Lebenslänglich

Disclaimer: Alle Rechte an den Personen und den Orten gehören Joane K. Rowling. Ich habe mir die Charaktere nur mal

kurz ausgeliehen und gebe sie halbwegs unbeschädigt, abgesehen von ein paar Beulen und Kratzern, wieder

zurück. Leider, im Falle von Lucius, äusserst ungern :-)

Ich verdiene kein Geld mit dieser Geschichte!

Die Geschehnisse in Buch 7 bleiben in meiner FF unberücksichtigt!

1.

Aurorin Hermine Granger saß ungeduldig mit dem Fuss wippend auf ihrem Stuhl vor dem Büro ihres Chefs. Sie wartete schon eine ganze Weile und ihre Laune wurde von Minute zu Minute schlechter. Sie hasste es, wertvolle Zeit zu vergeuden und hier herumzusitzen, währenddessen sie eine ganze Menge wichtiger Dinge hätte erledigen können. Aber man hatte ihr mitgeteilt, dass dringende Angelegenheiten ihre Anwesenheit erforderlich machten und sie hatte nun einmal diesen Anordnungen Folge zu leisten.

Als sie endlich herein gerufen wurde, war sie am Ende ihrer Geduld angelangt und nahm sich vor, wenn dies hier nicht wirklich wahnsinnig wichtig war, ihrem Chef einmal gehörig die Meinung zu sagen

Mit einem Blick in ihr hübsches, im Moment aber ziemlich missmutiges Gesicht, registrierte Harry Potter, dass mit seiner langjährigen Freundin und nun schon seit einigen Jahren guten Kollegin, nicht gut Kirschen essen war, und beeilte sich, die stürmischen Wogen in Hermines Gemüt zu glätten.

"Hermine. Schön, dass Du so schnell hier sein konntest. Ich habe eine neue Aufgabe für Dich."

Ohne lange Vorrede kam er zur Sache.

"Oh Harry, Du willst mir doch nicht schon wieder die Aufsicht über die neuen Rekruten übertragen?" Tief aufseufzend, ließ sich Hermine vor Potters Schreibtisch in einen Stuhl fallen und sah in missbilligend an.

"Ich weigere mich entschieden, schon wieder mit lauter Dummköpfen, Nichtskönnern, Weicheiern und Warmduschern zu arbeiten. 2 Jahre als Ausbilderin reichen nun wirklich. Du willst doch nicht die Schuld für die vielen grauen Haare tragen, die auf meinem Kopf entstehen werden?" Gespielt entrüstet sah sie ihn an und ein kleines Lächeln bildete sich in ihrem Mundwinkel. Sie konnte nicht wirklich lange sauer auf Harry sein. Das hatte sie nie gekonnt.

Er wusste, sie würde mit Sicherheit alle ihr übertragenen Aufgaben übernehmen, wie sie es schon immer getan hatte. Auch wenn sie sich über die Art ihrer Aufgaben von Zeit zu Zeit beschwerte.

Auf sie war jederzeit Verlass!

Sie war eine Kämpferin!

Eine Gryffindor!

Sie war ein unverzichtbarer Teil ihres Teams im Kampf gegen Voldemort gewesen, den sie half, in der blutigen und grausamen Schlacht vor nunmehr 10 Jahren zu besiegen.

Viele ihrer Freunde waren dabei gefallen.

Am schlimmsten hatte sie der Verlust von Ron getroffen, den sie wie einen Bruder geliebt hatte. Diese schlimmen Erfahrungen hatten sie verändert. Sie war mit einem Schlag viel erwachsener geworden, als man es sich für eine 17-jährige gewünscht hätte. Sie hatte so vieles gesehen, was man einem Mädchen ihres Alters ersparen sollte. Dieser alles entscheidende Kampf hatte sie zu einer harten, viel zu schnell gealterten, manchmal erschreckend kompromisslosen Person werden lassen.

Und doch..., ab und zu im Gespräch mit alten Freunden und besonders mit ihm, kam immer mal wieder in kleinen, wunderbaren Augenblicken die Hermine Granger zum Vorschein, die sie vor vielen Jahren gewesen war. Doch Harry dachte im Moment an die Aufgabe, die er ihr übertragen wollte, und das freundliche Funkeln in seinen Augen verschwand jäh und machte einer ernsten, professionellen Miene platz, die er stets aufsetzte, wenn er seinen Mitarbeitern unangenehme, aber nichtsdestotrotz, wichtige Aufgaben übertragen wollte. Und dies war leider so ein Moment.

Leise seufzend fixierte er sie durch seine Brille und auch Hermine nahm die Veränderung in seinem Verhalten war und wappnete sich innerlich gegen das was nun unweigerlich auf sie zukam - nichts Gutes ahnend.

"Es geht um Lucius Malfoy."

Dieser Satz bewirkte, dass sich Hermines lockere Haltung auf dem Stuhl schlagartig versteifte und sich ihr Gesicht verfinsterte. Sie verschränkte die Arme vor der Brust. So signalisierte sie Harry ihre ganze Ablehnung und ihren Widerwillen.

"Was ist mit dem Bastard?

Fühlt der Herr sich nicht wohl in seinem goldenen Käfig?" knurrte sie.

Lucius Malfoy hatte den Kampf gegen Voldemort auf wundersame Weise überlebt.

Als der Sieg über Voldemort nur noch eine Sache von wenigen Tagen war, hatte er sich besonnen. Ihm wurde wohl schlagartig bewusst, dass er und seine Familie mit Voldemorts Fall ebenfalls dem Untergang geweiht waren. Und er hatte sich im letzten Augenblick in seiner arroganten unnachahmlichen Weise auf die Seite des Lichtes geschlagen und wertvolle Informationen geliefert. Somit hatte er sich letztendlich gegen seine Todesserkollegen und gegen den dunklen Lord gewandt.

Es schien ihm nichts auszumachen, dass er damit auch seinen Sohn Draco opferte, der bis zuletzt als Todesser an der Seite des dunklen Lords gekämpft hatte. Mit Hilfe von Malfoy sen. war es ihnen gelungen, dem Unwesen, welches Voldemort trieb, wesentlich früher ein Ende zu bereiten. Diesem Umstand hatte es nun wiederum Lucius zu verdanken, dass er in einem späteren Prozess nicht so wie seine Todesserkollegen zum Tode verurteilt wurde, sondern zu lebenslanger Haft in Askaban.

Doch der gute Lucius hatte nach wie vor sehr gute Beziehungen zum Ministerium und nicht zuletzt sein beträchtlicher Reichtum, den er für die erforderlichen Bestechungen genutzt hatte, hatte ihm zu einer Revision des Urteils verholfen. Letztendlich wurde zwar die lebenslängliche Haft nicht aufgehoben, aber er durfte seine Strafe auf Malfoy Manor absitzen, dem Sitz seiner Familie. Es wurde ein Bann über das Haus und das Grundstück gesprochen und Lucius Malfoy war nun seit fast 10 Jahren einziger Bewohner von Malfoy Manor, wenn man mal von einigen wenigen Haushelfen absah. Seine Frau Narcissa verließ ihn noch am Tag der Urteilsverkündung. Er würde seinen Landsitz niemals mehr lebend verlassen.

Regelmäßig - zweimal am Tag - sah ein extra zu diesem Zweck abgestellter Auror nach Malfoy. Da man sich nie sicher war, was der Ex-Todesser und einer der besten und gerissensten Zauberer seiner Zeit, unbeobachtet in seinem Haus anstellte.

Anfangs hatte man es nicht für notwendig befunden diese Sicherheitsmaßnahmen zu treffen. Die Zuständigen des Ministeriums hielten die gesprochenen Banne für ausreichend.

Doch der findige Malfoy fand Mittel und Wege, um weiterhin durch Mittelsmänner in der Zauberergesellschaft zu agieren. Es wurde bekannt, dass er der Drahtzieher einiger fragwürdiger Geschäfte war, die das Haus Malfoy noch reicher machen sollten. Es war zwar nicht klar, was er eigentlich mit diesen Aktionen bezweckte, da er von seinem Reichtum so gar nichts hatte, aber es konnte auf keinen Fall angehen, dass ein rechtmäßig verurteilter Gefangener immer noch lukrative Geschäfte mit der Außenwelt tätigte.

Man nahm allgemeinhin an, dass es Malfoy als Sport angesehen hatte, um auszutesten, wie weit er wohl gehen könne, ohne erwischt zu werden.

Zu allem Überfluss nutzte er seine imposante Erscheinung immer wieder aus, um die weiblichen Auroren mit seinem unvergleichlichen Charme zu beeinflussen. Das führte dazu, dass die Frauen unaufmerksam wurden und es ihm so ermöglichten, einige ihm verbotene Gegenstände nach Malfoy Manor zu schmuggeln, und auch wenn es anscheinend nur ein Gerücht war, es hielt sich hartnäckig die Meinung, dass alle weiblichen Aurorinnen während ihrer Zeit bei Malfoy auch Sex mit ihm hatten. Aber dies konnte niemals bewiesen werden. Bezeichnenderweise schwiegen die betreffenden Frauen und Malfoy grinste nur spöttisch, wenn er zu regelmäßigen Befragungen ins Ministerium musste und darauf angesprochen wurde.

Nach einiger Zeit, setzte man daraufhin nur noch männliche Aufpasser ein, die wesentlich schwerer zu beeindrucken waren.

Nun aber stand Harry Potter vor dem Problem, dass ihm im Moment nicht einer von diesem ausgewählten, männlichen Personal zur Verfügung stand. Er hatte alle ihm zur Verfügung stehenden Hebel in Bewegung gesetzt und musste feststellen, dass er zurzeit nicht einen seiner Männer von anderen wichtigen Aufgaben abziehen konnte. So hatte er nach langem Überlegen die einzige weibliche Person ins Auge gefasst, der er zutraute, mit Lucius Malfoy fertigzuwerden - Hermine Granger.

Diese saß nun immer noch mit grimmigen Gesicht vor ihm und er musste ihr nun diese Aufgabe, von der er wusste, dass sie sie noch mehr hasste, als die Rekruten auszubilden, schmackhaft machen. Nicht nur das. Er musste ihr diese Sache aufzwingen, zumindest für die nächsten 6 Wochen. Danach hatte er wieder andere Leute zur Verfügung.

Eindringlich schilderte er ihr seinen Plan und sein Dilemma und natürlich, wie nicht anders zu erwarten, war sie nach einigem Hin und Her und verärgertem Grummeln und Sprüchen wie, 'Du bist noch mal der Nagel zu meinem Sarg und Malfoy ist der andere Nagel...', dazu bereit diese Aufgabe für die nächsten 6 Wochen zu übernehmen.

Sie würde sich doch von diesem halbseidenen Gangster, Mörder und Todesser nicht einschüchtern lassen.

Auf gar keinen Fall würde er mit seiner blasierten und arroganten Art bei ihr landen können. Sie hatte schließlich erfolgreich alle Männer, die jemals an ihr interessiert waren, aus ihrem Leben vertreiben können. Mit Malfoy würde sie auf jeden Fall fertig werden.

Mit diesen wenig erfreulichen Gedanken verließ sie Harrys Büro. Seine Ermahnung im Ohr, vorsichtig und auf der Hut zu sein, apparierte sie sogleich in Erfüllung ihrer Aufgabe, vor die Tore von Malfoy Manor.

Tbc