Interview
Befragter: Sergeant James Kinchloe
Zeit: Ungefähr drei Wochen nach Kriegsende. Ort: England.
Was ist
ihr Herkunftsland? Was haben sie beruflich gemacht, solange sie noch
nicht
gefangen
waren?
„Ich bin Afroamerikaner, und ich war in der Armee."
Welche
Aufgaben hatten sie in der Armee, und wie unterschieden sie sich von
ihren
Aufgaben
im StaLag 13? Was haben sie im Lager konkret getan?
„Ich
habe zuvor eine technische Ausbildung erhalten, in der Armee meine
ich. Dort
war ich
Funker. Nach meiner Gefangennahme haben meine Kenntnisse als Funker
mit
dazu beigetragen, den Kontakt zu London aufrecht zu halten. Außerdem
war ich
immer
dann gefragt, wenn es galt einen Radio zu reparieren, einen anderen
Weg als
das
Funkgerät zur Übermittlung von Nachrichten nach England zu
finden, oder wenn
es um
ein technisches Problem ging. Es gab manchmal nicht genügend
Ersatzteile,
und
dann hieß es improvisieren."
„Hmm,
mir fallen da sehr viele Anekdoten aus der Zeit im Lager ein." Er
lächelt gedankenversunken.
„Einmal
zum Beispiel musste ich von unserem Telephonanschluss im Tunnel
unseren
Kommandanten
anrufen: Mit der Stimme des Führers! Ich hatte Klink einen
speziellen
Befehl
zu geben."
Wie häufig denken Sie an die Zeit damals zurück?
„Oft
genug. Sie wissen, dass ich schon früher als die anderen nach
Hause entlassen
wurde.
Ich habe wirklich häufig an meine Kameraden zurückgedacht.
Das ich fort-
durfte,
und sie bleiben mussten, hat mir zu schaffen gemacht. Ich konnte
nicht gut
schlafen,
und auch heute noch wache ich manchmal mit Gewissenskonflikt auf."
Da geben sie selbst ein Stichwort: Sie verließen das Lager früher als ihre Mitgefangenen. Es gab viele Spekulationen darüber. Können sie uns einen Grund nennen?
Er
seufzt. „Es ist kein schöner Grund. Es gab starke Probleme in
der Familie zuhause.
Ich
hatte, kurz gesagt, für ein Kind die Vaterrolle zu übernehmen.
Aber
das war
nicht alles. Ich... muss ich die Frage beantworten?"
Fragesteller: Nein, Mr. Kinchloe, Sie müssen gar nicht. Das ist ein freiwilliges Interview.
Befragter: „Danke."
Wie häufig denken sie an ihre Mitgefangenen, ganz speziell ihre fünf Kameraden aus dem inneren Kreis um Hogan? Haben sie den Wunsch, sie wiederzusehen?
„Ja!
Das habe ich fürwahr. Ich weiß bereits aus Recherchen, die
ich angestellt habe,
wo in
England Newkirk jetzt ist. Und ich habe herausgefunden, das LeBeau
nach
Frankreich
zurück ist. Sie sehen, ich denke häufig an sie, und ich tue
es gern.
Manchmal
denke ich unbewusst daran, wie sie in einer Situation handeln
würden."
Lacht.
Zum Abschluss, Mr. Kinchloe. Während ihrer Zeit im Lager gab es keine Beförderung von England. Störte es sie nicht, dass ihre -und ihrer aller- Leistungen nicht anerkannt wurden?
„Ihre
Fragestellung ist London gegenüber nicht ganz fair. Wir hatten
die ganze Zeit
über
Unterstützung von dort, auch wenn, verständlicherweise,
aufgrund der
Entfernung
und des Krieges niemand von dort anreisen konnte um sich vor Ort
umzusehen.
Wir wussten jedoch immer, dass wir befördert werden würden.
Auch gab
es
unter uns fünf großen Zusammenhalt, und wir munterten uns
gegenseitig auf.
Wenn
jemand sich mies fühlte, sprang ein anderer auf und sagte, was
er trotzdem gut
gemacht
hat u.s.w. Und glauben sie mir, wir legten auf die Meinung des
anderen viel
Wert!"
Das ist eine schöne Aussage von Ihnen! Gibt es sonst noch etwas das sie unseren Lesern sagen möchten?
Überlegt:
„Ich möchte hier etwas erzählen, das mich sehr gefreut
hat. Und zwar
sagte
einmal unser Colonel, Robert Hogan, kurz vor einer Mission zu mir:
"Immer wenn
ich
anfangen will, kommst du, und sagst was Vernünftiges!" Er
hat damit auf seine
Weise
ausgedrückt, dass ich gebraucht werde. Ich habe mich an dem Tag
sehr gut gefühlt.
Ich hoffe, Colonel Hogan liest dieses Interview irgendwann. Ich würde ihm gerne hiermit sagen, wie sehr ich ihn geschätzt habe als unseren Vorgesetzten, unseren Barackenmitbewohner, unseren Freund."
Ich stimme ihnen zu, dass es ein sehr schöner Erfolg wäre, wenn unser Interview mit ihnen dazu beitragen könnte, dass sich die Mitglieder Hogan, Carter, Newkirk und LeBeau der Gruppe "Unbesungene Helden" einmal mehr klar werden, dass sie einander brauchen. Ich hoffe, ihre Freundschaft überwindet weiterhin Sprachunterschiede und Unterschiede im Aussehen und der Hautfarbe.
Viel Erfolg, Sergeant Kinchloe! Und nochmals Danke, dass sie bereit waren für dieses kurze Interview.
Lacht: „Habe ich gerne gemacht. Auf Wiedersehen!"
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