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Autor: Smarmy Penguin

Übersetzer: James Black bzw. punkastreetrat

Disclaimer: Charaktere, Orte usw.: J.K.Rowling,

Idee: Smarmy Penguin,

Nix: Ich

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Kapitel 1

Punkrock, Malfoy, really?

Professor Severus Snape schlang seinen dicken schwarzen Umhang fester um seinen Körper. Seine Schritte hallten durch den eiskalten Korridor, sein Zauberstab war die einzige Lichtquelle.

Er wischte sich sein fettiges schwarzes Haar aus den Augen und ging um die Ecke. Sein Atem hinterließ Kondensstreifen in der Luft.

Ein Stapel Zaubertränke-Aufsätze lag auf seinem Schreibtisch und wartete darauf zensiert zu werden. Er rieb sich die Augen. Viel lieber würde er jetzt in seinem Himmelbett liegen.

Severus blieb plötzlich stehen. Er hörte einen dumpfen Trommel-Sound aus seinem Klassenraum kommen.

Langsam ging er auf die Tür zu. Das Glas in der Tür vibrierte. Gedämpft hörte er jemanden schreien.

Severus erhob den Zauberstab und stieß die Tür auf.

Lauter Bass-Sound kam ihm entgegen. Sein Trommelfell platze beinahe, als eine E-Gitarre voller Schmerz und Leid aufschrie.

Ein Blondhaariger war über sie gebeugt, seine Finger glitten wie magisch über die Saiten.

Der dunkelhaarige Bassist lehnte sich in der sexy Art zurück, wie es alle Bassisten tun, ein überhebliches Grinsen auf seinem Gesicht.

Der Drummer schwitze, er spielte einen schnellen Rhythmus.

Der Blonde sang traurige, bewegende Texte, seine Augen waren leicht geschlossen. In der Hand hielt er eine Zaubertrankflasche, die er scheinbar als Mikrophon benutze. Es hätte komisch ausgesehen, wenn nicht dieser verzweifelte Ausdruck auf seinem Gesicht gewesen wäre.

Die Musik wurde lauter und lauter.

Severus drückte die Hände auf die Ohren und rief kaum hörbar.

Die E-Gitarre ließ einen letzten kreischenden Ton von sich, der Bass blieb hängen, die Drums stoppten abrupt.

"Sir, ich kann das erklären!", keuchte der Blonde, seine schweißnassen Haare klebten ihm am Kopf. Schnell stellte er die Flasche ab.

Professor Snape zog eine Augenbraue hoch.

"Punkrock, Malfoy, nicht im Ernst!"

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Blaise Zabini saß alleine am Slytherin-Tisch und aß sein Rührei. Er hatte dunkle Augenringe, da er die halbe Nacht wach gewesen war. Professor Snape hatte Draco, Goyle und ihn bis in den Morgen Kessel schrubben lassen.

Durch seine dunkelbraunen Haarsträhnen, hinter welchen er seine blutunterlaufenen Augen versteckte, konnte er Draco und Goyle auf ihn zukommen sehen.

"Kaffee", grunzte Goyle, zog eine Kanne mit besagter Flüssigkeit zu sich rüber und setzte sich neben Blaise. Draco nahm auf Blaise' anderer Seite Platz, seine Augen waren nur leicht geöffnet.

"Ihr braucht euch nicht mit solchen Kleinigkeiten befassen, wie einfach mal ‚Hallo' zu sagen.", meinte Blaise sarkastisch. "Ich bin sehr dankbar für euer Schweigen."

Goyle grunzte wieder, während er die Kanne in seine Arme zog, weil Draco nach ihr gegriffen hatte. Blaise grinste, als Draco mit den Zähnen knirschte.

"Meine Freunde...", sprach Blaise zu sich selbst. "Sie sind so erstaunlich sprachgewandt... Draco, lieber Junge, stimmst du mir nicht zu?"

"Blaise! Hör. auf. so. zu. reden!", sagte Draco langsam.

Blaise lächelte und wand sich wieder seinem Frühstück zu.

"Ich kann nicht glauben, dass Snape uns Kessel schrubben ließ!", fauchte Draco plötzlich mit neuem Enthusiasmus in seiner Stimme.

"Ich meine, was ist er? So ein verrückter Konformist?"

"Ich bezweifle, dass er ein Konformist ist, Draco. Die waschen sich nämlich alle die Haare!"

Draco erstickte beinahe an seinem angebissenen Toast.

"Blaise! Musstest du das jetzt sagen?", fragte Draco grinsend. "Wird von euch Bassisten nicht immer gesagt, ihr wäret taktvoll?"

"Nah, komplett falsch. Wir sind sexy, nicht taktvoll."

Goyle blickte finster drein.

"Ich wünschte, über Drummer gäbe es auch ein solches Klischee."

"Gibt es!", rief Pansy Parkinson und setzte sich ihnen gegenüber an den Tisch.

"Jeder weiß, dass Drummer fett sind.", lachte sie.

Blaise und Draco hielten sich die Hände vor den Mund.

Goyle schmollte und sah in seine riesige Schüssel Cornflakes.

"Also, wie war die Bandprobe?", fragte Pansy, warf ihr schwarzes Haar über die Schulter und ignorierte die Tatsache, dass sie gerade Goyle beleidigt hatte.

"Total scheiße!", antwortete Draco und fuchtelte wie ein Wahnsinniger mit den Armen herum.

Pansy nickte und zündete sich mitten in der Großen Halle eine Zigarette an. Ein paar Erstklässler fingen an zu Husten, doch die ignorierte sie.

Sie stützte die Ellenbogen auf den Tisch, nahm einen Zug ihrer Kippe und sah die Band ernst an.

"Was braucht ihr?", fragte sie. "Magisches Music-Equipment? Geld? Drogen? Bondage Spielzeug?"

Draco schnaubte.

"Was bist du? Unser Zuhälter oder was?"

"Ich sorge mich doch nur um meine Slytherin-Mitschüler.", meinte sie spöttisch.

"Pansy… kannst du die Zigarette bitte ausmachen? Passivrauchen ist tödlich… sagen die Muggel… oder so.", stotterte ein nervös dreinschauender Zweitklässler.

"Verpiss dich, du Trottel!", murrte Pansy und schubste den Jungen weg.

Draco zog eine Augenbraue hoch.

Pansy inhalierte den Rauch und fragte: "Also, wo liegt das Problem?"

"Nun, zum Ersten: Ich HASSE es zu singen!", sagte Draco. "...mit Leidenschaft!", fügte er noch hinzu.

"Zum Zweiten: Wir brauchen ein neues Talent. Einen neuen Funken. Wir haben schon immer gesagt, wir wollen noch einen Sänger und Gitarristen.", erinnerte er Pansy, dann seufzte er. "Wir brauchen jemanden der so talentiert ist wie wir, weißt du?"

Pansy kicherte.

"Wir haben die Band nicht gegründet um talentiert zu sein, oder?", fragte Goyle leise.

"Ich meine, wir wollen Rebellen und Nonkonformisten sein, oder nicht?"

"Das ist richtig, Goyle!", sagte Blaise und hob sein Glas Orangensaft.

"Auf dass wir uns unseren Eltern widersetzen und tun was wir verdammt noch mal wollen!", er trank sein Glas auf ex aus, die anderen klatschten.

"Aber Draco, du bist drin wegen der Girls, oder?", versicherte sich Pansy und klimperte mit den Wimpern.

"Ich?", fragte Draco und nahm ihr dabei die Kippe aus dem Mund.

"Ich bin ‚drin', weil das niemand von mir erwarten würde.", meinte er, nahm einen kräftigen Zug von der Zigarette und drückte sie in Blaise' Rührei.

"Hey!", protestierte dieser. "Ich wollte das noch essen!"

"Wenn ich Musik mache", fuhr Draco fort und ignorierte Blaise' wütendes Schnauben, "dann ist es, als ob jemand meine Seele in Flammen gesetzt hat. Ich spüre sie durch meine Venen pulsieren und meinen Kopf einhüllen wie Rauch. Ich fühle mich frei!"

Blaise und Goyle nickten zustimmend.

"Sieht aus, als bräuchtest du ein Vorsingen für verdammte Bohemiens.", scherzte Pansy.

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Draco saß im Verwandlungsunterricht und summte leise Muggel-Songs. Er hatte schon alle Pink Floyd Songs, die er kannte, durchgesummt und war nun zu den Beatles übergegangen. Mitten in "Yesterday" erschien ein Zettel auf seinem Tisch.

Malfoy

Ich kann nicht glauben, dass "seine Hoheit" Muggle Lieder summt.

Das ist gegen Papis Regeln, nicht wahr?

H.P.

Draco starrte ungläubig auf den Zettel. Harry Potter schrieb ihm Briefchen! Und nicht nur das, er schien ihn auch noch zu verarschen.

Draco sah zu Harry, der eine Reihe vor ihm saß, neben Wiesel und der Streberin. Potter drehte sich langsam um, sah Draco in die Augen und winkte. Dabei bewegte er tonlos die Lippen: Yesterday. love. was. such. an. easy. game. to. play.

Er drehte sich wieder um. Draco nahm ein Pergament und antwortete:

Narbengesicht

Denkst du wirklich, ich würde mich an Regeln halten?

Meine royale Rasse hindert mich nicht daran, Musik zu hören, ich habe eher noch das Recht dazu.

Seine Hoheit

Draco Hinreißend-Wundervoll-Großartig Malfoy

Draco schnippste den Zettel rüber auf Potters Tisch und achtete dabei darauf, dass die Professorin es nicht sah.

Er beobachtete, wie Potter den Zettel auseinander faltete und ihn las. Er kicherte, als er Dracos Namen las und handelte sich damit einen verächtlichen Seitenblick von Granger, der Streberin, ein. Draco lachte.

Potter sah über die Schulter und grinste.

Die Schulglocke läutete plötzlich.

Draco war beinahe enttäuscht diese kleine Konversation mit Potter zu beenden, doch Blaise hatte das Vorsingen für diesen Tag angesetzt und er musste da sein, um sich wie ein eingebildeter Musikkenner zu benehmen.

Nicht, dass das schwer werden würde.

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Draco und Goyle eilten in die Kerker. Sie waren erst einen Monat wieder in der Schule und das Wetter war noch mild, doch in den Kerkern war es bitterkalt.

Sie öffneten die Tür zu einem leeren Klassenzimmer.

Draco stolzierte hinein, warf seinen Kopf zurück und verkündete:

"Meister Malfoy ist hier! Also, Sklave Blaise, hohl mir einen Stuhl!"

Goyle grinste verlegen. Blaise hob spöttisch die Augenbrauen.

"Draco, wir wissen alle, dass du in dieser Beziehung unten liegen würdest."

Draco schnaubte.

"Als würde ich deinen unwürdigen Körper auch nur in die Nähe meines Tempels kommen lassen.", fauchte er.

Die Jungs lachten, stoppten aber als jemand an die Tür klopfte.

Blaise rieb die Hände aneinander.

"Die Vorsänger sind da!", sagte er vergnügt. "Hoffen wir, sie sind nicht allzu schlecht."

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"Das war heute schon der vierte Erstklässler aus Hufflepuff!", stöhnte Draco.

"Kriegen die nicht mit, dass wir Sechstklässler sind?", fragte er rhetorisch und rieb sich genervt die Augen.

"Komm schon, Draco, der eine der Fagott gespielt hat war…ähm…okay… in Ordnung?" äußerte Goyle unsicher.

"Er klang wie ein Elefant mit verstopftem Rüssel!", kommentierte Blaise und fuhr sich mit einer Hand durch die dunklen Haare.

"Es ist nur noch ein Einziger übrig. Ich bin sicher, das ist der Richtige. Komm rein!", rief er.

Dennis Creevy kam rein.

Er trug eine große Tasche, aus welcher er einen Dudelsack holte.

Die Jungs stöhnten genervt auf.

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Dennis Creevy verließ den Raum heulend.

Draco hatte ihm nicht allzu höflich gesagt, dass er spielte wie ein blindes, verkrüppeltes Kind, dessen Finger von einer Killerharpie abgebissen wurden.

Dennis hatte so etwas offensichtlich nicht erwartet.

"Das war Zeitverschwendung", sagte Draco und fuhr über die Saiten seiner Gitarre.

Blaise seufzte

"Du hast Recht. Vielleicht sollten wir doch nur zu dritt-"

Blaise wurde durch ein Klopfen an der Tür unterbrochen. Die Slytherins sahen sich überrascht an.

"Herein!", rief Blaise.

Die Holztür wurde geöffnet und ein Sechstklässler trat ein. Sein schwarzes Haar war chaotisch und er hatte eine E-Gitarre umgelegt. Er schloss sie an einen der Verstärker an, während die drei anderen Teenager ihn geschockt beobachteten.

Der junge Mann drehte sich um, fuhr einmal über die Saiten seiner Gitarre und begann zu spielen.

Seine Stimme war rau, doch beruhigend. Sie schwebte wie Nebel durch die Luft, aber schnitt sich wie ein Messer durch das Herz. Seine Finger spielten die Akkorde mit Leichtigkeit.

Er sang Texte, die keiner der drei Jungs je gehört hatte und die Slytherins sahen mit Erstaunen zu, wie er spielte und schließlich seine Performance beendete. Er zog den Stecker aus dem magischen Verstärker und sah in die Runde.

"Ihr braucht ein weiteres Bandmitglied?", fragte er mit heiserer Stimme vom lauten Singen.

Draco atmete aus. Er hatte gar nicht bemerkt, dass er die Luft angehalten hatte.

"Du willst ein Rockstar werden, Potter?", grinste er.

Harry Potter kicherte.

"Ich könnte dir dieselbe Frage stellen, Malfoy. Was sagt Papis Boss dazu, dass der Sohn einer seiner Diener in einer Muggel- Band spielt?"

Draco starrte den 'Jungen, der lebt' an und zog eine Augenbraue hoch.

"Was würde dein Vater sagen? Oh halt, richtig, du hast ja kei-"

"Wir würden dich lieben, wenn du dich uns anschließt, Potter!", sagte Blaise schnell und unterbrach somit Draco.

"WAS?", platze es aus Draco raus und er starrte Blaise ungläubig an.

"Hab ich da nicht ein Wort mitzureden? Wie können wir rebellieren, wenn wir einen

lieb-netten Gryffindor, wie Potter, in unserer Gruppe haben? Was würden unsere Väter sagen…warte. Das könnte funktionieren." Dracos Augen funkelten schelmisch.

"Was würden unsere Väter sagen!"

Er rieb seine Hände aneinander und sah zu Blaise und Goyle.

Draco begann vor sich hinzumurmeln, seine Augen leuchteten seltsam. Plötzlich lachte er ohne ersichtlichen Grund laut auf.

Goyle schob seinen Stuhl einen halben Meter weit weg von Draco.

"Okaaay", meinte Harry gedehnt und warf Draco einen bedenklichen Blick zu.

"Also, was für Musik spielt ihr?", fragte er Blaise und setzte sich auf den von Draco am weitesten entfernten Stuhl.

"Alles mögliche, hauptsächlich Muggel. Wir stimmen den Ansichten des Dunklen Lords, über das was richtig und was falsch ist, nicht zu. Wir haben nichts gegen Muggel, sie haben uns nie was getan. Musikmäßig bevorzuge ich Alternative Rock, du weißt schon Smashing Pumpkins, Nirvana, The Pixies… Ich liebe alles mit 'ner menge Bass. Ich spiele Bassgitarre und Doppelbass, jedoch hab ich letzteres seit Jahren nicht mehr gespielt."

Harry nickte

"Und du?", fragte er Goyle.

Dieser fiel vor Schreck beinahe vom Stuhl, weil ein Gryffindor ihm eine normale Frage stellte.

"Nun, ich spiel Schlagzeug, also mag ich ähm… Blink 182, die haben eine menge guter Drumsolos.", meinte dieser.

"Wir spielen von Allem etwas. Draco ist so ziemlich punkig und mag Punkrock. Er will immer Nonkonformist sein."

Goyle warf Draco einen verstohlenen Blick zu.

"Er sagt immer: 'Kein Grund, halb und halb zu sein; such dir was aus und steh dazu'."

"So ist es, Potter. Hast du was gegen Nonkonformisten? Nennst du uns jetzt Teufelsbrut? Wirfst du uns Selbstverletzendes Verhalten vor, weil wir Schwarz tragen? Ich werd dir meine Gitarre übern-"

"Also spielst du Gitarre?", fragte Harry und unterbrach damit Dracos Wortschwall.

"Und Harfe.", grinste Blaise, bevor Draco ihn mit einem wütenden Blick zum Schweigen brachte.

"Mein Vater brachte mir Violine, Cello und Harfe spielen bei, Potter. Gitarre hab ich mir selbst beigebracht."

"Ich kann auch Maracas spielen.", meinte Goyle.

Harry lächelte und versuchte nicht darüber zu lachen, dass Goyle ihn grade ziemlich an Neville Longbottom erinnerte.

"Und du?", fragte Draco gedehnt und sah Harry mit kalten grauen Augen an.

"Du hast deine Gitarre nicht verhext, oder?"

"Natürlich nicht! Remus hat mir letzten Sommer das Spielen auf seiner alten Akustikgitarre beigebracht. Und bevor das Schuljahr begann, hat er mir die E-Gitarre meines Paten gegeben. Ich hatte bisher keinen Weg gefunden zu spielen. Ich hab gedacht, dass elektronische Geräte in Hogwarts nicht funktionieren, wegen der Magie, die in der Luft ist."

"Das sind magische Verstärker.", sagte Blaise und stupste einen mit dem Fuß an.

"Pansy Parkinson hat persönliches Interesse an unserer Band und hat es geschafft, welche zu besorgen. Sie sind von derselben Sorte, wie die, welche die Schwestern des Schicksals auf dem Weihnachtsball im vierten Jahr benutzt haben."

"Schreibst du eigene Lieder, Zabini?", wollte Harry wissen.

"Nah. Draco schreibt welche, aber er will sie nicht singen, so spielen wir meistens nur die Melodien, aber niemand singt die Texte. Aber jetzt wo wir dich haben, können wir sie komplett spielen.", antwortete Blaise.

"Das heißt...wenn du bei uns mitmachen willst?", fügte er noch mit fragendem Blick hinzu.

"Ja, ich will. Es ist ewig her, dass ich spielen konnte... Aber nur wenn Malfoy mich will, natürlich.", meinte er und schaute zu Draco.

"Ich will nicht dich, Potter, ich will deine Stimme.", sagte Draco und legte die Beine auf den Tisch.

"Toll!", rief Blaise begeistert.

"Harry… ich darf dich doch Harry nennen? Besteht ja kein Grund sich mit diesem Hinternamen-Kram rum zu schlagen, oder?

Ich bin Blaise oder Blaisy wenn du mir 'nen Drink ausgibst.", grinste er.

"Gregory", meinte Goyle mit einem angewiderten Gesichtsausdruck. "Aber ich werde Goyle genannt."

"Ach Quatsch!", behauptete Blaise. "Ich hab mein ganzes Leben lang noch niemanden dich Goyle nennen gehört."

"Du hast mich nie Gregory genannt."

"Tu ich doch die ganze Zeit!", meinte Blaise.

"Niemals, daran würde ich mich erinnern!" protestierte Goyle.

"Das ist Quatsch, Greggy! Was erzählst du da?"

"Könnt ihr zwei jetzt mal die Fresse halten!", unterbrach Draco sie.

"Potter und mir ist es scheißegal ob ihr euch Honigbienchen und Herzchen nennt!"

Blaise schnaubte.

"Ich hab ein paar Musikstücke hier, Potter. Bleibst du oder hast du für heute Nacht was anderes geplant?"

Harrys Gedanken wanderten zu Hermine und Ron, die im Gemeinschaftsraum auf ihn warteten. Er zuckte mit den Achseln.

"Klar, warum nicht."

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Harry war überwältigt von den Songs die Draco geschrieben hatte. Er war wie ein Künstler, der die Gefühle in Töne umwandelte. Harry konnte den Hass fühlen, den er mit seiner Gitarre unter Malfoys strengem Blick spielte.

"Das war gut, Potter. Nicht so perfekt wie ich es spielen würde, aber es war gut."

Natürlich. Nur weil er ein musikalisches Genie war, war er nicht weniger ein schleimiger Bastard als sonst.

Draco ging hinüber zu Goyle und besprach mit ihm in leisen Tönen ein Schlagzeugsolo, an dem sie zusammen gearbeitet hatten. Er sah aus, als ob er versuchte etwas zu erklären und fuhr ständig mit der Hand durch seine Haare.

Harry ging wieder dazu über, seinen Teil auswendig zu lernen.

Er fragte sich vage, woher Dracos Hass kam.

Die kalten Beats, die Harry von Blaise' Bass vernehme konnte, vermittelten ein Gefühl der Leere, der Einsamkeit oder als ob jemand auf etwas wartete.

Der Hass in seinem Stück wuchs und wuchs. Er konnte schon sagen, wo die Noten standen und wie sie klingen mussten. Und er fühlte, dass Draco es aus persönlichen Erfahrungen heraus geschrieben hatte.

Harry sah auf und beobachtete Draco, wie er ein und dieselben Zeilen immer und immer wieder spielte, als ob er sie in sein Gedächtnis tätowieren wollte, für immer einen Abdruck des Songs hinterlassend.

Harry hörte die schwachen Akkorde, die Draco mit Leichtigkeit wiederholte und er konnte schwören, er hörte die Tränen.

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"Es wird spät. Sollten wir's für heute erstmal dabei belassen?" fragte Blaise und sah auf.

Die anderen Jungs nickten müde und legten ihre Instrumente weg.

Draco ging einmal durch den Raum und blies eine Kerze nach der anderen aus. Goyle schrumpfte sein Schlagzeug und verstaute es in seiner Tasche, während Blaise den Stille-Zauber beseitigte, den er über den Raum gelegt hatte.

"Hey,", begann Harry etwas nervös, "wäre es okay, wenn ihr die ganze Bandsache nicht gegenüber Hermine, Ron oder einem der anderen Gryffindors erwähnen würdet?"

"Du schämst dich doch nicht, oder Potter?", höhnte Malfoy.

"Nein, nein, natürlich nicht, es ist nur, dass die nichts von Muggel-Musik verstehen und so. Ich muss ihnen das schonend beibringen."

"Ich dachte Granger wäre Muggel-geboren?", kam es von Goyle.

"Ja, aber das heißt nicht, dass sie die Musik mag.", seufzte Harry.

"Wenn sie wüsste, dass ich hier bin, sie würde 'nen Herzinfarkt kriegen."

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"Harry, wo bist du gewesen?", wollte Hermine schläfrig, in einen Morgenmantel gewickelt und begleitet von einem schlaftrunkenen Ron Weasley, wissen.

Harry hatte gehofft unentdeckt in sein Bett schleichen zu können.

"War nur Spazieren. Es gab keinen Grund auf mich zu warten.", log Harry und ging auf die Treppe zu den Schlafsälen zu.

"Harry, es ist halb Zwei! Du warst für sieben Stunden spazieren?", protestierte Hermine ungläubig.

"Ich hab's Zeitgefühl verloren."

"Ich wette du hast 'ne Freundin. Das ist es, oder Harry?", sagte Ron und sah ein wenig verärgert aus. "Ich dachte, du würdest wieder mit Ginny zusammen kommen."

"Das hab ich nie gesagt!", knirschte Harry mit zusammengebissenen Zähnen.

"Aber du und Ginny hattet solch eine schöne Zeit in den Ferien zusammen. Mom plante schon fast die Hochzeit und alles und dann lässt du sie ohne Grund fallen."

"Ja, aber…"

"Harry, warum schleppst du diese alte Gitarre mit dir rum? Immer verschwindest du mit diesem Ding. Wo warst du?", fragte Hermine schrill.

Harry knirschte frustriert mit den Zähnen.

"Sie ist nicht alt. Sie ist ein Erbstück und signiert von Keith Richards!"

"Wer ist das?", fragte Ron verwirrt.

"Er ist ein alter, gescheiterter Muggel-Nichtsnutz, der ständig auf Drogen ist!"

"Ich denke, er ist großartig!", äußerte Harry, immer noch durch zusammengebissene Zähne.

"Deine Besessenheit von Muggel-Musik wächst dir ein bisschen über den Kopf. Überleg doch mal: Du hättest die ganze Zeit, die du mit Gitarrespielen verschwendet hast, für etwas sinnvolles, wie die DA oder Hausaufgaben machen, nutzen können."

"Ich spiele nun mal gern Muggel-Musik."

"Harry, du bist, wie ich, aus der Muggel-Welt. Du solltest wissen, dass dort nicht unsere Zukunft liegt, wir werden hier gebraucht, wo unsere Talente einen guten Nutzen haben! Lass die Muggel ihre Musik spielen. Du wirst in diesem Krieg gebraucht!"

"Ist das alles was ich bin? Eine Art Waffe? Warum sollte ich keine Muggel-Zukunft haben?", fragte Harry.

"Harry, das ist nicht dein Schicksal! Welcher gesunde Mensch würde je ein Muggel-Leben statt eines Zauberer-Lebens wählen?", fragte Hermine entgeistert und starrte Harry an.

"'ne Menge Zauberer mögen Musik und ich will eine musikalische Zukunft.", erwiderte Harry.

"Ich hab noch nie einen Zauberer getroffen, der Musiker ist!", keifte Hermine.

"Tja, vielleicht solltest du mal rausgehen und Leute treffen, anstatt die Nächte mit Lesen zu verschwenden!"

Hermine grollte, ihr buschiges Haar bauschte sich um ihr ernstes Gesicht auf. Sie wollte gerade den Mund öffnen, als Harry weiter sprach.

"Sieh mal, Hermine! Ich will es nicht hören! Ich dachte, ihr zwei würdet mich in allem unterstützen, was ich mache, aber ihr seid genauso wie Ginny: Ihr erwartet einen Helden. Erwartet, dass ich Voldemort töte und im Ministerium mit 'ner Aktentasche rum renne, dass ich sieben Kinder habe und von 9 bis 17 arbeitete für nur zwei Wochen Urlaub. So will ich mein Leben nicht leben!", brüllte Harry.

Er stürmte zur Treppe. Als er schon fast im Schlafsaal war, hörte er Hermine schreien: "Was willst du denn mit deinem Leben machen, Harry? Willst du ein nichtsnutziger Muggel ohne Zukunft werden?"

Harry rief vom oberen Ende der Treppe zurück: "Ich will mich nur lebendig fühlen!"

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Als Ron später den Schlafsaal betrat, flüsterte er Harry leise zu:

"Ich finde es okay, wenn du Muggel-Musik auf deiner Gitarre spielst. Ich hab Dennis Dudelsack spielen gehört, vielleicht kannst du ja mal zusammen mit ihm spielen."

Harry schauderte, wie Ron "zusammen spielen" sagte und wie er alles so langweilig klingen ließ.

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Konformist: (engl.) to conform übereinstimmen, anpassen

Jemand, der seine eigene Einstellung und Meinung an die herrschende Meinung angleicht

Gegenteil ist ein Nonkonformist

Bohemien:unkonventionelle, unbürgerliche, leichtlebige Künstlernatur

Maracas:rasselartiges Rhythmusinstrument indianischer Herkunft für Tanz- und Unterhaltungsmusik