Ein junges Mädchen steckt in Schwierigkeiten und geht zur Lucifer, dem leibhaftigen Teufel, um einen Deal mit ihm zu machen. Wird sie das bereuen oder hält sich der Teufel an seine Deals?
Anmerkung: Spielt in der zweiten Staffel von Lucifer.
Hallo ihr Lieben, mal ein anderes Genre, als HP, aber ich liebe einfach diese Serie und bete und hoffe, dass es eine weitere Staffel geben wird. Viel Spaß beim Lesen und ich würde mich über Reviews freuen.
In der Klemme
Es war eine dunkle Nacht, als das junge Mädchen durch die engen Gassen von Los Angeles lief. Hinter ihr hörte sie die schweren Schritte von mehreren Männern. Schneller und schneller lief sie durch die Gassen, ab und zu kam sie in eine Sackgasse und kehrte schnell um und nahm eine andere Gasse. Hin und wieder waren die Ecken der Warenhäuser beleuchtet und gaben dem Mädchen eine Idee, wohin sie laufen sollte. Sie rüttelte an einem der Tore in der verzweifelten Hoffnung, dass sich eines widererwarten öffnen würde, aber wie es so ist, wenn man etwas unbedingt möchte geht es selten in Erfüllung. Sie stöhnte, rannte weiter und hielt sich im Laufen die linke Seite ihrer Rippen, die sie sich vorher bei ihrer Flucht in voller Geschwindigkeit an einer Betonecke angestoßen hatte. Sie hoffte, dass nichts gebrochen war. Für den Moment ignorierte sie den stechenden Schmerz, der bei jedem Ausatmen durch ihren Körper schoss und rannte weiter. Die Schritte kamen näher und näher. Mann sie brauchte unbedingt ein gutes Versteck! Sie rannte um die nächste Ecke und erstarrte. Vor ihr war das große Warenlager, von dem sie vor gut einer halben Stunde weggelaufen war. Oh nein, sie war im Kreis gelaufen!
Die Schritte wurden noch lauter und hallten schon durch die Gasse. Schnell drehte sich das Mädchen nach ihren Verfolgern um und sah dann eine große Holzkiste. Völlig außer Atem hob sie diese mit Leibeskräften ein Stückchen an und musste scharf Luft holen, weil ein stechender Schmerz durch ihre Brust schoss. Sie krabbelte unter die Kiste und lies sie, so leise wie sie konnte, zu Boden sinken. Da kamen auch schon die Männer aus der Gasse und traten ins Licht einer der noch nicht kaputten Straßenlaternen. „Wo ist die Göre hin?", rief eine harte Stimme. „Keine Ahnung Matt, nichts von ihr zu sehen! Die ist entkommen!" „Quatsch, Jack, John, ihr nehmt die Gasse links, Kyle du kommst mit mir. Luke räum hier auf stell sicher, dass nichts zu finden ist! Wir finden das Gör und bringen sie zum Schweigen!" Matt, ein schlaksiger Mann mit braunen kurzen Haaren und dreckigem Manchester Shirt, nickte einem vierschrötigen blonden Kerl zu. Die Gruppe trennte sich und das Mädchen stieß leise die Luft aus. Sie war entkommen, fürs Erste. Kyle, war anscheinend der jüngste der Gruppe. Hatte einen roten Stoppelkopf und Hasenzähne; soviel konnte das Mädchen durch die Spalten der Kiste erkennen.
Unter der Kiste legte das Mädchen ihren Oberkörper auf den nackten Betonboden und winkelte die Beine an, schloss die Augen und obwohl sie todmüde war, konnte sie nicht einschlafen. Schuld war nicht der harte kalte Boden, auch wenn es mit ihrem Schlafsack gemütlicher wäre, hatte sie es schon oft kälter, nasser oder windiger gehabt. Nein, es war das Adrenalin, das noch immer in Highspeed durch ihre Adern schoss und auch ihr Herz pochte noch wie wild in ihrer Brust. Langsam atmete sie leise ein und aus, um dem Mann, der in der Halle herumlief, nicht auf sich aufmerksam zu machen. Wenn die Polizei das arme Opfer irgendwann finden würde, finden sie garantiert keine Hinweise auf die Täter. Was der Mann wohlgetan hat? Oder war er einfach wie ich ein zufälliger Zeuge? OH GOTT!Das Mädchen fuhr abrupt hoch und griff sich schnell an die linke Seite ihrer Rippen, durch die ein heißer Schmerz geschossen war. Sie hatte sie gesehen, ihre Gesichter! Sie kannte sogar ihre Namen! Die werden sie jagen, bis sie sie, wie der Boss gesagt hatte, zum Schweigen gebracht haben! Sie sank wieder vorsichtig zurück auf den Boden und schloss verzweifelt die Augen.
Still begann sie zu beten! Das Rascheln und Herumlaufen des Mannes wurde weniger und verstummte schließlich ganz. In der Ferne konnte man eine Menge Autos hören. Einer der großen Freeways, die durch Los Angeles führten, wurde auch noch zu dieser späten bzw. frühen Stunde stark befahren. Das Mädchen hatte keine Ahnung, wie viel Zeit vergangen war, als sie hallende Schritte in der Ferne hörte, die schnell näherkamen. Sie setzte sich leise auf und blickte durch die Spalten zur Lagerhalle hinüber, vor der dieser Luke schon Zigaretten rauchend davorsaß. Der war ebenfalls jung, blond, mit einer Sonnenbrille im dreckigen Haar und trug eine zerrissene Jeans. Zwei Männer kamen aus der linken Gasse wieder ins Licht der Laterne von der Lagerhalle und setzten sich zu Luke. Die beiden Neuankömmlinge hatten beide dunkle lockige Haare und eine sportliche Figur. Zwillinge! Wie hatte dieser Boss, Matt, sie nochmal genannt,…. Kyle, nein, das war der Rotschopf. Luke, hatte die Lagerhalle gesäubert. Wie hießen die nochmal... Jim und John, nein nicht Jim, sondern…. Jack, wie in der Bohnenranke! Genau!
„Habt die Kleine nicht gefunden, was?", fragte dieser Luke. „Nein, die Göre ist weg! Hoffe der Boss findet sie!", meinte einer der Zwillinge genervt. „Wir können keine Zeugin gebrauchen!", fügte der zweite hinzu. „Mhm, aber ne kleine zierliche Blondine, wahrscheinlich ein Streetkid, zumindest von den Klamotten her", mutmaßte Luke und meinte weiter lachend: „Oder die Klamotten sind Rebellion gegen ihre Alten." „Ob sie vielleicht auf diesem Konzert war?", unterbrach der eine Zwilling Lukes Vermutungen. „Welches Konzert?" „Da ist so ein OpenAcess Konzert, wo jeder Künstler performen darf, in der Nähe. Nur ein paar Blocks weiter", erklärte der andere Zwilling. „Interessant! Sollten wir vielleicht mal auschecken!", meinte Luke achselzuckend. Das Mädchen hörte in ihrem Versteck gespannt zu und erschauerte, denn sie war auf diesem Konzert gewesen und hatte sogar aktiv daran teilgenommen. Das kann jetzt ein großes Problem werden, wenn sich diese Typen nach ihr erkundigen. Das Mädchen lies ihren Kopf in ihren Schoß fallen und sank mehr in sich zusammen. Wie konnte ihr Leben in nur so kurzer Zeit, so außer Kontrolle geraten, als ob es nicht genug wäre, dass sie auf der Straße leben musste.
Andere Schritte waren zu hören und dieser Boss, Matt, kam mit dem roten Stoppelkopf zurück. „Ihr habt sie auch nicht gefunden? So ne Scheiße! Wir müssen sie finden, sie zum schweigen bringen!", herrschte Matt seine Leute an. „Mhm, Boss, Jack hatte da eine Idee." „Welche?" Einer der Zwillinge räusperte sich und meinte: „Naja, vielleicht war das Girlie bei diesem Konzert in den Lagerhallen ein paar Blocks weiter, die zu diesem Weltverbessererkonzern gehören. Vielleicht kann uns da jemand sagen, wer sie ist, wo sie wohnt!" „Na klar, kommt schon ihr Idioten! Das Gör sah nach Szene aus, sicher war sie dort. Noch läuft das Konzert, ab Marsch! Ist hier alles klar, Luke?" „Ja, Boss!" „Dann los!" Die Männer nahmen sich die Motorräder, die dem Mädchen vorher nicht aufgefallen waren, da sie in einer der dunklen Ecken hinter ein paar gestapelten Kisten gestanden hatten, stiegen auf und fuhren davon.
Das Mädchen legte sich wieder auf den Boden zurück. Eigentlich müsste sie hier weg, aber sie wusste nicht wohin. Mit ihren Verletzungen würde sie ewig brauchen um an ihren gewohnten Schlafplatz am Strand zu kommen. Auf dem Konzert würden diese Männer erfahren, dass sie meistens dort zu finden war; auch meistens dort in einer kleinen Zeltmuschel übernachtete. Also konnte sie ihren Schlafsack und die Petroleumlampe abschreiben, denn die Männer würden ihr Zelt finden und vermutlich dort auf sie lauern. Zum Glück war alles andere was sie besaß in ihrem Go Pack, den sie immer auf ihren Rücken schnallte und überall mit hinnahm oder in einem Fach in ihrer Kirche einschloss. Dies war diesmal der Fall, denn sie hat es nicht riskieren wollen, dass ihr die Tasche auf dem Konzert gestohlen würde. Das Mädchen schloss todmüde die Augen.
Sie wurde durch lautes Gerede und Gerenne wach. Verwirrt blickte sie sich in ihrer Umgebung um. Wo war sie denn bloß? Ein Schmerz schoss durch ihre linke Seite. Sie krempelte vorsichtig ihr T-Shirt hoch und sah den riesigen blauen Fleck, der sich dort gebildet hatte, wo sie bei ihrer Flucht gegen eine der Ecken von einer der Hallen gestoßen war. Ihr fielen wieder alle Ereignisse der letzten Nacht ein. Leise richtete sie sich auf und sah durch eine der Spalten der Holzkiste nach draußen. Dort standen Polizeiwagen und die Gasse war mit Flatterbändern abgeriegelt, hinter denen viele Schaulustige standen; unter anderem den Rotschopf. Die Gesichter dieser Männer würde sie im Leben nie wieder vergessen! Leises Abhauen und riskieren gesehen zu werden, war also keine Option. Ob er wohl als Wache dort ist?
Das Mädchen sah einen mexikanisch aussehenden Mann mit blondbraunen Haaren am Eingang der Halle stehen. Er schien auf jemanden zu warten. Da kam ein weiteres Auto heran und eine junge Frau mit langen blonden Haaren, die zu einem Pferdeschwanz zusammengebunden waren, stieg aus. „Chloe", begrüßte der Mann sie. Die Frau nickte ihm zu und sagte: „Dan! Was gibt es?" „Wir haben nicht viel. Ein Toter, Mitte 20, mexikanischer Herkunft, keinen Ausweis. Ella versucht die Fingerabdrücke zu nehmen, vielleicht bekommen wir so einen neuen Hinweis." Die junge Frau nickte und fragte: „Zeugen?" Der Mann schüttelte seinen Kopf und antwortete ihr: „Nein. Der Lagermeister fand das Opfer heute Morgen. Die Halle stand offen, aber ansonsten war nichts Ungewöhnliches. Wir sind gerade dabei festzustellen, ob etwas gestohlen wurde." In diesem Moment kam eine junge, zierliche Frau mit schwarzen Haaren, ebenfalls zu einem Pferdeschwanz zusammengebunden, aus der Halle und sagte traurig: „Das mit den neunen Beweisen könnt ihr vergessen, Leute." „Wieso denn Ella?", fragte Chloe. „Er hat keine Fingerlinien mehr! Abgeschrubbt! Vielleicht haben wir im Labor doch noch Glück. Hi, Chloe!" „Hi, Ella! Das heißt keine Identität, keine Hinweise?" „Nope, der Tatort wurde super gründlich gereinigt. Keine Fußspuren, keine Fusseln, kein Staubkörnchen, kein gar nichts und dass hier ist eine normale Lagerhalle. Also irgendjemand wollte hier eindeutig etwas verbergen! Der arme Kerl wurde erschossen, eine Kugel, Kopfschuss und die Kugel ist nirgends zu finden." Chloe nickte. Dan kratzte sich am Kopf.
In diesem Moment fuhr eine schwarze Corvette vor. Ein schwarz gekleideter Mann in einem verflixt teuer aussehenden Anzug, kurzen gewellten schwarzen Haaren stieg elegant aus und begrüßte die Gruppe: „Hallo Detective, Miss Lopez, Detective Arsch!" Das Mädchen unter der Kiste sah sich die Szene an. Mann, muss dem warm sein! Es waren gestern fast 26°C und heute fühlt es sich nicht kühler an! Der blonde Mann, Dan, sah den Neuankömmling genervt an, während die Blonde, diesen rügte: „Lucifer!" Lucifer, was ist das denn für ein Name?! Der Mann lächelte charmant und meinte: „Entschuldigung, Detective, das ist so eine Angewohnheit! Dan. Jetzt kommen wir zum Wichtigsten, was haben wir?" Die Gruppe ging geschlossen in die Halle. Das Mädchen lehnte sich gegen die Wand der Kiste, winkelte die Beine eng an ihren Körper und versuchte tief Luft zu holen, aber das tat weh. Die Zeit verging langsam. Rundherum liefen Polizeibeamten und sperrten die Gegend ab und befragten Passanten, aber das Mädchen entdeckte keiner. Nach einiger Zeit kam die kleine Gruppe wieder aus der Lagerhalle.
Das Mädchen setzte sich wieder etwas mehr auf und lauschte. Der Typ im Anzug beendete gerade seinen Satz: „… war eine Hinrichtung, Detektiv." Die blonde Frau nickte und gab dann Anweisungen: „Dan, befrag den Lagermeister, vielleicht hat er ja doch jemanden oder etwas gesehen und bitte ihn ins Revier um eine Aussage zu machen." Der blonde Mann nickte und ging erneut in die Halle. „Ella, du fährst ins Labor." „Jup, sehen uns dann dort, Leute." Damit verschwand die Schwarzhaarige. Nur noch Lucifer und der weibliche Detektiv waren übrig. „Okay, wir fahren ins Revier und überprüfen alle Kunden dieses Lagerhauses, vielleicht hatte hier jemand etwas illegal gelagert oder so." „Ja, machen Sie das so, Detektiv. Ich komme später nach." Der Mann drehte sich um und ging zu seinem Auto. Die Blonde schüttelte ihren Kopf und fragte laut: „Und wo willst du hin? Lucifer?!" „Detektiv, ich habe noch einen Club und einen ziemlich aufdringlichen Gast, um den ich mich kümmern muss. Wir sehen uns später, versprochen!" Der Mann setzte sich in seine Corvette und brauste davon. Die Blonde sah ihm Kopfschüttelnd nach, stieg dann auch in ihren Wagen und fuhr davon.
Als auch endlich die anderen Polizisten und Schaulustigen verschwunden waren, krabbelte das Mädchen unter der Kiste hervor und schlich schnell und leise die Gassen entlang. Nach einer halben Ewigkeit kam sie auf eine der größeren Straßen in der Gegend. Sie mischte sich unter die Menschen und lies sich mittreiben. Was sollte sie jetzt nur tun? Diese Männer werden sie finden. Ihre einzige Chance war es LA zu verlassen und das auf schnellstem Wege, aber wie bloß?! Und wohin sollte sie gehen? LA war und ist ihre Heimat. Hier war sie geboren worden, hier lagen ihre Eltern auf einem Friedhof. Es gab zwar ein paar Menschen, zu denen sie gehen konnte, wenn es mal eng war, aber sie wollte diese Freunde definitiv nicht in diese Geschichte hineinziehen. Aber sie musste hier weg! Sie lief die Straße immer weiter entlang, weg vom Tatort und auch vom Strand. Ihre Füße brachten sie, wie in Trance, in ihre alte Nachbarschaft und zu dem Friedhof, auf dem ihre Eltern vor acht Jahren beigesetzt worden waren. Stunden waren inzwischen vergangen und sie kniete sich erschöpft vor das Grab, riss ein paar Gräßer aus der Erde und legte eine frische Lilie, die sie zuvor beim Blumenladen gekauft hatte, auf den Sockel des Grabsteines.
Sie kniete dort und tat nichts, außer auf den Grabstein und auf die Namen ihre Eltern zu starren. Vor ihrem geistigen Auge wiederholte sich andauernd die Szene in der Lagerhalle. Es war ein Alptraum. Noch nie hatte sie einen Menschen sterben sehen. Natürlich sah man auf den Straßen, vor allem in den abgelegenen Seitengassen, hin und wieder irgendwelche Drogentote, aber einen echten Mord, einen sterbenden Menschen hatte sie nie gesehen! Sie schüttelte ihren Kopf. Wahrscheinlich war sie, nein ganz sicher sogar, war sie die einzige Zeugin. Die Polizei würde sicher nicht einen brauchbaren Hinweis finden. Auch wenn diese Ella kompetent aussah. Wie konnte sie nur guten Gewissens fortgehen mit dem sicheren Wissen, dass diese Mörder mit Sicherheit nie ihre gerechte Strafe erhalten werden. Sie blickte auf den Grabstein und hörte praktisch die Stimme ihres Vaters wie ein Echo aus längst vergangenen Tagen: „Gerechtigkeit fängt bei mir selber an!" Nein, sie kann nicht einfach weglaufen. Aber sterben wollte sie auch nicht! Also was nun?
Sie stand auf und lief den schmalen Weg zur Kirche entlang. Sie trat ein und ging durch den Korridor, der die Kirche mit dem Gemeindehaus verband. An einer der Wände standen Regale mit abschließbaren Fächern. Diese wurden an Kirchenmitglieder verteilt, damit sie darin Wertgegenstände oder Dokumente aufbewahren konnten, denn diese Nachbarschaft war nicht die sicherste, aber zumindest die Kirche wurde respektiert. Naja, Vater war auch sehr beliebt gewesen, als Pastor. Das Mädchen nahm ihren Go Pack aus ihrem Fach und schloss dieses wieder mit ihrem Schlüssel ab. Sie drehte sich um und ging in die Kirche zurück. Pastor Ellen kam ihr entgegen, der Nachfolger ihres Vaters und einer ihrer Freunde. „Guten Tag, mein Kind. Wie geht es dir? Ich habe dich eine Weile nicht gesehen?" Das Mädchen nickte freundlich und antwortete: „Pastor Ellen, guten Tag. Mir geht es ganz gut. Aber ich habe Probleme, die ich lösen muss." „Wenn du Hilfe brauchst…", bot er an. Das Mädchen schüttelte den Kopf und verneinte: „Nein, ich möchte niemandem Schaden."
Der Pastor sah sie besorgt an. „Im Hause Gottes wirst du immer Freunde haben. Ich hoffe du weißt das!" „Natürlich, Pastor Ellen." „Ich würde mich freuen, wenn du bald wieder ein normales Leben führst. Ich weiß die Vergangenheit ist schwierig für dich und ich verstehe, warum du es nicht willst, aber deine Eltern…" „Meine Eltern würden wollen, dass ich lebe und nicht nur überlebe und in dem System bei diesen Familien müsste ich um das Überleben kämpfen. Leben ist dann gar nicht mehr die Frage, Pastor. Ich lerne und mache meinen Abschluss, das habe ich Ihnen und mir selbst versprochen und Sie wissen ja: Ich habe noch nie ein Versprechen gebrochen!", unterbrach sie ihn energisch. „Ja, das weiß ich, mein Kind!" Das Mädchen nickte, blickte zum Altar und dem Kreuz dahinter. Jesus stand für Gerechtigkeit und für die Wahrheit! Und dafür wollte auch sie stehen, aber wie sollte sie das nur schaffen. Sie brauchte Hilfe, aber Hilfe bei jemandem, der sich damit auskannte. Pastor Ellen konnte ihr in diesem Bezug nicht helfen. Sie sah zu dem Nachfolger ihres Vaters hin. „Gott sei mit Ihnen, Pastor Ellen!" „Und Gott ist mit dir, mein Kind!", verabschiedete er sie. Sie nickte, neigte leicht ihren Kopf und verließ die Kirche und den Friedhof. Sie warf einen letzten Blick zurück zum Grab ihrer Eltern. „Seid bei mir, ich bitte euch!"
Sie lief ziellos durch die Stadt bis sie schließlich müde in einen Pub einkehrte. Sie bestellte sich Cola und Pommes, saß dann am Tresen und brütete vor sich hin. „Was mache ich jetzt bloß?", murmelte sie leise. „Brauchst du Hilfe, Kleine?", fragte plötzlich eine Stimme neben ihr. Schnell stand sie auf und wich sie ein paar Schritte zurück. Ein breitschultriger Mann mit Rockerklamotten sah das Mädchen fragend an. „Und wenn?", gab sie defensiv zurück. „Was bist du dafür bereit zu zahlen?", fragte die Rockertype. „Ich hab kein Geld!", sagte sie, denn sie hatte schnell gelernt, dass es meistens das war, was andere wollten. Geld und andere Dinge, bei denen es sie schauderte. Der Mann lachte laut auf. „Natürlich hast du keins, schon okay, Kleine!" „Was wollen Sie von mir?", gab sie etwas schärfer zurück. „Ich gar nichts, aber ich kenne da jemanden. Nur ein Tipp, Kleine. Es gibt da einen Kerl, der früher mal Deals gemacht hat. Nicht unbedingt für Geld." Ein Schauer überkam sie, aber sie fragte dennoch: „Für was dann?" „Einen Gefallen!" Kalter Schauer. „So ein Mädchen bin ich nicht!", sagte sie wütend und wollte gehen. Der Mann hielt sie am Ärmel fest. „Hey, was soll das? Lassen Sie mich los!" Das Mädchen riss sich hastig los. „So meinte ich das nicht!", meinte der Rocker in ernsterem Tonfall. „Was sonst?", gab sie bissig zurück.
„Unterschiedliches! Kommt drauf an, aber wie gesagt, nicht unbedingt Geld oder das!", erwiderte er. „Und dieser Mann… schafft alles oder besorgt alles, was man will?", fragte sie skeptisch. „Ziemlich. Ich habe noch nie gehört, dass es einen Deal gebrochen hätte." Das Mädchen schöpfte langsam Hoffnung. Vielleicht konnte dieser Mann mit den Deals ihr wirklich helfen. „Wer ist es und wo finde ich ihn?", fragte sie leise. „Ein Clubbesitzer. Ihm gehört das Lux. Behauptet der Teufel zu sein", meinte der Mann und nahm einen tiefen Schluck von seinem Bier. „Der Teufel?", fragte das Mädchen nun lachend. „Jup, deswegen auch die Deals. Du weißt schon, ein Deal mit dem Teufel eingehen", lachte nun auch der Rocker. Das Mädchen grinste und meinte: „Ja, klar. Aber solche Geschichten gehen nie gut aus!" „Naja, wenn du ne andere Möglichkeit hast, dann nur zu!" Der Rocker zuckte mit den Schultern und sah zu dem Bildschirm rauf, auf dem ein Footballspiel gezeigt wurde. Das Mädchen dachte kurz nach und fragte dann: „Wo ist dieser Club. Dieses Nox?" „Lux! Einige Blocks entfernt. Ist ein Nachtclub!", meinte er abgelenkt. „Wie soll ich bitte in einen Nachtclub reinkommen?", fragte das Mädchen ungläubig. „Werd kreativ, Kleine!" Sie pfiff genervt Luft aus. Konnte es noch komplizierter werden?
Das Mädchen ging los, aber es war ein gewaltiger Fußmarsch bis sie endlich am Lux ankam. Zwischendurch hatte sie sich ein paar Mal verlaufen, aber mit ein paar freundliche Blicke von ihr und höfliche Fragen, haben ihr einige Passanten gerne den Weg gezeigt. Der Rocker hatte ein wenig untertrieben, als er meinte nur ein paar Blocks. Ihr taten die Füße weh. Heute war sie mehr gelaufen, als in der ganzen letzten Woche!
Inzwischen war Mitternacht lange vorbei. Eine lange Schlange voller kurzgekleideter Frauen und ein paar Männer stand vor einem Eingang, vor dem ein Türsteher den Einlass regelte. Zumindest war dieser Club soweit von ihrem Strand und dem Tatort entfernt, dass die Wahrscheinlichkeit auf die Mörder zu treffen, sehr gering war. Nur wie kam sie nun in den Club? Sie stand eine Weile unschlüssig auf der anderen Straßenseite und beobachtete den Eingang zu diesem Nachtclub. Sie hatte eine FakeID, also wäre es möglich. Sie sah kurz an sich hinunter und seufzte. Zeit ein wenig älter zu werden! So zog sie sich in den Schatten eines der Gebäude zurück, zog ihren Rock etwas höher und machte einen Knoten in ihr T-Shirt, verwuschelte ihre Haare und trug Make-up auf, dass sie immer dabei hatte um sich vor ihren Konzerten upzugraden. Dann versteckte sie ihren Rucksack unter einigen Kisten und Kartons. Sie holte tief Luft und ging einfach hinüber zum Türsteher und ignorierte dabei die lange Schlange. Mit leicht kokettem Lächeln trat sie an ihn heran. Der Türsteher checkte sie ab und sie zeigte ihm ihre ID. Er sah sie nochmals an, sie lächelte freundlich und blickte ihm in die Augen. Sie hielt kurz den Atem an, aber dann winkte er sie durch. Erleichtert trat sie ein und war überwältigt von den vielen Menschen, den Lichtern und vor allem der Musik.
Sie ging an die Bar und bestellte sich ein Cosmopolitan. Auch wenn sie Alkohol nicht sonderlich mochte, aber hier drin sollte sie besser den Schein waren. Während sie durch den Club schlenderte und an ihrem pinkfarbenen Drink nippte, genoss sie die Atmosphäre. Plötzlich wurde ihr eiskalt. Der Mann von heute Morgen beim Tatort in der schwarzen Corvette stand an der Bar und unterhielt sich mit der blonden Frau, der Polizistin. Oh mein Gott, sie musste hier weg! Vorsichtig ging sie rückwärts und stolperte in jemanden. „Hey, Vorsicht! Schau gefälligst, wo du hinläufst!", meinte eine Frau ärgerlich. „Sorry!" Sie sah zurück zu der Polizistin, die mit dem schwarzhaarigen Mann redete. Dann kam plötzlich auch noch die kleine Schwarzhaarige von heute Morgen hinzu und eine kleine blonde Unbekannte. Was soll das? Ist dieser Club, der Standard Club für die hiesige Polizei? Das Mädchen ging noch weiter rückwärts, aber stieß diesmal zum Glück nicht gegen eine Person, aber leider gegen einen Gegenstand! Das war leider nicht minder unauffällig. Viele Augenpaare begannen sie anzustarren. Wenn sie jetzt weglief, wäre das voll auffällig und peinlich! Also was sollte sie jetzt tun? Schnell setzte sie sich an den Flügel, stellte ihren Drink auf dem Flügel ab und begann zu spielen. Kaum begann sie zu spielen, vergaß sie alles um sich herum. Es war so lange her, dass sie gespielt hatte, aber es war wie Fahrrad fahren. Man verlernt es nie und die Musik nahm sie gefangen!
Als sie das Lied beendet hatte, klatschten viele Applaus. Das Mädchen errötete, aber dann wurde sie blass, als dieser Mann vom Tatort plötzlich vor ihr stand. „Guten Abend! Ich muss dich zu deinem Talent beglückwünschen, allerdings würde ich es begrüßen, wenn niemand seinen Drink auf meinem Flügel abstellen würde." Der schwarzgekleidete Mann nahm meinen angenippten Drink und gab ihn einer seiner Bediensteten. Er sah sie streng an und fragte: „Auch würde ich gerne erfahren, wie es dir gelungen ist, überhaupt in meinen Club hineinzugelangen?!" Das Mädchen schluckte schwer, aber dann hielt sie inne. „Moment, Sie sind der Clubbesitzer?", fragte sie erstaunt. „Ja. Lucifer Morningstar. Und mit wem habe ich das Vergnügen?" „Sie sind derjenige, der Gefallen gibt?" Lucifer Morningstar runzelte die Stirn. „Abermals ja. Woher weißt du das?", fragte er. „Es wurde mir erzählt. Ich brauche einen Gefallen", meinte sie ausweichend. „Nun, dann komm wieder, wenn du älter bist und offiziell hier hineindarfst. Komm mit!" Er nahm sie am Arm und zog sie zur Treppe, die zum Ausgang führte. Sie sah wie die blonde Polizistin zufrieden lächelte. Was war ihr Problem?! „Warten Sie, bitte?", bat das Mädchen etwas flehend und versuchte sich aus dem Griff zu winden. „Ich brauche wirklich ihre Hilfe!"
Lucifer musterte das junge Mädchen kurz, aber meinte dann: „Sorry, Kleine, aber so sehr ich rebellisches Verhalten und freien Wille zelebriere, werde ich dir nicht helfen! Wenn du erwachsen bist, komm wieder und ich werde dir die richtigen Leute vorstellen und dich zu dem Star machen, der du sein willst!" Das Mädchen schüttelte ungläubig den Kopf und meinte sarkastisch: „So eine bin ich nicht! Für so einen Kinderkram komme ich doch nicht durch die halbe Stadt zu Fuß. Außerdem, mit meinem Talent brauche ich ihre Hilfe nicht, ein paar Auftritte auf der Straße genügen dafür, entdeckt zu werden. Ist mir schon mehr als einmal passiert!"
Mr. Morningstar blickte sie überrascht an. „Wollen Sie mich jetzt mal fragen, was ich wirklich möchte, anstatt zu glauben zu wissen, wer ich bin und was ich will?", fragte das Mädchen. Lucifer zog kurz herausfordernd die Augenbrauen hoch. Das Mädchen starrte ihn stur an. Lucifer musste nun grinste. „Nun denn junge Dame, aber nicht in meinem Club! Ich breche gern mal die Regeln, aber Jugendliche in einem Nachtclub? Da ziehe ich die Grenze! Komm mit!" Er drehte sich herum und ging zu einem Aufzug. Interessiert, aber vorsichtig folgte ihm das Mädchen. Sie stellte sich neben ihn und sie fuhren mit dem Aufzug nach oben. Es dauerte eine halbe Ewigkeit. Aber als sich die Türen endlich öffneten, zog das Mädchen scharf die Luft ein. Auch wenn sie noch im Lift stand, konnte sie durch die große Fensterfront, die gesamte Skyline von Los Angeles sehen. Sie lief automatisch zu den Fenstern und betrachtete all die Lichter von Los Angeles.
Lucifer ging zu seiner Bar und schenkte sich einen Drink ein. „Nun, denn. Was möchtest du und was bietest du mir?" Das Mädchen drehte sich um und fragte: „Ist dieses Gefallen für einen Gefallen, wie man früher gesagt hat, ein Teufels Deal?" „Nun, ich bin der Teufel, also ja." Er ging zu ihr ans Fenster und sah ihr direkt in die Augen: „Also, meine Liebe, sage mir, was ist es, dass du am meisten in dieser Welt begehrst?"
