Kapitel 1- Neuigkeiten
Professor Snape ging, mit bauschendem schwarzen Umhang, hinab in seine Gemächer in den Kerkern. Er musste jetzt für sich allein sein und diese Neuigkeiten erst einmal verdauen.
Heute Morgen traf die Eule aus dem Ministerium ein, die ihm die verhängnisvollen Nachrichten überbracht hatte. Snape betrat seine Gemächer und bediente sich an seinem Vorratsschrank mit einem Whisky. Den brauchte er jetzt unbedingt. Nach dem dritten Glas ließ er sich auf seinen Armstuhl sinken. Der Zaubertraenkemeister griff in seinen Umhang und zog den jetzt schon abgegriffenen Umschlag heraus. Erneut glättete er ihn und machte sich daran ihn noch einmal durchzulesen:
Sehr geehrter Professor Snape,
Es tut uns sehr leid ihnen mitteilen zu müssen, dass Yvette Snape, ihre Frau, gestern bei einem Autounfall getötet wurde. Wir sprechen Ihnen unser herzlichstes Beileid aus.
Als Vater ihrer Tochter, Serena Snape, werden wir, mit ihrer Zustimmung, den Schulwechsel von Beauxbaton nach Hogwarts veranlassen. Wir erwarten ihre Antwort.
In tiefster Trauer
Zaubereiminister Percy Weasley
Snape dachte zurueck an seineVergangenheit . Er und Yvette hatten vor vielen Jahren etwas überstürzt geheiratet. Snape hatte sie bei einem Besuch in Beauxbaton kennengelernt, da sie auch unterrichtete. Oder zumindest unterrichtet hatte, bis Serena auf die Welt kam. Danach hatte sich das Paar auseinander gelebt, was auch damit zu tun hatte, dass Severus so viel älter war als Yvette. Nach vielen Streitereien hatte Severus die Sachen gepackt. Seit damals hatte er seine Frau und seine Tochter höchstens einmal im Jahr zu Gesicht bekommen, manchmal sogar weniger. Er hatte seine Tochter nun schon wieder über ein einhalb Jahre nicht mehr gesehen. Darüber hinaus war seine Beziehung zu Serena äußerst schwierig. Als sie noch kleiner war, hatte sie gar nicht richtig gewusst wer ihr Vater war und jetzt, da sie älter war, wollte sie ihn nicht akzeptieren. Sie konnte es nicht einsehen, wieso er ihre Mutter verlassen hatte und machte ihm Vorwürfe, dass sie nur mit ihrer Mutter aufgewachsen war.
Snape dachte an die Jahre mit Yvette zurück. Ja, er war glücklich mit ihr gewesen. Und jetzt sollte sie einfach fort sein? Natürlich hatten sie sich nicht oft gesehen, doch trotzdem empfand Severus immer noch etwas für Yvette. Dass sie jetzt tot war, schmerzte ihn sehr. Doch er hatte sich an seine Methode gewöhnt, Gefühle abzuschalten und alles an einer harten Schale abprallen zu lassen. So würde er auch nun nicht in Trauer verfallen sondern diese Methode anwenden.
Und jetzt sollte Serena nach Hogwarts kommen. Wollte Snape überhaupt, dass Serena kam? In dem Brief zumindest stand, dass sie seine Zustimmung wollten. Jemanden anderen als ihren Vater hatte Serena nicht. Aber wie würde er mit ihr umgehen? Er hatte sich nach der Trennung so in seine Arbeit gestürzt, um zu Vergessen und sich abzulenken, dass er zu einem kalten, zurückgezogenen Mann geworden war. Dann auch noch das gespannte Verhältnis zwischen Tochter und Vater und das Chaos wäre perfekt. Er könnte sie natürlich auch einfach in Beauxbaton lassen und sie nur in den Ferien zu sich nehmen. Das wäre eine Möglichkeit. Doch ich will sie bei mir haben. Ich habe sie nun schon seit Ewigkeiten nicht gesehen. Ich will nicht, dass sie nun ohne Eltern aufwächst Solche Gefühle hätte sich der Tränkemeister selbst gar nicht mehr zugetraut. Aber er wusste, dass er es sich nicht verzeihen würde, wenn er diese Chance nicht ergreifen würde. Nun war sein Entschluss gefasst. Er wollte Serena bei sich und seine Tochter auch näher kennenlernen. Er hatte so viel Zeit mit ihr versäumt, dass er ihr wenigstens das schuldig blieb.
Mit einem Ruck erhob sich Snape und begab sich zu seinem Schreibtisch. Dort nahm er Tinte und Feder zu Hand um dem Ministerium die gewünschte Zustimmung zu verfassen. Danach nahm er noch einen weiteren Bogen Papier, den er seiner Tochter schreiben würde. Er würde ihr seinen Entschluss berichten und ihr mitteilen, wie tief ihn der Unfall geschockt hatte.
Nachdem er seine Eule mit den Nachrichten ausgeschickt hatte machte er sich auf den Weg zum Buero des Schulleiters. Es würde ein paar Dinge zu besprechen geben, bevor Serena nach Hogwarts kam. Der Professor nannte das Passwort ("Professor McGonagall hatte das Passwort nicht geändert und so war es immer noch "Zitronensorbet") Nach einem kurzen Klopfen stieg er die wenigen Stufen hoch und nickte der Schulleiterin knapp zu. "Guten Abend, Minerva.", begrüßte er die ehemalige Gryffindor Hauslehrerin in seinem normalen, schnarrenden Tonfall. Leicht überrascht über das Auftauchen des Traenkemeisters, zog diese die Brauchen hoch. Dann antwortete sie: "Guten Abend Severus. Was kann ich für Sie tun?" Mit einer kurzen Handbewegung bedeutete die Schulleiterin ihm, Platz zu nehmen. Der Professor nahm mit raschelnden Roben Platz. "Ich denke, Sie wurden darüber informiert, was mit... meiner Frau... geschehen ist.", bei diesen Worten stockte er ein bisschen. Diese Gefühlsregung war etwas seltenes bei dem unnahbaren Zaubertraenkemeister. Jetzt werd ja nicht sentimental Severus zog er sich selbst in Gedanken auf. Mit einem Nicken gab Professor McGonagall zu verstehen, dass sie unterrichtet wurde. "Ja, Severus. Es tut mir sehr leid. Mein Beileid. Wenn ich irgendetwas für sie tun kann...?" Die Schulleiterin hatte einen sanften Ton angeschlagen und fühlte ehrlich mit Snape mit. "Deshalb bin ich hier, Minerva. Sie wissen, dass ich eine Tochter habe. Serena. Sie wird diesen Sommer 15 Jahre und würde damit in die vierte Klasse kommen. Da sie nun keine Mutter mehr hat, möchte ich sie gerne nach Hogwarts holen. Im Moment besucht sie die Beauxbaton Akademie in Frankreich." Der Lehrer sah die Gegenübersitzende mit seinen schwarzen Augen durchdringend an. Die Schulleiterin ließ sich davon nicht beeindrucken und hörte angestrengt zu. Snape führte weiter aus "Ich weiß, dass Hogwarts nicht gerne Schüler annimmt, die nicht von Anfang an hier waren. Ich hoffe aber, dass sie unter diesen Umständen bei Serena eine Ausnahme machen werden." McGonagall ließ sich kurz Zeit um darüber nachzudenken, dann antwortete sie "In der Tat, nehmen wir nicht gerne solche Schüler auf. Aber natürlich nehmen wir Serena bei uns auf. Jedoch möchte ich gerne noch Beurteilungen von Beauxbaton haben. Noch etwas Severus", fügte Minerva in einem persönlicherem Tonfall bei "Haben Sie schon mit ihrer Tochter über diese Entscheidung gesprochen? Es wird ihr nicht leicht fallen sich von ihren Freunden zu verabschieden um zu ihrem Vater, den sie nicht besonders schätzt, zu ziehen. " "Das lassen sie meine Sorge sein, Minerva" schnarrte Snape, um sich kurz darauf von dem Stuhl zu erheben und mit einem "Gute Nacht, Minerva." und einem dankendem Nicken aus dem Schulleiterbuero zu rauschen.
