Huhu! Überraschung! Ich habe ein (vorzeitiges) Ostergeschenk für euch!
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Titel: Die Macht der sechs Freunde (DMD6F)
Autor: Obelix72
Disclaimer:Alle deutschen Rechte bei Carlsen Verlag, Hamburg 1998-2003. Originalcopyright: © Joanne K. Rowling 1997-2003. Originalverlag: Bloomsbury Publishing PLC, London 1997-2003. Harry Potter, names, characters and related indicia are copyright and trademark Warner Bros., 2000-2004. Harry Potter publishing rights are copyright Joanne K. Rowling.
Das in HLSF wiedergegebene und in DMD6F ab und zu zitierte „Lied der sieben Schritte zur Weisheit" und die dazugehörige Geschichten stammen aus dem Buch „MERLIN und die sieben Schritte zur Weisheit" von T.A.Barron, enthalten in seiner Pentalogie "Merlin". © 2000 Deutscher Taschenbuch Verlag GmbH & Co. KG, München; ISBN: 3-423-59064-5
Die Namen bzw. Begriffe "Merlin", "Emrys", "Nimue" und "Avalon" (sowie Varianten und abweichende Schreibweisen) scheinen Allgemeingut zu sein; jedenfalls habe ich hier keinen eindeutigen Rechteinhaber ausfindig machen können.
Einige Elemente dieser kleinen Geschichte stammen aus der Feder von Heiko2003. Seine Geschichten und sein Profil findet ihr ebenfalls hier auf ff . net. Ich danke ihm für die Genehmigung, seine Ideen in meiner Geschichte mit einzuarbeiten.
Mit dieser Geschichte verdiene ich kein Geld, ich schreibe sie nur aus Vergnügen.
Inhalt:Nach einem mentalen Angriff auf Harry durch Voldemort, bekommen Harry und Hermine eine besondere Ausbildung auf Avalon. Ihr Mentor ist niemand anderes als Emrys, besser bekannt als Merlin, höchstpersönlich. Nun beginnt für das Paar und ihre Freunde das neue Schuljahr, und es wird mit Sicherheit wieder das eine oder andere Abenteuer für sie geben…
Achtung: „Die Macht der sechs Freunde" ist die Fortsetzung meiner Geschichte „Harrys längste Sommerferien (HLSF)". Es empfiehlt sich dringend, zuerst HLSF zu lesen, bevor ihr euch auf „Die Macht der sechs Freunde" stürzt!
Zeitlicher Rahmen:Diese Geschichte spielt in Harrys sechstem Schuljahr, also in direktem Anschluss an HLSF. Der geneigte Leser sollte also alle bisherigen Harry Potter-Bücher, inklusive dem fünften, gelesen haben, aber den sechsten Band (HBP) möglichst vergessen, denn dieser wird auf DMD6F keinen Einfluss haben.
Altersfreigabe: Freigegeben ab 16 Jahre.
BetaleserIn: bepa
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Kapitel 1: SCHULBEGINN
A/N:
Diese Geschichte ist die Fortsetzung meiner Story „Harrys längste
Sommerferien (HLSF)" und schließt unmittelbar an diese an.
HLSF sollte daher unbedingt vorher gelesen werden, genauso wie die
Original-Bücher HP1-HP5, auf denen meine beiden Geschichten
aufbauen! UND VERGESST HP6 (HBP)!
# … bla bla … # kennzeichnet übrigens eine telepatische Unterhaltung zwischen Harry und Hermine bzw. zwischen ihnen und bestimmten anderen magischen Wesen.
Ach so, Blaise Zabini ist in dieser Geschichte ein Mädchen!
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Eine kleine Zusammenfassung über das was in Harrys und Hermines gerade zu Ende gegangenen längsten Sommerferien geschah:
Zu Ferienbeginn kehrte Harry wie jedes Jahr zurück zu seinen Verwandten in den Ligusterweg Nummer vier, Little Whinging, Surrey. Tief betroffen über Sirius' kürzlichen Tod, für den er sich selbst die Schuld gab, und zudem noch entsetzt über die Prophezeiung, die wie ein Damoklesschwert über ihm hing, war Harry mental so verletzbar wie noch nie zuvor in seinem Leben. In tiefer Resignation zog sich Harry weit in sein Schneckenhaus zurück und kapselte sich immer mehr von allem und jedem ab. Von Moodys Worten auf dem Bahnhof eingeschüchtert, ließen ihn seine Verwandten in Ruhe. Petunia hatte zudem noch einen Brief von Albus Dumbledore erhalten, in dem er ihr versuchte zu erklären, was Harry im letzten Jahr widerfahren war. Dazu kam noch die Erinnerung an die Dementoren, vor denen Harry ihren Sohn im letzten Sommer geschützt hatte. So beschloss sie letztendlich, sich in diesem Sommer um ihren Neffen zu kümmern.
Voldemort dagegen brauchte nicht lange, um Harrys mentale Selbstzerstörung zu bemerken und griff ihn kurzer Hand über ihre geistige Verbindung an – er löschte einfach Harrys Gedächtnis. In ihrer (für sie selbst ungewohnten) Sorge um Harrys Wohlbefinden – der Junge lag nur noch apathisch im Bett und war nicht mehr ansprechbar – bat Petunia den Schulleiter um Hilfe, die er selbst leider nicht geben konnte. Es war für den alten Professor schwer sich einzugestehen, dass er hierbei machtlos war. Wie gern hätte er Harry geholfen und ihn aus seinem Gefängnis befreit! Stattdessen fand er die eine Person, die als Einzige auf der Welt in der Lage war, Harry wieder zurück zu holen: Hermine Jane Granger. Nicht nur von ihren Eltern beeinflusst, gestand sich Hermine schließlich selbst ein, dass sie Harry von ganzem Herzen liebt und dies schon die ganzen Jahre tat, in denen sie ihm immer treu zur Seite stand. Sie schaffte es tatsächlich, Harrys Körper wieder zurück zu holen, doch seinen leeren Geist erreichte sie nicht. Daher aktivierte Dumbledore seine bisher geheimste Verbindung, nämlich die zu seinem ältesten Freund. Er rief Emrys, alias Merlin, auf den Plan! Emrys konnte mit Hermines Hilfe Harrys Gedächtnis wieder rekonstruieren.
Da Emrys wusste was Harry noch bevorstand, nahm er die beiden unter seine Fittiche – Harry und Hermine gingen mit ihm für gut dreieinhalb Jahre nach AVALON, der magischen Insel außerhalb des normalen Zeitstroms, und lernten dort alles was ihnen in ihrer gefährdeten Zukunft helfen sollte: Stablose Magie, Elfenmagie, Elementarmagie, Kampftechniken und vieles mehr.
Im Laufe der Zeit akzeptierte Harry nicht nur Hermines Liebe zu ihm, er erwiderte sie sogar. Ihre innige Liebe zueinander und ihre Hoffnung auf eine gemeinsame Zukunft beflügelte sie in ihrem Bestreben, in ihrem Training ihr Bestes zu geben – Merlin musste sie nicht nur einmal bremsen, so verbissen und konzentriert übten, lernten und trainierten die beiden. Nachdem sie ihre Seelen aneinander gebunden hatten, teilten sie sich damit auch ihre Magie und andere Fähigkeiten und Eigenschaften – beide waren inzwischen ausgesprochen mächtig geworden und zu wirklich ernst zu nehmenden Magiern und Kriegern herangewachsen. Mit ihrem Wissen und ihren Fähigkeiten war auch ihre Liebe zueinander weiter mit ihnen gewachsen, und so heirateten sie schließlich auf Avalon im Kreise ihrer Freunde und ihrer verbliebenen Familie. Dabei erfuhr Harry endlich mehr über seine Wurzeln: Er ist nicht nur der letzte Erbe Godric Gryffindors, sondern auch der Ururenkel von Albus Dumbledore.
Zurück in Hogwarts lernte Harry endlich das Haus seiner Eltern kennen; zusammen mit Hermine beschloss er, dass Godrics Hollow ihr gemeinsamer Familiensitz sein würde. Dementsprechend versahen sie ihr Grundstück mit neuen, verstärkten Schutzzaubern, bauten das Haus seiner Eltern wieder auf und nahmen Dobby und Winky in ihre Dienste.
Hermine lernte auch einiges über ihre Familie – die Grangers waren tatsächlich keine Muggel sondern Squibs seit vielen, vielen Generationen und Hermine war die erste die wieder magische Fähigkeiten zeigte. Ihre Eltern haben ihre Zahnarztpraxis aufgegeben und gingen selbst nach Avalon, um sich zu Heilern ausbilden zu lassen, nachdem sie in einem Ritual mit Harrys und Hermines Blut zumindest grundlegende magische Fähigkeiten übertragen bekommen hatten. Sie werden wahrscheinlich zu Weihnachten 1996 wieder in ihre eigene Zeit zurückkommen können.
In Hogwarts wurden nach längeren Diskussionen einige Lehrer, führende Ordensmitglieder sowie die Weasleys in das Geschehene eingeweiht und von Albus und Emrys mit dem Fideliuszauber belegt. Harry und Hermine tarnten sich mit einem Illusionszauber, denn sie hatten sich in den dreieinhalb Jahren natürlich auch äußerlich verändert – davon einmal abgesehen, dass sie ja nun volljährig und verheiratet waren, und es auch immer noch sind.
Ron, Ginny, Neville und Luna verbrachten nach Harrys und Hermines Hochzeit ebenfalls ein halbes Jahr auf Avalon um zu lernen, sie sollen dann in Hogwarts von Harry und Hermine weiter ausgebildet werden. In diesem halben Jahr kamen sich Ron und Luna näher und wurden ein Paar, auch wenn ihre Liebe bei weitem nicht so tief und innig war wie bei Harry und Hermine.
In Hogwarts angekommen bekamen die sechs Freunde ihre eigenen Räume – die Räume welche die vier Gründer einst für sich vorgesehen hatten und in denen effektiv nur Godric und zumindest eine Zeit lang auch Rowena gelebt hatten. So waren sie sicher und konnten ungestört lernen und üben. Sie beschlossen alles in ihrer Macht stehende zu tun, um siegreich aus dem beginnenden Krieg hervor zu gehen…
Am ersten September, der in diesem Jahr auf einen Sonntag fiel, apparierten Harry, Hermine, Ron, Ginny, Neville und Luna nach London zum Bahnhof Kings Cross, wo schon der Hogwarts-Express auf sie wartete. Begleitet wurden sie von Remus Lupin, Nymphadora Tonks, Alastor „Mad-Eye" Moody und Kingsley Shaklebolt; jedoch würde ihrem Wissen nach nur Remus mit ihnen nach Hogwarts kommen. Für die Jugendlichen war es das erste Mal dass sie nach Kings Cross apparierten durften, und so waren sie natürlich ein wenig aufgeregt. Darüber, dass ihre Mitschüler die äußerlichen Veränderungen entdecken könnten, machten sie sich wenig Sorgen – Harry und Hermine waren ja durch den Illusionszauber und den Fidelius geschützt; und bei Ron, Ginny, Neville und Luna waren die Veränderungen nicht so groß, als dass sie nicht auch während der ‚normalen' Ferienzeit hätten eintreten können. Eigentlich hatten Harry und Hermine auch nicht vor sich irgendwelche Sorgen um ihr Aussehen zu machen - beide waren immer noch der Meinung, dass es nicht gut sei, sich zu verstecken. Wie sie es auch drehten, sie hatten es Albus und Emrys versprochen, also hielten sie sich daran. Nur etwas eigenartig war den beiden schon zu mute. Wie würden die anderen reagieren, Harry gesund und munter wieder zu sehen? Sicherlich war irgendwie durchgesickert, was am Anfang der Ferien mit Harry geschehen war – wenigstens etwas von der ganzen Sache, genug Informationen um Gerüchte zu verbreiten. Und die übrigen Gryffindors, was würden sie dazu sagen, dass Harry und seine Freunde nun ihre eigenen Räume hatten? Eine Frage nach der anderen spukte Harry durch den Kopf.
Bevor die sechs Freunde in Begleitung der Auroren und Remus den Bahnsteig betraten, verabschiedeten sich Shaklebolt und Moody. Tonks wollte noch ein bisschen bei ihnen bleiben... Doch warum? Sie sagte nicht, ob sie nur solange bei Harry und seinen Freunden bleiben wollte bis der Hogwarts - Express abfuhr, oder ob es eher einen anderen Grund dafür gab… Hermine hätte schwören können, dass Remus der Grund dafür war. Aber vielleicht bildete sie sich das alles auch nur ein.
Eine große Unruhe und Unsicherheit war auf dem Bahnsteig neun-dreiviertel zu spüren – man konnte sie förmlich greifen. Im Vergleich zu den letzten Jahren waren wirklich sehr viele Eltern anwesend, die ihre Kinder sicher zum Zug bringen wollten. Der Grund dafür war, dass das Ministerium kurz vor den Ferien endlich zugegeben hatte, dass Voldemort wieder da war, und dementsprechend groß war die Angst bei vielen Familien.
Langsam schlenderten Harry und seine Freunde durch die Menschenmenge, darauf bedacht, dass jeder ihn sehen konnte. So wollte Harry etwaige Gerüchte, Riddle hätte ihn quasi schon besiegt, widerlegen. Immer wieder bemerkten sie mit ihren Eltern oder Freunden tuschelnde Schüler sowie deren erstaunte, fragende und sehr oft auch erleichterte Blicke. Die sechs Freunde wurden von etlichen ihrer Haus- und Klassenkameraden freudig begrüßt. Vor allem die Patil-Schwestern und auch Dean Thomas und Seamus Finnigan freuten sich wirklich, Harry gesund und munter zu sehen. ‚Also hat es doch Gerüchte gegeben', dachte sich Harry. Natürlich gab es fragende und verwunderte Bemerkungen; aber nicht nur die Gerüchte waren Schuld, sondern auch, dass Harry und Hermine genauso offen als Paar auftraten wie auch Ron und Luna. Keiner von ihnen hatte je vorgehabt, ihre Beziehung zu verheimlichen. Dean und Ginny dagegen sahen sich lange an, ohne ein Wort zu sagen - beide wussten nicht so recht, wie sie sich verhalten sollten. Zwar waren sie vor den Ferien zusammen gekommen, aber durch die Ereignisse im Ministerium und dann noch Ginnys Aufenthalt auf Avalon (Dean wusste natürlich nichts davon) hatten sie eigentlich schon seit Ferienbeginn nichts mehr voneinander gehört.
Gerade als sie in den Zug steigen wollten, geschah es dann. „Harry! … Ähm, Harry?" Vor ihm stand eine verwirrte Cho Chang, die ihr letztes Jahr auf Hogwarts begann. „Wow!", flüsterte sie, als sie Harry von oben bis unten und wieder zurück musterte. Jeder sah ihr überdeutlich an, dass ihr gefiel was sie sah. Harry hatte seinen hellbraunen Wildlederanzug an, den ihm Hermine auf Avalon geschneidert hatte. „Hallo Cho!", sagte Harry schließlich, dem ihre Musterung recht peinlich war. Er kam sich vor wie bei einer Fleischbeschauung. „Harry, ich… Schön dich wieder hier zu sehen!", stammelte Cho und errötete bis unter die Haarwurzeln. Hermine spürte einen kleinen Stich der Eifersucht in ihrem Herzen, und so griff sie nach Harrys Hand und verschlang ihre Finger mit seinen. Cho bemerkte dies und ihre Augen weiteten sich. „OH!" war alles, was Cho herausbringen konnte. Sie stand da und schnappte nach Luft wie ein Fisch auf dem Trockenen.
„Können wir jetzt endlich einsteigen?", nörgelte ein verstimmter Ron, dem die Szene auf die Nerven ging. Er fand Cho's Getue einfach schrecklich. Jetzt schon? Was wird er machen, wenn die restliche Weiblichkeit Hogwarts ihre schmachtenden Blicke nicht von Harry lassen kann? Harry grinste Cho noch einmal an, bevor er seiner Angetrauten ein herzerwärmendes Lächeln schenkte und ihr galant die Tür aufhielt. „Ladies first, mein Schatz", sagte er immer noch lächelnd, als er Hermine beim Einsteigen half. Im Zug dann gingen Ron und Neville vor; sie wollten schon einmal ein Abteil für die sechs Freunde reservieren. Nur hatten sie das Gefühl, dass sie die bekannte Nadel im Heuhaufen schneller finden würden. Aber ihr Eifer sollte belohnt werden.
„Habt ihr ihre Blicke mitbekommen, als sie begriffen hat, dass ihr nun zusammen seid?", fragte Ginny lachend, als sie schließlich in ihrem Abteil saßen und es sich dort gemütlich gemacht hatten. Der traurige Gesichtsausdruck, den sie seit der Begegnung mit Dean hatte, war wie weggewischt. Stattdessen hatte sich Schadenfreude auf ihrem Gesicht förmlich eingebrannt. So richtig mochte sie Cho noch nie. Auch Hermine ging es besser, sie konnte sogar wieder lachen. Sie saß lachend auf Harrys Schoß und beide hatten die Arme umeinander geschlungen und sich aneinander gekuschelt. „Dieser fassungslose Blick hat mich schon fast dafür entschädigt, dass sie mich bei jedem Treffen immer so voll gesabbert hat…", sagte Harry grinsend, nachdem er Hermine sanft küsste. Nur sehr ungern trennte er sich von ihren Lippen.
Nach ein paar Minuten kamen auch Remus und Tonks in das Abteil der sechs Freunde und setzten sich zu ihnen. „Nanu, Tonks, musst du nicht ins Ministerium zurück?", fragte Hermine verwundert. „Och… na ja…", stammelte sie grinsend. „Es hat eine kleine Planänderung gegeben. Ich begleite euch jetzt mit nach Hogwarts und dann sehen wir weiter…" Ohne Vorwarnung fragte sie: „Was ist jetzt mit dir und Dean, Ginny?" Ginny musste husten, vor Schreck hatte sie sich doch glatt verschluckt. Wie kam Tonks jetzt darauf? Anscheinend wechselte sie ihre Gesprächsthemen wie ihre Haarfarbe. Gerade eben noch hatte Ginny den Gedanken an Dean erfolgreich verdrängen können! Röte schoss ihr ins Gesicht, die nicht nur vom Hustenanfall herrührte. „Was?", fragte sie. „Du… Dean… Ihr beide?", entgegnete Tonks nur. „Ich weiß es nicht! Wir werden uns wohl unterhalten müssen, ob und wie es weiter geht…" Luna und Hermine bemerkten, dass Ginny nicht ganz wohl bei dieser Sache war. „Du wirst das schon machen, Ginny!", begann Hermine tröstend. „Rede mit ihm, sag' Dean, wie du für ihn empfindest; sprecht darüber, wie es weitergehen soll! Er wird dir sagen, ob er noch mit dir zusammen sein möchte. Es sei denn…" - sie sah ihre Freundin mit hochgezogenen Augenbrauen an - „du möchtest etwas anderes." Ginny zuckte nur mit ihren Schultern. Autsch! Warum nur war Luna immer so direkt und geradeaus? „Luna!", zischte Hermine in ihre Richtung. Zu Ginny sagte sie: „Du bekommst das hin! Sprecht euch aus und dann wird alles gut!" Noch einmal bekam Luna einen vorwurfsvollen Blick von Hermine. Die acht hatten gar nicht mitbekommen, dass der Zug schon längst fuhr.
Lange Zeit passierte nichts, jeder döste mehr oder weniger vor sich hin und hing seinen eigenen Gedanken nach. Hermine hatte es sich wieder in Harrys Armen bequem gemacht, Luna schlummerte an Rons Seite, und auch Tonks war eingenickt. Ihr Kopf ruhte an Remus' Schulter, der sich dabei sichtlich wohl zu fühlen schien. Nur Ginny und Neville waren munter. Leise unterhielten sie sich und kommentierten dabei die neueste Ausgabe des Tagespropheten. Sie amüsierten sich köstlich über die wilden und weit an der Wahrheit vorbei schießenden Mutmaßungen der Boulevardzeitung – Rita Kimmkorn hatte es mal wieder nicht lassen können! Allerdings zog sie dieses Mal nicht Harry durch den Kakao, sondern eher das Ministerium. Allerdings stimmten die Berichte Ginny und Neville auch ein wenig nachdenklich, denn durch sie wussten sie nun definitiv, dass einiges von dem was Harry in den Ferien widerfahren war in der Öffentlich breit getreten worden war. Leider hatte keiner von ihnen in den letzten Wochen den Propheten gelesen, so dass sie nicht wussten was und wie viel bekannt geworden war. Zu ihrem Erstaunen jedoch war Kimmkorns Bericht über das Verhalten von Dolores Umbridge und dem Ministerium im letzten Schuljahr recht sachlich und nüchtern gehalten, auch wenn sehr viele Einzelheiten fehlten. Woher sollte sie diese auch wissen? Kimmkorns Abschluss der Reportage erweckte sogar den Anschein, als ob sie sich um Hogwarts und seine Schüler und Lehrer sorgen würde – sie wünschte nämlich allen viel Glück im neuen Schuljahr. Alles in allem waren ihre Beiträge in dieser Ausgabe des Tagespropheten nicht unbedingt typisch für sie – vielleicht hatten Hermines Maßnahmen ja doch etwas bei ihr bewirkt…
Irgendwann kam dann die Hexe mit dem Imbisswagen vorbei, und Ginny weckte ihre Freunde. Schnell fanden sich wie immer Kesselkuchen und Süßigkeiten für alle im Abteil wieder. Nachdem sie gespeist hatten, zogen sich Ginny, Harry und Hermine ihre Schulroben über, steckten sich ihre Vertrauensschülerabzeichen an und verließen das Abteil, um die anderen Vertrauensschüler aufzusuchen. Remus begleitete sie. Warum wusste niemand so recht, aber störte es auch nicht.
Am anderen Ende des Zuges fanden sie dann das Vertrauensschülerabteil, sie waren die letzten die eintrafen. Lässig ließ Harry seinen Blick über die versammelten Vertrauensschüler schweifen, um bei einem bestimmten Blondschopf hängen zu bleiben. Dieser musterte ihn kurz mit verschlossenem Gesichtsausdruck, und als er sah, dass es tatsächlich Harry war und zudem noch so gesund und fit wie nie zuvor, huschte für den winzigen Bruchteil eines Augenblickes so etwas wie ein ‚Freudenstrahl' über das Antlitz des Slytherin-Prinzen. Freudenstrahl? Hat je zuvor schon mal jemand, der auch nur in der Nähe von Hogwarts war, ein Freudenstrahl auf Draco Malfoys Gesicht gesehen? „Potter!" Mit einem Nicken begrüßte Draco Malfoy den Schwarzhaarigen und dieser reagierte ebenso. Alle Anwesenden atmeten erleichtert auf, als die beiden bekannten Streithähne und Widersacher sich nicht gleich in die Haare bekamen, sondern sich jeder ruhig auf seinen PLatz setzte. Wie immer war Pansy Parkinson an Malfoys Seite, und wie immer setzte sich Hermine an Harrys Seite.
„So, da nun alle da sind, kann ich unser Treffen ja eröffnen", erhob Remus das Wort. Auch er war gespannt gewesen, wie Draco und Harry wohl reagieren würden. „Für diejenigen, die mich vielleicht nicht mehr kennen - ich bin Professor Remus Lupin, und ich werde Sie in diesem Jahr wieder in 'Verteidigung gegen die dunklen Künste' unterrichten. Außerdem werde ich Sie im Auftrag von Professor McGonagall in Ihre Aufgaben als Vertrauensschüler einweisen…" Eine halbe Stunde später verließen die Vertrauensschüler das gemeinsame Abteil und suchten ihre eigenen auf.
Draco Malfoy saß in seinem Abteil und machte sich so seine Gedanken über seinen ‚Lieblingsfeind' und dessen Freundin. Über das Wort ‚Lieblingsfeind' musste er innerlich etwas schmunzeln. Natürlich hatte er gewusst, dass der Dunkle Lord Potter zu Ferienbeginn mental angegriffen und ihm dabei das Gedächtnis gelöscht hatte, doch dass dieser hier so gesund und munter und vor allem so …verändert auftauchte, hatte den Blonden doch sehr gewundert. Und - es hatte ihn gefreut, musste Draco sich selbst eingestehen. Ein Schuljahr ohne Potter wäre für ihn wohl mehr als langweilig geworden… So war es dann doch besser. Er fragte sich, ob Potter und der Bücherwurm Granger jetzt wohl zusammen waren. Wenn es so war, wunderte er sich so oder so, weshalb erst jetzt? Selbst ihm war aufgefallen, dass diese beiden um jeden Preis zusammen gehören. Aber es wäre nicht das erst Mal, dass Potter blind durch die Gegend läuft – Dracos Meinung nach zumindest. Wenn Draco ehrlich zu sich selbst war, dann wünschte er sich auch eine so treue und loyale Freundin, doch es schien wohl nur Parkinson auf ihn zu stehen; und auf die hohle Nuss konnte er verzichten!
Während Draco Malfoy so über Harry, Hermine, Pansy und vor allem sich selbst nachdachte, stellte er fest, wie wenig er eigentlich über den schwarzhaarigen Gryffindor wusste, von dem ihr aller Wohl abhing. Von irgendwoher hatte er läuten hören (natürlich nur zufällig, hinter einer leicht angelehnten Tür, während einer kleinen Versammlung im Hause der Familie Malfoy am Anfang des Sommers), dass Harry Potter derjenige welcher war, der dem Dunklen Lord wirklich gefährlich werden könnte. Sein kleiner nächtlicher Streifzug durch sein Elternhaus wurde jedoch von seiner Mutter unterbrochen, die ihn äußerst besorgt ansah. Nach langem Bitten, dass sie ihm doch erzählen soll, was sie bedrückt, rückte sie endlich mit der Sprache raus. Beide verschwanden in Dracos Zimmer, wo Narzissa ihrem Sohn so weit reinen Wein einschenkte, wie es ihr möglich war. Von ihr hatte er erfahren, was die Prophezeiung beinhaltet; das heißt, Draco erfuhr den Teil der Prophezeiung, der auch dem Dunklen Lord bekannt war. Aber Draco wusste auch, dass sie ihm nicht alles gesagt hatte, was sie wusste. Er fragte sich nicht zum ersten Mal, warum gerade Potter es sein sollte, der den Dunklen Lord ins Verderben stürzen würde, jedoch kam er nie zu einem zufrieden stellenden Ergebnis.
Doch eine Sache war ihm klar: Er wollte auf keinem Fall so enden wie sein Vater – als Speichellecker für einen selbsternannten Lord und inzwischen in Askaban eingesperrt! Draco nahm sich vor, in diesem Jahr Potter und seine Anhängsel nicht ganz so sehr zu ärgern wie in den letzten Jahren- er wollte es zumindest versuchen -, sondern ihn mehr zu beobachten. 'Vielleicht wäre ja irgendwann sogar ein ‚normales' Gespräch zwischen ihnen möglich…Normal – wie könnte man normal definieren? Normal waren ihre Streitereien im Zug, auf dem Schulgelände und im Schloss. Unnormal war schon das Treffen im Vertrauensschülerabteil gewesen. Stopp! Warum war Potter eigentlich plötzlich Vertrauensschüler? Das Wiesel hatte doch letztes Jahr den Job von der alten Gewitterhexe McGonagall bekommen', überlegte Draco.
Draco bemerkte nicht, dass Pansy ihn die ganze Zeit über beobachtete und sich insgeheim fragte, wann sie endlich ihre Rolle als Dumpfbacke aufgeben könnte, welche ihr half im Hause Slytherin überhaupt zu überleben… Sie hoffte inständig, dass sich ihr blonder Schwarm endlich mit seinem schwarzhaarigen Gegenpart vertragen und vielleicht sogar aussprechen würde; sie machte sich nicht allzu viele Hoffnungen, aber zu große Lasten lagen auf den Schultern beider Jungs, wie sie von ihrer Cousine, die vor zwei Jahren ihren Abschluss auf Beauxbaton gemacht hatte, erfahren musste... Beide bemerkten nicht, wie intensiv sie von einer auffallend hübschen Schwarzhaarigen gemustert wurden, die sich jedoch im Hintergrund hielt, so wie sie es schon ihr ganzes Leben lang getan hatte.
Als es schon langsam dunkel wurde, kam der Hogwarts-Express endlich in Hogsmead an. Eigentlich dauerte die Zugfahrt jedes Jahr gleich lang, aber diesmal kam es Draco besonders lang vor. Die Schüler strömten aus dem Zug, und wie immer war die alles überragende Statur von Hagrid zu sehen, der nach den Erstklässlern rief, um sie über den See ins Schloss zu bringen. Da sie sich ja erst am Morgen gesehen hatten, winkte der Halbriese Harry und seinen Freunden nur kurz zu, bevor sie sich eine Kutsche suchten, um hinauf zum Schloss zu fahren. Da Hermine ja durch ihre Seelenpartnerschaft, den Bluttausch und nicht zuletzt durch ihre Heirat viele Eigenschaften und Fähigkeiten von Harry übertragen bekommen hatte, konnte sie nun auch die Testhrale sehen, welche vor die Kutschen gespannt waren. Irritiert und fasziniert zugleich musterte sie die magischen Geschöpfe, bis Harry sie schließlich in die Kutsche zog. In der Kutsche selbst herrschte eine relativ entspannte Atmosphäre; sie freuten sich, dass das neue Schuljahr nun endlich begann und dass sie wieder zusammen - wieder in Hogwarts waren.
So nach und nach strömten die Schüler ab der zweiten Klasse in die Große Halle und nahmen an ihren Haustischen Platz. Nicht gerade wenige der Ravenclaw- und Gryffindorschüler schauten verwundert zu Luna, die sich jetzt mit einem Gryffindorumhang gekleidet an ihrem neuen Haustisch neben Ron setzte. Noch immer sahen viele Schüler fragend zu Harry und Hermine. Sie wunderten sich nicht dass sie anscheinend ein Paar waren - das erschien Vielen einleuchtend - sondern nur seit wann sie es waren.
Wenig später führte die stellvertretende Schulleiterin eine Horde Knirpse, die diesjährigen Erstklässler, herein und ließ sie vor dem Lehrertisch Aufstellung nehmen. Dann erhob sich der Schulleiter - natürlich hatte Albus Dumbledore seinen Posten wieder inne - und in der Großen Halle kehrte augenblicklich Ruhe ein. Dieser Mann strahlte eine Autorität aus, die von jedem greifbar war.
„Willkommen Neuankömmlinge und natürlich auch: Willkommen zurück ihr alten Hasen! Es freut mich euch zu einem weiteren Jahr auf Hogwarts begrüßen zu dürfen, vor allem euch gesund und munter wieder zu sehen! Wie immer gibt es zum Schulanfang einiges zu sagen, aber damit möchte ich bis nach dem Essen warten. Jetzt ist es erst einmal an der Zeit, unsere Jüngsten in die Häuser einzuteilen!" Ein kurzer Applaus brandete auf, und mit einer Geste bedeutete Dumbledore seiner Stellvertreterin, mit der Zeremonie zu beginnen. Minerva McGonagall - die wie immer ihre Haare zu einen straffen Knoten gebunden hatte, welcher sie äußerst streng wirken ließ - trug also den schon bekannten dreibeinigen Schemel sowie den alten und bereits sichtbar zerschlissenen Sprechenden Hut herbei und stellte sie vorm Lehrertisch auf. „So, ich werde Ihre Namen jetzt in alphabetischer Reihenfolge vorlesen. Wenn Sie aufgerufen werden treten Sie vor, nehmen auf dem Schemel Platz und setzen sich den Sprechenden Hut auf. Er entscheidet dann, in welches der vier Häuser Sie kommen werden. Aber zunächst sind wir gespannt auf die alljährliche Rede des Hutes…"
Harry hatte bei ihren Worten abgeschaltet. Er ließ seinen Blick über die anwesenden Schüler und Lehrer streifen und sah sich die Auren aller an. Verblüfft stellte er fest, dass die Aura bei einigen seiner Mitschüler nicht so dunkel war wie er es eigentlich vermutet hatte; dafür musste er aber auch registrieren, dass es bei anderen Schülern genau umgekehrt war… Am größten war Harrys Überraschung, als er Draco Malfoy und seine Anhängsel - also Crabbe, Goyle und Parkinson - ‚scannte', denn gerade bei ihnen konnte er eigenartiger Weise keine aktive Schwarze Magie feststellen - also hatten diese Jugendlichen nicht selbst die Schwarze Magie ausgeübt. Allerdings hatten die Auren dieser sechs Slytherins eine eigenwillige Einfärbung, die sich Harry nicht erklären konnte. Verblüfft teilte er Hermine seine Beobachtungen mit, welche sich daraufhin ebenfalls die Auren der Schüler ansah und Harrys Feststellung bestätigte. Die dunkelste Aura - von Professor Severus Snape und Theodore Nott aus der siebten Klasse von Slytherin einmal abgesehen - hatte ausgerechnet Cho Chang, Harrys Schwarm von vor zwei Schuljahren! Obwohl sowohl Harry als auch Hermine recht geschockt waren, ließen sie sich nichts anmerken. Für die Anwesenden hatte es den Anschein, als würden die beiden den Worten des alten Hutes lauschen. Sie beschlossen jedoch, mit ihren Freunden und natürlich auch mit Albus Dumbledore darüber zu reden. Sie waren sich nicht sicher, woher diese Schwärzung von Cho's Aura herrührte, denn sie unterschied sich trotz ihrer Schwärzung recht stark von Snapes oder Notts. Auf jeden Fall nahmen sich beide vor, ihre Mitschüler und auch den Professor in der nächsten Zeit nicht aus den Augen zu lassen.
Gerade als der letzte Erstklässler eingeteilt wurde (er kam nach Hufflepuff, wo erneut Jubelrufe ausbrachen), hatten Harry und Hermine ihr telepatisches Zwiegespräch beendet und schenkten dem Geschehen im Saal wieder ihre vollste Aufmerksamkeit. Erstaunt bemerkten sie, dass Gryffindor dreizehn neue Schüler bekommen hatte – zwei weniger als Ravenclaw, aber immerhin drei mehr als Hufflepuff und ganze fünf Schüler mehr als Slytherin abbekommen hatte.
In dem Moment erhob sich der Schulleiter erneut. „Nachdem nun unsere Neuzugänge verteilt sind und eure Mägen noch lauter knurren", Dumbledore sah dabei Ron mit einem Lächeln an, doch nicht nur er hielt sich seinen Bauch, „lasst mich nur noch eines sagen: Mahlzeit!" Kaum war dieses ‚magische' Wort ausgesprochen, füllten sich auch schon die Tische mit den leckersten Speisen und Getränken. „Mal-Zeit – holt die Buntstifte raus!", kam es von mehreren Schülern vom Gryffindortisch, was den Direktor schmunzeln ließ, aber Prof. McGonagall dazu veranlasste, genau diesen Schüler einen strafenden Blick zuzuwerfen. Auf Nevilles fragenden Blick hin fing Dean an zu lachen, bevor er ihn aufklärte: „MAHLZEIT -- Malzeit -- malen -- Buntstifte!" „Was sind denn Buntstifte?", musste Neville nun ebenso fragen wie Ron und sicherlich noch viele andere Schüler mit fehlenden Muggel-Kenntnissen. Doch Dean winkte ab, und so bekam Neville die gewünschte Erklärung von Hermine – mal wieder.
Ron war wie immer am Gryffindortisch der Erste, der sich den Teller voll lud, doch ein genauer Beobachter hätte festgestellt, dass er immerhin um ein paar wenige Sekunden langsamer war als Crabbe und Goyle am Slytherintisch. Harry nahm sich auch eine Hühnchenkeule und dazu etwas Reis, Gemüse und Soße; Hermine dagegen probierte den geräucherten Fisch, vor allem den Lachs. Sie musste insgeheim zugeben, dass dieser fast so gut schmeckte wie bei Nimue.
Als alle Schüler und auch die Lehrer gesättigt waren und sich die vollen Bäuche rieben, verschwanden die Spuren des Abendessens von den großen Tischen. Anschließend erhob sich der Schulleiter erneut, um endlich seine Schulanfangsrede zu halten. „So, meine Lieben, wie immer zum Schuljahresanfang ist es meine Pflicht, euch ein paar Worte mit auf den Weg zu geben. Ich hoffe, nach diesem hervorragenden Mahl könnt ihr noch das Geschwafel eines alten Mannes ertragen… Nun denn: Der Verbotene Wald hat noch keinen neuen Namen bekommen und ist somit immer noch verboten - und zwar für alle!" Dieses sagte er mit entschiedenem Nachdruck. „Unser Hausmeister, der verehrte Mr. Filch, hat der Liste der in Hogwarts unerwünschten Sachen und Gegenstände ein paar weitere – ich würde sagen, sehr verlockende - hinzugefügt, besonders solche die aus „Weasleys Zauberhafte Zauberscherze" stammen. Die komplette Liste kann wie jedes Jahr in Mr. Filchs Büro eingesehen werden. Den Schülern ab der dritten Klasse ist es wie in jedem Jahr erlaubt, an den dafür vorgesehenen Wochenenden nach Hogsmeade zu gehen, sofern sie die dafür erforderliche Erlaubnis ihrer Eltern oder Erziehungsberechtigen vorweisen können. Allerdings müsst ihr wohl mit besonderen Sicherheitsvorkehrungen rechnen. Weiterhin möchte ich euch mitteilen, dass der Sprechende Hut auf Grund besonderer Vorkommnisse eine Schülerin aus dem nun mehr fünften Jahrgang erneut geprüft und sie einem neuen Haus zugeteilt hat. Miss Luna Lovegood gehört somit mit sofortiger Wirkung dem Hause Gryffindor an!" Damit machte Dumbledore eine kleine Pause, bevor er weiter sprach. Fast alle fragten sich warum, was den Sprechenden Hut dazu veranlasst haben könnte.
„Ich bin mir sicher, ihr alle habt noch die doch recht unschönen Ereignisse vom letzten Jahr in Erinnerung. Hiermit darf ich bekannt geben, dass sämtliche Erlasse und Verordnungen, die Mrs. Umbridge letztes Jahr heraus gegeben hat, für ungültig erklärt wurden. Dies betrifft sowohl die verschiedenen Lern- und Arbeitsgruppen, als auch das eine oder andere Quidditchverbot. Aber ganz besonders gilt dies für eine bestimmte Gruppe von Schülern, die sich freiwillig bereit erklärt hatten, Mrs. Umbridge bei ihren Umtrieben zu unterstützen! Ich will nie wieder sehen, dass sich Schüler unserer Schule so hinterhältig, unfair und anmaßend ihren Mitschülern gegenüber verhalten! Sollte ich das noch einmal beobachten müssen, so ist mit schwersten Strafen zu rechnen!
Gerade in der heutigen Zeit, nachdem das Ministerium und allen voran unser Herr Minister endlich die Rückkehr von Lord Voldemort" – ein kollektives Zusammenzucken fast aller Schüler und der meisten Lehrer – „zugegeben hat, sind der Zusammenhalt und die Solidarität innerhalb dieser Schule besonders wichtig. Daher wird es in Zukunft auch mehr gemischten Unterricht geben, also alle vier Häuser zusammen. Des Weiteren werden die Hauptfächer mehr fachübergreifend unterrichtet, aber das werdet ihr später noch genauer erfahren.
Ich freue mich auf jeden Fall, euch euren neuen alten Lehrer für ‚Verteidigung gegen die dunklen Künste' präsentieren zu können: Professor Remus J. Lupin!" Remus bekam heftigen Applaus von den Gryffindors, Ravenclaws und Hufflepuffs. Die Slytherins blieben ruhig, nicht ein einziger der Schlangen tanzte aus der Reihe, indem er eine wie auch immer geartete Äußerung von sich gegeben hätte. Sie wirkten, als hätte jemand ihnen verkündet, dass es auch morgen wieder ein Wetter geben würde.
Nachdem es in der Großen Halle wieder etwas ruhiger geworden war, konnte Dumbledore endlich mit seiner Rede fortfahren: „In diesem Jahr wird es freiwilligen Zusatzunterricht geben, der die Fächer Verteidigung gegen die dunklen Künste, Zauberkunst, Verwandlung und vor allem das Duellieren umfasst. Teilnehmen können alle Schüler ab der vierten Klasse. Dieser Zusatzunterricht ist zwar freiwillig, jedoch können auch hier Hauspunkte vergeben oder abgezogen werden. Leiten und Durchführen wird diesen Unterricht übrigens Mr. Potter, der dabei von Miss Granger, Mr. und Miss Weasley, Mr. Longbottom, Miss Lovegood, Professor Lupin und Aurorin Tonks unterstützt wird…" Der Schulleiter konnte nicht weiter sprechen, denn in dem Moment, in dem er Harry uns seine Freunde als ‚Lehrer' nannte, brach ein tumultartiges Geschnatter unter den Schülern aus. Viele diskutierten, warum ausgerechnet Harry sie ausbilden sollte; und dachten, er würde sich schon wieder ins Rampenlicht rücken. Immerhin war er nicht älter als sie selbst. „Was bildet der sich überhaupt ein?", konnte Harry ausmachen, aber woher diese Rufe kamen, wusste er nicht. Doch die Mitglieder der ehemaligen DA reckten ihre Hälse, um Harry anzusehen und ihm durch Gesten und Blicke ihre Zustimmung zu geben.
Auch Harry machte sich so seine Gedanken, denn nun wusste er endlich, warum Tonks ihnen bis nach Hogwarts gefolgt war und außerdem neben Remus am Lehrertisch Platz genommen hatte.
Irgendwann konnte Dumbledore dann endlich weiter reden. „Was ich dazu noch sagen wollte, auch Professor Snape hat sich bereit erklärt, diesen Zusatzunterricht mit zu unterstützen. Er wird sich vor allem im Bereich Duellieren beteiligen. Des Weiteren wird es auch eine Ausbildung im Bereich Heilmagie geben, allerdings nicht vor Ende Oktober, da die ausbildenden Heiler nicht eher abkömmlich sind.
Nun noch ein paar Worte zum Thema Sicherheit: Ich denke uns allen ist bewusst, dass es über kurz oder lang zu einem offenen Krieg kommen wird, und gerade Hogwarts dürfte dabei wohl einer der am meisten gefährdeten Orte sein. Daher werden in der nächsten Zeit am Schloss umfangreiche Umbauten durchgeführt, und vor allem die Sicherheitszauber und Schutzschilde werden wohl mehrmals überprüft und erweitert werden müssen. Wir sind bemüht, Hogwarts so sicher zu machen wie es nur irgendwie geht, ohne den Schulbetrieb zu sehr einzuschränken. Trotzdem werdet ihr ein paar Einschränkungen hinnehmen müssen: Der Aufenthalt außerhalb des Schlossgeländes ist nur dann gestattet, wenn Lehrer oder Auroren mit dabei sind. Das gilt auch für Quidditchspiele, das Training oder die Außenunterrichte. Und natürlich sind davon dann auch die Hogsmeade-Besuche betroffen, aber das werde ich euch dann noch einmal genauer sagen, wenn es soweit ist. Es werden sich also in Zukunft immer einige Auroren hier in Hogwarts aufhalten. Ich hoffe dabei, dass euch ihre Anwesenheit nicht zu sehr zur Last fällt. Die Auroren dürfen natürlich keine Punkte vergeben oder abziehen, aber ihren Anweisungen in Sicherheitsfragen ist unbedingt und ohne Widerrede Folge zu leisten! Und bevor ihr fragt, die Auroren, die hier ihren Dienst leisten werden, werde ich alle persönlich überprüfen!
Wie ihr sicherlich schon mitbekommen habt, wird es ab sofort pro Haus zwei weitere Vertrauensschüler geben – also je ein Schülerpaar aus der fünften und aus der sechsten Klassenstufe. Dies ist eine weitere Maßnahme um eure Sicherheit zu gewährleisten. Alle Vertrauensschüler und natürlich auch die beiden Schulsprecher können über ihre Abzeichen umgehend Kontakt zu mir oder meiner Stellvertreterin aufnehmen, sollte dies einmal notwendig sein.
Die Quidditchspiele werden so lange stattfinden, wie wir das in Bezug auf eure Sicherheit vertreten können. Die Auswahlspiele werden in zwei Wochen beginnen, die Mannschaftskapitäne werden in den nächsten Tagen bekannt gegeben.
So, fast haben wir es geschafft!", lächelte der alte Zauberer. „Nach dem Fiasko im letzten Jahr, ich meine die Einmischung des Ministeriums in den Schulbetrieb, hat sich der Schulrat mit dem Ministerium darauf geeinigt, dass Hogwarts nun mehr nur noch dem Schulrat und dem Zaubergammot untersteht, damit das Ministerium keinen politischen Einfluss mehr auf Hogwarts nehmen kann. Dolores Umbridge wurde inzwischen aus dem Ministerium entlassen und sie muss sich demnächst vor dem Zaubergammot für ihr Verhalten verantworten. Dabei werden von ihren Maßnahmen besonders betroffene Schüler sowie die Vertrauensschüler und die Lehrer als Zeugen vorgeladen werden.
Das war's jetzt aber. Eure Stundenpläne werdet ihr morgen früh bekommen. Die Vertrauensschüler bringen euch nun ihn eure Unterkünfte, und dann wünsche ich euch eine angenehme Nachtruhe!"
Dumbledore setzte sich wieder hin und Harry warf ihm einen schnellen Blick zu. Dadurch bemerkte er, wie müde Albus aussah. Gerade wollte er eine entsprechende Bemerkung in Hermines Richtung loswerden, als diese ihn schon an der Hand nahm und ihn somit von seinem Stuhl hoch zog. „Harry, wir sollten uns um die Kleinen kümmern, sie sehen alle recht fertig aus…", meinte sie zu ihm, als sie ihn einfach mit sich zog. „Erstklässler, folgt uns!", rief Hermine lauthals und Harry trottete ihr Gedankenversunken hinterher. Er machte sich Sorgen um seinen Ururgroßvater und Mentor, noch nie zuvor hatte er ihn so alt und müde gesehen!
Kaum dass sie die Große Halle verlassen hatten, gesellten sich die anderen Vertrauensschüler von Gryffindor zu ihnen. Ginny bemerkte Harrys geistige Abwesenheit und hakte sich bei ihm unter. Erschrocken fuhr Harrys Kopf hoch. „Na, wo warst du denn?", wollte Ginny wissen. „Er sah so müde aus und so … alt", murmelte Harry wieder etwas abwesend. „Wer…? Ach so, ja, da hast du Recht! Manchmal merkt man halt sein Alter. Aber, Harry, ich bin mir sicher, es geht ihm gut! Mach dir nicht so viele Gedanken und sieh lieber zu, dass du zu Hermine kommst, oder soll sie etwa die ganzen Knirpse allein abfertigen?" „Was… Oh!" Harry wurde vor Verlegenheit rot um die Ohren, hatte er doch tatsächlich vergessen, Hermine bei der Unterbringung der Erstklässler zu unterstützen! „Danke, Gin!", rief er noch, bevor er schnell zu Hermine lief, um ihr zu helfen.
#Da bist du ja endlich, was war denn los?#, fragte Hermine telepatisch. #Tut mir Leid, 'Mine. War wohl ein wenig in Gedanken versunken. Ist dir aufgefallen, wie alt und müde Albus heute Abend ausgesehen hat?#, sandte Harry ihr zurück. #Ja, das ist mir auch aufgefallen, aber darüber können wir später reden; jetzt lass uns erst einmal die Kleinen in ihre Schlafsäle bringen! Sie sind…# #'Mine, ich liebe dich!#, unterbrach Harry ihren gedanklichen Redefluss. Hermine erwiderte daraufhin nichts, aber der warme und liebevolle Blick, mit dem sie ihren Mann ansah, der sprach ganze Bände.
Wenig später waren sie beim Gryffindorturm angekommen. Die Fette Dame im Portrait wollte schon von selbst den Eingang freigeben, als sie Harry und Hermine entdeckte, doch Harry schüttelte kaum merklich seinen Kopf, und so blieb das Bild wo es war. „Also, hinter diesem Bild ist der Eingang zu unseren Unterkünften", erzählte Hermine den neugierigen Erstklässlern. „Um hinein zu gelangen, müsst ihr der Dame auf dem Portrait das Passwort nennen. Momentan heißt es ‚Löwenherz'. Merkt es euch gut und sagt es niemanden aus den anderen Häusern weiter, nicht mal euren besten Freunden dort! So, dann wollen wir mal…"
Nachdem Hermine das Passwort genannt hatte, gab die Fette Dame den Eingang nun doch frei, und die Schülerschar strömte in den Gemeinschaftsraum der Gryffindors. Harry betrat ihn als letztes. Unbemerkt von den anderen grüßte ihn die Fette Dame und wünschte ihm noch einen angenehmen Abend. Die Erstklässler waren sehr angetan von der heimeligen Atmosphäre, mit dem der Gemeinschaftsraum jeden willkommen hieß. Das Feuer im Kamin prasselte munter, und die gemütlichen Sessel und Sofas luden zum Verweilen ein. „Am besten zeigen wir euch erstmal eure Schlafsäle, damit ihr wisst, wo ihr heute schlafen werdet. Ihr seht alle recht müde aus; war ja auch ein aufregender und anstrengender Tag… Die Mädchen folgen bitte mir und Ginny, die Jungs folgen bitte Harry und Andrew!"
Hermine und Ginny führten die sieben Mädchen zu ihrem Schlafraum und Harry übernahm zusammen mit dem Fünftklässler Andrew McBeth gezwungener Maßen die sechs Jungs. „Hier geht es zu den Schlafräumen der Jungen, jeder Jahrgang hat seinen eigenen Raum. Ihr werdet alle sechs zusammen in einem Raum schlafen… Da sind wir auch schon. In diesem Raum haben die letzten Siebtklässler geschlafen, und ihr werdet diesen wohl auch bis zu eurem Schulabschluss behalten. Wir Jungs dürfen übrigens die Schlafsäle der Mädchen nicht betreten, sie unsere dagegen schon." Dabei musste Harry sich ein Grinsen verkneifen. „Habt ihr einen Wecker mit dabei? Nein? Dann werde ich euch morgen früh wecken lassen. Frühstück gibt es ab 6:30 Uhr, aber die meisten kommen erst ab 7:30 Uhr nach unten. Habt ihr noch Fragen?"
Die sechs Jungs sahen sich erst einmal in ihrem neuen Domizil um, bevor sie schließlich mit einem Jauchzen ihre Himmelbetten in Besitz nahmen. Harry stand am Türrahmen gelehnt und sah ihnen grinsend zu. Inzwischen hatte sich auch Ron zu ihm gesellt. „Sag mal Harry, waren wir etwa auch mal so klein?", fragte er seinen besten Freund und man konnte sein Grinsen nicht nur sehen, sondern schon deutlich hören. „Ja, Ron, auch wir waren mal so klein! Wenn ich daran denke, wie unwissend und unbefangen wir damals waren und wie viel sich seit dem geändert hat. Ich…" "Das gibt es doch nicht!", wurde er von Ron unterbrochen. „Kaum ist der Kerl mal älter als ich, schon wird er sentimental!" Nun musste auch Harry lauthals lachen, was die Erstklässler wieder daran erinnerte, dass sie nicht allein waren, und schon löcherten sie Harry und auch Ron mit ihren Fragen. Natürlich wollten die Knirpse wissen, ob er wirklich der Harry Potter war… Und Andrew fragte sich nicht zum ersten Mal an diesem Abend, ob er wohl als Vertrauensschüler neben Harry Potter bestehen könnte.
Hermine hatte zusammen mit Ginny inzwischen genau dieselben Fragen zu beantworten, und mit einem gewissen Stolz erzählte sie ein wenig von Harry und ihren gemeinsamen Abenteuern, bis sie merkte, dass den jungen Schülerinnen so langsam aber sicher die Augen zufielen. Mit sanfter Stimme wünschte sie ihren neuen Schützlingen eine gute Nacht und auf leisen Sohlen verließen sie und Ginny den Schlafsaal, um zu ihren Freunden zu gehen, die sicherlich schon im Gemeinschaftsraum auf sie warteten.
Kurz nach Ginny und Hermine kamen auch Ron, Harry und Andrew zurück in den Gemeinschaftsraum, wo sich schon die kompletten fünften, sechsten und siebten Jahrgänge versammelt hatten. Alle warteten auf Harry, denn sie hatten Fragen… - viele Fragen! Mit einem Lächeln setzte sich Harry zu seiner Hermine, welche sich schnell an ihn kuschelte, denn irgendwie brauchte sie gerade jetzt seine Nähe, nachdem ihr wieder all ihre Abenteuer in den Sinn gekommen waren.
Kaum hatten sich die Freunde in ihren Sesseln bequem gemacht, prasselten auch schon die Fragen ihrer Mitschüler auf sie ein. Harry musste sie mehrmals um Ruhe bitten, denn in dem Stimmengewirr konnte er kein Wort verstehen. „Leute, ich weiß ja, dass ihr viele Fragen habt, aber wenn ihr alle so durcheinander redet, verstehe ich gar nichts mehr!" Einen kurzen Moment herrschte tatsächlich vollkommene Stille im Gemeinschaftsraum, bis sich die Schüler wieder gesammelt hatten und sich gegenseitig ansahen, wer nun die erste Frage stellen durfte. Schließlich war es Dean, Ginnys bisheriger Freund, der den ersten Schritt wagte.
„Harry, stimmt es, dass du in den Ferien von du-weißt-schon-wem angegriffen wurdest?" „Ja, Voldemort hat mich angegriffen." Das Wort ‚Voldemort' betonte er extra deutlich. „Aber um euch das zu erklären muss ich wohl ein wenig weiter ausholen… Wie ihr vielleicht wisst, bin ich durch meine Narbe mit Tom Riddle verbunden... – Was? Oh! Lord Voldemort heißt mit bürgerlichem Namen Tom Vorlost Riddle; er hat 1943 hier in Hogwarts seinen Abschluss gemacht, übrigens als Schulsprecher. Ähm, wo war ich? Ach ja… Also, noch mal: Durch meine Narbe, eine Fluchnarbe, bin ich mit Voldemort verbunden. Ich kann spüren, wenn er besondere Emotionen hat, also besonders wütend ist oder sich über irgendetwas sehr freut. Voldemort" – wieder kam dieser Name übertrieben deutlich – „hat schließlich von dieser besonderen Verbindung erfahren und versuchte nun schon seit längerem, mich dadurch zu beeinflussen." Unbemerkt schüttelte Harry seinen Kopf, als er die Geräusche seiner Mitschüler vernahm, beim Klang von Voldemorts Namen. „Deswegen sollte ich im letzten Jahr Okklumentik-Unterricht bei Snape bekommen, aber das hat nicht unbedingt gut funktioniert." Hier rollte er mit seinen Augen. Die Erinnerung an diesen Vorfall würde ihn wohl ewig verfolgen. „Snapes Hass auf meinen Vater war wohl zu groß… Auf jeden Fall war ich dadurch noch anfälliger gegen die Beeinflussung durch Voldemort, und so hatte ich oft Visionen, wie er andere Menschen quälte und folterte. Eine Vision betraf Rons und Ginnys Vater, aber er konnte gerettet werden. Ich wusste nicht, dass das ein Plan von Voldemort war, denn ich nahm an, dass diese Visionen wahr waren. Eines Tages träumte ich, wie mein Pate von Voldemort im Ministerium gefangen gehalten und gefoltert wurde, und nach einigem hin und her gingen wir schließlich dorthin. Das war der Abend, an dem Umbridge von den Zentauren verschleppt wurde…" „Ahhh", machten einige Schüler. „Ron, Hermine, Ginny, Neville und Luna begleiteten mich ins Ministerium, wo wir feststellen mussten, dass das Ganze eine Falle war. Etliche Auroren und auch unser Schulleiter kamen uns schließlich zur Hilfe, aber dabei kam mein Pate ums Leben. Durch meine Trauer war ich besonders empfänglich für Voldemorts mentale Angriffe, und so schaffte er es in den Ferien, über unsere Verbindung mein Gedächtnis zu löschen. Nur Hermine und ihrer Liebe zu mir" – er drückte sanft ihre Hand – „habe ich es zu verdanken, dass ich heute wieder hier bin…" Harry gab seiner Frau einen liebevollen Kuss auf die Stirn, bevor er weiter erzählte. „Hermine hat es auch geschafft, Dumbledore dazu zu bringen, mir mehr Informationen zu geben. Bis dahin war es so, dass wir kaum etwas erfahren haben, wir sind ja schließlich nur Schüler, auch wenn ich Voldemort inzwischen öfter gegenüber gestanden habe als die meisten Auroren von sich behaupten können. Naja, wie auch immer… Auf jeden Fall hat Dumbledore mir dann ein paar Dinge erzählt, die wirklich interessant waren, aber eher privater Natur sind. Immerhin hat er zugestimmt, unsere Ausbildung in gewissen Bereichen zu intensivieren; deshalb hat er die DA nun sozusagen offiziell gemacht." Die nun folgenden Fragen, wer denn sein Pate sei, warum das Ganze ausgerechnet im Ministerium satt gefunden hatte und so weiter, beantwortete Harry soweit er es konnte, durfte und wollte. Obwohl er nicht alles erzählte, reichte das Wenige doch aus, um eine heftige Diskussion zu entfachen.
Dank der lauten Diskussion schafften es Hermine und Harry von den anderen unbemerkt aufzustehen und in Harrys ehemaligen Schlafraum zu gehen. Dabei bedeuteten sie ihren Freunden, ihnen zu folgen. Auch Dean und Seamus hatten dies bemerkt, und so gingen auch sie in ihren Schlafsaal. Verwundert mussten sie dabei feststellen, dass er nicht nur kleiner geworden war, sondern dass auch nur noch zwei Betten darin standen. „Seamus, kannst du bitte noch Lavendar und Parvati holen? Wir haben euch noch etwas zu sagen, was die anderen nicht unbedingt mitbekommen müssen…"
Nachdem Seamus mit den beiden Mädchen zurückgekommen war, erzählte Hermine, dass sie nun ihre eigenen Räume bekommen hatten und deswegen nicht mehr in ihrem alten Schlafsaal schlafen würden. Sie begründete dies mit den besonderen Schutzmaßnahmen, die nun wegen Harrys Sicherheit notwendig waren, und ihre Klassenkameraden akzeptierten dies auch ohne Gegenfrage. Gemeinsam unterhielten sie sich noch über dies und das, und irgendwann schließlich gingen Harry und Hermine in ihre eigenen Räume. Ron und Luna folgten ihnen, genauso wie Neville. Nur Ginny blieb noch bei Dean und Seamus, aber Seamus hatte wohl noch etwas im Gemeinschaftsraum vergessen, denn er ließ die beiden schnell allein…
Nach einem langen Gespräch, in dem auch ein paar Tränen bei Ginny geflossen waren, einigten sie sich darauf, dass sie Freunde bleiben würden. Dean war in einem inneren Kampf gefangen, den er momentan einfach nicht gewinnen konnte: Ginnys enge Beteiligung an Harrys Kampf und ganz besonders ihre gewachsene Selbstsicherheit behagten Dean nicht besonders. Da half es auch nicht dass sie ihm rein optisch noch viel besser gefiel als noch vor den Ferien – mit ihrem neuen Auftreten konnte er einfach nicht umgehen!
Nachdem sich Harry und Hermine umgezogen hatten, setzten sie sich in ihre Bibliothek, die sie ja zusammen mit ihren Freunden zu ihrem eigenen Gemeinschaftsraum auserkoren hatten. Neville war schon vor ihnen da, und lange mussten sie nicht warten, bis Ron und Luna sich zu ihnen gesellten. Gemeinsam sprachen sie über ihre Beobachtungen an diesem Abend und über das, was ihnen die nächsten Tage wohl bringen würden. Irgendwann tauchte dann auch Albus Dumbledore bei ihnen auf und viel später dann auch eine traurige Ginny. Mit einem Blick erfasste Hermine, was mit ihrer rothaarigen Freundin los war, und so versuchte sie diese wenigstens etwas zu trösten.
Inzwischen unterhielt sich Harry mit Albus über die verschiedenen Auren seiner Mitschüler. Auch dem Schulleiter war die sehr dunkle Aura von Cho Chang aufgefallen, allerdings meinte er, dass diese nicht vom Gebrauch der Schwarzen Magie herrührte, sondern eher von ihrer rasenden Wut und Eifersucht, die sie wohl seit Kings Cross beherrschten. Daraufhin nahm Harry sich vor, in den nächsten Tagen mit ihr zu sprechen, denn er hatte Angst, dass Cho wegen ihm vielleicht die Seiten wechseln könnte.
Als Harry einige Zeit später an Hermines Seite in ihrem gemeinsamen Bett lag, erzählte er ihr von seinem Vorhaben, bevor er sich an seine Frau kuschelte und langsam ins Reich der Träume abdriftete. Aber Hermine lag noch lange wach und machte sich so ihre Gedanken. Sie vertraute Harry, aber sie machte sich Sorgen, ob Cho stark genug sein würde…
