Kapitel 1

Bittere Ferien

Disclaimer: Alle Figuren sind geistiges Eigentum von JK Rowling (vielleicht inzwischen auch von Warner Brothers), allerdings gehört diese Geschichte allein mir. Sie wurde vor Jahren schon einmal unter dem Titel "Träume in Purpur" begonnen, hat aber lange bloß gelegen und nun erhebliche Veränderungen erfahren.

Pairings: Hermione/Ron, weitere folgen


Noch immer war der Sommer nicht nach Little Whining gekommen, am Himmel türmten sich graue Wolken auf und ein kräftiger Wind wehte durch den kleinen Ort. So manches Blatt fiel von den Bäumen während der Sturm an den Türen rüttelte. Obwohl es Hochsommer war, wagte sich kaum jemand vor die Tür, außer für die nötigsten Besorgungen. Fast schien es als hätte das Jahr sich dazu entschlossen den Sommer zu überspringen, um gleich vom Frühling in den Herbst überzugehen.

Im Ligusterweg lag ein schlanker, schwarzhaariger Junge im Haus mit der Nummer 4. Er war die ganzen Sommerferien über kaum aus seinem Zimmer gekommen, sicher waren seine Verwandten – die Dursleys – glücklich, dass Harry keinen Ärger machte, doch er verbrachte fast die ganze Zeit trübselig auf seinem Bett. Auch das ständige schlechte Wetter, über das sich sein Cousin Dudley fortwährend beklagte — weil er nicht mit seinen Freunden die Gegend unsicher machen konnte — störte ihn nicht.

Durch den Wind stieß der Fensterladen mehrmals lärmend gegen das Haus, nun krachte auch noch der Donner und es begann zu regnen. Ein weiteres Gewitter zog auf. Durch das Licht der Blitze hellte sich das Zimmer in unregelmäßigen Abständen auf, aber Harry ließ sich nicht ablenken und lag nur auf dem Bett. Ja, er wusste nun, warum er in den Sommerferien immer zu seinen schrecklichen Verwandten musste und es störte ihn auch nicht mehr, selbst im Fuchsbau hätte er sich nicht wohler gefühlt — seit Sirius nicht mehr lebte nahm Harry fast alles gleichgültig hin. Seinen Paten hatte er zwar kaum gekannt, dennoch hatte ihn der Tod des einzigen Menschen, den er noch wirklich lieben konnte, schwer gezeichnet.

Nachdem er nach Hause gekommen war hatte er die ersten Nächste immer wieder mit dem kleinen Spiegel, dem letzten Geschenk Sirius', zugebracht. Er hatte ihm etwas zugeflüstert, ihn angebrüllt (was Onkel Vernon mit lauten Schlägen gegen die Tür und einem "Gib endlich Ruhe, Junge!", quittierte) und ihm geschmeichelt, nur um einmal mit Sirius sprechen zu können — obwohl er wusste, dass es aussichtslos war, hatte er es immer wieder versucht.

Nach einigen Tagen ließ er auch das bleiben und machte zunächst sich selbst, dann wieder seinem Schulleiter Albus Dumbledore, schließlich Sirius und dann wieder sich selbst Vorwürfe für die schrecklichen Ereignisse in der Mysteriumsmsabteilung. Im Kampf gegen die Todesser – Diener des mächtigsten schwarzen Magiers aller Zeiten – war sein Pate zu Tode gekommen.

Es war einfach nicht zu glauben, auch seine Freunde schienen ihn vergessen zu haben, denn es kamen keine Briefe von ihnen. Sie hatten zwar auch gelitten, aber er war es doch, um den sich alles drehte! Spätestens seit er von der Prophezeiung wusste, die aussagte, dass er – Harry – es sein würde, der dereinst gegen Lord Voldemort antreten müsste, wusste er dies. Verdiente er denn nicht ein wenig Mitleid? Nein, sagte er ruckartig, Mitleid ändert gar nichts. Der einzige Gedanke, der hin und wieder sein eintöniges Dasein durchbrach war: Rache. Er wollte Bellatrix Lestrange und Lucius Malfoy und sie allesamt töten oder foltern, denn sie hatten ihm das wichtigste genommen, zuerst seine Eltern und schließlich seinen Paten. Dann besann er sich wieder, nur um einsam auf dem Bett zu liegen oder manchmal etwas zu essen.

Die Hoffnung auf Rache kam immer morgens über ihn, nach einem weiteren von schrecklichen Alpträumen geplagten Schlaf. Er sah sich wieder im Ministerium und Sirius im Duell mit Bellatrix Lestrange, er wollte seinem Paten etwas zurufen, ihn warnen, doch so oft er auch den Mund öffnete, es kam kein Wort heraus. Schließlich fiel Sirius wieder hinter den Schleier, ganz langsam, beinahe zärtlich und Harry wusste, dass er nie zurückkehren würde.

Auch an diesem Abend stand ihm mit Sicherheit wieder ein solcher Alptraum bevor, er war also auch nicht sehr erpicht darauf einzuschlafen. So lag er bis in die dunkelste Nacht da, dann hörte er plötzlich ein Kratzen am Fenster. Harry setzte sich auf, dann erblickte er eine große braune Eule vor dem Fenster. Er stand langsam auf und schlich zum Fenster, um es zu öffnen. Mit einem kalten Windstoß im Rücken flog die Eule herein, ihr kam aber eine Winzeule zuvor, die wild im Zimmer herum flatterte, hohe Töne fiepte und schließlich vor Hedwigs leerem Käfig landete. Seine eigene Schneeeule hatte sich kaum sehen lassen, scheinbar genoss sie seine Gesellschaft nicht sehr. Die Winzeule war natürlich Pig, sie gehörte seinem besten Freund Ron Weasley. Bester Freund?, fragte sich Harry, da hätte er sich aber früher melden können. Die große braune Eule beobachtete seelenruhig vom Schreibtisch, wie Harry Pig einen Brief vom Bein nahm, um sie schließlich in Hedwigs Käfig zu lassen. Nachdem er das Fenster wieder geschlossen hatte entfaltete er das Papier und begann die krakelige Schrift zu lesen:

Hallo Harry,

hoffe es geht dir gut.

Sicher, Ron, dachte Harry, mir geht es blendend.

Es tut mir leid, dass ich mich erst jetzt melde, aber ich war ganz schön beschäftigt. Vielleicht kannst du in der letzten Woche zu uns kommen? Mum wird Dumbledore mal fragen, Es wird sicher lustig.

Harry war langsam von Rons Brief genervt, keine Erwähnung Sirius', nichts was auf die schrecklichen Geschehnisse hindeutete, nur belangloses Gelaber. Und was bitte sollte "beschäftigt" heißen? Zudem bezweifelte Harry, dass es "lustig" werden würde.

Aber nun zu etwas wichtigerem.

Wichtiger als was?, dachte Harry, als Voldemort vielleicht!

Ich weiß nicht, ob ich es dir erzählen soll, aber du wirst es sowieso erfahren und besser jetzt als in Hogwarts. Obwohl sie wahrscheinlich nicht möchte, dass ich es dir sage, aber – ich bin ja dein Freund.

Also, kurz und gut: Ich bin mit Hermione zusammen. Sie ist schon länger bei uns und, na ja, dann ist es einfach passiert. Aber bitte, schreib Hermione nicht, dass du es von mir weißt. Es ist sehr schön und ich hoffe du findest nach der Geschichte mit Chang letztes Jahr eine neue Freundin

Bye,

Ron

Das sind ja tolle Neuigkeiten, dachte Harry eingeschnappt, meine Freunde vergnügen sich miteinander und denken nicht an mich, vergessen all das Leid, das Voldemort uns bringt und treiben was-weiß-ich-nicht alles.

Harry nahm der anderen Eule den Brief ab, sie setzte sich danach auch neben Hedwigs Käfig, aber Harry beachtete sie nicht, denn der zweite Brief war von Hermione. er überlegte kurz, ob er ihn einfach wegwerfen sollte, entschied sich aber doch dagegen und begann zu lesen:

Lieber Harry,

ich kann mir vorstellen wie du dich fühlst.

"Kannst du nicht!", schrie Harry.

Es tut mir wirklich leid, dass ich mich erst jetzt melde, aber in all der Hektik habe ich es einfach vergessen.

Hektik, dachte Harry, wohl eher Herumturteln mit Ron.

Es muss sehr schwer für dich sein nach den Ereignissen zu deinen Verwandten zurückzukommen, und wir hoffen, dass Dumbledore dir die Erlaubnis gibt in der letzten Woche vorbeizukommen. Ich weiß, wie sich das für dich anhören muss, Harry, aber bitte versinke nicht in deinem Kummer. Wir alle freuen uns darauf dich wieder zu sehen und möchten dir die Zeit so schön wie möglich machen, doch dazu muss du auch bereit sein.

Typisch Hermione, unsere kleine Hobby-Psychologin.

Wir alle vermissen dich sehr.

"Ha!", lachte Harry laut auf, dann hättet ihr aber früher geschrieben.

Nun aber zu etwas sehr Privatem Harry, ich denke nicht, dass Ron es dir erzählen möchte, daher bitte ich dich ihm nichts von diesem Brief zu verraten. Ron und ich sind seit ein paar Wochen zusammen, ich weiß auch nicht genau wie es passieren konnte, doch seit ich im Fuchsbau bin hat mich Ron so merkwürdig angeschaut, bis ich mich schließlich darauf eingelassen habe.. Mal sehen, was daraus wird – für mich ist es eher so etwas wie eine Affäre, doch Ron scheint alles sehr ernst zu nehmen. Und Harry, nicht verzagen, es gibt nicht nur Cho.

Liebe Grüße,

Hermione

Harry musste unwillkürlich grinsen. Es musste sich ja um eine tolle Beziehung handeln, wenn sie sich nicht wirklich trauten ihrem besten Freund davon zu erzählen. Dazu kam noch dieses Misstrauen in den Briefen, er konnte sich Hermione und Ron nur schwer einträchtig nebeneinander vorstellen, doch ihm kam das Sprichwort "Was sich liebt, dass neckt sich" in den Sinn. Vielleicht zeigten diese kleinen Streitereien nur ihre Gefühle füreinander. Aber wenn es für Hermione nur eine Affäre, also ein Abenteuer war konnte es ja noch heiter werden.

Harry musste Grinsen und schließlich laut über seine Freunde lachen. Es war das erste Mal seit Wochen, zumindest für diese Ablenkung konnte Harry seinen Freunden dankbar sein.

"Hörst du auf mit dem Lärm, oder du kommst in den Schrank! Weißt du überhaupt, wie spät es ist?", es war Onkel Vernon, der ihn anbrüllte und an der Tür rüttelte

Seinen Onkel konnte er einfach ignorieren, außerdem kam Harry endlich auf andere Gedanken. Er musste überlegen, ob er nicht auch etwas Abwechslung gebrauchen könnte, wahrscheinlich würden Ron und Hermione nicht mehr soviel Zeit für ihn haben (wenn sie überhaupt bis zum Ende den Ferien zusammenbleiben, fügte er im Stillen hinzu). Wer kam denn für ihn in Frage? Von Cho hatte er genug und sie wahrscheinlich auch von ihm. Er dachte über die Mädchen in Hogwarts nach, ihre Gesichter erschienen vor seinen Inneren Auge während Harry sich überlegte, ob er mit ihnen ausgehen würde. Bei Pansy Parkinson schüttelte sich Harry angewidert, während er grinsen musste, als er an Luna dachte. Schließlich erschienen nacheinander Katie, Angelina, Alicia, Lavender – mit allen konnte er nicht wirklich etwas anfangen. Harry sah Parvati vor sich – nach dem Weihnachtsball konnte er sich das wohl abschminken, auch wenn sie hübsch war – nichts, was an Cho herankäme, dachte er, bis Ginny erschien. Es schien plötzlich wärmer im Zimmer zu werden, als er an Ginny dachte. Ja, Ginny war nett und sie hatte eine tolle Familie. Er hatte den letzten Menschen, den er als Familienmitglied ansehen würde, verloren.

Der Gedanke an Sirius ließ ihn Ron, Hermione und auch die übrigen Mädchen vergessen. Sofort kam die Trauer wieder über ihn. Es war der schlimmste Verlust, den er je erlitten hatte, denn Sirius vermisste er wirklich, seine Eltern natürlich auch, aber die hatte er nie wirklich kennen gelernt. Er legte sich wieder aufs Bett, dort begann er zu schluchzen. Wie fast jede Nacht rannen die Tränen sein Gesicht wie Sturzbäche herunter. Nach dem kurzen Augenblick des Glücks weinte sich Harry wieder in einen unruhigen, alptraumgeplagten Schlaf.

Harry schreckte am nächsten Morgen aus einem Alptraum hoch. Schon wieder hatte er die Schlacht im Ministerium miterlebt, hatte gesehen wie sein Pate starb. Es war noch dunkel draußen, doch Tante Petunia war stets früh auf den Beinen, um für Dudley und Onkel Vernon ein üppiges Frühstück zu bereiten. Harry wollte hinuntergehen, um vor seinem Cousin und seinem Onkel frühstücken zu können, so müsste er sie bis zum Mittagessen gar nicht sehen. Langsam ging er die Treppe hinunter und setzte sich an den Küchentisch. Schweigend aß er etwas Toast mit Butter und trank ein Glas Milch, während Petunia ihn vom Herd aus beobachtete, indem sie ihren langen Hals so weit verdrehte, dass sie direkt hinter sich schauen konnte. Es war ein merkwürdiger Anblick, wäre ihr Hals nicht so unnatürlich gekrümmt könnte man denken ihr Kopf säße falsch herum auf ihrem Körper. Als er dies sah und Tante Petunia zu allem Überfluss auch noch das Rührei in der Pfanne anbrennen ließ, musste Harry schon wieder lachen.

"Was gibt's da zu lachen, Bursche?", zischte seine Tante.

"Nichts, nichts.", entgegnete Harry grinsend.

Zum Glück hat Onkel Vernon das nicht mitbekommen, dachte Harry. Als er sein Frühstück beendet hatte und wieder in sein Zimmer ging übermannten ihn die dunklen Gedanken wieder.

Er stöhnte: "Sirius", um wieder in tiefe Trauer zu versinken.

Nachdem Harry einige Minuten auf seinem Bett gelegen hatte dachte er, dass Hermione trotz allem Recht hatte. Irgendwie musste er sich ablenken und die beste Idee wäre doch die Briefe seiner Freunde zu beantworten.

Er wollte mit der Antwort an Ron beginnen, allerdings merkte er nach dem dritten Versuch, dass er sich nicht zügeln konnte und einige böse Beleidigungen im Brief unterbringen wollte, denn Rons Brief hatte ihn zwar amüsiert, aber auch sehr aufgeregt.

Beim ersten Mal begann er mit:

Nein, mein liebes Wiesel, mir geht es nicht gut, wie du dir denken können solltest. Selbst Neville hätte das erkannt.

Als er bemerkte, dass er Ron mit einer von Malfoys Beleidigungen angeschrieben hatte musste er schon wieder grinsen. Immerhin funktioniert das mit der Ablenkung, dachte er bei sich. Die nächsten beiden Versionen wurden auch nicht besser, so entschied er sich zunächst Hermione zu schreiben.

Liebe Hermione,

danke für deinen Brief, ich kann Sirius' Tod natürlich nicht vergessen, aber es stimmt, ich muss mich ablenken und das ist mir seit dein Brief gekommen ist auch ganz gut gelungen. Es wäre nett euch zu sehen, hoffentlich gibt mir Dumbledore die Erlaubnis, aber du weißt, dass ich nicht versprechen kann immer euer braver, lieber Harry zu sein, wenn ihr mich also nicht bei euch haben wollt, schreib mir einfach.

Ciao,

Harry

PS: Glückwunsch wegen der Geschichte mit Ron.

Der Brief war zwar nicht perfekt, dennoch schickte Harry ihn mit der braunen Eule, die Hermione offensichtlich ausgeliehen hatte, zurück.

Bevor er sich ein weiteres Mal an einen Brief für Ron machen konnte flog eine der großen Schuleulen herein. Sie trug einen großen, mit smaragdgrüner Tinte beschrifteten Briefumschlag. Nachdem sie ihn abgegeben hatte flatterte die Eule davon. Harry öffnete den Umschlag, es war der Brief, der ihm mitteilte, dass das neue Schuljahr wie immer am 1. September beginnen würde und die Bücherliste. Außerdem noch ein weiterer Brief:

Harry,

du kannst die Weasleys gerne besuchen, am besten fährst du schon bald, dann kannst du auch deinen Geburtstag dort verbringen, denn ich glaube du hast es dir nach allem verdient. Nimm den Fahrenden Ritter, dieser unterliegt nicht der Kontrolle des Ministeriums und wir konnten ihn mit einigen Schutzzaubern belegen.

Du wirst Sirius nie vergessen, behalte ihn immer in guter Erinnerung, er war ein guter Mensch, denk aber daran, was ich dir schon damals vor dem Spiegel Nerhegeb sagte: Du solltest durch deine Erinnerungen nicht dein Leben und deine Freunde vernachlässigen.

Wir sehen uns in zwei Wochen in Hogwarts, Harry.

Albus Dumbledore

Immerhin hatte Harry nun einen Grund Ron zu schreiben. Er kritzelte

Ron, Dumbledore hat mir die Erlaubnis gegeben zu euch zu kommen. Wenn es euch nicht stört komme ich übermorgen mit dem Fahrenden Ritter.

Harry

Er überlegte kurz, ob er auch Ron wegen Hermione gratulieren sollte, entschied sich dann aber dagegen, denn auf ihn war er noch immer nicht gut zu sprechen. Trotzdem freute er sich auf den Fuchsbau, wenn auch noch nicht wirklich auf Ron, so doch auf Hermione, Fred und George (sie würden bestimmt vorbeikommen, wenn sie von ihm hörten) und Ginny. Ja, Ginny. Er musste wieder an sie denken, sie hatte ihn früher angehimmelt, dann waren sie nur Freunde geworden und Ginny war wohl mit Dean zusammen, aber sie war wirklich ein hübsches, nettes Mädchen. Fast so schön wie Cho, doch mit Sicherheit netter. Er verdrängte Ginny kurz aus dem Gedächtnis, um die Brief zu verschicken und begann dann zum ersten am Mal in diesen Ferien ein Buchzu lesen.

Zum Mittagessen ging recht gut gelaunt. Die Dursleys blickten ihn erstaunt an, kein Wundern, wenn man bedenkt, dass sie ihn vorher nur bedrückt gesehen hatte.

"Warum grinst du so?", fragte Dudley wütend.

"Gute Frage, Dudders!", bestätigte Onkel Vernon "Bursche, was ist so wunderbares passiert?"

Harry antwortete: "Ich fahre übermorgen zu Ron und bin dann endlich hier fort!"

Onkel Vernon und Tante Petunia nickten nur, ihnen war inzwischen gleichgültig, was mit Harry geschah und je eher er verschwand, umso besser. Dudley dagegen strahlte, denn seine Furcht vor Harry wurde mit jedem Jahr größer.

Am Abend musste Harry wieder an Sirius denken, wurde aber unterbrochen, als Hedwig ins Zimmer flog. Seine Eule war endlich zurückgekehrt. Er streichelte sie und sie war offensichtlich froh Harry in etwas besserer Stimmung anzutreffen.

Es war die erste Nacht, in der er keine Alpträume hatte.

Auch den nächsten Tag verbrachte er hauptsächlich in seinem Zimmer, packte und begann wieder zu lesen. Es war wieder einmal "Fliegen mit den Cannons", das Buch war inzwischen schon sehr zerfleddert, trotzdem konnte sich Harry die bewegten Bilder immer wieder ansehen.

Als am Nachmittag der Sommer dann endlich Einzug hielt, es gab zum ersten mal einige Stunden Sonnenschein und angenehme Temperaturen, ging Harry nach draußen, um bis in den späten Abend durch Little Whining zu wandern. Wie so häufig in den letzten Tagen musste er wieder an Ginny denken.

Da Harry schon wieder von Sirius' träumte wachte er am nächsten morgen wieder früh auf, und dachte an seinen Paten, allerdings zum ersten Mal ohne Schuldzuweisungen, sondern er erinnerte sich einfach an die wenigen gemeinsamen Stunden die sie hatten. Danach machte er sich mit seinem Gepäck, dem Feuerblitz und Hedwigs Käfig auf den Weg. Den Dursley, die schon wieder vor dem Fernseher saßen, murmelte er ein leises "Wiedersehen" zu, er erhielt jedoch keine Antwort.

Auf der Straße streckte er seinen Zauberstab aus, um den fahrenden Ritter zu rufen. Der Doppeldeckerbus hielt mit quietschenden Reifen direkt vor ihm an. Als sich die Tür öffnete stand Stan Shunpike vor ihm, der pickelige Schaffner. Er erkannte Harry, zappelte ganz aufgereg, drehte sich um und rief: "He, Ern, Ern! Da ist Harry! Harry Potter!"

TBC