4 Jahre. Seit 4 Jahren lebe ich schon hier. Zum Teil. Über den Tag bin ich ein einfacher Verkäufer und helfe den Leuten das zu bekommen, was sie möchten. Ich sehe sie kommen, ich sehe sie gehen. Immer die gleiche Prozedur. Aber nachts wenn ich schlafe, bin ich in einer anderen Welt…In meiner Welt. Ich bin in New York, im Central Park Zoo. Genauer gesagt im Universum der „Pinguine aus Madagaskar"!
Selbstverständlich bin ich nicht wirklich dort. Man könnte mich als eine Art „Traumläufer" oder „Schlafwandler" bezeichnen, der jedes kleinste Detail in seinem Traum kontrollieren kann. Alles was ich dafür tun muss ist ein Wunsch zu äußern. Außerdem kann ich mich an jeden Traum erinnern den ich hatte, um im nächsten Traum weiter zu machen. Ich habe diese Gabe schon sehr früh als Kind entdeckt, um mich von der schrecklichen Welt abzukapseln, in der ich aufgewachsen bin. Ich hatte es als Kind nicht leicht und musste vieles aushalten. Aufwachsen außerhalb des Elternhauses, Mobbing in der Schule, das ganze Programm. Jeder der sowas schon mal durchgemacht hat, kann nachvollziehen wieso ich mir einen Ort gesucht habe, an dem man mir nicht wehtun konnte.
Du hast wahrscheinlich vorher noch nie vom 'Marjanski' Universum gehört, aber das ist vollkommen verständlich. Es ist der Name meiner Traumwelt, den ich ihr im Laufe der Zeit gegeben hatte. Die Gründe dafür werdet ihr in anderen Geschichten erfahren. Lasst mich kurz einen Einblick in diese wundervolle Welt geben:
Natürlich sind hier die Pinguine Skipper, Private, Kowalski und Rico vertreten. Ich liebe es, Zeit mit ihnen zu verbringen. Sie bringen mich zum Lachen, wenn ich einen traurigen Tag hatte, und hier kann ich alles machen, was ich nicht in der realen Welt machen könnte. Ich kann ganze Folgen aus dem Fernsehen mit ihnen nachspielen und die Abenteuer gemeinsam erleben. Selbstverständlich bin ich nur ein bisschen größer wie die Pinguine, doch Kowalski ist genauso groß wie ich. Hätte ich das Größenverhältnis eines echten Menschen, würde das ganz schön seltsam aussehen.
Ich habe auch andere Anpassungen an der Traumwelt gemacht. Ich fahre ein sehr bekanntes Pony Car aus den 80ern mit einer wunderschönen hellblauen Lackierung. Ich besitze auch ein Flugzeug, was aber eher ein kleines Raumschiff ist. Die Vorlage dafür stammte aus einem Computerspiel, nur dass ich es sehr viel schneller gemacht habe. Daher trägt es den Titel „Der schneidige Bussard". Und auch an New York habe ich zwei Änderungen vorgenommen. In Lower Manhattan erheben sich zwei majestätische Türme in die Luft, die auf tragische Weise aus der echten Welt gerissen wurden. Genauso wie ein bekanntes Kreuzfahrtschiff, was immer am Pier 54 vor Anker liegt, falls ich mal Lust auf eine Ausfahrt habe. Ich bin der einzige Mensch hier in dieser Welt, aber da gibt es trotzdem jemanden, den ich unbedingt erwähnen möchte:
Eine bezaubernde Otterdame mit dem schönsten Namen auf der Welt: Marlene. Sie war diejenige die mir in der Vergangenheit am meisten geholfen hat und mich vor der ein oder anderen Dummheit bewahrt hat, die ich begehen wollte. Ich schulde ihr mein Leben und werde immer an ihrer Seite bleiben.
Ihr seht, es ist eine wundervolle Welt. Und das Besondere daran ist: Sie ist einzigartig. Aber ich hätte nie erwartet, dass etwas Einzigartiges in meiner Welt passieren würde. Und das ist der Punkt, an dem dieser Teil meiner Geschichte beginnt...
Kapitel 1 - Das Aufeinandertreffen
„An alle Mitarbeiter: Einen schönen Abend!", hörte ich über die Lautsprecher des Ladens, als ich die letzten Waren im Verkaufsregal einräumte.
Es war Samstag.
„Und eine weitere Woche ist vorbei, Zeit für die nächste!",
lachte mein Kollege, als wir beide den Markt verließen, und wir machten uns auf den Weg nach Hause. Ich verlor keine Gedanken an die Arbeit. In diesem Moment waren meine Gedanken nur bei der nächsten Woche. Da hatte ich nämlich Urlaub. Etliche Fragen stellten sich mir darauf: Wie werde ich meine Freizeit verbringen? Freunde einladen? Radfahren? So viele gute Ideen, aber ich hatte nur eine Woche Zeit.
Als ich aus dem Laden ging fühlte ich, wie die letzten Sonnenstrahlen im Abendrot mein Gesicht berührten. Die Sonne war fast untergegangen, und dennoch spürte ich die Wärme der Sonne auf meiner Haut. Die Sonne färbte den blauen Himmel leicht rötlich. Es war ein atemberaubendes Farbspiel. Ich konnte die ganze Pracht des Sonnenuntergangs betrachten, da keine einzige Wolke am blauen Himmel stand. Es war wie das Gefühl von Freiheit. Ich wünschte, ich könnte den Sonnenuntergang noch ein paar Minuten länger genießen, doch die Zeit drängte. Ich musste noch mit der U-Bahn bis nach Hause fahren und wollte nicht allzu spät zuhause sein.
Die Fahrt dauerte eine Weile und ich versank immer mehr in meinen Gedanken, was ich in meinem Urlaub machen könnte. Als ich an meinem Bahnhof ankam und mich auf dem Weg zu meinem Zuhause machte, war es schon dunkel geworden. Der Mond schien hell, die Sterne funkelten. Es war fast niemand mehr auf der Straße, die ganze Stadt war ruhig. Ich landete erschöpft in der Eingangstür und legte meine Arbeitssachen sofort ab. Endlich zuhause angekommen, beschloss ich erstmal meinen PC einzuschalten um nachzusehen, was für neue E-Mails an mich gesendet wurden, aber es war nur der übliche Spam. Ich hatte an diesem Abend nicht mehr vor, also beschloss ich, den PC erstmal auszuschalten und die erste Nacht meines Urlaub mit dem zu beginnen, was jeder Mensch am besten kann: Schlafen. Und als ich gerade in meine Traumphase kehrte, tat sich in meinem Schlaf meine andere Welt auf. Jetzt war ich wirklich wieder zuhause...und die Sonne schien hoch am Himmel.
„Hallo, meine Liebe, wie geht es dir?", begrüßte ich Marlene, als ich sie in ihrem Gehege besuchte.
„Oh, wie immer. Weißt du ja, wie jeden Abend.", lächelte sie mir zu.
Ich wusste genau was sie meinte. Es ist jetzt schon viele Jahre her, dass ich diese Verbindung zu dieser Welt entdeckt habe. Eine Möglichkeit, dem Alltag zu entfliehen, in eine eigene Welt. Natürlich klingt das jetzt danach, als ob ich geistig krank wäre oder Wahnvorstellungen hätte, aber ich habe es auch noch nie zur Sprache gebracht. Zu keinem Psychologen, zu keinem anderen Menschen, nicht mal zu meinen eigenen Eltern. Nicht mal ich weiß, wie das passieren konnte. An einem Abend vor vielen Jahren war ich auf einmal hier. Und das passierte von da an jeden Abend. Immer wenn ich schlief. Als würde ich nachts durch eine andere Welt „schlafwandeln". Ich merkte wie ich mich wieder in alten Gedanken verlor und beschloss mich etwas abzulenken und ging zu meinem Raumschiff um ein paar Runden über der Stadt zu fliegen.
Als ich zum vorderen Teil der Stadt flog, ging ich in den Schwebeflug über und betrachtete den blauen Himmel. Irgendwas war besonders an ihm und es faszinierte mich dieses Phänomen zu beobachten. Auf meiner Haut spürte ich die Wärme der Sonne und ich schloss die Augen um die Ruhe zu genießen. Doch die Ruhe wurde auf einmal von leisen Stimmen unterbrochen, die ich anfing zu hören.
„Es ..."
„Wie lange hast du davon gewusst?"
„Es...es tut mir so...so...leid."
„WIE LANGE HAST DU DAVON GEWUSST!?"
Ich riss die Augen wieder auf und sah mich um. Es war niemand hier außer mir. Mir wäre es neu, dass es Geister in meiner Traumwelt gibt. Es klang, als wenn ein Kind mit einem Mann streiten würde. Der Mann war sehr aufgewühlt, und das Kind klang sehr enttäuscht. Etwas, was ich bis jetzt noch nie gehört habe. Zumindest nicht in dieser Welt. Streitende Personen waren auf der Erde an der Tagesordnung, aber hier? Ich musste herausfinden, was hier vor sich ging. Ich wünschte, ich wüsste, woher diese Stimmen kamen.
Als ich meinen Wunsch äußerte, erregte etwas meine Aufmerksamkeit. Ein leises Geräusch, das immer lauter wurde, bis es so laut wie ein Düsenflugzeug wurde. Es kam aus der Richtung der Zwillingstürme.
Als ich zwischen den Türmen durchblickte, erstrahlte ein helles weißes Licht gefolgt von einer Druckwelle die das ganze Raumschiff durchschüttelte. Dann erkannte ich einen regenbogenfarbigen Kreis, der immer größer zu werden schien. Aus der Mitte dieses Kreises flog etwas direkt auf mich zu. Ich konnte dank meiner Schubdüsen sofort ausweichen, damit das Objekt nicht auf mich traf. Es war zu schnell um zu erkennen was es war. Es flog an mir vorbei und zog einen Regenbogen-Strich hinter sich her. Dann wurde es langsamer und landete schließlich auf der oberen Aussichtsplattform des Südturms.
Ich konnte nicht begreifen, was gerade passiert war. Als ich meine Gedanken wieder etwas sammeln konnte versuchte ich das Objekt zu finden, was plötzlich aufgetaucht war. Also flog ich langsam auf die Aussichtsplattform des Südturms.
Das Wesen bemerkte meine Präsenz zunächst gar nicht, als ich landete. Ich öffnete das Cockpit und stieg langsam aus, um das Wesen nicht zu erschrecken. Es saß vorne an der Kante und saß komplett still da. Ich wusste nicht mal was es war und doch konnte ich hören wie es weinte und schluchzte. Als ich näher herantrat konnte ich die Gestalt erkennen. Es war ein...kleines Pony, mit regenbogenfarbiger Mähne und hellblauem Fell.
Ich war völlig mit der Situation überfordert, denn ich hatte keine Ahnung wie ich mit der Situation umgehen sollte. Dort saß tatsächlich ein kleines blaues Pony. Aber hier? In meiner Welt? Es gab keine physische, vorstellbare oder außerirdische Möglichkeit, wie das hier passieren konnte...
„Hallo Du."
Ich wartete, aber sie reagierte nicht.
„Äh, was machst du denn hier?", setzte ich fort.
„Papa?"
Ich war verwirrt. Hat das Pony mich gerade „Papa" genannt? Ich musste irgendwie reagieren. Also versuchte ich weiter, mit ihr zu reden. Ich merkte an ihrer Stimme dass sie eine Stute war, obwohl ich noch nie eine Stute reden gehört habe.
„Nein, aber ein guter Freund. Wer bist du denn?"
Ich setzte mich daneben, doch es wandte sich von mir ab. Das Pony schien sehr aufgewühlt, also versuchte ich sie erstmal zu beruhigen.
„Schau, ich werde dir nicht wehtun. Oder irgendwas anderes in dieser Welt. Du bist hier sicher."
Sie drehte ihren Kopf zu mir um und musterte mich von oben bis unten. Ihre Augen waren von Tränen erfüllt. Dann schniefte sie kurz und nickte mir zu. Dabei konnte ich ihre hellen rosafarbigen Augen erkennen.
„Oh...okay.", sagte sie schüchtern.
Ich war so erleichtert, als sie diesen Satz sagte. Der erste Schritt war getan. Doch bevor ich weitere Fragen stellen konnte, fing sie an umher zu sehen.
„Wo bin ich?", fragte sie mich, als ihr eine Träne über die Nasenspitze floss.
„Du bist in New York. Genauer gesagt, in meinem New York, meine Welt. Wie bist du hierhergekommen?"
Sie schaute verwirrt in den Himmel.
„Ich kann mich nicht erinnern. Ich flog so schnell wie ich kann, als ich die Wahrheit sah. Das ist alles."
„Die Wahrheit?", fragte ich vorsichtig.
Sie drehte sich zu mir um und ihr Gesichtsausdruck wurde verzweifelter.
„Die Wahrheit, dass ich nur eine fiktive Figur aus einer Kinder-TV- Show bin!"
Ich zuckte zusammen als sie mich anschrie. Sie sah mich an und bemerkte, dass mir ihr Verhalten Angst machte.
„Entschuldige, dass ich dich angeschrien habe." Drehte sie sich wieder von mir weg.
Ich rückte näher an sie heran und legte meinen Arm um ihren Rücken. Dabei fühlte ich ihre Flügel, die sie wie ein Vogel zusammen geklappt hatte. Sie war ein Pegasus-Pony. Solche Pferde kannte ich bisher nur aus der griechischen Mythologie, warum wunderte sie sich also darüber dass sie eine ausgedachte Figur ist? Aber ich wusste, dass ich sie jetzt nicht damit konfrontieren sollte. Also versuchte ich ihr Problem herauszufinden.
„Ist schon in Ordnung. Schau, Alles, was du hier siehst, ist fiktiv. Wie sonst könntest du meine Welt besuchen? Du bist etwas Besonderes. Du lebst in der realen Welt, und gleichzeitig kannst du in die fiktive Welt reisen. Das ist etwas, das es vorher noch nie gegeben hat. Nicht einmal in meiner Welt.", lächelte ich sie an.
„Kannst du mir helfen, bitte? Ich weiß nicht, was ich tun soll.", fragte sie mich.
Ich wusste nicht, wie ich ihr helfen sollte. Aber ich wollte sie nicht einfach so zurücklassen. Ich musste eine Lösung finden.
„Natürlich helfe ich dir. Aber was hast du vor? Woher kommst du?"
Sie fing mir an von ihrem Zuhause zu erzählen. Alles was sie mir erzählte, über ihre Welt und ihren Vater, deutete darauf hin dass sie von der Erde kam. Das war für mich bis jetzt unvorstellbar, doch jetzt hatte ich den Beweis neben mir sitzen. Ich war froh, dass sie irgendwie in meiner Welt gelandet war. Auf der Erde hätte ihr so vieles passieren können. Wenn sie auch nur ein Mensch gesehen hätte, wer weiß was das für Konsequenzen gehabt hätte.
Ich erzählte ihr, dass ich ebenfalls von der Erde kam und sie hörte mir aufmerksam zu, wie ich in diese Welt geraten bin. Sie war das erste Wesen dem ich diese Geschichte erzählte. Es war ein schönes Gefühl endlich jemanden zu haben mit dem man darüber reden konnte. Außerdem konnte ich so ein bisschen Zeit gewinnen, um sie zu beruhigen.
Ich wollte sie unbedingt den anderen vorstellen. Also begleitete sie mich, als wir hinunter in den Central Park Zoo flogen.
Als ich unten ankam und aus dem Cockpit stieg, warteten alle schon gespannt auf mich. Doch ich sah das blaue Pony nicht mehr und sie sahen auch verwirrt in der Gegend herum. Sie war gerade noch neben mir und jetzt war sie verschwunden?
„Du brauchst dich nicht zu verstecken. Das sind meine Freunde." rief ich laut.
Da tauchte hinter meinem Raumschiff die regenbogenfarbige Mähne auf und ihr kleiner Kopf erhob sich um uns mit ihren rosafarbigen Augen anzusehen. Dann lief sie seitlich daran vorbei und näherte sich langsam meinen Freunden. Marlene ging als erste langsam auf sie zu. Ich war total nervös wie sie reagieren würde, zumal Marlene doppelt so groß war wie das Pony.
„Hab' keine Angst, Kleine. Du bist hier unter Freunden. Wie heißt du denn?"
Das Pony schaute sie mit großen Augen an und antwortete:
„Rainbow Dash...mein Name ist Rainbow Dash."
„Nett dich kennen zu lernen, Rainbow Dash. Mein Name ist Marlene."
Marlene beugte sich langsam zu ihr herunter und begutachtete ihr Aussehen, das blaue Fell und die Regenbogenmähne.
„Oh, ich sehe woher du den Namen hast. Deine großartige Mähne hat es mir verraten." sagte sie und strich mit ihrer Pfote langsam durch ihre regenbogenfarbige Mähne.
Rainbow Dash schien davor keine Angst zu haben. Als Marlene das Eis gebrochen hatte, stellten sich alle vor. Es war ein so wunderschönes Bild, zwei Welten in diesem Moment vereint zu sehen. Doch ich musste mich wieder daran erinnern, dass ich sie zurück in ihre Welt bringen musste.
„Marlene, Rainbow Dash braucht unsere Hilfe. Sie ist aus der echten Welt und muss wieder zurück nach Hause."
„Aus der echten Welt? Wie ist das möglich?" sah mich Marlene ratlos an.
Dann erzählte Rainbow Dash ihnen was sie mir bereits erzählt hatte. Jeder hörte ihr gespannt zu, doch ich musste sie ständig ansehen um zu begreifen wie es überhaupt möglich war, dass sie hierher kommen konnte. Am Ende fasste sich Kowalski an den Kopf.
„Also reisen bzw. Transport an einen anderen Ort? Das ist ein Klacks für mich, kein Thema. Aber wie sollen wir sie denn zurück in die reale Welt kriegen?" fragte er mich erstaunt.
Ich hatte auch nicht die geringste Ahnung. Ich hoffte Kowalski würde die Antwort wissen, doch er versuchte sich eine Lösung zu überlegen. Dabei machte Marlene ein irritierendes Geräusch, sodass Kowalski zu ihr hinsah. Sie zeigte mit einem Grinsen im Gesicht auf mich. Kowalski blickte ein paar Male hin und her, bis er plötzlich die Augen angestrengt zusammenzog und seine Flosse unter seinem Schnabel hin und her rieb.
„So, du sagst also sie kommt auch von der Erde?"
Ich nickte.
„Du kommst auch von der Erde…"
Ich nickte wieder.
„Nun, vielleicht könntest du sie mitnehmen?"
Was hat er gerade gesagt? Einen fiktiven Charakter mit in die reale Welt mitnehmen? Ich habe daran bis jetzt noch nie gedacht. Ich war der einzige, der von meiner Traumwelt in die reale Welt wechseln konnte. Wie sollte das mit jemand anders aus meinen Träumen funktionieren? Das machte keinen Sinn.
„Vielleicht kann ich eine Maschine bauen, die es schafft, Rainbow Dash mit dir zu nehmen, wenn du aufwachst."
„Kowalski, wir sind in meiner Traumwelt! Wie soll das funktionieren?" wollte ich wissen.
Marlene stellte sich vor mich.
„Erinnerst du dich an damals? Es muss eine Verbindung geben, ohne die wärst du gar nicht hier." sagte sie.
Sie hatte ein starkes Argument, also stimmte ich ihr zu.
„Ich vertraue dir, Marlene. Also Kowalski, wie lange wirst du brauchen?"
„Es könnte bis morgen fertig werden. Ich habe schon einen Prototypen für...persönliche Experimente."
Kowalski hielt ein Bild von Doris dem Delfin in der Flosse. Doris, der Delfin war eine von Kowalskis früheren Freundinnen und er hoffte, mit einer Transportmaschine ihren aktuellen Standort herauszufinden, um wieder mit ihr zusammen zu sein. Ich hielt es zwar für unmöglich damit in die reale Welt zu reisen, aber ich wollte die Hoffnung nicht zerstören.
„Hast du das gehört, Rainbow? Du kannst morgen schon wieder nach Hause. Wie klingt das?"
Rainbow fing an zu strahlen und hüpfte vor Freude auf und ab.
„Ich kann nach Hause? Ich kann nach Hause gehen! Das ist unglaublich!", rief sie vor Begeisterung.
„Nun, Rainbow. Es dauert zumindest noch bis morgen. Was machen wir in dieser Zeit?"
Als sie sich wieder beruhigte, blickte Sie zu meinem Raumschiff.
„Ist es schnell?"
„Das schnellste, was du in dieser Welt finden kannst. Ich nenne sie den 'schneidigen Bussard'.
Als ich das Wort 'schneidig' sagte, begannen ihre rosafarbigen Augen zu glänzen.
„Wie wäre es mit einem kleinen Rennen? Der Verlierer zeigt dem Gewinner die Stadt.", sagte sie selbstsicher.
Sie war sich sicher, dass ich verlieren würde. Ich ließ mich auf das Spiel ein.
„Herausforderung angenommen. Wo geht es hin?"
„Bis nach vorne zu den zwei großen Türmen und wieder zurück."
Also machten wir uns bereit. Ich sprang in meinen Bussard, während sich Kowalski mit den anderen Pinguinen in sein Labor zurückzog. Marlene beobachtete uns und sah uns in freudiger Erwartung zu.
Normalerweise flog ich mit halber Geschwindigkeit, doch in diesem Falle musste ich wohl eine Ausnahme machen. Zum Glück hatte mein Bussard ein paar Tricks auf Lager, so könnte ich zumindest den Start für mich entscheiden. Als sich mein Bussard in die Luft erhob, bemerkte ich wie Rainbow als kurzes Signal an meine Cockpit-Scheibe klopfte.
Es wurde still, dann zählte ich runter…
3…
2…
1…
LOS!
Ich drückte den Schubregler auf Anschlag nach vorne und zündete den Boost. Wir kamen gleichzeitig mit einem großen Knall vom Start. Ich merkte, wie die Schockwelle hinter uns alles erbeben lies. Es war ein mächtiges Gefühl. Dann sah ich einen Moment hinüber zu Rainbow. Sie guckte konzentriert gerade aus. Als wir an den Zwillingstürmen ankamen, drehten wir um. Ich kürzte die Kurve durch einen Flug zwischen den Türmen hindurch ab. Doch sie schoss geradeaus hoch in die Höhe. Ich wusste nicht was sie vorhatte, also beeilte ich mich und gab vollen Schub Richtung Central Park. Als ich über mir aus dem Cockpit sah, erkannte ich den Regenbogen den Rainbow Dash hinter sich herzog. Sie war sehr schnell unterwegs, aber ich konnte noch das Rennen gewinnen. Doch plötzlich gab es wieder diesen lauten Knall und ein riesiger Kreis von Regenbogenfarben erstrahlte im Himmel, genauso wie ich ihn bereits gesehen hatte. Sie raste mit einem Tempo, was unmöglich zu schlagen war. An diesem Punkt war das Rennen schnell entschieden. Sie hatte gewonnen.
Ich kam zehn Sekunden später an und landete neben ihr.
„Rainbow Dash, das war Großartig!" jubelte ich.
„Danke. Aber dein Flieger hat sich seinen Namen wirklich verdient!" sagte sie leicht erschöpft.
Nun musste ich der Wette nachkommen. Ich sollte ihr die Stadt zeigen. Sie fragte mich, ob ich sie tragen könnte, weil sie ziemlich müde aussah. Ich meine, es muss schon ziemlich anstrengend sein, gegen ein Raumschiff anzutreten. Also nahm ich sie huckepack, wobei mir auffiel wie leicht sie war. Ich wollte ihr unbedingt was Besonderes am Pier 54 zeigen.
