Disclamer: Alles gehört JKR, langsam müsstet ihr das aber wissen,… ich habe sie mir nur ausgeliehen und nach der Story rechtmäßig wieder zurück gegeben.

Pairing: Charlie/Hermione

Genre: Mysteriös, nachdenklich, vielleicht auch ein bisschen Horror…

Summary Der Krieg ist vorbei. Harry liegt im Koma und viele werden auf der Krankenstation versorgt. Wie der Zufall es will, liegen Charlie und Hermione nebeneinander und leben hautnah mit, wie der andere die Erlebnisse verarbeitet.

Warnungen:Zwischendurch könnte der Eindruck erweckt werden, dass alles keinen Sinn macht. Das ist durchaus Absicht. Davon abgesehen, dass vieles tatsächlich keinen Sinn macht, soll dadurch die seelische Belastung der Hauptpersonen gezeigt werden

Schwarzer Drache – Part eins

„David! Schieb Bett sechs neben Bett zwölf. Es werden immer mehr und wir müssen langsam mal Platz schaffen."

„Gelten Mann und Frau Trennungen etwa nicht mehr??"

Ein Augenverdrehen folgte.

„Wenn wir darauf auch noch achten müssten, werden wir hier nie fertig. Mach einfach, was ich dir sage. Die beiden haben ähnliche Verletzungen und müssen dementsprechend ähnlich versorgt werden. Und jetzt beeil dich, da sind gerade vier neue Opfer eingeliefert worden."

David beeilte sich den Worten seines Chefs Folge zu leisten. Hastig schob er das Bett der fiebrigen Frau neben das des rothaarigen Mannes.

o.o.o.o.o.o.o.o.o.o.o.o.o.o.o.o.o.o.o.o.o.o.o.o.o.o.o.

Müde versuchte Hermione ihre verkrusteten Augen zu öffnen. Tränen, Straßenstaub, Blut, Schweiß. All das hat ihre Augen verklebt. Ihre Hände zitterten – auch sie waren noch nicht gesäubert, schmerzten, erinnerten sie daran, was sie getan hatte. Es dauerte eine Weile, ehe sie sich orientieren konnte. Offenbar lag sie in einem sicheren Bett, zwischen vielen anderen Betten. Doch ihre noch stark vorherrschende Müdigkeit nahm ihr die Kraft, sich damit weiter auseinander zu setzten. Sie wollte nur noch schlafen.

o.o.o.o.o.o.o.o.o.o.o.o.o.o.o.o.o.o.o.o.o.o.o.o.o.o.o.

Ein widerlicher Gestank lag in der Luft. Magen und alles in ihm drehte sich um, brachte ihn zum Würgen. Er hatte gelernt diesen Geruch zu fürchten. Er war zu penetrant, zu anhänglich, als das man ihn einfach abwaschen oder gar vergessen konnte. Aber niemand konnte ihm entfliehen. Nicht zu dieser Zeit.

Schreie drangen bis zu seinen Ohren vor. Schreie nach Erlösung, Schreie vor Angst. Er konnte ihnen nicht helfen, er wollte es auch gar nicht. Vie zu sehr war er mit der Angst beschäftigt, die ihn im Schacht hielt.

„Charlie??", hörte er eine leise Stimme, die ihn aufschrecken ließ. Ein kurzer Blick verriet ihm Aufenthalt, Gesellschaft und seinen Zustand. Die zahlreichen Verbände, Schläuche und der Tropfenzähler neben seinem Bett sprachen mehr als Worte.

Die Frau neben ihm schaute ihn mit großen, erschrockenen Augen an.

„Was ist?", fragte er nervös.

„Du hast geschrieen."

„Hier schreien alle", warf er trocken ein und zeigte auf die übrigen Zimmernachbarn, die vor sich hin jammerten oder lauthals ihren Kummer herausriefen.

„Aber du hast anders geschrieen. Ich kann es nicht erklären", erwiderte die junge Frau schlicht. Dann legte sie sich wieder hin und beobachtete ihn von ihrer liegenden Position. Ihre dunklen Haare konnte man gar nicht mehr als solche bezeichnen. Strähnig, schmutzig, teilweise verbrannt, sahen sie mehr nach einem sterblichen Erinnerungsstück aus, als nach froher Lebendigkeit.

Ihre Augen hatten etwas an sich, was ihn an seine eigene Angst und Panik erinnerte. Sie suchte ruhelos seinen Blick. Kannte er sie etwa? Es war alles so verschwommen. Was sich verdrängen ließ, wurde verdrängt. Und am leichtesten war es Gesichter zu vergessen. Sie einfach auszuradieren.

„Miss Granger, ihre Medikamente!", mischte sich plötzlich eine rundliche Heilerin ein, die mit einem riesigen Tablett durch die Gänge zwischen den Betten ging. Sie drückte der Frau eine Dose in die Hand und ging dann weiter zu ihm.

„Ah, sie sind endlich wach. Ich dachte schon, ich müsste Sie einen Raum weiter schieben. Da wo die ganzen Komapatienten liegen", murmelte sie mehr zu sich, doch er verstand sie sehr gut.

„Wer liegt bei den Komapatienten?", fragte er rau und versuchte sich auf zu setzten. Doch Schläuche, Verkabelungen und diverses anderes Zeug hinderten ihn daran.

„Ich glaube kaum, dass ich die Befugnis habe, Ihnen das zu verraten."

„Aber meine Eltern! Meine Geschwister, können Sie mir vielleicht irgendetwas sagen?" Seine Stimme wurde lauter, doch die Heilerin ging trotzdem unbeeindruckt weiter. Ließ ihn mit seinen Fragen einfach zurück.

„Sie werden dir nichts sagen", meldete sich die Frau wieder zu Wort, die mit „Miss Granger" angesprochen wurde. Hermione? War sie nach seinem letzten Stand nicht in Venedig gewesen, wo sie mit Ron und Harry den letzten Kampf aufgesucht hatte?

„Hermione, was…", fragte er erschöpft und ließ sich kraftlos zurück in seine Kissen fallen.

„Ich weiß nichts. Das einzige, woran ich mich erinnere ist, dass ich mit Harry und Ron in Italien war und wir von Drachen angegriffen wurden. Ich weiß nicht, wo die beiden sind, ich weiß nicht mal, wie die Schlacht ausgegangen ist…" Tränen rollten ihre Wange runter, bevor sie mit einem Zug die kleinen Pillen herunterschluckte, die ihre inneren Verletzungen versorgen und ihr den nötigen Schlaf geben sollten.

„Was sind das für Tabletten?", fragte der Mann neben ihr skeptisch und rollte die Kapseln auf seiner Handfläche herum.

„Nimm sie lieber. Sie nehmen die Schmerzen und machen deinen Schlaf ruhiger."

„Gibt es dafür nicht eigentlich Tränke??"

„Eigentlich… sie mussten sich etwas einfallen lassen, was die Medikamente länger haltbar und leichter zu verwenden machte. In einigen Dingen sind uns die Muggel halt doch voraus. Die haben schon viel länger Pillen oder Pulverchen. Tränke werden einfach zu schnell schlecht, lassen sich schlecht lagern und es dauert zu lange, sie zu verabreichen."

Er schluckte sie runter.

„Was ist bei dir passiert?", fragte sie. Den Kummer nicht in der Lage zu unterdrücken.

„Wir waren in Rumänien. Höchstens drei Leute. Die anderen waren alle geflohen. Aber jemand musste ja die Tiere verpflegen und freilassen konnten wir sie auch nicht, dass hätte in einer Katastrophe geendet. Letztendlich wurde es trotzdem eine… Wir haben sie nicht einmal kommen hören. Plötzlich waren sie da, überfielen uns. – ironischer weise wurde ich aber nicht von ihnen niedergestreckt, sondern von den Tieren, mit denen ich seit über zehn Jahren arbeitete."

o.o.o.o.o.o.o.o.o.o.o.o.o.o.o.o.o.o.o.o.o.o.o.o.o.o.o.

Es war nicht kalt. Es war auch nicht warm. Und sie hatte auch keine Angst. Trotzdem zitterte ihr ganzer Leib unaufhaltsam. Zähneklappernd versuchte sie sich zu beruhigen. Zwecklos. Einsam und völlig unsicher, was sich jetzt machen sollte, kauerte sie sich zusammen und wartete auf die Erlösung. Doch sie kam nicht.

„NEIN!!!!", hallte es durch den Menschen gefüllten Saal. Schweißgebadet saß Hermione senkecht in ihrem Bett. Die Haare klebten an ihrer Stirn, die Wunden an ihren Armen brannten wie Feuer. Geistesabwesend betrachtete sie ihre bandagierten Hände und registrierte zum ersten Mal, dass ihr kleiner Finger fehlte. Er war einfach weg.

„Was ist passiert?", fragte eine schlaftrunkene Stimme neben ihr. Erschrocken schwenkte ihr Kopf in seine Richtung und schaute ihn paranoid an. Dann biss sie sich schuldbewusst auf die Lippen.

„Ich habe geträumt, entschuldige. Hast du noch alle Gliedmaßen?", fragte sie dann unverblümt und schaute ihn auffordernd an.

„Weiß ich nicht", antwortete er ehrfurchtsvoll und betrachte ihren Krankenhausnachthemd umhüllten Körper. Sie sah schrecklich dünn aus und die ganzen Verbände ließen nur erahnen, was für Verletzungen sie davon getragen hatte.

„Du sagtest Drachen haben euch angegriffen?"

„Ja, aber ich weiß nicht mehr viel davon. Ich weiß nicht mal, ob Harry und Ron noch leben. Weiß nicht mal, ob sie den Kampf gewonnen haben."

„Ist der Krieg gewonnen?"

„Keine Ahnung…"

Sie hüllten sich wieder in Schweigen und starrten leer in den dunklen Saal hinein. Die dünne Mondsichel im Fenster beleuchtete nur sehr schwach den Krankenhausraum. Die Betten mit ihren Patienten ließen sich nur erahnen.

„Kennst du ein paar derjenigen, die hier liegen??", fragte Hermione plötzlich leise und riss ihn aus seinen Gedanken. Ihre Frage stimmte ihn nachdenklich. Bisher hatte er sich nicht wirklich mit den anderen Patienten beschäftigt. Wollte er doch erst einmal seine eigenen Probleme bekämpfen.

„Nein, du?"

„Dennis Creevey, Cho Chang und Kingsley Shacklebolt liegen da hinten in der Ecke. Sie waren mit in Venedig. Die anderen von diesem Kampf mussten in den anderen Räumen liegen. Oder…"

„..sie sind tot", beendete Charlie ihren Gedanken. Es schauderte ihn.

o.o.o.o.o.o.o.o.o.o.o.o.o.o.o.o.o.o.o.o.o.o.o.o.o.o.o.

Ein weiterer Morgen brach an, Hermione wurde von den warmen Strahlen der Sonne geweckt. Sie hatte sich seitlich zusammen gekauert. So wie sie es immer tat, wenn sie alleine und traurig war. Warum klärten die Heiler sie nicht auf? War es zu viel verlangt eine winzige Auskunft darüber zu geben, wer noch lebte? Wie hoch die Chance war, dass der nächste Todesserangriff bald stattfand?

„Ah, Miss Granger. Schön, dass sie schon wach sind. Dann können sie mir gleich mal erzählen, wie sie sich fühlen", riss eine männliche Stimme sie aus ihren Träumereien. Ein kräftiger, mittelgroßer Mann stand am Fuß ihres Bettes. Sein limonengrüner Umhang verriet ihr, dass er wohl ein Heiler war.

„Ich habe Angst", gestand sie murmelnd und schaute abwesend ihre eingegipsten Füße an. Sie wusste nicht einmal, weshalb sie eingegipst waren.

„Weshalb? Hier sind sie sicher!", erwiderte der Arzt perplex und fing an, die Decke wegzuziehen, um die Untersuchung zu beginnen. Zum ersten Mal konnte Hermione völlig sehen, was mit ihrem Körper geschehen war.

„Sicher? Glauben sie ernsthaft, dass vor Voldemort noch irgendetwas sicher ist?", brauste sie auf und wich bei seinen Berührungen zurück. Obwohl es nur ein sanfter Fingerstreich war, schmerzte es fürchterlich.

„Sie-wissen-schon-wer ist geschlagen. Harry Potter hat ihn besiegt…", grummelte der Heiler und versuchte erneut, ihren Arm zu packen. Sie zuckte zwar zusammen, doch ließ sie ihn dieses Mal gewähren.

„Voldemort ist tot?", wiederholte Hermione erstaunt und beobachtete halb fasziniert, halb abwesend, wie der Mann ihre verbrannte und anderwärtig verletzte Haut entblößte.

„Ja doch. Und jetzt sagen sie mir, wie sich ihre körperliche Verfassung befindet! Ich muss noch zweihundert andere Patienten durchchecken", tadelte er sie etwas zornig. Konnten die Patienten denn nie verstehen??

„Alles fühlt sich so taub an. Aber wenn man die Haut berührt, brennt alles wie Feuer", fing sie an und schaute ihm in die Augen. „Wie kommt es, dass die Heilung so lange dauert??"

„Sie wurden von einem Drachen regelrecht hingeschlachtet. Nur ein Wunder hat ihr Leben erhalten. Richten sie sich lieber auf ein paar Wochen Aufenthalt ein. Sie werden zu den letzten gehören, die diesen Raum verlassen dürfen."

Weiteres wurde nicht gesprochen. Er wechselte die Verbände, tupfte übel riechende Tinkturen auf ihre Haut und wandte sich dann an das nächste Bett. Da Charlie noch schlief, dauerte die Behandlung nicht halb so lange. Keine lästigen Fragen. Dr. Whimple atmete erleichtert auf. Deshalb versorgte er die Verletzten am liebsten in der Morgendämmerung, dann, wenn die meisten noch schliefen und ihn nicht mit ihren lästigen Fragen nervten.

o.o.o.o.o.o.o.o.o.o.o.o.o.o.o.o.o.o.o.o.o.o.o.o.o.o.o.

Wo waren seine Geschwister nur hingekommen? Und seine Eltern? Wenn sie noch lebten und gesund waren, hätten sie ihn ja wohl mal besucht. Sie mussten also tot sein oder ebenfalls irgendwo hier liegen. Er hätte sie gerne gesucht, aber seine Beine versagten bei jedem Versuch aufzustehen. Und da jede Mahlzeit seinen empfindlichen Magen überreizte, konnte er auch schlecht zu Kräften kommen.

Welcher Gott nahm sich nur das Recht, so eine Katastrophe zu zu lassen? Er würde gerne beten, doch zu wem? Würde man ihn überhaupt erhören? Still faltete er die Hände auf seiner Brust und murmelte nicht zusammenhängende Worte vor sich hin. Hoffte, flehte, bat, dass es Ron gut ging. Dass Ginny mit ihren Eltern sicher das Land verlassen konnte. Dass Bill, die Zwillinge, ja sogar Percy noch lebten.

Dann öffnete er die Augen und drehte sich zur Seite – Angesicht zu Angesicht mit der jungen, ruhigen Frau, die in ihrer zierlichen Erscheinung so viel stärker wirkte, als er selbst.

„Betest du oft?", flüsterte sie fragend. Er schüttelte den Kopf. „Du?"

Ein kurzes, kaltes Lachen rollte über ihre Lippen, ehe sie den Kopf schüttelte. „Für wen soll ich beten?? Ich habe alles verloren. Meine Eltern sind schon seit drei Jahren tot, die restliche Familie ebenfalls, oder sie hat mir den Rücken gekehrt. Für Harry und Ron könnte ich beten. Doch zu wem?"

Sein Nicken kam fast automatisch. Die Frage war berechtigt. Er hatte zwar gebetet, aber an wen, dass wusste er immer noch nicht. Gab es so jemanden wie Gott überhaupt? Wenn ja, tat sich doch die Frage auf, wie er so etwas hat geschehen lassen können. Oder nahm er überhaupt keinen Einfluss auf unsere Taten?

Es schien, als ob ihn die ganze Fragerei nicht weiter brachte. Außer weitere Fragen.

„Du redest im Schlaf", informierte Hermione ihn plötzlich, nachdem sie sich auf ihren Ellenbogen gestützt hatte.

„Du auch."

o.o.o.o.o.o.o.o.o.o.o.o.o.o.o.o.o.o.o.o.o.o.o.o.o.o.o.

Ein heller Vollmond schien durch das westlich liegende Fenster, als er mitten in der Nacht bibbernd aufwachte. Ihm war schweinekalt, dabei war das Fenster nicht einmal geöffnet. Nach ein paar Sekunden bemerkte er die drei herumwuselnden Gestalten, die ein Bett aus dem Raum schoben. Unverständliches Geflüster hallte bis zu ihm und er fragte sich, weshalb die Person aus dem Saal entfernt wurde. War er oder sie gestorben?? Oder gab es einen Notfall?

Seufzend erinnerte er sich an einen Vorfall vor einigen Monaten. Er und Frank, einer seiner ehemaligen Kollegen, hatten die Nachschicht übernommen und waren ein die Gehege abgelaufen, um die Tiere für die Nacht ein letztes Mal zu kontrollieren.

Ein plötzlich ohrenbetäubender Lärm hatte sie dazu bewegt, das Gehege der Chinesischen Feuerbälle genauer zu untersuchen. Dort hatten sich nahe der Höhle drei große Tiere um ein liegendes versammelt und brüllten in die klare Nacht hinein. Der erste Schock, eines der Tiere wäre gestorben, legte sich erst, als sich sehr viel später herausstellte, dass das Tier einen Schwächanfall hatte und seine Kameraden ihm auf diese Weise Kraft gegeben hatten.

Drachen waren schon Wesen für sich. Der Grund, weshalb er sich schon von klein auf an für sie interessiert hatte.

o.o.o.o.o.o.o.o.o.o.o.o.o.o.o.o.o.o.o.o.o.o.o.o.o.o.o.

Ein paar Tage später erwachte Hermione wieder, als Dr. Whimple seine morgendliche Untersuchungsrunde machte. Genervt versuchte er die Frage der Frau zu ignorieren, doch ihre flehende Stimme wurde ihm zuwider. Sie war die letzte, die er ihn diesem Raum untersuchen musste. Vielleicht gäbe sie endlich Ruhe, wenn er ihre Fragen beantwortet. Die anderen Patienten waren nicht so penetrant.

„Was wollen sie denn?? Wenn ich jedem Patienten seinen Fragenwust beantworten würde, wäre schon die Hälfte gestorben, weil ich sie zu spät behandelt hätte.

„Können Sie nicht auch meinen Standpunkt verstehen?? Dr. Whimple, bitte versuchen sie sich in meine Lage zu versetzten. Ich habe überhaupt keine Ahnung, wie es meinen Freunden geht, wer überhaupt noch lebt. Ich wusste bis vor kurzem nicht mal, ob wir uns immer noch in der Krise befinden."

Nachdenklich schaute er sie an und nickte dann sachte. „Okay, fragen sie mich, was sie wissen wollen, aber bei jedem weiteren Fragenden, beantworten sie deren Fragen, ich habe da keine Zeit für!"

„Danke", hauchte Hermione und schaute ihn erleichtert an. „Also, in welchem Zustand befindet sich Harry Potter?"

„Er liegt einen Raum weiter im Koma. Unsere Meinungen sind gespalten. Ich tendiere dazu, dass er wieder auf die Beine kommt. Dass, was er durchgemacht hat, hätte ihn umbringen müssen, aber er lebt, also wird er auch das überleben."

Der erste Stein ihres Herzens fiel.

„Und was ist mit den übrigen Weasleys?"

„Sie gehören nicht zur Familie, oder?"

Vorsichtig schüttelte sie ihren Kopf. „Nein, aber ich bin eng mit ihnen befreundet, außerdem würde das mein Bettnachbar bestimmt auch gerne wissen." Sie zeigte zu Charlie, der sich unruhig hin und her warf, jedoch noch eindeutig schlief.

„Überlebt haben aus dieser Familie vier Personen. Der alte, Arthur oder so ähnlich. Der beste Freund von Potter, ihr Bettnachbar und George Weasley."

Das Schlucken fiel ihr plötzlich unheimlich schwer. So wenige haben überlebt. Ihre beste Freundin war gestorben. Molly, die ihr lange Zeit als Mutterersatz half über ihre schwere Zeit zu kommen. Sie hätte nicht gedacht, dass der Schmerz so überwältigend kam.

„Und wie ist ihr Zustand?"

„Labil. Arthur Weasley liegt wie sein jüngster Sohn neben Potter und noch einigen anderen im Koma. Und George Weasley mussten wir mit einem Silencio belegen, weil er all seine Zimmernachbarn mit seinem Geschrei belästigt hat. Offenbar hatte er daneben gestanden, als sein Bruder fiel."

Dr. Whimple verband ihre letzte Wunde und schaute sie aufmerksam an: „Noch irgendwelche wichtigen Fragen?? Ich müsste dann auch weiter."

„Wie viele sind hier schon gestorben?" Sie musste es wissen. Auch wenn sie sich vor der Antwort graute.

„Am letzten Tag der Schlacht hatten wir hier 2000 Patienten, obwohl das Krankenhaus nur für 700 Magier ausgerichtet war. Inzwischen sind es nur noch 1400. Wie viele auf dem Schlachtfeld starben kann ich ihnen nicht sagen."

Er verließ den Raum und ließ die junge Frau mit ihren Gedanken alleine. Es waren keine schönen Gedanken.

„Was hat er dir erzählt?", fragte Charlie krächzend und suchte ihren Blick. Sie drehte sich weg, er sollte nicht ihre Tränen sehen. Sehen, wie sie langsam zerbrach.

„Es wird dir nicht gefallen", antwortet sie stockend und zog die Nase hoch.

„Davon ging ich aus."

„Deine Mum ist tot… Bill, Percy,… Fred und … und Ginny auch." Schweigend betrachtete er ihren bebenden Körper. Sie weinte. Sie weinte um seine Familie, die auch ihre geworden war. Sie trauerte doppelt. Für ihre und seine Familie. Wie viel hatte sich diese Frau noch aufgelastet?

„Und die anderen?", fragte er fast lautlos.

„George wurde mit einem Silencio belegt. Der Tod seines Zwillings ging ihm laut Dr. Whimple zu nahe. Und Ron, wie dein Dad liegen nebenan im Koma… so wie Harry auch." Sie brach ab und legte die Hände vors Gesicht. Schluchzend, schniefend und zitternd versuchte sie sich zu beruhigen, doch der Schmerz stieg immer mehr an. Erst als eine warme Hand auf ihrer Schulter lag, konnte sie aufschauen.

Durch ihre tränenverhangenen Augen sah sie Charlie, der sich neben sie gesetzt hatte und nun seine Hand auf ihre Schulter legte. Auch in seinen Augen glitzerte es verdächtig.

„Ich bin so froh, dass du noch lebst", hauchte sie, nachdem sie sich an ihn geschmiegt hatte und die Hände in sein Krankenhausgewand krallte. „Wirst du bei mir bleiben?"

Sanft strich er durch ihre Haare. Ihr Gesicht entlang. Vergrub sein Gesicht in ihrer Halsbeuge.

„Wie kann ich jetzt noch gehen?? Mal davon abgesehen, dass wir an diese verfluchten Betten gekettet sind, kann ich unmöglich meine Familie wieder alleine lassen."

Sie saßen so beieinander, bis die Heilerin kam, die das Essen brachte.

„Sind Sie wahnsinnig geworden?! Wie können Sie ihr Bett verlassen! Wissen sie eigentlich, in was für eine Gefahr Sie sich dadurch bringen. Jetzt aber husch, husch!" Scheuchend schickte sie Charlie zurück in sein Bett, der das ganze nur augenverdrehend kommentierte. Weshalb sich Krankenschwestern immer so anstellen mussten, konnte er sich schon damals bei Madam Pomfrey nie erklären. Er ist ja nicht mal wirklich aufgestanden, hatte nur die Frau in den Arm genommen, die er so lange nicht mehr gehalten hatte.

o.o.o.o.o.o.o.o.o.o.o.o.o.o.o.o.o.o.o.o.o.o.o.o.o.o.o.

Eine Review wäre jetzt genau DAS, was mich zum glücklichsten Menschen der Welt machen würde. )