Liebe Leserinnen und Leser,

da erwartet kurz vor Karneval doch jeder anständige Mensch von einer ordentlichen Fanfictionautorin eine schöne, fluffig-leichte Geschichte, voller Schallali & Tschingderassabum (ob man das so schreibt weiß ich ehrlich gesagt nicht) mit reichlich Konfetti und Luftschlangen! Aber nein! Nicht in dieser Geschichte!

Obwohl es eigentlich geplant war. Ganz ehrlich! Kleine Idee, kurze fünf Kapitel, rapzap erzählt, damit sich wieder den schönen, fluffig-leichten Geschichten zugewandt werden könnte. Doch es kam alles anders!

Nix mit Helau und Alaaf! „Kein Schnaps, das war sein letztes Wort", oder „Wir kommen alle, alle in den Himmel". Nix! Nicht mal ein einziger jämmerlicher Motivwagen kommt in dieser Geschichte daher! Ellenlang ist sie dafür geworden, 27 Kapitel plus Epilog (doch schon fast ein richtiger Rosenmontagszug) und etwas verwirrend und kompliziert noch dazu, der geneigte Leser muss auch noch sein Gehirn einschalten und mitdenken, denn die Autorin hat schließlich irgendwann den Faden verloren….

Keine Frage! Eine Zumutung! Echt, wo doch bald Karneval ist und jeder anständige Jeck das Denken einstellt!

Ach je, es ist aber auch immer das Gleiche mit den beiden in den Kerkern von Hogwarts. Egal was die anfangen, es wird ein wildes Abenteuer daraus!

Da kann man wohl nichts machen!

Verflixt!

Dienstag, 20. April 2004

Hermine Granger legte ihre Stirn in tiefe Falten und rieb sich müde über die geröteten Augen.

Verflixt, dieser Trank war doch wesentlich vertrackter als sie gedacht hatte!

Schon seit Tagen werkelte sie nun schon im Labor herum und war noch keinen einzigen Schritt weitergekommen, außer dass in ihrem Aufzeichnungsordner bereits zehn eng beschriebene Seiten mit Wirkungsweisen standen, die alle definitiv nicht auf diesen Trank zutrafen.

Wenn sie gewusst hätte, dass diese Analyse sich als dermaßen schwierig herausstellen würde, hätte sie Ambros Carters Bitte glatt abgelehnt, als er in der letzten Woche mit dem seltsamen Trank gekommen war. Musste er auch alles, was er selbst für spannend und interessant hielt bei ihr anschleppen?

Nun, gerechter Weise musste sie zugeben, dass sie an seiner Stelle bestimmt ähnlich neugierig gewesen wäre. Er war nämlich zufällig über die verstaubte, unetikettierte Flasche gestolpert, deren Verschluss mit ziemlich bröckeligem Wachs umhüllt war. Die dazugehörige Pergamentrolle war leider in seinen Händen in nahezu unbrauchbare Teilchen zerfallen, als er versucht hatte, sie vorsichtig zu entrollen. Etwas, das er besser ihr überlassen hätte, denn sie kannte einige sehr wirksame Konservierungszauber, die hätten vielleicht das ein oder andere Fragment gerettet. Nun musste sie in den nächsten Tagen doch noch aufwendigere Versuchs- und Analysereihen durchführen. Allein die Vorbereitungen würde sie mehr als einen Tag kosten.

Nun ja, dieser Trank würde schon sein Geheimnis preisgeben müssen, er wusste es nur noch nicht, denn wenn sich Hermine Granger mal was in den Kopf gesetzt hatte, dann brachte sie es auch zu Ende und Probleme und Rätsel aller Art forderten sie schon immer heraus.

Am Trank allein lag es ja auch nicht, dass sie so geschafft war und sie immer mal wieder seufzen musste. Denn dieser Trank war leider nicht das einzige Anliegen ihres Chefs, ihr Blick huschte zu dem riesigen Stapel mit Anträgen auf ihrem Schreibtisch, die sie gestern und vorgestern durchgearbeitet hatte.

Sie musste ihm schleunigst klar machen, dass sie, nur weil sie zurzeit ein Semester aussetzte, nicht alle anfallende Arbeit des gesamten Fachbereichs zu Hause erledigen konnte.

Immerhin war das ja hier kein Urlaub! Ganz im Gegenteil! Diese Wochen konnten locker mit den ersten Wochen ihrer Meisterzeit konkurrieren, wenigstens was ihre körperlichen Belastungen anging.

Mit dieser Meinung war sie übrigens beileibe nicht allein. Ihre gesamte Familie einschließlich Madam Pomfrey hatte dies Ambros schon auf ihre je eigene Weise mehr als deutlich zu verstehen gegeben. Sie musste grinsen und stützte gähnend den schweren Kopf auf ihre Hand auf, als sie an einige dieser durchaus amüsanten Situationen zurückdachte. Dabei machte sich zur Müdigkeit ein wirklich wohltuendes Gefühl von Zufriedenheit und Glück in ihr breit, während ihre rechte Hand unbewusst mit dem gläsernen Prüfflakon spielte, in dem sich der rätselhafte Trank befand.

Hermines Augen wurden schwer und schwerer, sie war wirklich sehr müde, es war ein anstrengender Tag gewesen, nun, so wie alle Tage in der letzten Zeit und es war irgendwie einschläfernd, den wabernden Inhalt dabei zu beobachten, wie er sanft in der Flasche hin und her schwappte. Bei jeder Bewegung veränderte er dabei seine Farbe und leuchtete in allen Schattierungen des Regenbogens. Sehr hübsch, wirklich!

Vielleicht waren ihre Augen zugefallen, vielleicht hatte sie auch nur der laute Stundenschlag der Wohnzimmeruhr überrascht, sie konnte es im Nachhinein nicht mehr genau sagen, was sie Aufschrecken ließ. Aber egal, als sie hektisch um sich blickte, musste sie erkennen, dass der kleine Flakon ihr anscheinend aus der Hand geglitten und sich dabei irgendwie der Korken gelöst hatte. Erschrocken bemerkte sie, dass ein Teil des Trankes, der eine leicht flüchtige Konsistenz hatte, bereits entwichen war und sie beeilte sich flink den Verschluss wieder auf den Flaschenhals zu drücken.

Verflixt, das hätte aber auch ins Auge gehen können, denn sie hatte ja leider noch nicht herausgefunden, was dieser mysteriöse Trank eigentlich bewirkte und er hätte immerhin giftig sein können, sie in ein Ungeheuer oder ähnliches verwandeln können oder dafür sorgen, dass sich ihre Persönlichkeit für immer verabschiedete. Tränke konnten all das und noch viel mehr und der hier schien vielleicht sogar eine gewisse schwarzmagische Komponente zu besitzen.

Sorgsam schaute sie sich nochmals um und atmete dann erleichtert auf. Alles schien noch mal gut gegangen zu sein. Aber ein Blick auf ihre Armbanduhr sagte ihr, dass sie zügig in ihr Bett gehen sollte, damit sie in vier bis sechs Stunden wieder einigermaßen fit war.

Mit einem herzhaften Gähnen räumte sie schnell das Labor auf und löschte das Licht, bevor sie ins Bad schlurfte und wenig später ins Bett fiel.

Sie war schneller eingeschlafen, als sie ‚Trankanalyse' denken konnte.

Anmerkung der Autorin: Wie immer, alle zwei Tage ein neues Kapitel!