A/N: Hallo, ihr Lieben,

Es freut mich, dass Ihr Euch hierher verirrt habt!
Die Idee zu dieser Geschichte kam mir buchstäblich über Nacht und ich musste sie einfach aufschreiben. Sie unterscheidet sich ein wenig von meinen übrigen Arbeiten, aber ich hoffe dennoch, dass Einige von Euch Gefallen daran finden.

Da ich zur Zeit noch eine andere Geschichte bearbeite, wird diese hier in eher sporadischen Abständen vervollständigt werden.

Anmerkungen:
Dies ist eine Femslash-Story. Solltet Ihr Geschichten dieser Art nicht mögen, dann rate ich Euch davon ab, diese Fanfiction zu lesen.

Auch diese Geschichte ist ungebetat, das Rating liegt für den Anfang bei T.
Begrifflichkeiten, die schottisch-gälischen, lateinischen oder anders gearteten Ursprungs sein sollten, werde ich, wie bisher, in den Fußnoten angeben.

Alle Charaktere und Orte, die auch in den Büchern vorkommen, gehören J. K. Rowling, der kleine Rest entspringt meiner Fantasie. Geld verdiene ich keines, Eure Kommentare sind mein einziger Lohn. :-)

Ich wünsche Euch viel Spaß!

LG


FADING AWAY

Prolog

Endlos viele Worte werden tagtäglich geboren.
Sie werden gewispert, zitternd und vergänglich wie Herbstlaub, oder laut herausgeschrien, mit der Gewalt eines donnernden Sturmes. Sie stehlen sich in die Herzen und Köpfe derer, für die sie bestimmt sind, wohltuend wie Balsam, schneidend wie Stahl. Dabei sind meist jene Worte am gefährlichsten, die besser ungesagt blieben.

Einmal gesät, entfaltet selbst das kleinste Wörtchen seine Wirkung rasend schnell, injiziert sein Gift gnadenlos in sein Opfer, lässt es von innen heraus absterben.

Hermine Granger hatte in ihrem recht jungen Leben viele davon gehört, gute, wie schlechte. Die meisten trieften nur so vor ungläubiger Bewunderung, Sensationslust oder Neid. Die subtile, betörende Note eines ehrlichen Wortes war schon lang nicht mehr aus diesem faden Einheitsbrei herauszuschmecken, den sie Tag für Tag serviert bekam. Appetitlos kehrte sie jeder klebrig-süßen Schmeichelei, jedem schmierigen Gemauschel den Rücken, mit rebellierendem Magen und einem bitteren Geschmack auf der Zunge.

So lehnte sich die junge Frau mit dem widerspenstigen bronzenen Haar und Augen von der Farbe dunkler sonnenverbrannter Erde mit brennenden Lidern in ihrem unbequemen Stuhl aus Eichenholz zurück schob den Tagespropheten so weit wie möglich weg von sich. Auf der Titelseite prangte ein Foto, das den jungen Auror Harry Potter höchstpersönlich zeigte; mit gezücktem Zauberstab stand er ganz vorne im Bild. Im Hintergrund war der Zugang zu einer schattenumwobenen Gasse zwischen zwei Backsteinhäusern zu sehen, in der einige vermummte Gestalten Hals über Kopf in die Dunkelheit flohen, blindlinks Flüche über ihre Schultern schmetternd. Darüber stand in nachdrücklichen, lächerlich großen Lettern geschrieben: „POTTER – WIEDER EINMAL ZUR RECHTEN ZEIT".

Der Artikel war derart vollgesogen mit Übelkeit erregenden Huldigungen des talentierten Jungauroren Potter, dass Hermine allein von den ersten Zeilen Sodbrennen bekam.

Montag, 5. November

Wie uns ein Sprecher der Aurorenzentrale heute Morgen mitteilte, gelang
es dem berühmten Harry Potter, dem „Jungen, der lebt", seines Zeichens
vielversprechendster Auror in der Geschichte des Zaubereiministeriums,
zusammen mit seiner aufstrebenden Kollegin Hermine Granger, am ver-
gangenen Freitag einen Todesserring nahe Dún Laoghaire, einer Ortschaft
an der Ostküste Irlands, auszuheben.
Die organisierte Bandenkriminalität, die seit dem Fall des Unnennbaren
sprunghaft ansteigt, erreichte in einem blutigen Aufstand im südirischen
Cork vor zwei Wochen (wir berichteten) ihren ersten Höhepunkt. Ob die
von Potter und seinen Kollegen gesprengte Todesserbande in direktem
Kontakt zu den Cork-Aufrührern stand, ist bislang unklar.
Bei der Razzia in besagtem Kellerappartement konnte Potter vierzehn
Männer dingfest machen, allesamt trugen das Rote Mahl, eine von dem
ursprünglichen Symbol des Dunklen Mahls, Zeichen der Zugehörigkeit zum
Dunklen Lord, abgeleitetes Erkennungszeichen (Hintergrundartikel zur
Entstehungsgeschichte des Roten Mahls sowie zur psychoanalytischen
Betrachtung des Todesserprofils post proelium lesen Sie auf Seite 8).
Während der Aktion wurden zwei Auroren schwer verletzt, ihr Zustand ist
nach wie vor kritisch. Harry Potter war für eine persönliche Stellungnahme
leider nicht zu erreichen, doch zuverlässige Quellen berichten, er habe vor,
sich schon bald für weitere Ermittlungsarbeiten nach Cork zu begeben. Es
heißt, er habe bereits erste Spuren zum Kopf der Organisation.
Harry Potter verkörpert für den Großteil der Bevölkerung nach wie vor ein
Sinnbild von Hoffnung und Nächstenliebe, lassen Sie uns also hoffen, dass
er auch diesmal alles zum Guten wendet!

- Mildred Thurgood, lzpa

Da war er wieder, der beißende, säuerliche Geschmack hohler, aufgesetzter Affektiertheit. Hermine musste des Öfteren ihren Namen in solchen Artikeln lesen und jedes Mal brachten sie sie zum Würgen.

Sie konnte sich sehr gut vorstellen, von welcher verlässlichen Quelle hier die Rede war. Trenton Featherstone, der schrumpelige eulenhafte Nachtportier, musste wohl mal wieder die vage Bekanntschaft, die ihn und Harry verband – dabei war es dessen Aussage nach nur ein verdammtes Feierabendbier gewesen – vor den Journalisten als Busenfreundschaft ausgegeben haben. Verfluchte alte Nebelkrähe.

Ein Blick auf die kleine goldene Taschenuhr, die ihr ihr Gemahl Ronald zum Geburtstag geschenkt hatte, erinnerte Hermine daran, dass sie auch noch ein Privatleben jenseits des Tempels der Toleranz besaß, der sich Ministerium für Zauberei nannte und in dem der Squib-Postbote den Besuchereingang für Muggel nehmen musste. Also verließ sie ihr kleines Büro im dritten Untergeschoss und fuhr in die Kaminhalle hinauf, um nach Hause zu flohen*.


A/N:

*flohen: mit Flohpulver reisen

Seid Ihr an einer Fortsetzung interessiert? :-)