Snape, den verletzlichen, den besorgten Mann, der tief in ihm vergraben gewesen war.

"Welchen Eid?", fragte ich neugierig.

"Das ist etwas was ich Ihnen nicht erzählen werde. Sagen Sie mir, warum Sie mich unbedingt finden wollten, warum haben Sie mich nie aufgegeben?"

Seine Frage war mir zu direkt und ich fühlte mich ertappt.
Mist, was sage ich ihm nun?
Ich schaute auf und versuchte etwas in seinen Augen zu erkennen, aber er ließ es nicht zu.

"Nun? Sind Sie wieder sprachlos, Miss Granger?", fragte er grinsend.
Ich schüttelte den Kopf, dieser Mann irritierte mich über die Maßen.

"Ähm, ja", gab ich zu.

"Sie müssen doch einen Grund haben, warum Sie nach mir suchten? Warum Sie meine Räume bezogen und so weiter? Da muss doch etwas sein, was Sie antreibt dies zu tun, oder liege ich da falsch?", fragte er intensiver und sah mir tief in die Augen.

Schwarze Obsidiane fixierten mich, mir wurde warm und ich glaubte fast, er könnte in meiner Seele lesen. Zur Vorsicht verschloss ich meinen Geist, sicher war sicher.

"Ich wollte Antworten auf so viele Fragen, die ich habe. Vielleicht habe ich Sie deshalb gesucht, weil mich die Ungewissheit plagt", antwortete ich zögernd.

"Und welche Fragen wären das?", er lehnte sich zu mir und ich konnte einen Hauch von Kräutern riechen und ein angenehmes Aftershave kitzelte meine Geruchsknospen.

"Wie sind Sie damals zu der Stelle, an der ich mich mit den Malfoys befand, gekommen?", sprudelte es einfach aus mir heraus.

"Ihr Patronus ist sehr imposant, einer Gryffindor würdig. Er hat mich umgerissen und ich konnte doch nicht zulassen das Lucius Sie umbringt", meinte er galant.
Schleimer, dachte ich.

„Ach wie großzügig Sie doch sein können, ich fühle mich geehrt", sagte ich schnippisch.
Er sah mich ein wenig wütend an, was mir ziemlich egal war.

„Sie waren froh, das ich Ihnen half, seien Sie doch ehrlich und außerdem hatte ich mit Lucius sowieso noch eine Rechnung offen", knurrte er.

„Ach ja, woher wussten Sie denn das es Lucius war? Es hätte ja auch ein anderer Todesser gewesen sein können", knurrte ich ebenso zurück.

Seine Augen blitzten kurz erstaunt auf und dann lachte er laut los, was mich doch ziemlich verblüffte.
Dieser Mann schaffte es doch immer wieder mich zu überraschen, ich verstand bloß nicht warum er lachte, aber er erklärte es mir als er sich beruhigte.

„Miss Granger, denken Sie, ich bin sofort losgesprintet um der jungfräulichen Schönheit zu helfen? Wie naiv Sie doch sein können. Nein, ich habe mich erst einmal umgeschaut und erst eingegriffen, als ich wusste mit wem ich es zu tun hatte. Durch Ihre Nebelbombe(?) war es dann ein leichtes einzugreifen und Sie zu retten."

Ich schaute ihn an und überlegte.
Hermione du musst dich beruhigen, er ist nicht blöd und du solltest dich nicht mit ihm anlegen. Dieser Mann ist eine Nummer zu groß für dich, obwohl er auch interessant ist.
Ich grübelte noch ein wenig und sah durch ihn durch, er schien zu merken, wie weit ich weg war.
Dadurch merkte ich nicht, dass er aufstand und wegging. Erst als er wiederkam und mich an der Schulter berührte, reagierte ich.
Heftig zuckte ich zusammen und sah ihn erschrocken an.

„Ganz ruhig, ich habe Tee besorgt. Möchten Sie eine Tasse?", fragte er höflich.

„Ja, danke. Mister Snape, beantworten Sie mir eine Frage?", tastete ich mich wieder langsam an ihn ran.

„Kommt drauf an, Miss Granger, was Sie wissen möchten", meinte er trocken und schenkte uns Tee ein.

„Ich dachte Sie kommen aus England, kann es sein das Sie Italiener sind? Und wieso sind Sie dann in England in die Schule gegangen? Ich verstehe das irgendwie nicht, wie passt das alles zusammen?"

„Ich denke das war mehr als nur eine Frage, oder?", kam es spöttisch.

„Grmpf!", machte ich und nahm ihm die Tasse Tee ab.

„Ist schon in Ordnung, also, meine Eltern waren zerstritten mit unserer Familie hier. Sie wanderten nach England aus, deshalb ging ich nach Hogwarts. Nachdem ich in England so einiges unerfreuliches erlebt hatte, bin ich hierher gekommen. Meine Mutter hatte mir von unserer Familie und der Heimat erzählt. Ich wurde von Victoria herzlich empfangen und sie erklärte mir, warum meine Eltern nach England gegangen waren. Doch auch hier in Italien blieb ich vor dem Lord nicht verschont. Ich konnte es so drehen, das ich überarbeitet war und entspannen musste. Er glaubte mir und dann bat ich Albus um Hilfe und ich bekam sie. Alle Fragen beantwortet, Miss Granger?", erklärte er.

„Hermione", sagte ich betäubt.

„Bitte!? Wie meinen Sie das?", fragte er jetzt überrascht. So etwas hatte ich noch nie bei ihm gesehen, sah aber gut aus.

„Sagen Sie doch Hermione zu mir. Dieses "Miss Granger" nervt und ja, fast alle Fragen sind beantwortet", gab ich jetzt zu.

„Ich kann ja auch Professor zu Ihnen sagen. Und welche Frage ist noch nicht beantwortet oder sind es noch ein paar mehr?", neckte er mich grinsend.
Er wirkte wie ein frecher Junge und ich musste mich gewaltig zusammen reißen um ihn nicht als süß zu bezeichnen oder ihn zu knuffen.

„Bitte, Hermione reicht oder ist das ein Problem für Sie, Professor", fragte ich provokativ und schaute über meinen Tassenrand zu ihm hin.

„Nein, es ist kein Problem für mich Sie Hermione zu nennen. Wenn Sie mich mit Severus ansprechen könnten, wäre das nur gerecht, finden Sie nicht? Aber vielleicht haben Sie ja ein Problem damit, Professor", kam es ebenso provokant zurück.

Sah ich da ein leichtes Grinsen in seinen Augen?
Dieser Mann konnte ja richtig witzig sein, wow.
Danke Harry, danke das du diesen Krieg gewonnen hast und ich diesen neuen, anderen Snape kennen lernen darf, obwohl du mich ja für verrückt hältst.
Verrückt, weil ich mir überhaupt Gedanken um diesen Mann gemacht habe.

„Gerne doch, Severus, es ehrt mich Sie so nennen zu dürfen und ein paar Fragen hätte ich da noch, darf ich?", gab ich jetzt keck zurück und lehnte mich zurück.

Er lachte wieder und ich empfand es als sehr angenehm. Auch ich lächelte leicht und betrachtete die Lachfältchen an seinen Augen…, attraktiv wie ich fand.

„Na dann schießen Sie mal los, Hermione", forderte er mich auf.

"Darf ich fragen wieso Sie Albus getötet haben?", ging ich jetzt in die Offensive.

Seine linke Augenbraue zuckte in die Höhe und er schüttelte leicht mit dem Kopf.
Er seufzte und sah mich mit einem undefinierbaren Blick an, erhob sich und stellte sich ans Fenster.
Ich wartete und betrachtete den angespannten Körper.
Er war also doch nicht so entspannt wie er tat. Gerade diese Tat ließ ihn keinen Frieden finden, so vermutete ich jedenfalls.
Ich wollte schon nach etwas anderem Fragen als er antwortete:

"Haben Sie Albus diese Frage auch schon gestellt?"

"Ja, aber er sagt nichts dazu, er lächelt nur. Severus entschuldigen Sie die Frage, es ist nur so, Harry äußert sich nicht weiter und ich bin mir sicher das er etwas weiß. Er hat mit Albus gesprochen und danach schien er zufrieden und ausgeglichen", antwortete ich wahrheitsgemäß.

Severus seufzte leise und drehte sich zu mir um, stumm sah er mich aus traurigen Augen an.

"Ich habe nur beendet was schleichend und qualvoll sowieso passiert wäre", flüsterte er erstickt.
Ich dachte fieberhaft nach, was meinte er damit.

"Hermione!", sprach er mich an, ich sah zu ihm auf.
"Denken Sie an Albus Hand, es war für mich unmöglich ihm zu helfen und so hatte ich wenigstens die Möglichkeit im Verborgenen zu operieren. Immer nah an dem Feind, der sich meiner so sicher fühlte, so dass ich alles tun konnte was ich wollte. Und ich tat das(,) was ich versprach, ich half Harry und dem Orden. Fragen Sie Lupin, mit ihm hielt ich Kontakt, er war meine Verbindung zu Harry. Jemand dem er schon immer vertraut hat, mehr als er mir jemals getraut hätte, mich hasste er und das war auch gut so", erklärte er mir, immer noch am Fenster stehend.

Mir ging so vieles durch den Kopf. Ich rief mir Geschehnisse in Erinnerung und immer wieder war Remus die treibende Kraft, der Mann der uns lenkte, neben Minerva eine sehr wichtige Person für uns. Wir haben ihn nie in Frage gestellt, haben ihm geglaubt, wenn er uns seine Vermutungen darlegte, weil es ja immer so eintraf, wie er uns vorher darüber unterrichtete. Vieles wurde jetzt klarer und meine Hochachtung vor dem Mann vor mir stieg ins unermessliche.

Ich sah Snape verstehend an und hatte ich vorher noch so viele Fragen gehabt, im Moment waren sie dahin.
Dank und Zuneigung flossen durch meinen Körper, ich wollte ihm sagen welche imposante Leistung er vollbracht hatte, ihn umarmen, aber ich war wieder einmal sprachlos. Außerdem war ich mir nicht sicher,ob er eine Umarmung zulassen würde, ich schüttelte leicht meinen Kopf.

"Ich glaube für heute ist es genug, finden Sie nicht auch?", seine tiefe ruhige Stimme beruhigte mich, ich nickte dankbar.

"Ich glaube, ich habe Sie wieder sprachlos bekommen. Ich sage Victoria Bescheid und lasse Sie dann allein. Auf Wiedersehen, Hermione", meinte er leise lachend.

Halt! Moment mal, hier geblieben! Ich sprang auf und rief: "Nein!"

Überrascht sah er mich an.
"Bitte, gehen Sie noch nicht, Severus. Ich..., ähm...", warum machte ich das?
Mir fiel nicht ein, was ich sagen könnte damit er blieb. Ich wollte nicht, das er ging, er sollte hier bleiben.
Severus kam auf mich zu und ergriff meine Hände.

"Hermione, für heute ist es genug. Morgen ist auch noch ein Tag, ich bin dann wieder hier und wir können weiter sprechen. Auch ich möchte in Ruhe über alles nachdenken und Sie sollten es auch tun. Genießen Sie Victorias Gesellschaft, schlafen Sie gut und wir sehen uns dann morgen", sagte er sehr einfühlsam und küsste meine Hand.

Wow, der Mann ist facettenreicher als ich dachte, ich stammelte noch ein: "Bis morgen dann, schlafen Sie auch gut", und ließ mich zurück aufs Sofa fallen, als er den Raum verließ.

tbc

Und was sagt Ihr? Schreibt mir eure Gedanken im Review ich freu mich, eure dracxi ;o)

21.01.2008 10:32