Disclaimer: Die gesamte Harry Potter Welt gehört J. K. Rowling. Das Lied "Der Weg" ist von Herbert Grönemeyer

Dedictet: Allen, denen im Moment auch mehr nach Weinen als nach Lachen zumute ist.

Ich kann nicht mehr sehn

Trau nicht mehr meinen Augen

Kann kaum noch glauben

Gefühle haben sich gedreht

Ich bin viel zu träge um aufzugeben

Es wäre auch zu früh

Weil immer was geht

Harry saß einsam in seinem Zimmer. Er war Schulsprecher geworden und hatte somit das Privileg, ein Zimmer ganz für sich allein zu haben. Zu Beginn des
Schuljahres hatte er noch gescherzt, dass er ja jetzt ein perfektes
Liebesnest hätte und alle hatten sie gelacht. Anscheinend konnte sich wirklich niemand vorstellen, dass er, der auserkorene Retter der Welt, auch noch Zeit für eine Partnerschaft haben würde. Und zunächst war es ja auch so, er hatte für die Schule gelernt, hatte seinen zusätzlichen Unterricht bekommen, war in verschiedene kleine Gefechte mit den Todessern verwickelt
worden und plötzlich, ja ganz plötzlich hatte sich da jemand leise und
zunächst ganz unbemerkt in sein Herz geschlichen. Es war nicht die berüchtigte Liebe auf den ersten Blick, es war auch nicht so, dass er auf einmal, blitzartig in ihn verliebt gewesen war. Und als er es sich endlich eingestehen konnte, hatte er wiederum lange gebraucht um zu merken, dass
der andere in ihm auch mehr als nur den ewig verhassten Rivalen sah.
Wahrscheinlich hätten sie sich ihre Liebe nie gestanden, wenn nicht die sonst so strenge Professorin McGonagall ihnen einen sehr beherzten Schubs
gegeben hätte.

Wir waren verschworen

Wären füreinander gestorben

Haben den Regen gebogen

Uns Vertrauen geliehen

Wir haben versucht,

auf der Schussfahrt zu wenden

Nichts war zu spät

Aber vieles zu früh

Es war eine wunderschöne Zeit gewesen. Zwar war sie einerseits voller Lügen und Ausflüchte, andererseits aber gab es phantastische Stunden der Zweisamkeit. Und sie hatten eine mächtige Verbündete auf ihrer Seite.

Offensichtlich hatte die Gryffindor-Hauslehrerin beschlossen, dass sie beide, der Junge der lebt und der Junge, dem alle immer nur das Schlechteste zutrauen, dass sie beide eine Chance verdienten. Eine Chance, wenigstens einmal in ihrem kurzen Leben glücklich zu sein. Glücklich zu sein und die Welt um sich herum zu vergessen. Und so kam es, dass ihre Liebe lange unentdeckt blieb.

Wir haben uns geschoben

Durch alle Gezeiten

Wir haben uns verzettelt

Uns verzweifelt geliebt

Wir haben die Wahrheit so gut es ging verlogen

Es war ein Stück vom Himmel

Dass es dich gibt

Sie wussten beide, dass es nicht ewig so weitergehen würde. Irgendwann würden sie auffliegen, spätestens am Ende des Schuljahres würden ihre Wege sich trennen müssen. Oder könnten sie es wagen, ihre Liebe offen zu leben? Sie wussten beide, keine der verfeindeten Parteien würde ihre Entscheidung akzeptieren können. Niemand würde einfach nur aufseufzend sagen "Wo die Liebe hinfällt.." und dann problemlos zur Tagesordnung übergehen. Sie wussten, ihre Liebe war zum Scheitern verurteilt, aber wollten sie das wirklich wissen?

Du hast jeden Raum mit Sonne geflutet

Hast jeden Verdruss ins Gegenteil verkehrt

Nordisch nobel deine sanftmütige Güte

Dein unbändiger Stolz

Das Leben ist nicht fair

Draco, er war sein Licht in der Finsternis gewesen. Er war sein Halt, wenn wieder einmal Unschuldige getötet worden waren. Er war es, bei dem er sich fallen lassen konnte, bei dem er alle Masken absetzen konnte. Draco war es auch, mit dem zusammen er lernte, auch seinen Körper zu lieben. Er kannte jedes Stückchen am Körper seines Geliebten. Jede kleinste Falte, jede Narbe, die der andere durch seinen Vater erhalten hatte, jedes Haar . Oh Merlin, wie sehr er ihn vermisste. Er spürte den Verlust auch körperlich, hatte oft das Gefühl, dass die Hand, die ihn so zärtlich gestreichelt hatte, doch bald wiederkommen müsste, dass der Mund, der langsam einen Lufthauch über seinen Bauch blies nur kurz weg war, um ihn bald mit noch größerer Intensität zu liebkosen. Aber immer war da nur die Leere und der Verlust. Manchmal in seinen Träumen kehrten die glücklichen Zeiten wieder.

Den Film getanzt in einem silbernen Raum

Vom goldnen Balkon die Unendlichkeit bestaunt

Heillos versunken, trunken

Alles war erlaubt

Zusammen im Zeitraffer

Mittsommernachts-Traum

Sie hatten geahnt, dass ihnen nicht viel Zeit bleiben würden und so hatten
sie ihre Liebe so intensiv gelebt, wie es sonst vielleicht nie gewesen wäre. Sie hatten sich ewige Liebe und Treue geschworen und wussten beide,
dass dieser Schwur für sie auch den Tod überdauern würde. Niemals mehr konnte er jemanden so lieben wie er Draco geliebt hatte, niemals mehr würde er sich jemandem so bedingungslos ausliefern und anvertrauen, niemals mehr sein Herz so weit für jemanden öffnen, niemals mehr so verletzlich werden.

Ich geh hier nicht weg

Hab meine Frist verlängert

Neue Zeitreise

Offene Welt

Habe dich sicher in meiner Seele

Ich trag dich bei mir bis der Vorhang fällt

Und doch würde er weiterleben. Draco hatte sich geopfert, damit er überlebte. Draco hatte den Fluch aufgefangen, der eigentlich Harrys Leben hätte beenden sollen und der dann Draco vernichtet hatte. Er hatte Harry die Zeit gegeben sich zu erholen und zum entscheidenden Gegenschlag auszuholen. Ja, Harry hatte Voldemort besiegt, aber zu welchem Preis. Er hatte nicht wahrhaben wollen, dass Draco tot war, bis er bei ihm war. Bis er in diese kalten, leblosen Augen blickte, die ihn doch noch vor wenigen Minuten so liebevoll angesehen hatten. Kalt waren sie gewesen, kalt und leblos und Harry hatte das Gefühl gehabt, dass in dieser Sekunde auch alles Leben aus ihm gewichen war. Eine unendliche Trauer hatte ihn überflutet und er hatte sich völlig willenlos von den anderen auf die Krankenstation bringen lassen, obwohl ihm doch eigentlich gar nichts fehlte. Niemand schien die Tiefe seines Verlustes zu verstehen, doch am Tag der Beerdigung von Draco hatte er gegen alles Gerede und Geschimpfe von Poppy seine Sachen genommen und war hingegangen. Es war ein kleiner Kreis von Leuten gewesen, Dracos Eltern verachteten ihn, weil er in ihren Augen für die falsche Seite gekämpft hatte. Und von den anderen wussten nur wenige, dass er kein Todesser gewesen war. Aber vor diesen kleinen Kreis - der zum großen Teil aus Harrys engsten Freunden bestand - hatte er sich dann gestellt und von ihrer Liebe erzählt. Er fand, dass er Draco das schuldig sei, dass er ihm und auch sich selbst diese Wahrheit schuldete. Das der andere aus Liebe zu ihm gestorben war und dass er selbst diese Liebe für immer in sich weitertragen würde.

Ich geh hier nicht weg

Hab meine Frist verlängert

Neue Zeitreise

Offene Welt

Habe dich sicher in meiner Seele

Ich trag dich bei mir bis der Vorhang fällt