A Cat's Midnight - Musings
Ich warte. Ich weiß, daß er bald heimkommen wird. Ich habe nicht geschlafen. Ich werde erst ruhig schlafen können, wenn ich weiß, daß er wieder zurück ist, daß es ihm gut geht. Ich kenne das wahre Nachtleben dieser gottverdammten Stadt hinter all dem Glanz und den strahlenden Lächeln. Es ist schwarz, hart und abstoßend. Und gefährlich! Ich weiß, wovon ich spreche. In dieser Stadt hat keine verlorene Seele Ruhe. Wenn sie mich aus dem Schlaf wirft, diese Sucht, etwas zu tun, durch die Nacht zu streifen. Sie gebiert die Wehrlosen, die zu Opfern werden und die Wehrhaften, die meistens zu Tätern werden. Die wenigsten werden Retter, Helfer. Er wurde einer. Und das ist ein großes Glück für diese Stadt, die so oft davon bedroht ist, vom Wahnsinn verschlungen zu werden. Ich lausche auf die Geräusche des Hauses. Ich glaube, das Kreischen der Fledermäuse zu hören. Eine Täuschung. Ich liege hier im zweiten Stock in diesem riesigen Bett und die noch größere Höhle tief in den Eingeweiden des Hauses, verdickt durch Stahllagen, Isoliermatten und meterdicken Fels ist von hier aus nicht zu hören. Es ist absolut still. Nichts rührt sich. Man könnte meinen, wir wären tot. Aber das sind wir nicht. Ich weiß, daß Alfred ebenfalls wartet. Darauf, daß er sicher zurückkehrt, daß ihm nichts passiert ist. Die Nächte können lang sein, während man so still daliegt, in stillem Hoffen und Bangen. Ich hoffe, er hat viele retten können, daß er unversehrt zurückkehrt. Ich bange darum, daß er vielleicht einen falschen Schritt setzt, eine Sekunde nicht vorsichtig genug ist, daß ein leiser Ton ihn verraten könnte. Warten kann unerträglich sein und doch ertrage ich es. Ich habe mich entschieden. Für ihn. Also muß ich damit leben. Mit den Sorgen, den durchwachten Nächten und der Angst. Aber auch mit der Erleichterung, wenn er wieder zurückkehrt, mit dem Glücksgefühl, daß er gesund ist und mit der Freude auf einen neuen Tag. Die meisten würden es nicht ertragen. Sie würden gehen. Aber ich werde nicht gehen, weil er mich braucht. Er braucht mich, damit ich ihn erinnere, daß er nicht allein ist, damit jemand auf ihn aufpaßt und daß jemand, zumindest für einige Stunden, seinen Schmerz vertreibt. Wer hätte ansonsten die Kraft, es zu tun? Er braucht mich sowie ich ihn brauche. Und selbst wenn uns das Schicksal trennen würde, würde ich für immer jede Nacht, jeden Tag für ihn hoffen, beten, bangen. Weil ich weiß, daß er mich braucht. Weil ich weiß, daß ich ihn liebe. Manche würden sagen, ich liebe ihn zu sehr, opfere ihm zuviel. Vielleicht. Aber das kümmert mich nicht, solange wir einander haben. Keine andere Frau auf dieser Welt bedeutet ihm mehr als ich. Kein anderer Mann auf dieser Welt bedeutet mir mehr als er. Wir sind einander gekettet. Zwei Geschöpfe derselben Rasse. Vielleicht die einzigen, die letzten. Würde man uns trennen, wir gingen ein an unserer Einsamkeit, am Unverständnis der restlichen Welt. Was war das? Ein Schritt auf den Stufen? Ach nein, das alte Holz knarrt doch immer wieder während der Nacht. Wo er wohl gerade ist? Manchmal macht es mich wahnsinnig, ihm nicht helfen zu können, so wie früher. Aber mein Name ist nun bekannt. Ah, die Idee ist wieder da. Ich werde sie noch ein Weilchen reifen lassen, aber bald werde ich wieder frei sein, nicht dazu gezwungen sein, abzuwarten. Aber es braucht Zeit, Planung und ich muß wieder ins Training kommen. Langsam wird es heller. Das Schwarz färbt sich langsam grau - blau. Bald.... Ich starre auf die Uhr. Es wir immer heller und schließlich höre ich die vertrauten Schritte auf der Treppe. Die Türe öffnet sich leise. Er möchte mich nicht wecken, aber ich bin wach. Er sieht mich an. Dann legt er sich neben mich. Nun werde ich endlich schlafen können.
by Felicia 2001
Ich warte. Ich weiß, daß er bald heimkommen wird. Ich habe nicht geschlafen. Ich werde erst ruhig schlafen können, wenn ich weiß, daß er wieder zurück ist, daß es ihm gut geht. Ich kenne das wahre Nachtleben dieser gottverdammten Stadt hinter all dem Glanz und den strahlenden Lächeln. Es ist schwarz, hart und abstoßend. Und gefährlich! Ich weiß, wovon ich spreche. In dieser Stadt hat keine verlorene Seele Ruhe. Wenn sie mich aus dem Schlaf wirft, diese Sucht, etwas zu tun, durch die Nacht zu streifen. Sie gebiert die Wehrlosen, die zu Opfern werden und die Wehrhaften, die meistens zu Tätern werden. Die wenigsten werden Retter, Helfer. Er wurde einer. Und das ist ein großes Glück für diese Stadt, die so oft davon bedroht ist, vom Wahnsinn verschlungen zu werden. Ich lausche auf die Geräusche des Hauses. Ich glaube, das Kreischen der Fledermäuse zu hören. Eine Täuschung. Ich liege hier im zweiten Stock in diesem riesigen Bett und die noch größere Höhle tief in den Eingeweiden des Hauses, verdickt durch Stahllagen, Isoliermatten und meterdicken Fels ist von hier aus nicht zu hören. Es ist absolut still. Nichts rührt sich. Man könnte meinen, wir wären tot. Aber das sind wir nicht. Ich weiß, daß Alfred ebenfalls wartet. Darauf, daß er sicher zurückkehrt, daß ihm nichts passiert ist. Die Nächte können lang sein, während man so still daliegt, in stillem Hoffen und Bangen. Ich hoffe, er hat viele retten können, daß er unversehrt zurückkehrt. Ich bange darum, daß er vielleicht einen falschen Schritt setzt, eine Sekunde nicht vorsichtig genug ist, daß ein leiser Ton ihn verraten könnte. Warten kann unerträglich sein und doch ertrage ich es. Ich habe mich entschieden. Für ihn. Also muß ich damit leben. Mit den Sorgen, den durchwachten Nächten und der Angst. Aber auch mit der Erleichterung, wenn er wieder zurückkehrt, mit dem Glücksgefühl, daß er gesund ist und mit der Freude auf einen neuen Tag. Die meisten würden es nicht ertragen. Sie würden gehen. Aber ich werde nicht gehen, weil er mich braucht. Er braucht mich, damit ich ihn erinnere, daß er nicht allein ist, damit jemand auf ihn aufpaßt und daß jemand, zumindest für einige Stunden, seinen Schmerz vertreibt. Wer hätte ansonsten die Kraft, es zu tun? Er braucht mich sowie ich ihn brauche. Und selbst wenn uns das Schicksal trennen würde, würde ich für immer jede Nacht, jeden Tag für ihn hoffen, beten, bangen. Weil ich weiß, daß er mich braucht. Weil ich weiß, daß ich ihn liebe. Manche würden sagen, ich liebe ihn zu sehr, opfere ihm zuviel. Vielleicht. Aber das kümmert mich nicht, solange wir einander haben. Keine andere Frau auf dieser Welt bedeutet ihm mehr als ich. Kein anderer Mann auf dieser Welt bedeutet mir mehr als er. Wir sind einander gekettet. Zwei Geschöpfe derselben Rasse. Vielleicht die einzigen, die letzten. Würde man uns trennen, wir gingen ein an unserer Einsamkeit, am Unverständnis der restlichen Welt. Was war das? Ein Schritt auf den Stufen? Ach nein, das alte Holz knarrt doch immer wieder während der Nacht. Wo er wohl gerade ist? Manchmal macht es mich wahnsinnig, ihm nicht helfen zu können, so wie früher. Aber mein Name ist nun bekannt. Ah, die Idee ist wieder da. Ich werde sie noch ein Weilchen reifen lassen, aber bald werde ich wieder frei sein, nicht dazu gezwungen sein, abzuwarten. Aber es braucht Zeit, Planung und ich muß wieder ins Training kommen. Langsam wird es heller. Das Schwarz färbt sich langsam grau - blau. Bald.... Ich starre auf die Uhr. Es wir immer heller und schließlich höre ich die vertrauten Schritte auf der Treppe. Die Türe öffnet sich leise. Er möchte mich nicht wecken, aber ich bin wach. Er sieht mich an. Dann legt er sich neben mich. Nun werde ich endlich schlafen können.
by Felicia 2001
