Warnungen für diese FF:
Blut-Konsum-Alarm: Da der Protagonist dieser FF ein Vampir ist, kommt es in einer Szene zum einvernehmlichen Trinken von menschlichem Blut und das Trinken von tierischem Blut wird erwähnt. Wer so etwas nicht lesen möchte, möge sich jetzt bitte etwas anderes zu lesen suchen!
Spoiler-Alarm: Diese FF greift Charaktere und Handlungen aus der Halloween-Episode von 2011 auf, d.h. wer sie noch nicht gespielt hat, wird hierdurch also gespoilert! Gleichzeitig kann es sein, dass die Handlung ohnehin nur für die Sinn ergibt, die diese Episode schon gespielt haben und die Charaktere kennen.
Vorwort: Das hier ist die erste Fanfiction, die ich jemals geschrieben habe und die ich auch hier posten möchte. Ich habe sie jetzt noch mal stilistisch überarbeitet, was größtenteils einzelne Wörter betraf. Obwohl die FF schon fertig geschrieben ist, freue ich mich natürlich über Reviews und lese sie auch =)
Viel Spaß beim Lesen!
Erweckt aus der Starre
1. Kapitel:
Endlich herrschte wieder Nacht und Dimitry konnte sein Versteck in der verfallenen, düsteren Burg verlassen. Die Sonne war tödlich für ihn seit seiner Verwandlung zum Vampir, jedoch vermisste er sie kaum. Mehr als einmal hatte er allerdings überlegt, sich ihr auszusetzen, um sein Leiden ein für alle Male zu beenden. Nur zwei Dinge hielten ihn davon ab: Sie hätte nicht gewollt, dass er sich das Leben nahm und wenn er starb, gab es niemanden mehr, der sich an sie und die anderen erinnerte.
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Sie, das war Mary Magdalene, die Liebe seines Lebens, die eines Tages seine Frau geworden wäre, die aber vor über hundertfünfzig Jahren verstorben war, dahingerafft von einer Seuche. Er sah sie immer noch vor sich mit ihren blonden Haaren, ihrem roten Lieblingskleid und mit leuchtenden Augen. Sie war jung gewesen, erst siebzehn Jahre alt, doch weder sie noch die anderen Bewohner ihres abgeschiedenen Dorfes hatten überlebt.
Und der junge Dimitry, der zu der Zeit schon Herr des Schlosses in der Nähe des Dorfes war, hatte machtlos mit ansehen müssen, wie die tödliche Epidemie rasend schnell um sich griff. Als auch Mary, als eine der wenigen Verbliebenen, krank geworden war, hatte er sich aufgemacht, um nach einer Heilung zu suchen. Er war tagelang gewandert bis in eine Gegend, von der man sagte, dass dort ein Wesen hausen würde, das ewiges Leben verleihen könne. Das Wesen war eine grausame Bestie gewesen, die sich vom Blut der Menschen ernährte und er hatte Zweifel gehabt, ob Mary ein solches Leben wollen würde. Außerdem forderte die Bestie, die sich als Vampir bezeichnete, einen Gegenlohn.
Deshalb kam er nach Hause zurück, um Marys Reise vorzubereiten, die sie von ihrer Krankheit erlösen würde. Aber sie war schon zu geschwächt für eine Reise und so beschlossen sie gemeinsam, dass er sich zuerst wandeln lassen und anschließend zurückkehren würde, um sie ebenfalls zu verwandeln. Sie schworen sich gegenseitig, niemals von einem Menschen Blut zu stehlen, sondern nur von Tieren.
Dimitry blieb keine Wahl und so machte er sich schnell wieder auf den Weg und tauschte bei dem Vampir die wertvollsten Edelsteine, die er besaß, gegen seine eigene Verwandlung ein. Dann eilte er zum Dorf zurück, doch er kam zu spät. Einen Tag vor seiner Ankunft, war Mary gestorben. Von Trauer und Verzweiflung überwältigt, begrub er sie auf einer Waldlichtung, denn auf dem örtlichen Friedhof war kein Platz mehr. Er trug Schuld an Marys Tod und wünschte sich sehnlichst, ihr folgen zu können.
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Bald würde das auch endlich geschehen, überlegte Dimitry; das Blut der Waldtiere sättigte ihn nämlich nur unzureichend. Dennoch hielt er eisern an seinem Versprechen fest und so, wie die Zeit dahinfloss, wurde er schwächer und schwächer. Es fing kaum merklich an, in den letzten Jahren merkte er allerdings, wie seine Kraft stetig abnahm und in letzter Zeit fühlte er sich ständig ausgelaugt.
Während er heute durch den stillen Wald zum Grab seiner geliebten Freundin ging, schwankte er zwischendurch wie ein Grashalm in der Brise. Der Weg, den er früher so schnell entlang eilte, dass die alten Bäume wie Schemen an ihm vorbeistrichen, schien an diesem Tag kein Ende zu haben. Als er auf der Waldlichtung ankam, fühlte er sich zittrig.
Hier war es totenstill und kein Lufthauch regte sich. Der Vollmond beschien das verwitterte Grab, auf dem stand: Mary Magdalene 1843 – 1860. Der Anblick sah friedlich aus, doch er war von Kummer erfüllt. Dimitry bückte sich und strich mit den Fingern vorsichtig über den Grabstein. Behutsam fuhr er über den Namenszug, als ihn ein plötzlicher Schwindel erfasste und die Welt vor seinen Augen verschwamm. „Geliebte, ich komme zu dir!", hauchte er, bevor er am Waldboden zusammenbrach.
