Wir waren 20 Soldaten im LKW.

Fünf Uhr am Morgen waren wir Losgefahren. Nebel lag noch in den Tälern.
Keiner von uns wusste, wohin wir unterwegs waren,
wahrscheinlich nicht einmal der Fahrer.

Die Heckplane war geschlossen, weswegen wir nur ein paar flüchtige Blicke auf die Umgebung erhaschen konnten.
Natürlich hatten wir unsere Vermutungen, aber keiner sprach sie aus.
Plötzlich wurde es dunkler: Die Kolonne war in einen Tunnel eingefahren.
Ich konnte meinen Kameraden ansehen, dass auch sie begriffen hatten was unser Ziel war:

Der Geosektor.
Es war klar, das wir nicht zum Kampf gegen einen Engel ausgerückt waren.
Dieser wäre in den zwei Stunden die wir schon unterwegs waren längst von den Evas besiegt worden,
mal davon abgesehen, dass die JSSDF nicht dafür zuständig wäre, sondern die UN.
Es würde also gegen NERV gehen.

"Fertig machen!" kam der Befehl vom Gruppenführer.
Fast schon unbewusst führte ich die Handgriffe aus: Magazin entfernen, einführen, Waffe entsichern, Durch laden, Entladen und wieder sichern.
Reservemagazine kontrollieren.
Jeweils mit Maschinengewehr und der Handfeuerwaffe.
Der LKW hielt, fast im selben Augenblick gab der Gruppenführer den Befehl zum Absitzen.
"Zielobjekt ist NERV, wir beziehen Stellung südwestlich vom Ziel in zwei Kilometer Entfernung. Fragen? ... Okay, dann los!"

Innerhalb von 20 Sekunden waren wir im Dickicht verschwunden, und nach 15 Minuten waren wir an unserer Stellung angekommen.
Ich suchte mir eine geschützte Stelle mit Blick auf die NERV-Pyramide und richtete mich auf eine längere Wartezeit ein.

Es dauerte circa eine Dreiviertelstunde, dann kam der Angriffsbefehl:
"Bereit machen zum Angriff. Ihr habt exakt 15 Minuten um zum Ziel zu gelangen. Feuerdisziplin einhalten. Los!"
Wir liefen geduckt los, jede optische Deckung nutzend, damit wir nicht vom Ziel bemerkt werden würden.

Kurz bevor wir die weiße Pyramide erreichten, griffen die VTOL die automatischen Verteidigungsanlagen an.
Wir waren noch 150 Meter von dem für uns als Ziel angegebenen Nebeneingang entfernt, als der Feuerbefehl gegeben wurde.
Eine Einheit schaltete die Wachen aus und sprengte das Tor.
Wir drangen ein.

Das vorrücken verlief schnell: Die NERV-Soldaten waren in der Lage, einzelne Eindringlinge abzuwehren, aber keine Armee.
Der Befehl zur bedingungslosen Exekution von Zivilpersonen war zwar seltsam, aber als er kam, waren wir gerade in ein Feuergefecht mit NERV-Soldaten verwickelt was uns allerdings bloß ein paar Sekunden aufhielt.
Einer von ihnen wollte sich ergeben.

Bevor er jedoch seine Hände heben konnte, hat einer meiner Kameraden ihn schon erschossen.
Ja, man könnte sagen das es kein Krieg war sondern ein Gemetzel, aber wo liegt da der Unterschied?
Jeder Krieg ist unmenschlich und brutal, egal ob mit Schwertern geführt oder mit N2-Bomben.
"Blau 11 bis 15, Sie übernehmen den linken Bereich, 16 - 20 den rechten. Der Rest kommt mit mir mit. Sollten Sie die Piloten finden: sofort eliminieren."
"Djokai!"

Gut, also begleitete ich den stellvertretenden Gruppenführer.
Beim Durchkämmen eines Gebäudes teilt man sich in Fünfergruppen auf. Zwei Soldaten rücken vor, Einer gibt Feuerschutz und zwei sichern nach hinten.
In einem Wartungskorridor fanden wir unter einer Treppe zusammen gekauert einen 14 jährigen, leicht apathisch wirkenden Jungen.

"Das ist einer der Piloten, das 'Third Child'. Eliminieren."
Einer zog seine Pistole und hielt sie ihm an den Kopf.
"Nimm's mir nicht übel, Kleiner."
Er kam nicht mehr dazu abzudrücken, da wurde sein Schädel zerfetzt.
Ich sah eine Frau in NERV-Uniform auf uns zu rennen und dabei feuern.
Bevor ich meine Waffe herum schwenken konnte, sah ich schon den Mündungsblitz.

Die Millisekunde bevor die Kugel mich erreichte, schien sich in die Länge zu ziehen.

'Was mach ich hier?'

Es war mein letzter Gedanke.

AN: Please Review .