Lily und James

Kapitel Eins

James ließ sich erschöpft in einen der Sessel im Gryffindor Gemeinschaftsraum fallen. Sirius hopste grinsend auf einen weiteren Sessel.

„Du hättest schneller sein sollen!", meinte er vergnügt. „Tja, dann schnappt sich eben Slytherin den Quidditchpokal!" Er lachte feixend. „Largy hat einen neuen Besen! Gegen den hast du keine Chance!"

James sah spöttisch zu seinem Freund auf. „Ich hab wenigstens einen Verstand, was einem auch viel bringen kann! Diese Tomtatenbirne, die einen Sucher darstellen soll, hat einfach nur Glück gehabt!"

Sie hatten gerade ein Quidditchspiel gehabt, und Gryffindor hatte haushoch gegen Slytherin verloren. 900 zu 640 war es ausgegangen. Aber es hätte auch ganz anders kommen können, wenn James nicht gerade, als er den goldenen Schnatz entdeckt hatte, Lily einen Kussmund zugeworfen hätte. Der Gegenspieler hatte seine Chance genutzt und den goldenen Schnatz mit Leichtigkeit gefangen. Es war schwer für James, zuzugeben, dass es sein Fehler gewesen war. Das Quidditch Spiel war ein Spiel des letzten Jahrs gewesen, dass damals nicht mehr beendet werden konnte. Deshalb war es heute fertig ausgeführt worden.

„Ich glaube, dass Gryffindor dir nicht sonderlich dankbar sein wird!" Grinsend erhob sich Sirius von seinem Sessel und zog seinen Freund hoch. „Komm, Alter, wird schon wieder! Jetzt gehen wir runter in die große Halle und alles wird gut." Er lachte seinen Freund aufmunternd an. Widerwillig ließ James sich von ihm führen.

Auf der Treppe nach unten begegneten sie Lily, die mit ihren Freundinnen Jessy, Jeniffer und ihrer besten Freundin Esmeralda, die alle mit der Abkürzung Eses riefen, auch auf dem Weg zur großen Halle war.

James Laune verbesserte sich augenblicklich. „Hi Süße, was geht?", grinste er und legte einen Arm um Lily. Die zwei waren seit drei Wochen ein Paar, nachdem Lily mit etwas unfairer Nachhilfe von Sirius zugegeben hatte, dass sie James liebte.

Lily lachte und gab ihm einen liebevollen Kuss. „Das war ein wirklich spannendes Quidditch Spiel! Aber wie heißt es doch so schön: Für Liebe muss man Opfer bringen!", neckte sie ihren Freund.

Lily hatte große, grüne Augen die mit langen Wimpern umrandet waren, und wunderschöne, dunkelrote Locken. Für James war sie einfach nur eine Traumfrau. Lilys Lachen war ansteckend, und machte James jedes Mal fröhlich.

„Für meinen Knuffelhase tu ich doch alles!", entgegnete er und drückte sie kurz an sich. Er warf seine schwarzen, gut aussehende Haare schwungvoll nach hinten, was sein gutes Aussehen mit seinen haselnussbraunen Augen nur noch verstärkte. Er war ein wahrer Mädchenschwarm und hätte jedes Mädchen haben können, aber er wollte nur Lily.

Und das machte Lily stolz.

Jessy, die auch eine Schönheit war, warf James immer wieder bewundernde Blicke zu, behielt aber für sich, dass sie ein klein wenig in ihn verknallt war. Sie würde ihn niemals ihrer Freundin wegnehmen wollen, und es bestand sowieso nur von 0,1 zu 100 die Chance, dass James in Jessy verliebt war.

„Du bist echt süß!", meinte Lily verträumt und sah zu ihrem Freund hoch, der sie frech angrinste. „Ich weiß!", erwiderte dieser und lachte. Er gab ihr einen Kuss auf die Wange.

Sirius und Esmeralda warfen sich währenddessen leicht genervte, aber auch belustigte Blicke zu, die sich auf ihre Freunde bezogen.

Inzwischen waren sie unten angekommen und Lily und James traten eng umschlungen in die Große Halle ein.

Peter und Lupin waren schon da. Sie sagten ein kurzes Hallo zu den zwei Turteltäubchen, die sich neben ihnen niederließen und begrüßten dann Esmeralda, Sirius, Jessy und Jeniffer umso ausführlicher.

Sirius warf einen bedeutenden Blick auf Lily und James. „Vielleicht heiraten sie ja morgen!", witzelte er, „ich bin Trauzeuge! Und ihr legt die Blumen da, ich weiß nicht, wie man die Blumenleger nennt."

Lupin sah ihn mit einer hochgezogenen Augenbraue an. „Das weißt du ganz genau, Padfood!"

Dieser zuckte nur mit den Schulter. „Weiß die Welt, was der denkt!", murmelte er und plumpste neben James.

„Wie geht's, ihr verliebten Gackerhühner?", grinste er seinen Freund an.

James zwinkerte ihm zu. „Das siehst du ja wohl selbst, oder?" Dann wandte er sich wieder an Lily und gab ihr einen Kuss auf die Nase. Anschließend sah er ihr direkt in die Augen.

Lily versank völlig in seinen haselnussbraunen Augen. In seinem schelmischem, liebevollen Blick, der nur ihr galt. In seinen weichen, warmen Augen, mit denen er sie unverwegen anstarrte. Es war wie ein Traum. Keiner rührte sich, beide waren so versunken … James sah so süß aus. Wie er sie mit seinen dunklen Augen sanft ansah. Beide waren wie festgenagelt. Dieser Blick hielt noch lange an. Es dauerte seine Zeit, bis James sich von dem liebevollen Blickkontakt löste.

Lily gab ihm einen zärtlichen Kuss auf den Mund und fuhr mit ihren Händen gefühlvoll durch seine verwuschelten Haare. Sachte strich er ihr eine Strähne aus dem Gesicht. „Ich liebe dich!"

Sirius verdrehte die Augen. Esmeralda sah ihn mitfühlend an. „Ist schrecklich, wenn dein bester Freund dauernd nur noch rumknutscht, oder? Ich kenn das auch!" Sie warf einen bedeutungsvollen Blick zu Lily.

Sirius nickte. „Aber ich freue mich auch für ihn! Er ist ja schließlich mein Freund!", griente er und sah Esmeralda belustigt an. „Und er ist einmalig!"

Allerdings, dachte Jessy, er ist einmalig! Lily hat echt Glück mit ihm! Doch sie verschob diese Gedanken. Es war nicht einfach für sie, James und Lily immer miteinander zu sehen, und sie wollte auch so wenig wie möglich an James denken.

Sie wollte nicht mehr in ihn verliebt sein. Sie wollte ihn einfach nur als Freund sehen.

Lupin sah sie seltsam an. „Was ist?", fragte er, „du schaust so verträumt …"

Jessy fuhr hoch. „N…nichts, ich h…habe nur nachgedacht!"

Lupin nickte. „Ja, das tue ich auch manchmal", sagte er, und ihm fiel erst danach auf, was für ein bekloppter Satz das gewesen war. Doch mit einem Blick auf Jessy wusste er, dass sie seine Worte gar nicht gehört hatte, denn sie hatte sich schon wieder ihren Träumen zugewandt. Als er Peter ansah, zuckte der nur mit den Schultern.

„Keine Ahnung, was mit der in letzter Zeit los ist", flüsterte er. „Sie ist irgendwie … komisch geworden!"

Jeniffer hatte den letzten Satz mitgehört. „Meint ihr Jessy?", fragte sie, aber sie wartete auf keine Antwort, sondern redete gleich weiter. „So war sie noch nie! Seit Anfang der sechsten Klasse wurde sie so seltsam …"

Sirius unterbrach sie. „Wo ist eigentlich das Essen?", wollte er wissen und rieb sich den Bauch. „Ich hab Hunger …"

In diesem Moment erhob sich Dumbledore. „Ich bitte um Ruhe!", rief er mit lauter Stimme. Sofort verstummten alle Gespräche, und selbst Lily und James hörten auf zu Knutschen.

Als Dumbledore zufrieden war, fuhr er fort. „Ich werde euch eure Schulsprecher vorstellen. Dieses Jahr sind es:" Er machte eine kleine Pause, um die Spannung zu steigern: „Cally Mourand aus Hufflepuff und Roran Selüth aus Griffindor!"

Allgemeiner Jubel brach aus, besonders bei den Hufflepuffs und Gryffindors wurde es laut.

Mit einem Blick brachte Dumbledore die Schüler wieder zum Schweigen. „Würdet ihr bitte vorkommen?", bat er Cally und Roran freundlich, die sofort nach vorne rannten.

Beide wurden rot, als sie vor der riesigen Menge an Schülern standen.

„Ihr könnt euch an sie wenden, wenn es Probleme gibt, und sie werden euch auch manchmal überprüfen und vielleicht auch Punkte abziehen …!"

Bei diesen Worten zwinkerte er Sirius und James zu, die das allerdings ganz gelassen nahmen und lässig winkten, was besonders die Mädchen zum Jubeln brachte.

Die neuen Schüler, die jetzt in die Erste kamen, waren schon vor drei Tagen auf die Häuser verteilt worden und so rief Dumbledore jetzt : „Haut rein!"

Die Tische waren plötzlich alle voll bedeckt und Sirius folgte den Worten des Schulleiters augenblicklich: er haute rein. Esmeralda sah ihm erst grinsend zu, dann fing auch sie an zu essen, und auch James und Lily genossen das Essen nach einem kurzen Kuss.

Am nächsten Tag war die Laune wieder etwas schlechter: die Schule fing wieder an. James Stundenplan war genau wie Lilys: Schrecklich!

Zwei Stunden Kräuterkunde hatten sie heute. Eigentlich war es ein schönes Fach.

Doch mit Proffesor Marige war es ein Alptraum. Er war einer der gefürchtesten Lehrer von Hogwarts - ein Grauen.

Danach eine Stunde Geschichte der Zauberei …

Man könnte sich besseres wünschen, aber James grinste Lily nur schief an.

„Wenn dich jemand von diesen bekloppten Lehrern anmacht, verprügle ich ihn!", triumphierte er und zeigte seine Muskeln. „Dem wird ich's zeigen!"

Lily schüttelte nur den Kopf. „Oh James …du bist echt ein hoffnungsloser Fall! Du hast dich wirklich nicht verändert!" Doch dann musste sie lachen und küsste ihn auf die Stirn. „Ich liebe dich!", flüsterte sie.

„Das weiß ich!", grinste James. „Und das höre ich auch gerne!"

Sirius gesellte sich zu ihnen. „Ich auch!", rief er, zog die völlig überraschte Esmeralda an sich heran und küsste sie auf den Mund.

„Ich liebe dich!", rief er so laut, dass es die ganze Schule gehört haben musste, aber er gab ihr trotzdem noch einen Kuss auf die Wange.

Esmeralda war völlig überrumpelt. „Du liebst mich?", fragte sie ungläubig.

Als Sirius nickte, strahlte sie überglücklich und fiel ihm um den Hals. „Ich dich auch!", rief sie mindestens ebenso laut und lachte. Dann küsste sie ihn leidenschaftlich.