Die Putzfrau des Bösen
Anmerkung: Mir gehört weder Sauron, noch der Ring oder irgendeine der anderen Figuren aus dem Buch. Das geniale Wasser-Lied von Sauron ist auch nicht von mir, dieses Meisterwerk stammt von Margit, die so nett ist und fast alles Stuss liest, den ich so verzapfe und ihn auch noch unermüdlich korrigiert.
1. Der Herr der Badewanne
Das Licht der Kerzen half der Putzfrau auch nicht viel weiter. Konnte ihr Herr und Gebieter den erleuchteten Zauberstab nicht hier rein stellen? Oder zumindest die Hälfte der Kerzen, die er im Bad hatte aufstellen lassen. In diesem Zimmer war es einfach zu dunkel um Staub zu wischen.
Diese widerliche dunkle Festung war zudem auch noch mit den dreckigsten und staubigsten Kerlen gefüllt. Die Elbe seufzte auf, denn teilweise verwischte sie den Dreck einfach nur.
Warum war Sauron nicht auf die Idee gekommen, ein paar Leute mehr zu kidnappen, die hier sauber machten? So blieb alles an ihr – Voleura Femdemage - hängen. Sie hoffte nur, dass sie irgendwie bis zum Morgengrauen, damit fertig werden würden, sonst konnte das Übel ausgehen für sie. Wie gerne würde sie mal wieder ausschlafen.
Doch das war nicht das einzige. Ihr Kleid war weiter geworden, denn dank des tollen Krieges hatte sie, wie die meisten, kaum etwas zu Essen bekommen. Dabei war ihr Herr und Meister doch am Gewinnen, aber nein stattdessen durften die Orks teilweise noch die Diener fressen und schon wieder blieb mehr Arbeit an ihr hängen!
Das schlimmste war jedoch, dass ihr großer, mächtiger Gebieter im Raum nebenan in der Badewanne saß und lauthals sang. Es war eine grauenerregende Begebenheit, sie hatte bereits Orks mit Schnupfen gehört, deren Husten melodischer klang als der grollende Bariton aus dem angrenzenden Zimmer.
Wasser ist zum Waschen da, fallerie und fallera,
auch zum Zehen putzen
kann man es benutzen
Wasser trinkt ein jedes Vieh, fallera und fallerie
auch das Elfenheer benötigt Wasser sehr.
Voleura hörte das Wasser schwappen wie verrückt und fragte sich was der dunkle Lord da wohl so trieb. Sie lehnte sich über die Kommode auf der sie gerade gewischt hatte, mit einem Knie auf der Stuhllehne davor und sah wie Sauron wie ein Dirigent die Arme zu seinem nicht vorhandenen Takt mitschwang und jede Menge Wasser auf dem Boden verteilte.
Wasser ist ein hehres Gut
hebt den Geist und macht mir Mut,
doch nur in der Hitze,
zeigt's zu was es nütze
Wasser lindert Blasenstein, Haarausfall und RückenpeinHier in meinem Bad, regier ich in der Tat.
Bei der letzten Zeile verlor sie den Halt und fiel vorne über. Es krachte und polterte, da sie den Stuhl ebenfalls umgeworfen hatte.
„Was ist das für ein Lärm? Kann man denn nicht mal ungestört in seinen eigenen Gemächern ein Bad nehmen?", donnerte es aus dem Badezimmer.
„Verzeiht, mächtiger, dunkler Gebieter", entkam es Voleura so gleich, während sie versuchte nicht so laut vor Schmerzen zu stöhnen. „Ich wollte gerade euren Kleiderschrank oben säubern und da kam mir so ein großes, haariges Ding entgegen, da kippte ich um. Aber seid und besorgt Eurem kostbaren, Mobiliar ist nichts passiert." Sie klopfte auf den Stuhl, den sie währenddessen wieder aufgestellt hatte. „Solide Qualität."
„Das will ich auch gehofft haben", grunzte er aus dem Bad. „Doch wo du nun schon meine Kreise gestört hast, bringe mir doch noch etwas heißes Wasser. Es wird allmählich kühl. Los."
„Ich eile, mein Lord", sagte sie, lief los und stolperte über ihren Wischeimer und schlug erneut der Länge nach hin. „Bin in Kürze zurück."
Damit rannte die Elbe hinunter zur Küche, in der Hoffnung dort etwas erhitztes Wasser zu finden. Sie hatte den Lord nämlich, mit ihren Sturz, beim Einstimmen auf die nächste Strophe gestört. In der Küche lungerte gerade ein wieseliger Trupp Orks herum, der gerade den Koch zersägte. „Hallo ihr", sagte sie und hob ihre Hand leicht um zu winken. „Kocht da Wasser oder schon der Koch?"
„In ein paar Minuten du!", grinste ein großer, schiefzahniger Ork, dessen obere Schneidezähne wie bei einem Hasen nach unten wuchsen. Er lispelte stark.
„Ich muss unseren verehrten Lord, aber zuerst heißes Wasser bringen."
Die Orks sahen sich verwirrt an.
„Für sein Bad, es ist eilig, ich komme auch gleich wieder!"
„Na, dann – beeil dich, schäbiger Elb", herrschte sie ein anderer Ork an.
Schnell tauchte sie einen Eimer in den großen dampfenden Kessel neben dem Herd und machte sich davon. Sie konnte ihr Glück kaum fassen, aber als sie sich erinnerte, dass sie morgen früh Küchendienst hatte, verstand sie die Logik wieder.
Sie schaffte es sogar nicht nur das Wasser bis zur Tür zu bringen, sondern auch nicht auf dem See im Schlafzimmer des dunklen auszurutschen, den sie vorhin geschaffen hatte. Eigentlich wollte sie sich gleich entschuldigen, nur zur Sicherheit, dass sie so lange gebraucht hat, aber der finstere Kriegsherr war wieder lauthals am Singen.
Wasser ist zum Kochen da, Fallerie und Fallera,
Doch am allerbesten
kann man Elben rösten
Wasser kann noch vieles mehr, schafft mir bald eine ganzes Heer
Elb, und Matsch und Kork, schon wird daraus ein Ork.
Der Text jagte ihr Schauer den Rücken runter und ihre Hände zitterten leicht als sie das Wasser aus dem Eimer in die Wanne goss. Wusste er etwas was ihr in der Küche wiederfahren war? Was war das für ein komisches Schiffchen mit dieser Minipuppe in der Wanne.
Mit leerem Eimer, ging sie sich verbeugend rückwärts zur Tür. Dieses Mal rutschte sie auf dem schwimmenden Boden aus und knallte mit der Wange gegen den Rand der Badewanne.
Diesmal sang der Lord lediglich fröhlich weiter, während sie leise fiepend vor Schmerz auf allen Vieren hinauskrabbelte. Sie schien zu bluten, ihre Wange brannte wie Feuer.
Wasser schwappt im Meer herum, wirft Gil Galads Schifflein um,
doch nur Schwefeldämpfe
lindern Wadenkrämpfe
Wasser führt der Anduin, und die Elben fallen rinn,
Und das ganze Heer werf ich zurück ins Meer...
Seufzend stand sie auf, um den Scheuerlappen aus dem zweiten Eimer neben der Tür zu holen. "Autsch," rief sie aus, als sie der Länge nach zu Boden klatschte. Für eine Elfe war sie noch nie sonderlich geschickt oder sonst wie begabt gewesen, selbst für einen Menschen wäre sie ein richtiger Trampel gewesen.
"Blöde Rüstung," fluchte sie. Fluchen konnte sie hervorragend.
Ihre Pflegemutter hatte ernsthaft überlegt, ob sie ihr nicht die Zunge rausschneiden sollte, um zu verhindern, dass ihr großes Mundwerk sie noch mal in ganz große Schwierigkeiten brachte. Vielleicht war an dieser Idee was dran, doch wenn Voleura schon nicht gut sehen konnte, oder hören, schmecken oder auch sonst etwas - so zeichnete sie sich immerhin dadurch aus. Das würde sie sich nicht nehmen lassen.
Gerade wollte sie eine Schmährede auf die Rüstung loslassen, als ihr Blick auf den einen Handschuh fiel. 'Nanu,' dachte sie bei sich, ' wozu trägt man auf so einer hässlichen Rüstung einen Ring?"
Komm her und sie mich an,
bin an diesem Finger dran.
Hab einen goldenen Kern,
ein jeder hätt' mich gern.
Doch ich geb' nur wahre Macht,
dem Meister, der mich gemacht.
Ich mach mich klein,
und unendlich fein,
will an deinem Finger sein!
Will dich nämlich ganz entleeren,
mich an deiner Seele nähren
und von deinen Kräften zehren!
Neugierig sah sich das Teil an, es sah langweilig aus, aber etwas zog sie magisch an. Kurzentschlossen zog sie ihn von dem hohlen Metallfinger ab. Doch als sie ihn zwischen ihren Finger hielt und anstarrte als hätte sie Luthien Tinuviel persönlich vor sich, schrumpfte er plötzlich. Er entglitt ihr und rollte über den Boden und stoppte in der immer noch nicht beseitigten Pfütze.
Wer um alles in der Welt,
ist ein solcher Held,
dass er lässt fallen,
das Kostbarste von allen.
Nu' roll ich von dannen,
leis' die Elbe verdammen'.
Mich den dem Ring der Ringe,
den Knoten an der Schlinge,
den Maßstab aller Dinge.
Du wirst dafür büßen dumme Maid,
Schmerzen gibt es Weib,
noch mehr in deinem Leib!
Sie tastete im Dunkel nach dem Flüchtling, auch wenn ihr Kleid dabei nur noch mehr Wasser aufsog. Sein Durchmesser betrug nicht einmal mehr die Hälfte. Voleura fiepste auf, jetzt konnte sie ihn nicht mehr zurückstecken.
Was sollte sie nur tun? Dieser fiese Kerl würde wahrscheinlich durchdrehen. Ein Ersatz - das war die rettende Idee. Sie nahm den Ring, der die Träger ihres Kleides am Nacken zusammenhielt. Voleura legte diesen Ring über den anderen in ihre Handfläche. Zwischen ihrem und dem anderen war fast genug Platz, um einen Regenwurm durchkriechen lassen zu können.
Nein, behalt mich, steck mich auf,
Sauron spießt dich dafür auf.
Grillt das Fleisch von deinem Bauch,
die Schenkel, Hüften und Arme auch.
Nein, Nein, geh nicht weg,
weiche nicht vom Fleck,
will riechen deinen Speck,
wie er kreist am Spieß,
überm Feuer im Verlies.
Och was bin ich fies!
Sie wollte gerade ihren Ring der Rüstung anstecken, als ihre losen Träger Opfer der Schwerkraft wurden. Sie ballte die Hand mit den Ringen zur Faust und schnappte mit der Freien ihr rutschendes Oberteil und zog es nach oben. Als sie die Aufmerksamkeit wieder den Ringen schenkte erblickte sie einen hellen Schein, der aus ihrer Faust zu kommen schien.
Dunkel ist es nun,
was soll ich tun?
Ich bin des Meisters Schatz,
dort ist mein rechter Platz.
Will der hohlen Elbe schaden,
muss ihr Herzblut haben.
Hinweg mit mir,
das denkst du dir,
doch nicht mit mir!
Ich lass dich noch viel länger leiden,
teile meine Macht mich euch beiden,
dann kannst du mich nicht meiden!
Gespannt öffnete sie die Hand und es schien als würde der kleine Ring durch ihren hindurchleuchten. Sie wünschte echt, dass sie besser sehen könnte. Während sie mit ihrer einen Hand ihre Träger hielt, versuchte sie mit der anderen Hand den großen Ring zu fassen zu bekommen. Doch tollpatschig wie Voleura war, fiel ihr der kleine dabei zu Boden und rollte unter Saurons Bett.
Wieder roll' ich über'n nassen Boden,
wär' ich doch ein Ring am Hoden,
dem Meister treu verbunden
und nicht so schlimm geschunden.
Flüstern werde ich dir von Dingen,
damit sie recht viel Unheil bringen.
Lachen wirst du nicht mehr lange,
denn ich mach dir Angst und Bange,
viel mehr als eine heiße Kohlenzange!
Drum lass mich hier nicht liegen,
Du kannst mich nicht besiegen,
meine Aura wird dich kriegen!
Im nächsten Moment hörte sie nebenan ein Platschen. Schnell steckte sie den ehemaligen Gardinenring von ihrem Kleid an Ort und Stelle Dann fingerte sie danach hektisch den Boden ab, um den anderen zu finden. Da sah vom Boden aus, die großen blauen Zehen von Sauron. Kurz stieß sie mit dem Kopf ans Bett, bevor sie sich aufrichtete, eine Hand an ihren Trägern.
Dann stand der Anführer der dunklen Armeen, als ein einziges Bild des Schreckens mitten im Raum. Von seinem grauen, langen Bart und den noch längeren Haaren floss das Wasser auf den Boden. Voleura war nur dankbar, dass der Bart so lang war.
"Was - denkst du eigentlich, was du da machst?", er sah von der Rüstung zu ihr.
"Sauber?", antwortete die Elfe unsicher.
Der Tonfall Saurons verursachte einen Kloß in ihrem Hals. Seine stechenden Augen schienen sie zu durchbohren. Auch wenn sie vom gestrigen Besäufnis noch blutunterlaufen waren. "Das sieht mir aber nicht danach aus!"
Voleura schluckte, ihre große Klappe gewann immer die Oberhand: "Ok, ich geb' zu in dieser Dunkelheit, bin ich halt über diese beschi .... tolle Rüstung gefallen und beim Sturz ist mir ein Teil von meinem Kleid abgesprungen."
Der alte Kerl schlurfte näher und warf einen misstrauischen Blick auf den Ring an seiner staubigen Rüstung. Dieser leuchtete auf und zeigte die geheimnisvolle Inschrift, als sein Meister ihn berührte.
"Irgendwas ist hier doch faul", mit diesen Worten durchsuchte er Voleura, die kurz darauf anfing zu glucksen und zu kichern. Als er verblüfft inne hielt und sie ansah, erklärte sie immer noch grinsend: "Verzeiht mein Gebiert, ich bin so furchtbar kitzlig."
Sauron schüttelte den Kopf: "Mach deine Arbeit, Weib! Dann kannst du meinetwegen dein Kleid flicken."
Damit tropfte er wieder davon.
'Ein Glück musste ich ihn nicht abtrocknen"; dachte Voleura bei sich. Sie seufzte einmal laut ließ ihre Träger fallen und machte sich erst mal daran die Pfütze vom Boden zu wischen, bevor Sauron versehentlich darauf ausrutschte.
Es dauerte auch nicht lange, da kehrte der dunkle Lord zurück in den Raum und er wirkte nicht sehr erfreut. Er trug die Unterkleidung seiner Rüstung, in welche er dann auch einstieg. Der Ring schien kurz zu leuchten doch Voleura war sich sicher, dass dies nur Einbildung war. Immerhin waren ihre Augen nicht gut und der Wunsch nach Licht war groß.
Darüber hinaus wusste sie, dass Unterernährung Halluzinationen hervorrufen konnte. Also wischte sie einfach weiter, während Sauron noch seinen Stab aus dem Bad holte. Bei seiner Rückkehr baute er sich noch mal bedrohlich vor ihr auf. Aber wie sollte er auch anders?
„Du bist so unfähig und inkompetent, dass ich dich auf der Stelle umbringen sollte!"
Voleuras Zähne klapperten und nicht nur, weil ihr eisig kalt in dem nassen Kleid in dieser zugigen Burg war.
„Aber ich hasse Verschwendung, an dir ist ja nicht mal genug dran, um einen Baby-Ork satt zu machen."
Seine Augen glühten unheimlich unter der immer noch staubigen Rüstung hervor. Voleuras Stirn kräuselte sich in Angst und Sorge. Trotz ihres schlechten Gehörs konnte sie hören, wie Sauron über seinen diabolischen Gedanken brütete.
Nein, lass sie nicht verspeisen,
Denn es gibt so viele Weisen,
auf die sie könnt bluten,
und ich kenn all die Guten.
Drum sei so nett
Und sieh unters Bett.
Mich einfach so zu schnappen,
nun kannst du sie ertappen,
die Elbe mit dem Lappen.
Ach tu mir den Gefallen,
der Magd eine zu knallen,
dass es klingt in den Hallen.
„Obwohl ich sicher aus deinen Sehnen sicher eine Harfe bauen könnte, um darauf meine Siegeshymne zu komponieren", kam es einige Gedankenzüge später. „Na was sagst du dazu?"
Voleura fand das nicht sonderlich erhebend und überlegte was man darauf wohl antworten könnte. Sanft lächelnd gab sie dann zurück: „Das wäre aber eine große Ehre."
Aus der Rüstung kam ein Lachen, das die gesamte Milch in der Burg sauer werden ließ, auch jene, welche noch nicht gemolken war. „Vielleicht mach ich dich auch zu meinem Hofnarren!"
Damit grollte er von dannen, aber an der Tür drehte er sich noch einmal um: „Sieh nur zu, dass du deine Arbeit gründlich machst, morgen will ich hier alles blitze blank sehen. Doch nun werde ich mir erst mal ein Süppchen zu bereiten lassen."
„Ähm?!?", meinte Voleura.
„Was!!!!????", donnerte es zurück.
„Och, ich hoffe der Koch schmeckt euch!", erwiderte sie.
„Der Koch, wieso der Koch? – Ich bin Vegetarier!"
„Ein paar Orks hockten vorhin in der Küche rum und der Koch war da nicht so mehr ganz so in einem Stück", druckste sie rum.
„Was???", rief er, seine Sehschlitze blitzten auf und er rasselte von dannen, wobei er etwas brüllte wie: „Diese undankbaren, hirntoten Ratten, da plant man Jahre, um den Gourmet unter den Köchen aus Rivendell nach Lothlorien zu locken, um ihn kidnappen zu können und dann essen die ihn einfach! Ich will meine Dill-Creme-Suppe!"
Du dumme Kuh aller Kühe -
mein Herr will nur'ne Brühe.
Ich will mich rächen
und er geht zechen!
Heb' mich doch endlich auf,
so schnell geb' ich nicht auf.
Ich glaub du hast eine Meise,
Wischt dort nur im Kreise
und wimmerst leise.
Bist du so von Sinnen,
dass du glaubst du kannst entrinnen?
Ich glaub ich fang an zu spinnen!
Voleura seufzte innerlich. Wenigstens würde dies das ihr morgiges Ork-Problem in der Küche lösen, falls sie dann noch kein Musikinstrument sein würde. Um das zu verhindern stürzte sie sich wieder mit Feuereifer an die Arbeit. Immerhin hatte der Schreck sie eine Weile ihre schmerzenden Knochen vergessen lassen.
Einmal wurde die Arbeit von lautem Lärm unterbrochen und als sie die Überdecke aus dem Fenster hängte, da sah sie wie einige Orkköpfe aus dem Fenster flogen. Anschließend zog sie die Bettbezüge ab und hängte das Federbett und Kopfkissen über die nun hoffentlich staubfreien Möbel. Dann öffnete sie den Schrank und besah sich die frischen Bettlaken.
„Nanu?", sagte sie. „Ist ja niedlich."
Sie fand ein blutrotes Laken. ‚Wird ihn bestimmt gut für die Schlacht einstimmen', dachte sie sich. Dann nahm sie die braunen Naturüberzüge und staunte nicht schlecht als sie sah, dass auf das Kopfkissen das Gesicht einer wunderschönen Elbin aufgestickt war. Der Name war unten drunter aufgestickt worden, aber außer dem größeren G am Anfang konnte sie nichts ausmachen, dabei hielt sie die schon direkt ans Kerzenlicht.
Hörst mich nicht locken,
hier zu deinen Socken.
Hast du eine solche Macke,
das ich dich nicht packe?
Schnüffelst in des Meisters Wäsche,
hoffentlich gibt es dafür Dresche.
Ich stell mir jetzt gerade vor,
du kriegst eins aufs spitze Ohr
und flennst wie ein ganzer Chor.
Nein, geh jetzt nicht weg,
hier liegt doch noch soviel Dreck,
in dem ich auch noch steck!
Schließlich war das Bett gerichtet, der Boden hier und im Badezimmer gewischt, alles weggestellt und die Schränke und Truhen abgestaubt. Sie war echt froh, dass sie keine frischen Blumen besorgen musst und Sauron nichts für Gardinen übrig hatte. Aber es konnte schlimmer sein. Der Anführer der Nazgûl, war dagegen ja ein richtiges Ferkel.
Wenn sie dort diese Woche nicht säubern müsste wäre sie schon unendlich dankbar. Seine Füße stanken furchtbar und darüber hinaus verteilte er seine Socken im ganzen Zimmer. Der Geruch trieb sie oft an den Rand der Ohnmacht. Und wenn er dann tatsächlich mal seine Unterwäsche wechselte, war dies das absolute Bild des Grauens.
Sie rieb sich über ihre kalten, nackten Brüste. „Aua", schrie sie auf. Mit warm Rubbeln würde es erst mal nichts werden, sie hatte überall blaue Flecke. Zum Glück hatte ihre Wange schnell aufgehört zu Bluten. Das bisschen hatte sie sich noch wegwischen können. Fiel mit dem anderen Dreck im Eimer auch gar nicht auf.
Sie sollte vielleicht noch unterm Bett fegen und den Staub beseitigen und sehen ob sie ihren Ring wieder fand. Wobei, es war ja nicht ihrer oder? War der Ring wirklich geschrumpft oder hatte sie sich das eingebildet? Musste wohl sein. Vor allem weil ihr Magen schon die ganze Zeit knurrte. Mit Sicherheit war sie, vom Hunger geschwächt, gefallen und hatte ihren Ring verloren, sie hatte sich bestimmt den Kopf arg angeschlagen und fantasierte deswegen so schlimm.
Also fegte sie mit dem Besen unterm Bett aus und holte den Ring aus dem staubigen Haufen. Sie pustete und hustete als der Staub von ihm abwirbelte. Dabei drehte sie sich zur Seite und sah nicht, wie er aufleuchtete.
Hör auf mich zu kitzeln
Mit den seidigen Fitzeln.
Bist du denn taub
Hol mich aus dem Staub!
Genau so soll es sein,
das ist wirklich fein.
Nun tu mich auch noch anprobieren,
der Sauron wird dich massakrieren
Denn dies wird ihn alarmieren!
Bind mich doch nicht ans Kleid,
es ist dir doch eh viel zu weit
und er weiß dann nie Bescheid.
So gut es ihr möglich war reparierte sie ihr Kleid und schrubbte den Rest des Bodens unterhalb des Bettes. Dann räumte sie alles weg und ging anschließend zum Haushofmeister. Sie fragte nach ob es denn nun etwas zu Essen gäbe. Die Antwort war nein, doch das überraschte die Elbe nicht. Auch nicht dass sie noch einen Haufen Arbeit mehr aufgedrückt bekam.
