Ursprünglich war diese Story ein kleiner OS, der in Zusammenhang mit einer Geschichte im Criminal Minds Bereich entstanden ist. Ich hatte mir Gibbs als Ex-Mann meiner Protagonistin ausgeliehen und irgendwie hatte ich das Bedürfnis, der Geschichte von Alix und Gibbs Raum zu geben. Es ist nicht notwendig, die ursprüngliche Geschichte zu kennen, das hier ist etwas ganz Eigenes. Zeitlich spielen die Rückblende und die Szene im Keller kurz vor "Besser spät als nie", als Gibbs Tony in Baltimore kennenlernt. Das Team spielt also hier keine Rolle, Mike Franks und Ducky haben einen kurzen Gastauftritt.

DISCLAIMER: Niemand aus der NCIS bzw der Criminal Minds Crew gehört mir, (auch wenn ich das in dem einem oder anderen Fall bedauere)nach Gebrauch gehen alle wieder an ihre rechtmäßigen Besitzer zurück. Ich verdiene keinerlei Geld mit der Geschichte, sie dient nur der Unterhaltung.

Wenn sich der eine oder andere geneigte Leser zu einem Review hinreissen lassen könnte, würde mich das sehr freuen.

"Sie ist wirklich wunderschön, Henderson hat nicht übetrieben", sagte Gibbs zu der glücklichen Frau im Schaukelstuhl, die einmal seine Frau war. Alix lächelte, "möchtest Du sie mal nehmen?" Er schüttelte den Kopf, es war schon schwer, sie so zu sehen, so glücklich und mit sich und der Welt im Reinen. Er konnte unmöglich die kleine Francesca auf den Arm nehmen, das brachte Gibbs nicht über sich. Er fand sich plötzlich mit Gefühlen konfrontiert, die er schon lange verleugnete. Das Gefühl, einen großen Fehler gemacht zu haben, den Fehler, Alexandria gehen zu lassen."Wir haben zu früh aufgegeben, oder?" Gibbs wollte diese Frage nicht stellen, nicht hier und jetzt, aber sie drängte sich über seine Lippen und stand plötzlich im Raum.

Zehn Jahre früher...

Alix saß im Keller, den sie so hasste, im Dunkeln, sie wusste nicht, wie lange schon. Stunden, Tage, Wochen, Monate? Wahrscheinlich waren es nur Stunden, aber Alix kamen sie endlos vor, sie waren das Ende einer Liebe, von der Alix dachte, sie würde ewig dauern. Diese 'Ewigkeit' hatte gerade einmal 20 Monate gedauert und hatte so verheissungsvoll begonnen...

Alix Talbot kam von einem Fotojob für die 'elle' aus Paris zurück, sie war genervt von ihrem Assistenten Peter, der sich für das Geschenk an die Frauen schlechthin hielt, im realen Leben aber nur ein einfältiger Windbeutel war und vom Winter, der offensichtlich beschlossen hatte, Virginia unter einem dicken Mantel aus Schnee zu begraben. Sie war froh, in einem schweren SUV zu sitzen, anstelle in ihrem kleinen Sportwagen, den ihr Bruder Bradley immer liebevoll, 'die Schüssel' nannte. Alix fuhr etwas zu flott um eine Kurve und schlitterte ein bisschen. Es war nicht mehr weit nach Hause, gottseidank. Sie freute sich auf daheim, wie immer, aber heute hatte Alix das Gefühl, als würde etwas besonderes auf sie warten. Besuch, dachte sie, den Pick Up in der Auffahrt kannte sie nicht. "Soll ich Dir was abnehmen?" fragte sie ihr Bruder Brad grinsend, als sie schwer bepackt in der großen Diele der Farm der Talbots stand. "Jetzt, wo ich schon halb drin bin? Du bist ein echter Gentleman, Bradley, so wirst Du nie eine abkriegen, ich schwörs Dir!" Brad grinste immer noch, "wir haben Besuch, wenn Du keine Kriegsgeschichten hören willst, solltest Du Dich sofort in Dein Zimmer verziehen, Kleines", "ich dachte doch, daß ich was gehört habe, hallo mein Schatz", "hallo Mom", sagte Alix und umarmte ihre Mutter. Sie lies ihren Krempel fallen, zog sich die Jacke aus und ging mit ihrer Mutter ins Esszimmer.

"Hallo Liebes, erinnerst Du Dich an den Gunny?" fragte Henderson Talbot. Alix zog sich die Mütze vom Kopf und lies ihre roten Haare wie einen Wasserfall über ihre Schultern stürzen. Leroy Jethro Gibbs, als ob sie jemals seinen Namen vergessen könnte, sie liebte ihn schon seit sie sechs Jahre alt war und er und Shannon häufig bei den Talbots zum Essen waren. "Hallo Al", sagte er, seine blauen Augen ruhten auf ihr, wie schön sie ist, dachte Gibbs, Aus dem 'Kind' war eine wunderschöne junge Frau geworden und er musterte sie ganz genau. Sie trug bunte Strümpfe zu einem Minirock, der eigenlich eher als "breiter Gürtel" durchging, ihr Shirt war löchrig und an manchen Stellen durchsichtig und ihr Make Up war irgendwie...vorhanden. Er kannte Alix schon seit sie ein kleines Mädchen war, Henderson Talbot und er waren zusammen im Irak gewesen, Henderson war sein CO und die Männer mochten sich, so kam es, dass Jethro häufig bei den Talbots zu Gast war, als der Einsatz vorbei war. Henderson strebte eine politische Karriere an, er war auf bestem Weg, Senator zu werden, Gibbs war nach dem Tod seiner Frau dem NCIS beigetreten. Sie lächelte ihn strahlend an und Gibbs lächelte zurück. Magda Talbot warf einen besorgten Blick auf ihre Tochter. Alix hatte Gibbs schon immer angehimmelt und im Moment war er mal gerade nicht verheiratet. Ihr Mann, Henderson, hielt große Stücke auf Gibbs, auch Magda mochte ihn sehr, aber er würde Alexandria das Herz brechen, da war sich Magda völlig sicher. Sie war sich auch sicher, daß es nichts nützen würde, Alix Gibbs ausreden zu wollen, sie kannte ihre Kleine ganz genau.

Gibbs hörte Alix fasziniert zu, wie sie über ihre Arbeit sprach. Die Namen Schiffer und Westwood sagten ihm nur ansatzweise etwas, Gibbs wusste aber, daß Alix eine aufstrebende Fotografin war, die sich aussuchen konnte, für wen sie arbeitete und für wen nicht. Sie tauchte manchmal in Klatschblättern auf, besonders jetzt im Wahlkampf ihrers Vaters, da aber meistens in Begleitung von Brad. Die Geschwister standen sich sehr nahe, sie waren nur ein knappes Jahr auseinander, man hätte sie für Zwillinge halten können. Er fuhr nicht nach Hause, an diesem Abend, es hatte weiter geschneit und die Straßen waren nahezu unpassierbar. "Kannst Du auch nicht schlafen?", fragte er, als er Alix mitten in der Nacht in der Küche mit einem Becher Karamelleis antraf. Alix lachte, "meine Entschuldigung ist der Jetlag, und Deine?" "Du", sagte Gibbs einfach und küsste sie, das hatte er schon den ganzen Abend tun wollen, sie hatte ihn bezaubert, mit ihrer Lebendigkeit, ihrer Wärme und diesem rauhen, sinnlichen Lachen, das so bezeichnend für sie war. Und sie schmeckte so aufregend nach Karamell, Gibbs wusste, dieser Geschmack würde für ihn immer mit Alix verbunden sein. Alix erwiderte seinen Kuss und legte wie selbstverständlich ihre Arme um seinen Nacken. "Ich hab so lange auf Dich gewartet", flüsterte Alix, Gibbs lachte leise, "es wird Andere gegeben haben, Al, die Männer reissen sich um Frauen wie Dich." Alix sah ihm geradewegs in die Augen, "da war niemand, Gibbs, niemals." Jethro streichelte über ihre Wange, "dann ist es nicht richtig, was wir hier tun", sagte er bedauernd und verlies die Küche. Soviel Verantwortung konnte und wollte er nicht tragen, er würde Al nur wehtun und das kam nicht in Frage.

Alix blieb sprachlos zurück, wahrscheinlich war es keine gute Idee gewesen, nach dem ersten Kuss damit heraus zu platzen, daß sie noch Jungfrau war. Natürlich hatte Alix gewisse Erfahrungen gesammelt, sie war nicht völlig unbedarft, aber sie war nie bis zum Äussersten gegangen, es hatte sich bisher noch nie richtig angefühlt, Gibbs hatte recht, die Männer standen Schlange, aber Alix wollte immer nur den einen, Gibbs.

Mike hatte sich den brummigen Gibbs zwei Tage lang angesehen. "Wie heisst sie, Frischling?" fragte er und stellte Gibbs einen Kaffee unter die Nase. "Wer?" murmelte der und wünschte, Mike Franks würde endlich aufhören, ihn Frischling zu nennen. Mike ging in vier Wochen in Pension und Gibbs würde Mikes Posten einnehmen. "Die, die Dir im Kopf herumspukt, Du hast Dich hoffentlich nicht wieder mit Diane eingelassen?" Gibbs lachte, "hältst Du mich für verrückt? Ich bin froh, daß sich Fornell jetzt mit ihr rumärgert, ich habe ihn gewarnt, aber ich fürchte er wird seine eigenen Erfahrungen machen müssen."

Mike stiess plötzlich einen Pfiff aus, "ich glaube, Du hast Besuch, Frischling." Alix kam aus dem Fahrstuhl und sah sich um, sie entdeckte Gibbs sofort und kam auf ihn zu. "Es hat keinen Sinn, in Deckung zu gehen, Agent Gibbs", sagte sie lächelnd, "willst Du mich nicht vorstellen?" Gibbs stöhnte kaum hörbar, aber eigentlich war ihm klar, daß Al hier auftauchen würde. "Mike Franks, Alexandria Talbot", murmelte er. "Talbot? Ihr Vater kandidiert für den Senat, oder?" "Ja, das tut er und seine Aussichten sind nicht schlecht, wenn ich seinem Wahlkampfmanager glauben darf." "Können wir uns unterhalten, Al?" fragte Gibbs und zog sie in den Aufzug. Er drückte auf ein Stockwerk und dann auf den Nothalteschalter. "Ich hab Dir mindestens 50 sms geschickt", sagte Alix und stemmte die Hände in die Hüften. "Es waren 32, Al." "Du hast sie also gezählt? Auf die Idee, auf eine zu antworten, bist Du aber nicht gekommen?" "Ich hab darüber nachgedacht." erklärte er ruhig. Alix legte den Kopf schief, "ist was dabei rausgekommen?" "Ich kann nicht einfach so mit Dir schlafen, Al, auch wenn ich das vielleicht möchte." "Warum tust Du nicht, was Du möchtest? Ich will Dich schon so lange, Gibbs, immer warst Du verheiratet, jetzt bist Du es nicht und trotzdem willst Du mich nicht? Bin ich Dir nicht hübsch genug, oder bin ich zu vorlaut? Was ist..." Gibbs unterbrach ihr Geplapper einfach mit einem Kuss. "Ich hab gesagt, ich kann es nicht einfach so tun, Al." wiederholte er etwas später. "Also gibt es Vorraussetzungen unter den Du es tun würdest?" fragte Alix, sie hatte noch nicht ganz verstanden, worauf Gibbs hinaus wollte. Er grinste, sie war ein kluges Mädchen, das die richtigen Fragen stellte. "Es wäre kein Problem, wenn Du Mrs. Gibbs wärst, Al." Jethro hatte sorgfältig darüber nachgedacht, er kannte Alix lange, sie war ihm vertraut und sie liebte ihn, da war sich Gibbs vollkommen sicher. Vielleicht war sie die jenige, die ihn Shannon und Kelly vergessen machen konnte? Er empfand große Zuneigung für Alix, sie war so jung und so lebendig, wer, wenn nicht sie, konnte die ungeheuere Leere in ihm füllen?

Zwei Monate später waren sie verheiratet, Alix hatte sich nicht verunsichern lassen, nicht vom Altersunterschied und nicht von der Tatsache, daß Gibbs bereits 3 mal verheiratet gewesen war. Sie liebte ihn mit der ganzen Kraft ihrer fast 24 Jahre, nichts, gar nichts, konnte sie davon abhalten Gibbs zu lieben und zu ehelichen. Es war eine kleine Zeremonie auf der Farm ihrer Eltern gewesen, nur die engsten Freunde und Familie. Magda seufzte, ihr Kind lief gerade in sein Unglück, und dabei sah sie so glücklich aus, wie Magda sie noch nie gesehen hatte.

Gibbs trug Alix über die Schwelle und küsste sie zärtlich. Sie trug noch ihr Hochzeitskleid, es war kurz und schlicht, in gebrochenem Weiss und aus Spitze. "Du bist wunderschön, Al", raunte Gibbs heiser und es war die reine Wahrheit. "Dir steht der Anzug aber auch gut", lächelte Alix und zog Jethro hastig die Jacke aus. "So stürmisch?" fragte er und schob langsam ihren Reissverschluss nach unten. "Willig", kicherte Alix und lies das Kleid über ihre Schultern rutschen, die weiss-rosa Corsage, die darunter zum Vorschein kam, hielt Alix Oberweite nur mühsam im Zaum, wie Jethro feststellen konnte, sie sieht unglaublich sexy aus, dachte Gibbs, er konnte sich kaum vorstellen, daß das jetzt ihr erstes Mal sein sollte, er nahm die Nadeln aus ihrem Haar und küsste sie wieder. "Lass uns nach oben gehen, Al", er nahm ihre Hand und ging mit ihr ins Schlafzimmer. Alix Hände zitterten ein bisschen, als sie Gibbs das Hemd über den Kopf zog. "Wir haben Zeit, Alix, kein Grund nervös zu sein", er hielt ihre Hände fest und sah sie an. "Ich liebe Dich, Jethro", sagte Alix leise und zog ihn zu sich aufs Bett. Gibbs war sehr behutsam, Alix spürte kaum, wie er die kleine Barriere in ihrem Inneren durchbrach, sie liess sich einfach fallen und überlies sich den Zärtlichkeiten ihres Mannes.

Gibbs schaute auf die schlafende Alix, sie sah glücklich und zufrieden aus, sie lächelte im Schlaf. Zum ersten Mal hatte er Gefühl, das alles gut werden könnte. Er küsste sie auf die Stirn und Alix machte leise "hm", sie rutsche an Gibbs heran und strich über seinen Oberkörper. "Schon wieder, mein Schatz?" fragte Jethro lächelnd, Alix nickte, "Du hast den Geist aus der Flasche gelassen, Ehemann", sie rollte sich auf ihn und küsste ihn leidenschaftlich, "und ich lerne sehr schnell."