Hallo, ihr geneigten Leserinnen und Leser, wieder einmal gibt es einige kleine Episoden aus dem ereignisreichen Leben unseres Tränkemeisters und seiner verwunderlichen Frau zu erzählen. Dieses Mal eine, die nicht so recht weiß, ob sie im Himmel oder doch vielleicht in der Hölle spielt. Aber egal wie und wo, sie muss erzählt und will gelesen werden. Viel Spaß dabei! Eure Efraimstochter
„Ach, hallo Kingsley!", grüßte Hermine freudig überrascht ihren Freund, der gerade tief in Gedanken und mit langen Schritten in der Empfangshalle des Zaubereiministeriums an ihr vorbeieilte.
„Hermine?", abrupt hielt er inne und sah sie, wie ihr schien, mit leichtem Entsetzen an, „Was machst Du hier?"
„Äh, ich wollte Severus abholen", antwortete sie über seinen Gesichtsausdruck etwas verunsichert, immerhin freute er sich normaler Weise immer sehr sie zu sehen und erkundigte sich stets sogleich nach ihrem Wohlbefinden, „Er ist zu einer Jubiläumsfeier bei einem alten Studienkollegen und sollte mich eigentlich im St. Mungos abholen, aber er tauchte einfach nicht auf, da dachte ich, dass ich mal nach ihm schaue, nicht dass die Herren übers Feiern die Zeit vergessen haben oder gar versackt sind."
„Du warst im St. Mungos?", jetzt sah Kingsley sie mit Sorge an, „Geht es Dir nicht gut oder ist etwas mit dem Kind?"
„Nein, keine Sorge, alles in Ordnung", beruhigte ihn Hermine und strich leicht über ihren riesigen Bauch, „dort wurde nur ein Geburtsvorbereitungskurs angeboten und da wollte ich gerne hin."
„Ach, dann ist es ja gut", war Kingsley beruhigt, ergänzte aber murmelnd, „jetzt weiß ich auch, warum Severus so schnell bei Warwick zugesagt hat, wir hatten uns schon gewundert, wo er doch normaler Weise nie zu solchen Anlässen auftaucht."
„Richtig", sie musste grinsen, „er hätte die Einladung aber trotzdem nicht angenommen, wenn nicht Flourish & Blotts diese Woche wegen Inventur geschlossen hätten."
„Schon klar!", nickte Kingsley zustimmend, „und jetzt willst Du ihn also abholen?" Er sah auf seine Armbanduhr, das war schon das dritte Mal seitdem sie ihn angesprochen hatte, wie ihr gerade auffiel, bestimmt hatte er einen wichtigen Termin.
„Ja, das werde ich. Ich will Dich auch nicht weiter aufhalten, Du hast sicherlich noch viel zu tun. Vielleicht kommst Du in nächster Zeit mal zum Tee oder zum Abendessen vorbei, denn Poppy und die Heilerin im St. Mungos will, dass ich das Apparieren einstelle", sagte Hermine und streckte ihrem Freund die Hand hin, „Ich geh mich dann mal erkundigen, wo ich meinen Mann finde."
Kingsley ergriff ihre Hand auch sogleich, ließ sie aber nicht wieder los, „Ähm", machte er und man sah es hinter seiner Stirn rattern, „wenn Du willst, schaue ich mal für Dich nach ihm, Du solltest Dich besser solange in meinem Büro etwas ausruhen, Warwicks Abteilung ist ziemlich weit unten."
Hermine blinzelte ihn an. Ihre Füße und ihr Rücken wären nur zu gerne seinem Vorschlag gefolgt, wenn ihr Gefühl ihr nicht gerade deutlich zur verstehen gegeben hätte, dass hier irgendetwas nicht stimmte. Kingsley Shacklebolt war wahrlich ein guter Zaubereiminister, aber ein fast so schlechter Lügner, wie sie selbst.
„Das ist sehr lieb von Dir, aber bemüh Dich nicht, ich geh schon", entgegnete sie daher auch instinktiv, „die Heilerin hat gemeint, etwas Bewegung wäre nicht schlecht, besonders nach dem Apparieren."
„So, meint sie das?", Kingsley schaute deutlich verzweifelt aus der Wäsche, „Aber Warwick ist auch ein starker Raucher", führte er weiter ins Feld und begann zu schwitzen, „das ist gar nicht gut für Frauen in Deinem Zustand und Priscilla könnte Dir oben einen Tee kochen und ein paar Sandwiches richten."
„Kingsley?", Hermine legte ihre Stirn skeptische in Falten, „sag mal, könnte es sein, dass Du mir etwas verheimlichst?"
„Wie?", tat der Zaubereiminister sehr erstaunt, „Wie kommst Du denn auf so was?"
„Nun, ich weiß nicht, aber ich werde das Gefühl nicht los, dass Du Dich seltsam benimmst!"
„Seltsam?"
„Ja, sehr seltsam!", bestätigte Hermine und verlangte, „also, sag schon, was ist es?"
Kingsley ließ die Schultern etwas hängen und atmete schließlich tief ein, „Nun, ja, … Du hast wie immer recht. Aber das musst Du verstehen, er hat uns ausdrücklich verboten Dir etwas zu sagen", begann er und wischte sich den Schweiß von der Stirn.
„Wer?"
„Na, Severus!", seufzte Kingsley, steckte das Taschentuch zurück in seinen Umhang und fasste sie am Ärmel, um sie zu den Aufzügen zu dirigieren, „außerdem hatten wir extra einen Mitarbeiter geschickt, damit er Dir sagt, dass Du sofort nach Hogwarts apparieren sollst!"
„Da war kein Mitarbeiter. Aber was hat Dir Severus denn genau verboten?", verstand Hermine nicht und ihr gingen die verrücktesten Dinge von wilden Männerpartys mit Stripperinnen und ähnlich unanständigen Dingen durch den Sinn.
„Dir zu erzählen, was geschehen ist!", zuckte Kingsley mit der Schulter.
„Verflixt! Und was ist geschehen?", erkundigte sie sich und begann schon nach zehn zügigen Metern die er sie durch die langen Gänge des Ministeriums zog, leicht zu schnaufen. Ihre Kondition war wirklich erbärmlich!
„Severus sitzt fest", murmelte Kingsley, als sie vor einem alten Aufzug ganz am Ende des Ganges angekommen waren.
„Wie, er sitzt fest?", verstand Hermine immer noch nicht und keuchte heftig, während Kingsley ungeduldig auf den Knopf drückte, „ist er zu betrunken oder was hat er angestellt?"
„Nein, er ist nicht betrunken und er hat auch ausnahmsweise nichts angestellt!", stellte Kingsley klar und donnerte mittlerweile voller Ärger und Ungeduld mit seiner riesigen Faust auf den armen Aufzugsschalter, „und Warwick Malory hat sich wirklich riesig gefreut ihn zu sehen."
„Na, und warum sitzt er dann fest?", wollte Hermine jetzt endlich wissen, hielt energisch Kingsleys Hand fest und drückte einmal kurz auf den Knopf nach unten und schon machte es ‚pling' und man hörte die Kabine von unten herauf rattern.
„Danke!", seufzte Kingsley, „Es war wohl so, dass Warwick viele Geschenke bekommen hat und unter diesen Präsenten war auch ein sehr schön gearbeitetes Sitzmöbel."
„Ein sehr praktisches Geschenk", nuschelte Hermine in Anbetracht ihrer schmerzenden Füße sehnsüchtig und folgte Kingsley in den Aufzug, der endlich rumpelnd bei ihnen gehalten hatte. Dieser Tipp mit dem Bewegen, war auch nicht das Wahre, das sagte ihr Rücken ihr ganz klar.
„Leider ist Warwick sehr höflich und wie gesagt, er hat sich wirklich über Severus Besuch gefreut und ihn gleich gebeten den neuen Stuhl auf seine Bequemlichkeit hin zu testen."
„Und?", wenn sie weiterhin alle wichtigen Fakten aus seiner Nase ziehen musste, würde dieses Gespräch ein schlimmes Ende für ihn nehmen. Ihre Geduld war mindestens so desolat wir ihre Kondition. Verflixte Hormone!
„Er hat die Einladung natürlich angenommen und war ‚schwups' verwunden", zur besseren Demonstration von ‚schwups' schnipste Kingsley mit den Fingern.
„Und wo ist er jetzt ‚schwups' hin?", verdammt! Sie biss die Zähne zusammen. So langsam bekam sie zwar wieder Luft, aber leider klopfte ihr Herz jetzt nicht nur vor lauter Anstrengung.
„Das ist das einzig Gute", frohlockte Kingsley mit emporgerecktem Zeigefinger, „er ist in einem sehr netten kleinen Cottage, an einem sehr schönen Strand."
„Ach, und ich darf raten, kein Apparieren und auch sonst kein Zauber bringen ihn von dort zurück?", schloss Hermine messerscharf.
„Korrekt!", nickte Kingsley seufzend und riss die Stahlgitter auseinander, als der Korb endlich wieder anhielt. Die Anzeige hatte sich gerade auf ‚Unterabteilung für magische Unfälle und Katastrophen' eingependelt, na, wie passend! „aber wir können mit ihm kommunizieren. Der Stuhl ist wie ein Kamin, wir trauen uns nur nicht weitere Leute dort hin zu schicken. Aber eine Gruppe von Spezialisten ist vor Ort und checkt die Lage."
„Dann hoffe ich sehr, dass es nicht nur beim Checken bleibt", schnaubte Hermine, „sondern sie zügig einen Weg finden ihn da wieder rauszuholen, denn Poppy und die Heilerin im St. Mungos geben mir nur noch zwei bis drei Wochen und dann will ich nicht, dass mein Mann Urlaub in einem sehr netten Cottage macht, während ich in den Wehen liege!"
„Wir geben unser Bestes! Wirklich!", versicherte Kingsley und wies auf eine Tür zu seiner Linken, der man ansah, dass sie schon mehrere Unfälle und Explosionen überstehen musste.
Als er die Tür mit sanfter Gewalt öffnete, indem er sein gesamtes Gewicht gegen das Türblatt stemmte, drangen ihnen wirklich dicke Wolken aus Pfeifenrauch entgegen. Kingsley zückte sofort seinen Zauberstab und sorgte mit einem kleinen Schlenker für frischere Luft, bevor Hermine nach einem Wutanfall auch noch einen Hustenanfall bekam.
„Danke", murmelte sie und sah sich gespannt um. Im Raum, dem man sein Alter und vor allem sein schweres Schicksal mehr als anmerkte, tummelten sich etliche Männer und Frauen unterschiedlichen Alters, die sich entweder um das reichhaltige Buffet oder um einen einzelnen Stuhl scharten.
„Und?", fragte Kingsley in die Runde, „habt ihr schon was herausfinden können?"
„Nein, leider nicht, Andrew Morgan ist noch immer nicht da, aber Professor Snapes Antworten werden immer unhöflicher!", antwortete eine ältere Frau und deutete auf mehrere Aschehäufchen, die wohl mal Zettel gewesen waren.
„Das kann ich schon verstehen", mischte sich ein kleiner, dicker Zauberer mit Schnauzbart und grauem Haarkranz ein und kam auf Hermine zu, „Entschuldigen Sie, aber Sie müssen Hermine Granger sein, ich bin Warwick Malory und ich freue mich sehr, Sie endlich persönlich kennen zu lernen!"
„Ich freue mich auch, obwohl ich ein Treffen unter anderen Umständen schon angenehmer gefunden hätte", antwortete Hermine, „Herzlichen Glückwunsch aber trotzdem!"
„Danke!", nickte Warwick, „Wir holen ihn auch so schnell es geht da raus, das verspreche ich! Bitte nehmen Sie doch Platz und darf ich Ihnen etwas zu trinken oder zu essen holen?"
„Nein, danke! Oder doch, vielleicht ein Glas Wasser oder einen Tee", antwortete Hermine und nahm seufzend auf einem gemütlichen Sessel platz, den Kingsley ihr geflissentlich heraufbeschwor.
Sogleich wurde ihr auch eine Tasse Tee gereicht und die anwesenden Damen unter denen wohl einige Mütter waren, erkundigten sich sogleich eingehend nach ihrem Zustand und tauschten Erinnerungen an ihre eigene Schwangerschaft aus. So verging die nächste halbe Stunde sehr angenehm und es wäre wirklich eine ganz gemütliche Feier gewesen, wenn da nicht das Problem mit dem festgesetzten Professor gewesen wäre.
Daher lenkte Hermine auch schnell das Thema zurück auf ihren verschollenen Ehemann der allem Anschein nach unbeabsichtigt Opfer eines Fluches geworden war und erkundigte sich bei Warwick Malory nach dem Absender des Stuhls.
„Keine Ahnung, er stand schon hier, als ich heute Nachmittag aus der Mittagspause kam", zuckte er mit den Schultern.
„Waren denn kein Schild oder eine Grußkarte oder sonstige Erklärungen dabei?", hakte Hermine nach und nippte an ihrem Tee.
„Nur ein Schild, auf dem ‚Herzlichen Glückwunsch' stand", antwortete Warwick.
„Und sonst nichts, kein weiterer Hinweis?", ließ Hermine nicht locker, immerhin gab es bei jedem anständigen Anschlag ein Bekennerschreiben! „Oder etwas, das auch plötzlich da war, vor Ihrer Mittagspause aber nicht?"
„Nun, wo sie mich so fragen…", druckste Warwick tatsächlich herum, „es lag da so ein Kalenderbild von einer Südseeinsel auf meinem Schreibtisch.
„Aha!", machte Hermine und wandte sich an Kingsley, „hatte Severus nicht was von einem Strand gesagt?"
„Ja, das hat er geschrieben", antwortete die ältere Hexe, die wohl für die Kommunikation mit ihrem Ehemann zuständig war und einen prächtigen Damenbart ihr eigen nannte, an Kingsleys Stelle aufgeregt.
„Darf ich Sie fragen, Mister Malory", fuhr Hermine ihre kleine Recherche fort, „ob Sie vielleicht Feinde haben?"
„Feinde?", lachte Warwick, „nein, dafür bin ich viel zu unbedeutend, ich sitze doch nur hier unten herum und kümmere mich um schiefgegangene Dinge und bringe sie, wenn möglich, in Ordnung, eigentlich mögen mich die Leute recht gerne", fügte er etwas verlegen grinsend an.
„Ich muss zugeben, dass hört sich auch gar nicht nach einem Feind an, sondern eher nach einem Scherz oder nach einer speziellen Überraschung", murmelte Hermine und legte ihren Kopf nachdenklich schief, dann zog sie die Augenbrauen zusammen und murmelte besorgt, „Außer natürlich, diese wunderschöne Ferienidylle dort entpuppt sich als Falle…"
„Das wollen wir doch nicht hoffen!", Kingsley wurde schon wieder blass.
Nun, wer wusste schon, welche kranken Hirne es immer noch gab, die späte Rache an Ministeriumsangestellten üben wollen oder welche gedemütigte Frau Mister Malory vorführen wollte… Hm.. schoss Hermine ein interessanter Gedanke durch den Kopf und sie wollte gerade den Mund aufmachen um Warwick Malory nach seinen Damenbekanntschaften zu fragen, da klopfte es kurz und ein älterer Zauberer mit langem geflochtenem braunen Bart und einer Augenklappe stürzte durch die verbeulte Türe.
„Hallöchen zusammen!", grüßte er froh in die Runde und ein kollektives Stöhnen ging bei seinem Anblick durch den Raum.
„Ich habe gehört, hier gibt es ein Problem?", ergänzte er davon völlig unbeeindruckt und schloss Warwick nebenher in eine knochenbrecherische Umarmung, „Herzlichen Glückwunsch altes Haus! Hast Du wirklich Severus Snape in Urlaub geschickt", er lachte dröhnend, „Das hat der auch nötig, vielleicht bessert sich dann seine furchtbare Laune ja mal etwas", er zwinkerte Kingsley zu, „in jedem Fall sollte er es genießen, denn er hat ja jetzt auch noch eine Frau und wie ich gelesen habe, wird er bald Vater!"
„Sehr richtig", mischte sich Hermine ein, sie hatte den Zauberer schon einige Male im Vorübergehen gesehen, er war aus der Abteilung für magische Strafverfolgung wenn sie sich nicht irrte, „und daher möchte ich auch, dass er das mit dem Urlaub noch einige Wochen verschiebt, sonst wird sich meine Laune drastisch verschlechtern!"
„Oh, Hermine Granger!", freute sich der Zauberer ungeachtet seiner vorherigen Bemerkung und schüttelte ihr kraftvoll die Hand, „Ich bin Cyrus Mahony stellvertretender Leiter des Büros gegen Missbrauch von Magie."
„Wo ist denn Andrew?", fragte die Kommunikationshexe mit dem Oberlippenbart besorgt.
„Oh, hallo mein Zuckerschnäuzelchen, habe gar nicht gesehen, dass Du auch da bist", säuselte Cyrus begeistert und zuckte dann mit den Schultern, „Andrew musste leider zu einem Einsatz und wird erst morgen oder übermorgen zurückerwartet, daher habe ich mal ein bisschen in den Büchern gegraben und habe eine spitzen Idee, wie wir Hogwarts Oberschlange da wieder herausbekommen", er zwinkerte Warwick zu, der mindestens so besorgt drein schaute wie alle anderen, „wenn der das denn überhaupt noch will!" Der Mensch war wohl ein ausgesprochener Scherzbold, ging es Hermine durch den Sinn.
„Keine Sorge, Cyrus, die Rückmeldungen der letzten zwei Stunden lassen daran keinen Zweifel!", antwortete die ältere Hexe und ergänzte pikiert, „außerdem weißt Du genau, dass Du mich nicht Zuckerschnäuzelchen nennen sollst. Ich habe einen Namen!"
„Oh, hab ich wieder mal vergessen, Hetti", grinste Cyrus und flüsterte Warwick laut und deutlich zu, „Aber im Grunde genommen steht sie auf Zuckerschnäuzelchen!" Doch bevor Hetti ihm darauf eine entsprechende Antwort geben konnte, verlangte Mister Mahony jovial, „Na, wie auch immer, jetzt holen wir erstmal unseren finsteren Professor heim! Tretet mal zu Seite, Kinder!" und krempelte seine Ärmel hoch.
„Ähm", hielt ihn Kingsley zurück, „bist Du Dir sicher, dass Du weißt, was Du tust?"
„Klar, hab alles im Griff!", lachte Cyrus selbstsicher und zückte seinen Stab, „Das wird ein Riesenspaß, ich sags Euch, gleich haben Sie Ihre Fledermaus zurück, Misses Granger!"
„Sollen wir nicht doch lieber auf Andrew warten", fragte die Hexe zu seiner linken und sah Kingsley auffordernd an.
„Nicht nötig!", winkte der stellvertretende Leiter des Büros gegen Missbrauch von Magie, lässig ab.
Kingsley schien noch mit sich zu ringen und alle anderen schauten mehr als zweifelnd auf die Vorbereitungen von Mister Mahony. Auch in Hermine machte sich ein ungutes Gefühl breit und sie beugte sich in ihrem Sessel vor, um sich Cyrus Aktivitäten genauer zu betrachten.
Dieser zog einen kleinen Zettel aus der Umhangtasche und hielt ihn sich nah vor das verbliebene Auge, dann nickte er, „Das wird ein wirklicher Spaß! Aber versprecht mir, dass Ihr Snapi sagt, wer das zustande gebracht hat, er hat nämlich einen ganz falschen Eindruck von mir!"
„Das werden wir ganz bestimmt", murmelte Warwick und tauschte mit Kingsley einen intensiven Blick, der daraufhin allen Anwesenden unauffällige Zeichen machte, möglichst weit von dem Stuhl wegzutreten.
Cyrus indes schwang schon seinen Stab, während er einen recht seltsamen Spruch sprach. Nun, jedenfalls kam er Hermine seltsam vor, aber vielleicht hatte sie sich auch nur verhört. Auf alle Fälle wirkte der Spruch prompt.
Und wie er das tat, großer Gott! Ein lautes Zischen und Pfeifen breitete sich vom Stuhl her aus, der leuchtete und funkelte und wackelte, dass einem angst und bange werden konnte.
Alle versuchten sich schleunigst in Sicherheit zu bringen, Hermine auch, aber das wäre mit zehn Kilo weniger eben wesentlich einfach gewesen und vor allem musste sie dafür erst einmal aus diesem Sessel heraus kommen.
Doch es hätte wohl alles nichts genützt, denn Cyrus Mahony legte mit einer kleinen Spur Panik in der Stimme einen weiteren Spruch nach und nun fing sogar noch der Boden unter ihren Füßen an zu vibrieren und dann heftig zu schwanken.
Jetzt war das Chaos perfekt und alles fiel übereinander und umeinander her. Nun, vielleicht war es doch nicht so schlecht gewesen nicht aus dem Sessel herauszukommen, ging es Hermine durch den Sinn, denn so konnte sie nämlich deutlich beobachten, wie Cyrus ein paar rudernde Bewegungen machte, zwei, drei Schritte nach vorne tappte um sich zu fangen, dennoch ins taumeln kam und sich nicht mehr halten konnte. Er griff nach dem nächst Besten was ihm Halt geben konnte und das Einzige was er zu fassen bekam, war die Stuhllehne des verfluchten Sitzmöbels.
Hermine hielt den Atem an. Verdammt, jetzt würde der Stuhl auch Mister Mahony verschlucken und die Kombination aus Cyrus Mahony und Severus Snape war nichts, das sie beruhigt schlafen lassen würde, das wusste sie schon nach diesen wenigen Minuten.
Doch sehr zu ihrer Verwunderung, geschah nichts, gar nichts.
Alles rappelte sich erstaunt auf, wenigstens hatte das Funkeln, Zischen und Beben aufgehört und Warwick half Kingsley auf, der etwas unglücklich auf Hetti Zuckerschnäuzelchen lag. „Hast Du gesehen, Mister Mahony konnte den Stuhl anfassen und nichts geschah?", rief Hermine aufgeregt, als sich Kingsley sogleich nach ihr umsah.
„Wirklich?", keuchte der Zaubereiminister und klopfte erstaunt seinen Umhang sauber, dann half er auch der Kommunikationshexe auf die Beine.
„Das liegt nur an meinem Zauber", warf sich Cyrus, zwar immer noch recht blass um die Nase, aber doch schon wieder mit sichtlichem Selbstvertrauen, in die Brust, „ich habe ihn verschlossen!"
„Wie? Sie wollen ihn mit diesem Spruch verschlossen haben? Ganz gewiss nicht!", entwich es Hermine wenig höflich und betrachtete den Stuhl vorsichtig.
„Aber natürlich, Misses Granger", nickte Cyrus begeistert, „wenn Sie mehr Erfahrung mit diesen Dingen hätten, wüssten Sie, das dies nur der erste Schritt war, nun kann ich mit der eigentlichen Rückführung beginnen!"
„Das erscheint mir aber so gar nicht logisch!", war Hermine immer noch alles andere als überzeugt und auch die anderen Hexen und Zauberer schienen über einen neuerlichen Versuch des stellvertretenden Leiters des Büros gegen Missbrauch von Magie ebenfalls entsetzt, denn ablehnendes Gemurre machte sich breit und nicht wenige versuchten unbemerkt den Raum zu verlassen.
„Doch, sehen Sie!", er setzte sich sogar kurz auf den Stuhl, „er ist definitiv verschlossen und nicht nur für mich, weil ich zufällig den Spruch gesprochen habe", zur Demonstration zerrte er eine junge Hexe mit kurzem Lockenkopf, die sich gerade unauffällig an ihm vorbei schleichen wollte am Arm und drückte sie auf den Stuhl. Tatsächlich verschwand auch sie nicht, was eine große Genugtuung bei Mister Mahony und riesengroße Erleichterung bei der jungen Hexe auslöste. Diese allerdings wollte ihr Glück nicht überstrapazieren und machte sie eilig davon.
„Wenn er verschlossen wäre", versuchte es Hetti erneut und funkelte Cyrus böse an, „Dann könnten wir auch keine Nachrichten mehr schicken oder erhalten.
„Das lässt sich ja leicht herausfinden", winkte Cyrus ab „Beschwöre ein Memo herauf und versuch es unserem Miesepeter vom Dienst zu schicken!"
Dieser Aufforderung kam Hetti auch mit grimmigen Blick sofort nach und als das Stück Pergament, das sie auf den Stuhl fallen ließ, genauso verschwand wie die zuvor, stemmte sie wütend ihre Arme auf die Hüften, „Cyrus Mahony, Du bist das größte Trampeltier das ich kenne und der unfähigste und eingebildetste Zauberer in ganz England! Wehe, Du hast etwas kaputt gemacht und damit noch mehr Schaden angerichtet!"
„Aber Zuckerschnäuzelchen, wie kannst Du denn so etwas sagen!", verwehrte sich Cyrus gegen die Beschimpfungen, was die Dame mit dem Oberlippenbart noch mehr auf die Palme brachte, daher bemerkte sie auch nicht, dass ein neuer Zettel auf dem Stuhl erschienen war.
Hermine aber und sie trat näher, um die Notiz von der Sitzfläche zu nehmen.
Doch als sie den Zettel gerade sehr vorsichtig zwischen Zeigefinger und Daumen fassen wollte, da bekam sie einen kleinen Schups von hinten, wahrscheinlich hatte Cyrus einen Schritt zurück gemacht und sie dabei übersehen. Diese kleine Bewegung schob ihre Hand auf das Holz der Sitzfläche und schon merkte sie, wie irgendetwas sich sofort hinter ihren Bauchnabel einhakte und sie von den Füßen riss, mitten hinein in einen dunklen Strudel der gar kein Ende mehr nehmen wollte, bevor der Portschlüssel – nichts anderes konnte dieser verdammte Stuhl sein – sie wieder ausspuckte.
