Hey!!
Statt, wie eigentlich geplant, das fünfte Chapter von Schüleraustausch der
etwas anderen Art online zu stellen, gibt es mal wieder eine
Kurzgeschichte.
Ich freue mich immer über Reviews (keine Anspielung *g*), abe auch über
Kritik!!
Eure
Moonshine

Warum?

Rot.
Langsam fallen rote Tropfen in das weiße Waschbecken.
Ich schaue ihnen zu,
wie sie mein Handgelenk entlang laufen
und mit einem leisen "Platsch" aufschlagen.
Schmerzen?
Ich spüre sie nicht.
Nicht mehr.
Langsam, aber sicher setzte ich die Klinge mit zittrigen Fingern
ein Stück weiter unten an und
füge mir einen weiteren Schnitt zu.
Erst passiert gar nichts,
doch dann fließt mein Blut schneller,
zu schnell,
als es beabsichtigt war.
Ich lasse kaltes Wasser über meinen linken Arm laufen,
um das Blut zu stillen.
Für heute ist es genug,
doch für wie lange halte ich es aus?
Bis es mich wieder danach sehnt,
mein eigenes Blut zu sehen,
wie es seine Spuren im Waschbecken hinterlässt.
Meine Hände zittern,
mir ist furchtbar kalt.
Ich spüre Tränen meine Wangen hinunterlaufen,
als ich an den Gesichtsausdruck von Ron gestern Abend denke.
Er hat meinen linken Arm, mit den Schnittwunden gesehen.
Es schmerzt mich,
doch ich kann es nicht ändern,
denn mein seelischer Schmerz ist größer.
Ich brauche es,
es ist meine Art mit der Trennung meiner Eltern zurechtzukommen.
Sie sagen zwar,
ich wäre nicht daran schuld,
aber ich fühle anders.
Auch wenn es nicht der richtige Weg ist,
ich fühle mich zu schwach um stark zu sein.
Ob Ron es Harry erzählt hat?
Bestimmt!
Ich will schlafen,
einfach nur schlafen!

Sie beobachten mich,
jeden Schritt,
den ich tue.
Habe sie Angst um mich?
Wollen sie mir helfen?
Hilfe könnte ich brauchen!
Aber will ich sie denn?
Will ich, dass mir geholfen wird?
Harry hat bereits versucht,
mich in ein Gespräch zu verwickeln.
Ich habe ihm nicht zugehört,
habe teilnahmslos dagesessen und an den gestrigen Abend gedacht.

Eine kleine, neue Narbe ziert mein Handgelenk.
Der Schnitt war nicht sehr tief,
dennoch war es genug.
Genug für diesen Abend.
Hat es gelangt auch für heute?
Oder werde ich mich wieder,
wenn alle schlafen ins Badezimmer schleichen,
um den Schmerzen in meiner Seele,
meinem Herzen,
meinem Kopf zu lindern?
Wie lange wird es dauern,
bis ich davon geheilt bin?
Oder bin ich vorher schon tot?
Wie lange wird mein Leiden,
mein Schmerz dauern?
Wann ist es zu Ende?
Ich will,
dass es zu Ende ist,
von alleine aufhören kann ich nicht!
Wie lange halte ich es aus,
bis ich mein Blut einfach laufen lasse?
Gebe ich dem Wunsch meines Herzens einfach nach?
Dem Wunsch,
die Schmerzen zu beenden!

Das erste Mal, während meiner Schulzeit in Hogwarts,
werde ich von Professor McGonagall so richtig zur Schnecke gemacht.
Doch als sie die Narben an meinem Arm ,
wo der Ärmel meines Umhangs etwas nach oben gerutscht ist sieht,
verstummt sie plötzlich mitten im Satz
und sieht mich so betroffen und traurig an,
dass sich ein Kloß in meinem Hals bildet.

Ich gehe nicht zum Mittagessen.
Stattdessen renne ich direkt ins Mädchenbadezimmer
und suche hektisch und mit zitternden Fingern nach meiner Klinge.
Mein Herz sagt ja,
bald ist es vorbei,
doch mein Kopf will mich hindern.
Ich versuche mich zu sammeln,
setze die Klinge an
und ziehe einen Schnitt von meinem Handgelenk ungefähr 3cm längs nach
unten!
Ich fühle einen kurzen Schmerz,
als das erste Blut hervortritt.
Dann nichts mehr.
Um mich herum wird alles schwarz!

Langsam öffne ich die Augen,
das helle Licht schmerzt.
Das erste, was ich denke,
ich habe es geschafft,
ich werde nie mehr leiden.
Doch dann nimmt alles Formen an.
Ich blicke in die traurigen, aber vorwurfsvollen
Gesichter von Harry und Ron.
Ich wollte sterben,
schließe die Augen und flüstere:
"Warum?
Warum habt ihr das getan?"