Nennt uns Legenden
A/N: Dies hier ist ein A/B/O-AU.
Der Mangel an Legends-Fanfic ist erschreckend und unverständlich (oder vielleicht auch nicht, da die Serie selbst ja schon eine riesige Fanfic ist). Also habe ich beschlossen selbst eine zu schreiben. Eigentlich wollte ich keine neu Fic mehr anfangen, bis ich nur noch zwei oder eine am Laufen habe, aber bei meinen drei laufenden sind zwei aus dem gleichen Fandom und sind sich trotz aller Unterschiede irgendwie sehr ähnlich, weswegen ich sie nicht hintereinander updaten möchte, und mit nur einer anderen, kann ich sie nicht ordentlich shufflen, falls ich mal irgendwo nicht gleich weiterkomme, aber mit vier Fanfics geht das viel besser! (Ja, ich weiß, was man alles für Ausreden findet, wenn man will).
Auf jeden Fall wurde ich zum Schreiben dieser Fic von der umwerfenden englischen Legends A/B/O-Fic „Handle Alphas with care and cuddles" von yaoigirl22 inspiriert, die glaube ich die einzige längere A/B/O-Fic ist, die ich kenne, die gänzlich ohne Sex auskommt (keine Sorge in den Fortsetzungen gibt es dann mehr als genug davon).
Ich wollte meine eigene A/B/O-Version vom „Arrowversum" schreiben und beginnen wollte ich unbedingt mit den Legends.
Vorhergehende Begriffserklärung:
Was bedeutet A/B/O? Das steht für Alpha/Beta/Omega und ist eine Fanfiction-Trope, die sich vom Tierreich inspirieren lässt und eine Welt postuliert, in der die Menschen neben dem primären Geschlecht auch noch ein sekundäres Geschlecht (nämlich eben Alpha, Beta oder Omega) besitzen. Traditionell funktioniert die Gesellschaft auf Grund von der Existenz dieser sekundären Geschlechter anders als unsere, und es herrscht oft ein gewisser Seximus vor (bezogen auf die sekundären Geschlechter). Autoren nützen dieses Gimmick gerne für Dystopien und/oder gesellschaftliche Kommentare. … Oder dafür um Pornographie zu verfassen. Diese Fic ist mehr ersteres als letzteres. Sorry.
Wie funktioniert eine A/B/O-Gesellschaftsform? Okay, es gibt Leute, die behaupten es gäbe so was wie die „typische" A/B/O-Fic (die gibt es schon aber eher bei dem pornographischen Teil der A/B/O-Fics) und traditionelle A/B/O-Gesellschaftsformen, die immer gleich wären –DOCH DAS IST EINE LÜGE! Sie unterschieden sich nicht nur von Fandom zu Fandom, sondern auch von Autor zu Autor und teilweise sogar von Fic zu Fic. Ja, es gibt gewisse A/B/O-Tropes, aber die finden sich nicht bei allen Fics und werden oft absichtlich vom Autor unterlaufen etc. Meine A/B/O-Gesellschaft wird also auch anders funktionieren als in anderen Fics, die ihr vielleicht kennt.
Gibt es also gar nichts, was wirklich immer gleich ist? Nun, meistens gibt es eine Sache in diesen Fics als Konstante, und das ist die Alpha/Omega-Sache: Omegas erleben sogenannten Hitzen (grob gesagt sie werden rollig bzw. läufig, sucht euch aus welches Tier ihr bevorzugt) und sondern in dieser Phase ihres Lebens Pheromone ab, die bei Alphas wiederum Brunftverhalten auslösen (ja, jetzt haben wir die Tierart gewechselt, sorry) – auf jeden Fall sind dann beide Seiten geil aufeinander und beschließen sich zu paaren und tun das dann auch über einen längeren Zeitraum hinweg – im Falle eines männlichen Alphas verhakt sich dieser meistens im Omega, und sie hängen dann längere Zeit zusammen (und jetzt sind wir wieder bei den Hunden gelandet) bis der Penis abschwillt und entfernt werden kann.
Das hört sich verdächtig nach Mpreg an! Ja, das ist irgendwie der Punkt bei den meisten A/B/O-Fics. Es muss aber nicht sein. Bei einigen ist es auch so, dass männliche Omegas evolutionäre bedingt keine Kinder mehr austragen können. Wie etwa bei mir hier. Also sorry, keine Mpreg.
Okay, was muss ich also über diese Fic wissen, abgesehen davon, dass Omegas und Alphas in einer gewissen Phasen ihres Lebens sexbesessen sind? Ich werde natürlich innerhalb der Fic alles erklären, sobald es aufkommt, aber für die, die es schon vorher wissen wollen: Es gibt Alphas, Betas und Omegas jeden Geschlechts. Aus historischen Gründen heraus werden in der modernen Gesellschaft Alphas und Omegas aber aus unterschiedlichen Gründen nicht besonders hoch angesehen. Betas erhalten bevorzugt Führungspositionen und haben im Grunde genommen das Sagen in der Gesellschaft, da Alphas als zu aggressiv und territorial gelten und Omegas als schwach und flatterhaft bzw. instabil – jeweils wegen ihrem Hormonhaushalt. Im 21. Jahrhundert gilt diese Vorstellung zwar als überholt und veraltet, und es gibt viele Gleichberechtigungsbewegungen, aber viele hängen trotzdem noch den alten Vorurteilen an. Auch deswegen, weil es stimmt, dass Betas eine beruhigende und stabilisierende Wirkung auf Alphas und Omegas haben (wegen den Pheromonen, die sie absondern). In dieser Fic haben alle drei sekundären Geschlechter einen Geruchssinn, der sie dazu bringt zu riechen, was für Pheromone die Angehörigen der anderen Geschlechter gerade aussenden, sprich sie erkennen so die Stimmung der anderen und Hinweise auf Hitze bzw. Brunft.
Und wer ist was? Das wird natürlich auch immer besprochen, wenn es aufkommt, aber da manche nur gewisse Charakterisierungen lesen wollen, hier ein kurzer Überblick über die Crew der Waverider und ihre Feinde:
Rip Hunter – muss wohl ein Beta sein(aber Rips sekundäres Geschlecht ist ein wichtiger Plotpoint, soviel vage dazu)
Sara Lance – Alpha
Martin Stein – Beta
Jax Jackson – Beta
Ray Palmer – Omega
Mick Rory – Alpha
Nate Heywood – Omega
Amaya Jiwe – Alpha
Eobard Thawne – Alpha
Damien Darkh – Alpha
Malcolm Merlyn – jetzt Alpha (Trans Beta- Alpha, keine Sorge, was das genau heißen soll, wird noch erklärt werden)
Leonard Snart – Beta
Kendra Saunders (und all ihre anderen Inkarnationen)– Alpha
Carter Hall (und all seine anderen Inkarnationen) - Beta
Vandal Savage – Beta
Gideon – programmiert auf Beta
Und zur allgemeinen Info für Referenzen, Kurzauftritte und Crossover:
Oliver Queen – jetzt Alpha (Trans Beta- Alpha); Laurel Lance –Alpha; Quentin Lance – Omega; Felicity Smoak – Beta; Nyssa – Beta, Barry Allen – Omega, Cisco Ramon – Omega, Caitlin Snow – bisher Beta, Lisa Snart – Omega, Clarissa Stein – Beta, Lily Stein – Beta, Kara Danvers – Omega
Andere teile ich euch gerne auf persönliche Anfrage hin mit, ich kann hier nicht alle rein schreiben (aber ja, ich habe sie alle mit einem sekundären Geschlecht bedacht).
Warnings: SPOILER! Zur 2. Staffel, sowie für Arrow bis zu Staffel 5, Flash bis zu Staffel 3 und Supergirl bis zu Staffel 2, denn diese Fic spielt Großteils in der 2. Staffel; A/B/O-Dynamik- tierisches Verhalten,; Seximus, Misshandlungen und Missbrauch, andere düstere Themen, existenzielle Ängste (hallo, Eobard), Character Death, PTSD, Mick ist Mick (aber er beschützt seine Omegas), Erwähnung von Mpreg von Omegas in vergangenen Zeiten,, Slash, femmeslash, Het, Polygamie . (Mehr fällt mir im Moment nicht ein.)
Disclaimer: Warner und DC und The CW besitzen die Rechte an den „Legends of Tomorrow", „Arrow", „The Flash" und „Supergirl". Ich verdiene kein Geld mit dieser Fic und sehe die Charaktere nicht als mein geistiges Eigentum an.
Pairings: Stellt auch bitte auf wechselnde Pairings quer durch die Geschlechter (primäre und sekundäre) ein und auch auf Dreiergespanne: Hauptpairings: Atomwave (sorry?, nein, gar nicht), TimeCaptain, Steelvixen, Erw. von Hawkmates, vergangenes Hawkatom, vergangenes CaptainCanary, vergangenes lockeres Coldwave (vermutlich).
Für dieses Kapitel außerdem erwähnt: Kendra-Ray-Sara, Sara/Ollie, Laurel/Ollie, Sara/Nyssa, Sara/OFC, Coldatom, Dinah/Quentin, WaveriderOTP9-Andeutungen, Olicity, Raylicity
Sara Lance
Als Sara neun Jahre alt war, fragte ihr Vater sie eines Tages, was sie eigentlich einmal werden wollte. Und sie erwiderte darauf: „Polizist, Daddy, genau wie du!" Ihr Vater lächelte sie daraufhin freundlich an, wirkte aber irgendwie traurig als er sagte: „Ich bin sicher, du wärst eine wunderbare Polizistin, Sara, aber vielleicht solltest du dir überlegen, was du werden willst, wenn es aus irgendeinen Grund mit der Polizei nicht klappen sollte."
Was er damit meinte war: „Nun, Sara, das ist ein schöner Traum, aber er wird niemals Realität werden, denn du bist ein Alpha. Alphas werden bei der Polizei nicht aufgenommen, und wenn doch, dann halten sie sich dort nicht lange. Besonders nicht hier in Starling City."
Mit neun Jahren wusste Sara natürlich nicht, dass er das meinte. Polizistin wurde sie trotzdem niemals.
Je älter sie wurde, desto öfter bekam Sara zu hören, dass sie gewisse Dinge nicht tun konnte, weil sie ein Alpha war. Ab und an sagte ihr jemand, dass sie gewisse Dinge nicht tun könne, weil sie eine Frau wäre, aber letztlich bekam sie die Alpha-Ausrede viel öfter zu hören.
War es da ein Wunder, dass sie irgendwann begann die Tatsache, dass sie ein Alpha war zu verfluchen? Aber da Sara nun mal war, wer sie war, war sie nicht bereit sich damit abzufinden, dass sie gewisse Dinge nicht tun konnte, nur weil sie ein Alpha war. Denn Sara Lance ließ sich von niemanden vorschreiben, was sie tun konnte und was nicht. Immerhin war sie eine Lance.
Ihr Vater schaffte es trotz seines Status als Omega sogar bis zum Polizei-Captain. Ein Omega mit so hohem Rang war nicht nur in Starling City etwas Ungewöhnliches. Ihre Schwester Laurel schafft es Staatsanwältin zu werden, obwohl sie ein Alpha war. Alphas galten normalerweiser als zu aggressiv für die Staatsanwaltschaft. Warum also sollte Sara nicht auch alles schaffen, was sie sich vornahm?
Weil es gar nicht so einfach war über sein Geschlecht hinauszuwachsen, deswegen. Und weil es einen von der Gesellschaft nicht leicht gemacht wurde.
In der Highschool brachte man den Kindern die Herkunft und Bedeutung der sekundären Geschlechter bei. „Primäre Geschlechter dienen der Fortpflanzung, sekundäre der Hierarchie", hieß es in dem alten Textbuch, dessen Inhalt sie im Aufklärungsunterricht auswendig lernen mussten, „Das weibliche und das männliche Geschlecht können nur zusammen neues Leben hervorbringen. Und die Gesellschaft kann nur durch die Zusammenarbeit von Alpha, Beta und Omega funktionieren. Dabei hat wie bei der Fortpflanzung jeder seine Rolle zu spielen. Alphas verteidigen die Familie, Omegas ziehen die Kinder auf, und Betas denken für alle anderen. Betas verhandeln und planen, da nur Betas dazu in der Lage sind. Alphas und Omegas werden von ihren Hormonen gesteuert, das ist evolutionär bedingt. In der Urzeit wurde die menschliche Gesellschaft auf den Rücken von Alphas und Omegas gebildet – sie trugen die Verantwortung für das Entstehen von Familiengebilden und der hierarchischen Strukturen im Rudel. Die Hilflosigkeit der Omegas zwang die Alphas dazu die Rolle der Beschützer einzunehmen. Die Unbeherrschtheit der Alphas zwang die Betas dazu ihre Rolle als Vermittler zwischen den Geschlechtern einzunehmen. Und die kühle Überlegenheit der Betas zwang die Omegas dazu ihre Fürsorge und Liebe allen anderen im doppelten Maße angedeihen zu lassen, da sie aufwiegen mussten, was die Betas ihren Kindern und Partnern vorenthielten. Unsere Gesellschaft ruht noch heute auf den Stützen dieser Rudel-Dynamik zwischen den Geschlechtern. Doch die Zeiten, in denen der Alpha uns anführte, sind vorbei, denn wir leben in friedlichen zivilisierten Zeiten. In Zeiten in denen wir vom Beta angeführt werden müssen, der in der Lage ist über die Grenzen seines eigenen Familienverbandes hinaus zu sehen. Für den Alpha wird das Rudel immer an erster Stelle stehen und der Schutz des Omegas immer Priorität haben. Das ist die Natur des Alphas, und sie kann nicht geändert werden, aber sie kann kontrolliert werden. Der Alpha ist immer noch eine wichtige Stütze unserer Gesellschaft, doch wir dürfen ihm nicht mehr die Führung überlassen, nicht wenn wir als Gesellschaft eine Zukunft haben wollen."
Saras Mutter legte Beschwerde gegen die Verwendung dieses überholten Textbuches ein. Und stieß dabei auf taube Ohren. Das Buch, so erklärte die Schule, würde keine Vorurteile gegen Alphas propagieren, im Gegenteil, das Buch würde die Alphas sogar verteidigen. Es enthielte eine wissenschaftliche Erklärung über die Natur des Alphas und keine Abwertung von dieser. Nichts, was in diesem Buch geschrieben stünde, wäre unwahr. Wenn Saras Mutter ein Beta gewesen wäre, dann wäre ihre Beschwerde vielleicht auf fruchtbareren Boden gefallen. Doch die Beschwerde einer Alpha-Mutter zweier Alpha-Töchter über den Inhalt eines Aufklärungsbuches – nun, die musste ja fast zwangsläufig auf taube Ohren stoßen.
Auch der darauffolgende Versuch ihres Vater sich seinerseits zu beschweren hatte keinen besonderen Erfolg. Jeder wusste, dass in Alpha-Omega-Ehen der Omega unter der vollkommenen Kontrolle des Alphas stand. Saras Vater mochte seine eigene Meinung haben, oder auch nicht, aber er würde offiziell immer hinter der Meinung ihrer Mutter stehen.
Tatsächlich wurden Alpha-Omega-Verbindungen immer misstrauisch von Außenstehenden beäugt. Sie galten zwar als natürliche Verbindungen, aber auch als überholtes Konzept – so wie die A/B/O-Beziehungen, die als primitiv angesehen wurden, obwohl die Menschheit heutzutage nur noch existierte, weil sie von ihren primitiven Vorfahren entwickelt worden waren – das gab selbst das schreckliche Textbuch zu. Alphas und Omegas hatten nun mal eine bestimmte Wirkung aufeinander, das konnte keiner bestreiten, und viele waren der Ansicht, dass diese Wirkung nicht gut für die beiden Beteiligten war. Wenn Polygamie noch gebräuchlicher wäre, dann würde alle Probleme, die einer Alpha/Omega-Beziehung entstehen konnten, alleine durch die Anwesenheit des Betas gelöst werden, da es aber als veraltet galt sich auf eine Triaden-Beziehung einzulassen, gab es nur noch wenige solche. Und deswegen gingen viele Alpha-Omega-Beziehungen letztlich furchtbar schief – meistens für den Omega. Fast jede zweite Ehe dieser Art endete damit, dass der Alpha den Omega für einen Beta verließ. Und als sich Saras Eltern trennten, überraschte das letztlich niemanden und das, obwohl ihre Trennung einen ganz anderen Grund hatte als all diese Klischee-Trennungen von denen man immer las: Der Grund war Sara und sie hasste es, der Grund für die Trennung ihrer Eltern zu sein, aber um fair zu bleiben: Es war höhere Gewalt im Spiel gewesen. Sie hatte nicht vorgehabt ihren Tod vorzutäuschen. Das war einfach so passiert.
Sara hatte sich auf eine Affäre mit dem Beta ihrer Schwester – Oliver Queen – eingelassen und war mit ihm und seinem Vater auf eine Reise mit der Familienyacht der Queens aufgebrochen – hinter dem Rücken ihrer Familie. Hinter Laurels Rücken. Da Laurel ebenfalls ein Alpha war, wusste Sara was sie bei ihrer Rückkehr erwarten würde: Ein Alpha-Kampf. Aber letztlich war Laurel ihre Schwester, und sie lebten in modernen Zeiten – Sara war überzeugt, dass dieser spezielle Alpha-Kampf anders als seine historischen Vorgänger ohne Tote enden würde, vielleicht sogar ohne gebrochene Knochen, denn immerhin war Oliver ein Beta und kein Omega, und obwohl sie wusste, dass Laurel den jungen Mann sehr liebte, war es ja nicht so, dass Sara Oliver verführt hätte, es war eher eine gegenseitige Sache gewesen, vielleicht konnte man das Ganze sogar ohne Gewalt klären. Das hoffte Sara zumindest. Und wenn nicht, es wäre nicht die erste Prügelei mit ihrer Schwester – bei Alpha-Geschwistern, die zusammen aufwuchsen, stand so etwas nun mal ab und zu an der Tagesordnung.
Doch alles kam ganz anders. Die Yacht der Queens war sabotiert worden und ging unter. Sara und Oliver waren die einzigen Überlebenden, doch es gelang ihnen nicht nach Hause zurückzukehren. Oliver verschlug es auf eine seltsame Insel und Sara wurde von einem Frachter gerettet, dessen Reiseziel die gleiche Insel war, und dessen Besatzung nicht zur angenehmen Sorte zählte.
Es gab monatelang keine Möglichkeit für Sara oder Oliver ihre Familien zu kontaktieren und sie wissen zu lassen, dass sie überlebt hatten. Sie wurden beide für tot gehalten. Das und die Umstände, die dazu geführt hatten, dass Sara überhaupt auf dieser Yacht war, zerstörten Saras Familie. Ihr Vater verfiel dem Alkohol, ihre Mutter konnte das nicht ertragen und suchte Abstand und fand schließlich eine neue Liebe (und ja, es war ein Beta, aber das war reiner Zufall), und Laurel musste ohne ihre Schwester und ohne ihren Freund weiterleben.
Für Sara und Oliver entwickelten sich die Insel Lian Yu und der Frachter Amazo und seine Besatzung zu ihren persönlichen Alptraum. Es gelang ihnen zu entkommen, aber sie hatten sich verändert – Oliver sogar noch mehr als Sara – er hatte schon als sie ihn am Frachter wiedergesehen hatte begonnen anders zu riechen als zuvor, aber auf Grund der Umstände hatte keiner von beiden Zeit gehabt darüber nachzudenken, was das bedeuten könnte.
Zuvor hatte Sara nur einen Mann gekannt, der von Natur aus Geschlecht gewechselt hatte: Malcolm Merlyn, den Vater von Laurels und Olivers Freund Tommy. Nach dem Tod seiner Frau war Malcolm ohne irgendwelche medizinische Eingriffe von selbst vom Beta zum Alpha mutiert. So etwas kam selten aber doch vor. Tiefes Trauma konnte eine natürliche Geschlechtsumwandlung auslösen, meistens in die Richtung des „stärkeren" Geschlechts. Saras blödes Textbuch würde vermutlich darauf hinweisen, dass dies eine evolutionäre Erklärung besaß. Im Falle des Todes des Alphas musste jemand anderer die Rudel-Führung übernehmen, und dies war, wenn kein anderer Alpha im Rudel vorhanden war und man nicht wollte, dass sich ein fremder Alpha das Rudel aneignete, meistens der stärkste Beta. Was der Grund dafür war, warum die meisten bekannten natürlichen Geschlechtswechsel Betas betrafen, die zu Alphas wurden. Das war Malcolm Merlyn passiert und es passierte auch Oliver.
Doch da Sara und Oliver bei ihren Versuch der Rache eines wahnsinnig gewordenen früheren Verbündeten von ihnen zu entkommen, getrennt wurden, dauerte es Jahre bevor Sara davon erfuhr. Stattdessen verschlug es sie zur Liga der Assassinen. Dort fanden Saras Seele und ihr Körper Heilung, und Sara fand eine neue Bestimmung. Zuvor hatte sie sich treiben lassen, manchmal auf der Uni herumgetrieben, meistens nicht. Ihren Traum Polizisten zu werden hatte sie schon lange zuvor aufgegeben, und alles andere probierte sie nur kurz aus, bevor sie sich neuen Zielen zuwandte. Doch die Liga gab ihr eine neues Ziel und eine neue Bestimmung, von denen sie sich nicht abwenden konnte. Assassinen waren keine ehrenlosen Mörder. Assassinen verschrieben sich edlen Zielen, es gingen ihnen darum die Welt zu verbessern, mit Methoden, die Saras Vater vermutlich entsetzt hätten, sie aber in Kauf nahm. Nach allem, was mit der Queen's Gambit, der Amazo und auf Lian Yu passiert war, und in der Annahme das Oliver dieses Mal vermutlich wirklich tot war, war die Liga der Assassinen genau das, was Sara brauchte. Sie fand eine neue Familie und eine neues Lebensziel dort – ein neues Rudel. Der Alpha in ihr fühlte sich dort wohl, und fand Stabilität in der Beziehung zu Beta Nyssa.
Doch letztlich konnte sie ihre alte Familie nicht vergessen. Und sie konnte auch Oliver nicht vergessen, der nach fünf Jahren als Alpha von den Toten zurückkehrte und als geheimer Vigilant Starling City aufmischte.
Sara fand den Weg zurück in ihre Heimatstadt, zurück zu ihrer Familie, und zurück zu Oliver. Nyssa war nicht begeistert. Die Liga war nicht begeistert, aber Sara fand heraus, dass sie mehr sein konnte als eine Assassine, sie konnte eine Heldin sein. Canary war ihr Assassinen-Name, aber Canary war auch ihr Vigilanten-Name. An der Seite von Oliver für Gerechtigkeit in ihrer Heimatstadt zu sorgen fühlte sich besser an als irgendetwas jemals zuvor in ihrem Leben.
Natürlich hielt ihr Glück nicht.
Sara starb und wurde mehr als ein Jahr später zurück ins Leben geholt. Zuerst nur ihr Körper und dann schließlich auch ihre Seele. Doch ihre Wiederauferstehung hatte sie falsch zurückkommen lassen. Niemals zuvor hatte sie es so sehr gehasst ein Alpha zu sein. Mit einem Schlag war alles, was man immer über Alphas gesagt hatte, was Sara, Laurel und ihre Mutter immer bestritten hatten, wahr. Sara konnte ihre eigenen Aggressionen nicht mehr unter Kontrolle halten. Sara wurde von ihren Instinkten regiert. Sara spürte den Drang andere Alphas zu bekämpfen, diejenigen, die als ihr Rudel ansah, mit ihrem eigenen Geruch zu markieren, und jeder Versuch sich als Vigilant zu betätigen endete damit, dass sie ihre Feinde fast zu Tode prügelte anstatt sie nur mit einem gekonnten Assassinen-Schlag außer Gefecht zu setzen.
Das einzige Leben, das sie jemals erfüllt hatte, konnte sie nun nicht mehr führen. Sara hatte ihr Leben und ihre Seele zurückbekommen, aber den Preis, den sie dafür hatte bezahlen müssen, hätte sie nicht bezahlt, wenn sie eine Wahl gehabt hätte.
Ihre Freundin und unfreiwillige Mörderin Thea Queen war durch die gleiche Magie am Leben geblieben und auch ihre Alpha-Instinkte waren aus dem Ruder gelaufen. Thea nannte diesen Zustand der Raserei, in den sie im Kampf verfielen, den Blutdurst. Sara fand diese Bezeichnung ganz passend, denn diese Raserei war schlimmer als die Brunft.
Die Brunft – jeder Alpha kannte sie und die meisten Alphas hassten sie. „Die Brunft ist die natürliche biologische Reaktion des Alphas auf einen kompatiblen Omega, der gerade die Hitze durchlebt", wusste das besagte Textbuch zu diesem Thema zu berichten, „Auf diese Weise stellte die Natur das Überleben des Stärkeren sicher, da nur der stärkste Alpha einen Alpha-Kampf um einen paarungsbereiten Omega gewinnen konnte. Die Brunft versetzt den Alpha nicht nur in Paarungsbereitschaft, sondern aktiviert auch seine primitivste Instinkte – das einzige, was ihm nun wichtig ist, ist es zu dem paarungsbereiten Omega zu gelangen, und um dieses Ziel zu erreichen ist der hormongesteuerte Alpha bereit alle Hindernisse aus dem Weg zu räumen, selbst dazwischen gehende Betas. Das ist auch der Grund dafür, warum der Hitzegeruch von Omegas und der Brunftgeruch von Alphas auf Betas eine abschreckende Wirkung hat – es kann für einen Beta tödlich enden, wenn er sich in der Paarungszeit zwischen einen Alpha und einen Omega stellt."
Tatsächlich war es wahr, dass Alphas in Brunft fast alles logische Denken über Bord warfen und nur noch von ihren Sexualtrieb gesteuert wurden. Sara erlebte ihre erste Brunft mit zwölf, als sie einen ganzen Schultag lang Cassie Malon verfolgte, da deren Eltern es offenbar nicht für nötig gehalten hatten ihre unter Hitze leidende Tochter zu Hause zu behalten. Natürlich zwang sich Sara Cassie in keinerlei Weise auf, stattdessen folgte sie dem anderen Mädchen nur den ganzen Tag über auf Schritt und Tritt und starrte es groß an. Cassie war vollkommen verwirrt und schien nicht zu wissen, was mit Sara nicht stimmte, beschwerte sich dann aber doch bei einer Lehrerin, die von Sara niedergeschlagen wurde, also sie versuchte die beiden Mädchen voneinander zu trennen. Bei dieser Gelegenheit fand Sara nicht nur heraus, was die Brunft war, sondern auch, dass sie offenbar auf Mädchen stand. Ein paar Brünfte später wurde klar, dass sie auch nichts gegen Jungs einzuwenden hatte, aber sie würden trotzdem niemals den Moment vergessen, indem ihre Eltern ihre brünftige mit Beruhigungsmitteln zugepumpte Tochter aus der Schule abholen hatten müssen. Sie fragte sich nachher öfter, ob das nicht der peinlichste und angenehmste Moment im Leben ihrer Eltern gewesen sein musste zu erfahren, dass ihre kleine Tochter nicht nur geschlechtsreif sondern auch noch scharf auf eine Mitschülerin war. Andererseits: Als Eltern zweier Alpha-Töchter waren Quentin und Dinah Lance einiges gewöhnt – soweit Sara wusste hatten sie Laurel allerdings nie aus der Schule abholen müssen, weil diese einen Mitschüler gestalkt und einen Lehrer angegriffen hatte.
Sara verabscheute die Brunft, weil sie während dieser die Kontrolle über ihre Triebe und ihre Handlungen verlor. Doch selbst in der Brunft waren die meisten Alphas noch bis zu einem gewissen Grad dazu in der Lage sich zu beherrschen, das war selbst bei der zwölfjährigen Sara, die keine Ahnung gehabt hatte, was mit ihr los war, der Fall gewesen, andernfalls hätte sie Cassie einfach angesprungen und sich an ihr gerieben und dabei versucht sie zu entkleiden um möglichst viel Hautkontakt herzustellen, damit auch Cassie und nicht nur ihre Kleidung nach Sara riechen würde.
Der Blutdurst jedoch raubte ihr auch noch den letzten Rest von Kontrolle. Wenn der Blutdurst zuschlug, dann war Sara nicht mehr Sara, sie war ein tollwütiger Alpha auf Kriegspfad. Und sie wusste nicht, was sie dagegen tun sollte. Sie suchte nach Methoden ihr Problem in den Griff zu bekommen, doch so einfach war das nicht. In einer Welt der legalen und illegalen Duftblocker, Hitzeunterdrücker und Brunftunterdrücker konnte es für Alphas und Omegas sehr gefährlich sein Medikamente zu sich zu nehmen.
Die Lances waren immer große Gegner von Brunftunterdrückern gewesen. Der Natur sollte ihr Lauf gelassen werden, so meinten sie. Ihren Töchtern hatten sie diese Einstellung vererbt, und deswegen hatte Sara sich auch nie dazu herabgelassen auch nur einen Duftblocker zu verwenden, und das obwohl sie es hasste als Alpha automatisch einen schlechteren Stand in der Gesellschaft zu haben. Doch nun, um die Symptome des Blutdursts in den Griff zu bekommen, nahm sie zum ersten Mal in ihren Leben Brunftunterdrücker. Sie halfen ein wenig, noch mehr half es sich gar nicht erst in Situationen zu begeben, in denen sie kämpfen musste, und am meisten hätte es vermutlich geholfen immer wieder mal jemanden zu töten, denn das, so hatten Thea und Sara herausgefunden, stillte den Blutdurst für einige Zeit. Bis er wieder zurückkehrte.
Doch das war keine Lösung, die Sara in Betracht zog. Assassinen töteten nicht wahllos und Sara, die sich weigerte sich von ihren Alpha-Instinkten beherrschen zu lassen, weigerte sich noch mehr sich von ihrem Blutdurst beherrschen zu lassen.
Und dann trat Rip Hunter in ihr Leben. Der Zeitreisende mit seinem Raumschiff, das eigentlich ein Zeischiff war – der Waverider, der behauptete sie würde eines Tages zu einer Legende werden, und der sie brauchte um den unsterblichen Despoten Vandal Savage aufzuhalten und seine Familie zu retten.
Laurel riet ihr zu gehen und übergab ihr ein neues Kostüm und einen neuen Codenamen. So wich Canary der White Canary - einem Symbol der Hoffnung. Und Sara dachte, dass sie vielleicht, nur vielleicht, auf diese Weise, wenn sie Savage aufhielt und Rips Familie rettete, in der Lage wäre wieder mit sich selbst ins Reine zu kommen. Die Idee allein gab ihr ein neues Ziel, eine neue Hoffnung. Und Rip glaubte an sie, er glaubte daran, dass sie in der Lage wäre ihren Blutdurst zu besiegen, und damit hatte er letztlich auch Recht. Rip Hunter gelang es ihr das zuteilwerden zu lassen, was Meditation und Brunftunterdrücker ihr nicht hatten geben können – Erlösung.
Und durch diese Erlösung gelang es Sara zum ersten Mal nach ihrem Tod wieder zu leben und nicht mehr nur so vor sich hin zu existieren, wie es zuvor der Fall gewesen war. Doch das Leben als Legende hatte auch seine Nachteile – einer davon waren die Leute, mit denen sie arbeiten musste. Wenn es nur Rip und sie gewesen wären, dann wäre Sara klar gekommen – Rip roch nach Beta, und er versuchte verzweifelt seine Frau und seinen Sohn zu retten. Das bedeutete, dass sie beide ohne Probleme als Team hätten arbeiten können. Doch Rip rekrutierte nicht nur Sara um ihm zu helfen, er rekrutierte ein ganzes Team, bestehend aus Mitgliedern aller drei Geschlechter.
Mit Martin Stein und Jefferson Jackson kam Sara meistens klar. Beide waren Betas und konnten zu einem feurigen fliegenden Superhelden namens Firestorm verschmelzen, der aussah wie Jax, aber Martins Bewusstsein in seinen Kopf hatte. Sara fand diese ganze Geschichte irgendwie unheimlich, noch mehr als sich herausstellte, dass sie die Gefühle des anderen scheinbar auch wahrnehmen konnten, wenn sie gerade nicht miteinander verschmolzen waren, und vermutlich hätte diese ganze Sache auch nicht geklappt, wenn sie nicht beide Betas gewesen wären – man stelle sich zwei Alphas in dieser Situation vor - aber Martin Stein war Nuklearphysiker, verheiratet und der Seniorpartner im Team und sah in dem jungen Mechaniker Jax offensichtlich eine Art Sohn, womit es weniger unheimlich wurde, und Firestorm war ein wichtiger Verbündeter des Flash – des ersten richtigen Superhelden, da Oliver, Sara und ihre Freunde immer Vigilanten im Konflikt mit dem Gesetz gewesen waren, während der Flash mit der Polizei von Central City zusammenarbeitete. Martin und Jax konnte man also trauen, und sie stellten sich als durchaus nützlich heraus.
Aber dann waren da die anderen Alphas. Kendra Saunders war eine wiedergeborene frisch gebackene Heldin mit Flügeln. Und einem Seelenverwandten Beta-Gefährten, Carter Hall, der gleich zu Beginn ihrer Mission tragisch ums Leben kam. Außerdem war sie dazu bestimmt Vandal Savage zu töten, der sie wiederum als Gefährtin begehrte. Kendras Aggressionsprobleme waren mindestens so groß wie Saras, und sie besaß keine Kampfausbildung. Rip trug Sara auf sie zu unterrichten und zur Kriegerin auszubilden, was leichter gesagt als getan war. Sara vermutete ja fast, dass er darin einen guten Weg sah, um die beiden Alphas ihre Aggression abbauen zu lassen, damit er sich nicht selbst damit auseinander setzen musste.
Tatsächlich half das Training. Kendra wurde zur besseren Kämpferin, und sie wurden beide ruhiger, wenn auch zuerst nur aus Erschöpfung. Schließlich schafften sie es aber irgendwie zu Freundinnen zu werden, immerhin hatten sie einiges gemeinsam und vielleicht war das ja Rips wahrer Plan gewesen, als er sie zusammengespannt hatte – jede Rivalität zwischen ihnen zu beseitigen indem er ihnen klar machte, dass sie gut zusammen passten. Und dann begann Kendra eine Beziehung mit dem einzigen Omega an Bord der Waverider und wurde dadurch zunehmend ruhiger. Bis sie es nicht mehr war. Denn ja, Alphas und Omegas haben eine gewisse Wirkung auf einander, aber Kendra besaß einen sich reinkarnierenden Beta-Seelenverwandten. Und sie war Mitglied der Besatzung eines Zeitschiffes.
Mit Kendra lernte sich Sara also zu arrangieren, doch dann war da noch der andere Alpha an Bord: Mick Rory, Brandstifter, Dieb, Partner von Leonard Snart, dem Beta, der ihn als einziger unter Kontrolle zu haben schien. Mick Rory, auch Heatwave genannt wegen seiner Feuerkanone, entsprach auf den ersten Blick genau dem Stereotyp des Alphas schlecht hin. Aggressiv, territorial, emotional nicht gerade gefestigt, nicht sehr intelligent, einsilbig, sexbesessen. Und vermutlich stark genug um einen anderen Alpha mit bloßen Händen das Genickt zu brechen ohne sich dabei anstrengen zu müssen. Mick war der Alpha unter den Alphas. Und damit war Mick ein Problem.
Da sich der Alphakampf so oder so nicht verhindern lassen würde, beschloss Sara ihn so schnell wie möglich hinter sich zu bringen. Da sie wusste, dass Rip auf seinem Schiff keine Toten dulden würde, erlaubte sie Snart den Kampf zu überwachen und einzugreifen, wenn es nötig werden würde. Es wurde nicht nötig. Sara legte Mick so schnell sie konnte auf die Matte, und er war dadurch so beeindruckt von ihr, dass er sie mit Respekt behandelte. Genau wie Snart, der durchs Zusehen wusste, was sie konnte. Nach dem Kampf verband sie drei schnell eine seltsame Freundschaft, die von den anderen an Bord der Waverider oft mit Unglauben beäugt wurde, Sara aber entspannte. Mick und Leonard stellten keine Erwartungen an sie, deswegen hatte sie auch keine Angst sie zu enttäuschen und konnte bei ihnen einfach sie selbst sein.
Im Rückblick betrachtet hätte sie vielleicht ihrerseits Erwartungen an Mick stellen sollen. Dieser verriet die Crew nämlich an Zeitpiraten, geriet dann in die Fänge der Timemaster (Rips ehemaligen Arbeitgeber), wurde deren besten Kopfgeldjäger und verfolgte die Waverider unablässig durch die Zeiten, und begann damit sogar schon bevor sein jüngeres Ich das Schiff verließ.
Letztlich entschied Rip Mick trotz all dem wieder in die Crew aufzunehmen, aber Sara wusste, dass es nie wieder so sein konnte wie zuvor. Sie versuchte ihr Bestes um Mick zu verzeihen, aber der Schlangenhirnteil ihres Alphagehirns konnte sich nicht dazu durchringen Mick wieder vollständig zu vertrauen. Da war immer der kleine Teil in ihr, der ihr zuflüsterte: „Dieser hier bedeutet Gefahr für das Rudel. Lass ihn nicht aus den Augen."
Es konnte manchmal sehr anstrengend sein ein Alpha zu sein.
Snart, Captain Cold genannt, weil er der stolze Besitzer einer Kältekanone war genau wie Mick der Besitzer einer Feuerkanone war, war eine andere Geschichte. Er entschied sich gegen Mick und für die Crew. Und blieb auch danach an ihrer Seite. Sara genoss die Gesellschaft des Betas. Er hatte tatsächlich eine beruhigende Wirkung auf sie. Sie wusste, dass Snart sie attraktiv fand und einer Affäre nicht abgeneigt gewesen wäre, aber Sara kannte Typen wie ihn. Und sie kannte ihn. Leonard hatte nicht nur wanderende Augen, und selbst, wenn er bereit wäre sich zu ändern, sich ganz und gar auf sie einzulassen, wäre sie bereit sich auf ihn einzulassen?
Alphas hatten oft Bindungsprobleme und sie waren extrem besitzergreifend. Beziehungen zu Alphas erforderten Arbeit. Tägliche Arbeit. Nyssa und Oliver waren Saras einzigen bisherigen ernsten Beziehungen gewesen, und sie war durchaus bereit zuzugeben, dass Nyssa ihre Beziehung ernster genommen hatte als sie es getan hatte, und dass im Gegensatz dazu Oliver und sie vor allem die Tatsache verbunden hatte, dass sie beide bereit waren zuzugeben, dass sie sich, trotz der großen Liebe zwischen ihnen (gemeinsam durch die Hölle zu gehen schweißt zusammen), nicht die Ewigkeit versprachen, und das nicht nur weil sie beide Alphas waren, sondern weil sie beide kaputte Menschen waren.
Letztlich fand Sara nie heraus, ob sie dazu bereit gewesen wäre sich auf Leonard einzulassen. Er opferte sein Leben für sie alle, bevor sie die Chance hatte das herauszufinden. Zu mehr als einem Kuss kam es nie.
Das letzte Mitglied der Waverider-Crew (wenn man die K.I.-Gideon nicht zählte) war der Omega. Ray Palmer. Sara hatte Oliver und den anderen dabei geholfen ihn aus der Gefangenschaft von Damien Darkh, einem Ex-Mitglied der Liga der Assassinen, Zauberer und langlebigen Bösewicht, zu retten. Er war der Ex-Freund von Olivers großer Beta-Liebe Felicity Smoak, sehr reich, ein Wissenschaftler, ein Geschäftsmann und ein Superheld. Er hatte sich eine Exo-Skelett gebaut, mit dem man fliegen, schießen und sich auf die Größe einer Ameise schrumpfen konnte. Und er sah sehr gut aus.
Nicht nur Sara, sondern auch jeder andere an Bord der Waverider hätte ein Buch über Ray Palmer, der sich als Held ausgerechnet The Atom nannte, schreiben können. Und nicht alle Kapitel würden schmeichelhaft ausfallen. Es war nicht Rays Schuld, aber er war nun einmal der einzige Omega an Bord. Und während Omegas einen etwas besseren Stand in der Gesellschaft hatten als Alphas, stimmte doch das alte Vorurteil: Sie trieben einen in den Wahnsinn. Ray war sehr erfolgreich darin alle an Bord der Waverider in den Wahnsinn zu treiben. Besonders die Alphas. Ray sah sich vielleicht als erfolgreicher Superheld, aber in Wahrheit war er so hilflos, es machte Sara wahnsinnig – und dann waren da noch die Blicke, die ihm die anderen zuwarfen – nur Martin, Jax und Rip schienen immun zu sein.
Mick war nach dem Gulag schwer verknallt, Leonard flirtete fast ständig mit ihm, und Kendras Augen schien sich jedes Mal, wenn er an ihr vorbei ging, in Herzen zu verwandeln. Sogar Gideon war in Ray verknallt. Und Sara könnte ihn niemals Mick oder Leonard überlassen. Und es fiel ihr auch schwer ihn Kendra zu überlassen, aber als sie zu dritt in der Vergangenheit festsaßen und er dort seine erste Hitze als Zeitgestrandeter erlebte und sie eine wilde Nacht zu dritt verbrachten, beschloss Sara, dass sie so nicht leben wollte oder konnte. Das dritte Rad am Wagen in der Ray-Kendra-Fake-Ehe-Beziehung? Und das möglichweise für immer? Sie wollte Ray beschützen, vielleicht sogar vor Kendra, und sie hatte ihm gerne ausgeholfen, als er sie gebraucht hatte (nun ja, theoretisch hatte er sie nicht wirklich gebraucht, da Kendra sicher auch alleine dazu im Stande gewesen wäre bei ihm Hand anzulegen), aber sie liebte Ray nicht auf diese Weise. Und Kendra war ihre Freundin – zwei Alphas und ein Omega – das konnte auf Dauer nicht gutgehen, und sie wusste, dass Ray Kendra liebte und nicht sie. Also ging sie. Sie brauchte noch eine Weile, aber sie ging.
Sie war gemeinsam mit Kendra und Ray in den Fünfzigern des 20. Jahrhunderts zurückgelassen worden. Sie wusste nicht, warum Rip ihr das angetan hatte (später stellte sich heraus, dass es Micks Schuld war), aber sie wusste, dass er nicht zurückkommen würde. Sie verließ die Überreste ihres neuen Rudels und begab sich auf die Suche nach ihrem alten. Sie fand die Liga der Assassinen und wurde erneut Mitglied (für die Liga aber zum ersten Mal). Am Anfang war es hart, aber letztlich fand Sara es wieder, das Gefühl der Zugehörigkeit, und es war so stark, dass sie sich beinahe verloren hätte, dass sie dort geblieben wäre bei der Liga in den Fünfzigern, auch dann noch als Rip zurückkam um sie zu holen. Erst durch einen Alpha-Kampf gegen Kendra gelang es ihr sich daran zu erinnern, wer sie war, und wer zu ihrem Rudel gehörte, und das sie die Liga schon lange hinter sich gelassen hatte.
Die Waverider war nun ihr Zuhause, deren Crew war ihr Rudel, dort gehörte sie hin, sie war der Alpha der Waverider, ihr Rudel brauchte sie. Rip brauchte sie. Leonard brauchte sie. Ray brauchte sie, denn wer wusste schon, was Kendra nun, da sie wieder durch die Zeit reisten, tun würde. Und irgendjemand musste Mick im Zaum halten. Und Vandal Savage. Vandal Savage musste aufgehalten werden. Als Alpha der Alphas war es ihre Aufgabe dafür zu sorgen, dass der wahnsinnige Beta-Despot aufgehalten wurde, bevor er die Familie von ihrem Rip töten konnte.
Rudel-Instinkt ist eine seltsame Sache. Alphas haben einen ausgeprägteren als Betas, Omegas einen ausgeprägteren als Alphas, so sagt man zumindest. Ray war totunglücklich darüber gewesen zurückgelassen zu werden, und noch unglücklicher darüber, dass Sara gegangen war, doch nun war sie es, die das Rudel unbedingt zusammen halten wollte, weil ihr Instinkt ihr sagte, dass sie das tun musste. Rip war der Rudel-Führer, aber Sara war der Alpha. Und zum ersten Mal in ihrem Leben machte ihr das gar nichts aus. Zum ersten Mal in ihrem Leben war es nichts Schlechtes der Alpha zu sein. Es fühlte sich gut an von Rip in strategischen Fragen um Rat gefragt zu werden, es fühlte sich gut an Mick in seinem Käfig zu besuchen und ihm seine Fehler vorzuhalten aber zugleich Wiederaufnahme anzubieten. Es fühlte sich gut an zu wissen, wo ihr Omega war und was er (mit wem) tat. Es fühlte sich gut an zu versuchen Mick und Leonard wieder auszusöhnen. Sie war der Alpha, diese Crew war ihr Rudel. Und das machte sie glücklich.
Bis es sie nicht mehr glücklich machte und alles in Scherben lag.
Leonard war tot. Rips Familie ebenfalls. Kendra hatte Carter wiedergefunden, aber dafür Ray verlassen und im Anschluss daran sogar das Rudel. Und Sara, der Alpha, war so weit gegangen, dass sie sogar Rip attackiert hatte. Denn er war ein Lügner, der schlimmste Lügner überhaupt. Er hatte schon damals gelogen, als er behauptet hatte, dass sie Legenden werden würden, und er hatte ihr verschwiegen, was mit Laurel geschehen würde, und sie absichtlich erst dann wieder in ihre eigene Zeitlinie reintegriert, nachdem es bereits zu spät war, nachdem Laurel bereits tot war! Er sagte, er habe es getan, weil sie ansonsten ebenfalls gestorben wäre, und das unausgesprochene Ich würde es nicht ertragen dich auch noch zu verlieren hallte in der Stille zwischen ihnen wieder, aber er hatte gelogen. Er hatte sie angelogen. Es kam immer wieder vor, dass Alphas Betas angriffen, aber Sara hatte nie so ein Alpha sein wollen. Alpha-Kämpfe waren eine Sache, aber Betas zu attackieren außerhalb einer Kampfsituation …. Und dann war da für einen Moment dieser seltsame Geruch gewesen. Doch sie war zu wütend um diesen zu identifizieren oder darüber nachzudenken und auch zu verzweifelt.
Laurel war tot. Ermordet von Damien Darkh. Kein Schallschrei würde ausreichen um ihre Trauer darüber auszudrücken. Kein Schallschrei könnte ihre Verzweiflung darüber einfangen. Laurel war tot. Ihre Schwester. Ihr Alpha.
Der weiße Kanarienvogel würde nie mehr mit den schwarzen Kanarienvogel zusammen fliegen.
Aber Sara war der Alpha ihres Rudels. Und sie musste wenigstens versuchen das was von ihrem Rudel noch übrig war zusammenzuhalten. Auch wenn sie es nicht mehr verdiente der Alpha zu sein, weil sie ein Mitglied ihres Rudels angegriffen hatte: Kendra war weg, und Mick – sie konnte nicht zulassen, dass Mick der Alpha wurde, also blieb sie der Alpha.
Und hütete gemeinsam mit Rip, Martin, Jax, Mick und Ray die Zeit. Nach dem Tod von Savage und dem Ende der Timemasters lag es an ihnen die Zeitlinie zu beschützen, und das würden sie auch tun, denn das war Saras Bestimmung, das wusste sie. Und auch wenn ihre Seele blutete, und Wut und Verzweiflung und Rachsucht in ihr schwelten, solange sie sich auf ihre Aufgabe konzentrierte, auf ihre Bestimmung, solange würde White Canary weiterfliegen können. Und außerdem war da immer noch die Tatsache, dass sie eine Zeitreisende war und Damien Darkh sehr sehr alt.
Und so reifte langsam aber sicher ein Plan in ihr. Vielleicht würden der weiße und der schwarze Kanarienvogel doch wieder zusammen fliegen, vielleicht könnte sie ihr Rudel beschützen und zugleich ihren Alpha zurückbekommen. Alles, was sie brauchte, war ein wenig Hilfe von ihrer schiffseigenen K.I. ...
A/N: Ich sehe mal wieder eine riesige Fic auf mich zukommen (ich meine das war erst der Sara-Prolog!).
Nächstes Mal: Omega-Seite durch einen Ray-Prolog.
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