Eine junge Frau, auf dem Weg sich zu beweisen, in der wilden Natur Pangäas und ein charismatischer, praktisch verlangter Mann, durch und durch Militär, mit ausgeprägtem Beschützerinstinkt und Loyalität gegenüber seinen Leuten und seiner Sache. Aber was, wenn das Bedürfnis zu beschützen sich wandelt und aus Freundschaft Liebe wird, der Mentor und brüderliche Freund der ist, den du begehrst? Dann ist es nicht nur eine Frage des Herzens, sich zu entscheiden, auch der Vernunft...
A
1. Freundschaft
Er stand am Grab seines Freundes und schaute hinunter auf das Efeu, das den grauen Stein umgab. Hinter ihm wurden leichte Schritte hörbar, er wandte den Kopf nach hinten. „Jali," sagte er und lächelte ihr milde entgegen. „Ein Jahr," sagte sie leise und schüttelte den Kopf. „Ich... fasse es einfach nicht." Er nickte und sah zurück auf das Grab. „Ich auch nicht. Aber... er wäre froh zu sehen, dass du wieder nach vorne siehst."
„Glaubst das wirklich?" Fragte sie und kam neben ihm, sie legte die Blumen aus ihrer Hand vor den Stein und stand wieder auf. Er atmete tief durch und legte einen Arm um Christophers kleine Schwester. „Ganz sicher," antwortete er und drückte sie kurz. Sie sah schmunzelnd zu ihm auf und nickte. „Denkst du... es wird funktionieren? Ich meine... deine Leute wissen, wie...eng du mit Chris befreundet warst."
Er lächelte und nickte zuversichtlich. „Mit ihm, ja. Aber das wird nur dafür sorgen, das deine Teammitglieder bestrebt darin sein werden, dich sicher zurück zu bringen."
„Das machen sie bei jedem," antwortete sie ruhig und trocken. Sie schüttelte belustigt den Kopf. „Sie respektieren dich viel zu sehr, und einander, um...anders zu handeln."
„Da hast du vermutlich wohl recht."
xXx
Zwei Jahre später
„Sinclair! Komm, sieh zu!"
„Ja, ja, ich bin ja schon da! Das verdammte Tor schließt sich doch nicht von selbst!" Sie sprang auf den Rover auf und schüttelte den Kopf. „Ehrlich Reilly, den nächsten Posten schließt du ab! Mal sehen, wie schnell du bist!" Sie setzte sich, während die andere bereits losfuhr. „Keine Chance! Du bist das Greenhorn! Du schließt ab, Pech gehabt."
Jaliyah nickte und sah schweigend nach draußen. Vor ihnen fuhr ein zweiter Rover und hinter ihnen folgte ein Rhino, doch sie hatte nur Augen für ihre Umgebung, sie war noch nie soweit draußen und weg von der Kolonie gewesen. Es war aufregend. Sie verstand ganz und gar nicht, wieso die Jungs lieber hatten das etwas geschah. All die Dinos dort draußen, die wilde Natur, das reichte doch auch.
„Sinclair? Alles klar?"
„Ähm...ja, sorry. Ich...ähm...hör mal Reilly, danke dir."
„Was, wofür denn?" Fragte der Corporal und warf ihr einen ganz kurzen Blick zu. Jaliyah lächelte ruhig und sah wieder hinaus. „Das du mich behandelst, wie jedes Greenhorn und nicht wie ein rohes Ei." Reilly kicherte und gab einen Freudenschrei von sich. Jetzt wollte Jaliyah wissen was es zu wissen gab und war amüsiert über die Antwort. „Ich habe mit den Jungs gewettet, dass... du keine Sonderbehandlung willst. Das Taylor das nicht beabsichtigt. Jetzt bekomme ich zehn Terra, von allen die mit gewettet haben. Hast du, wenn wir zurück sind Lust auf ein Essen auf dem Markt?"
„Immer dabei."
„Wunderbar."
xXx
Taylor hob den Kopf, als er Washs Stimme durch sein Komlink vernahm. Sie verkündete die Rückkehr der Versorgungseinheit. Er lächelte und stand auf. Es war nun vier Monate her, dass er Jaliyah mit drei anderen Soldaten und einigen Wissenschaftlern fortgeschickt hatte, zum Außenposten Südend. Vor viereinhalb Wochen war eine Versorgungseinheit aufgebrochen, das Personal und die Vorräte der entfernten Außenposten auszutauschen. Südend, war die letzte Station gewesen und lag fast eine Woche entfernt von der Kolonie. Die alte Crew der anderen Posten war bereits zurück. Er war gespannt, wie es Christophers Schwester ergangen war und ob sie dabei bleiben wollte, oder nicht. Er hoffte sie würde bleiben, aber er musste wohl abwarten. Er verließ seine Kommandozentrale und lief hinunter zum Tor.
Wie immer wurden die Soldaten und Wissenschaftler freudig empfangen. Familien und Freunde liefen ihnen entgegen, im Nu waren zwischen den Fahrzeugen Zivilisten und Soldaten gemischt, einige begannen die Wagen auszuräumen, andere begrüßten die Kolonisten. Er schaute kurz suchend über die Menge, er brauchte einen Moment, bis er sie sah. Sie wollte eben eine Kiste aus einem der Fahrzeuge hieven. Er schüttelte den Kopf. Typisch Sinclair, alles immer alleine. Mädchen! Das Ding ist doch viel zu schwer. Er lief eilig hinüber zu ihr und langte ebenfalls nach der Kiste. „Hey, Jali du bekommst auch einfacher ein paar Tage frei, einfach...fragen?" Er grinste und trug die Kiste mit ihr auf einen der Repulsor- Karren.
Sie wischte sich über die staubige Stirn und lächelte breit. „Meinst du? Ich denke... ich müsste es da mal bei meinem Vorgesetzten versuchen, mmh?"
Er grinste und breitete die Arme aus. „Komm her, lass dich drücken." Sie grinste und kam kurz in seine Arme. Danach sah sie fragend zu ihm auf, lächelte. „Hier was neues?"
„Nope," gab er zur Antwort und schüttelte den Kopf, trat einen Schritt zurück und musterte sie. „Was ist, bleibst du dabei?"
„Wenn du mich nicht rausschmeißt, jap," gab sie fröhlich zurück und deutete hinüber zu Reilly, welche sie gerade rief. „Ach und... ich fahre gerne auch noch mal raus, okay?"
„Verstanden." Antwortete er und wünschte ihr noch viel Spaß. Sie nickte und lief davon. Er sah ihr lächelnd nach.
„Sie sieht gut aus, nicht als hätte sie draußen Probleme gehabt."
„Stimmt," er schaute kurz zu seiner Second und setzte sich dann wieder in Bewegung, in Richtung Kommandozentrale. „Sie will auch noch mal raus, sagt sie."
„Was daran passt dir nicht?"
„Das ist es nicht, nur... eigentlich wollte ich sie eher den Security zuteilen, aber... es scheint als wäre sie lieber nur in den Fußabdrücken ihres Bruders." Er zuckte die Achseln. „Wir werden sehen."
„Sie ist jung, sie ist gerade erst dabei. Warte ab, wenn sie jemanden kennenlernt, dann will sie womöglich lieber eine Familie."
Er grinste und schaute seine Second Herausfordernd an. „Ah, so wie du?"
„Ich bin und bleibe Militär. Meine Kameraden sind verlässlicher, als jede Liebschaft." Damit machte sie kehrt und kümmerte sich wieder um die Entladung der Fahrzeuge. Er sah ihr eine Weile nach. Wash war, so fand er auch noch jung genug für Familienplanung, dass sie jedoch so gar nicht daran denken wollte, oder konnte, das stimmte ihn nachdenklich. Er mochte sie, es hatte vor Jahren sogar mal eine Zeit gegeben, da hatte er versucht sie zu gewinnen. Doch sie hatte ihm unmissverständlich klar gemacht, das sie weiter hinauf wollte und nicht interessiert war. Er seufzte und ging weiter.
xXx
Sie gingen in die Baracken, gingen sich Duschen und zogen sich frische Kleidung an. Danach quetschten sie beide ihre schmutzige Wäsche eine der freien Maschinen. Anschließend gingen sie zum Markt und aßen dort zu Mittag. Während des Essens begannen sie beide erneut ein Gespräch. Sie erzählten von ihrer Vergangenheit in der Alten Welt, von den Hoffnungen, die sie mit diesem Platz verbunden hatten und darüber, wie sie hier nun lebten. Am Ende waren sie bei ihrem Commander und seiner Second angekommen und deren Leitung der Kolonie.
„Taylor scheint irgendwie das Gefühl zu haben, für jeden seiner Greenhorns selbst verantwortlich zu sein. Der Unterschied, bei dir ist nur... dass er es bei dir noch ein wenig ernster nimmt. Die meisten von uns verstehen das. Ich meine... er und dein Bruder... die waren wirklich sehr gute Freunde und sehr vertraut. Taylor... vertraut nur wenigen hier so sehr."
Sie nickte und warf einen Blick hinüber zum Kommandostand. „Weißt du, ich... ich war noch nicht ganz volljährig als wir hier ankamen. Aber außer unserem Bruder hatten Jani und ich niemandem mehr, er war unser Vormund und deshalb durften wir mit her. Ich... hätte nie geglaubt das ich sie hier innerhalb weniger Jahre beide verliere. Ich... war am Boden, ohne Taylor..."
Reilly nickte und lächelte ihr munter entgegen. „Ich kannte deinen Bruder, wir... waren oft zusammen im Einsatz, auch früher schon. Er hatte immer Bilder von euch dabei und wenn er von euch erzählt hat,...jeder dachte immer er redet von seinen Kindern." Sie grinste breit und nickte. „Hat Taylor dir je gesagt, was er deinem Bruder nach... nach diesem Unglück versprochen hat?"
„Ja, auf mich achtzugeben, wie er es getan hat, aber... mich leben lassen, mein Leben." Sie lächelte. „Ich bin mir nicht sicher, ob wir Kameraden wären, wenn Chris noch hier wäre." Sie seufzte.
„Ich wette du wärest es, er wäre sicherlich jedes mal nahe einem Zusammenbruch, bist du dort draußen und es hätte ihm sicherlich nicht gefallen, aber ja, er hätte es erlaubt. Er wollte immer nur, dass ihr zufrieden seit."
Jaliyah schaute hinauf in den Himmel und zurück zu ihrer Kameradin. „Glaubst du an irgend... eine..."
„Religion?" Fragte Reilly und schüttelte langsam den Kopf. „Nein, nicht wirklich, aber... ich bin mir sicher, dass es ein Leben nach dem Tot gibt, ich meine... wie so sollte das alles einfach so zu Ende sein, mmh?" Sie atmete tief durch und sah ebenfalls hinauf zum Himmel. „Außerdem...damals...da war ich neun, oder zehn, meine Mutter war eben gestorben, da... lag ich Abends im Bett, weinend, verzweifelt, weil mein Vater uns nicht trösten kam und ich schwöre... ich habe ein Licht in meinem Zimmer gesehen, ohne jede Lampe und die Stimme meiner Mutter gehört."
„Meine Schwester und ich waren damals elf und uns sicher, nach seinem Tot noch einige male unseren toten Drilling gesehen zu haben." Jaliyah nickte. „Es ist gut jemanden zu haben, der an einen glaubt und etwas... an das man glaubt."
Reilly nickte. „Richtig. Hey, Lust auf einen Besuch bei Boylans?"
„Klingt gut." Sie stand auf.
