Prolog
3. November 2183 - Adlernebel, Imir-System, MSV Titan
Auf der MSV Titan war es ungewöhnlich still. Normalerweise hätte man die Crew über jenes oder dieses reden hören sollen. Oder das leise Brummen der Triebwerke. Doch das einzige was durch das Schiff klang waren die schnellen Schritte einer einzelnen Person die durch das Schiff hechtete als ginge es um ihr Leben.
Schwer atmend und so schnell sie ihre Füße nur tragen konnten bog diese Person um Ecken, rannte Korridore entlang und versuchte Türen zu öffnen, in der Hoffnung einen sicheren Platz zu finden. Vergeblich.
Hinter sich hörte die Person die immer lauter werdenden und immer näher kommenden Stiefel einer weiteren Person. Einer Person der unsere Person nicht einmal im Traum alleine begegnen wollen würde.
Das Ziel unserer Person lag nur noch wenige Korridore entfernt. Sie wusste, sie hatte nur eine Chance wenn sie dieses Ziel erreichen würde. Vielleicht waren noch einige Rettungskapseln übrig. Vielleicht konnte sie noch ihrem beinahe unabwehrbaren Schicksal entkommen.
Beinahe fünf Minuten voll von schweren Atemstößen und lauten Schritten die durch den Metallboden des Frachters durch das gesamte Schiff halten später, hatte die Person ihr Ziel erreicht. Doch nicht mit dem sich von ihr erhofften Anblick. Alle Rettungskapseln waren bereits gezündet worden und drifteten nun auf den Schrottplaneten Korlus zu. Flucht war keine Option mehr. Ein einzelner Gedanke huschte nun durch den Kopf der Person. Kämpfen.
Doch als sich die Person umdrehte um sich ihrem Verfolger zu stellen, erklang ein neues Geräusch. In den leeren Hallen war es beinahe Ohrenbetäubend. Es war ein Schuss der eine klaffende Wunde im Bein des flüchtigen verursachte. Doch noch bevor er vor Schmerz aufschreien konnte, klammerte sich ein Handschuh mit einem beinahe eisernen Griff um die Kehle der Person.
„Dachtest du wirklich du könntest mir entkommen, Batarianer?"
Die Hände des Batarianers klammerten sich um den Arm der ihm am Hals packte in der Hoffnung irgendwie dem Griff zu entkommen.
Schwitzend und mit Angst in den Augen stammelte der Batarianer „Bitte! Es war doch nur ein Auftrag, nichts persönliches!"
„Nichts persönliches, huh?" entgegnete der Verfolger mit einer tiefen Stimme die dem Batarianer einen Schauer der Panik über den Rücken laufen ließ. „Ihr Batarianischen Söldner seit eine lustige Bande. Lockt einen mit Informationen, stellt einen dann eine Falle, versucht einen mehrmals zu töten und wenn es um euer eigenes Leben geht meint ihr es wäre nichts persönliches gewesen."
Der Griff um die Kehle des Batarianers verstärkte sich, so dass der Batarianer nun Schwierigkeiten hatte zu atmen. „Dann sag mir, Batarianer. Wenn es nichts Persönliches war, wer hat euch bezahlt?"
„F-Fist! Auf der Citadel! Er hat uns beauftragt dich zu töten! Er meinte es wäre leicht verdient-"
Der Griff härtete sich erneut und drückte den Batarianer nun gegen eine der Wände „Warum sollte ich dir glauben?"
„Datapad! In meiner Tasche! Fist hat uns ein Datapad mit allen Infos gegeben!"
Er wühlte mit seiner Hand in seiner Tasche und zog ein Datapad heraus.
„Siehst du? Hier! Name, Alter, Wohnort, einfach alles!" Der Batarianer hielt das Datapad auf Kopfhöhe und fing an zu heulen, zum einen aus Schmerz und zum anderen aus Verzweiflung und Angst vor dem Ende der eigenen Existenz. „B-bitte töte mich nicht!"
Ein weiterer Handschuh schnappte nach dem Datapad und riss es aus der Hand des Batarianers. Nach einem schnellen Blick darauf wurde es in der Rüstung des Söldners verstaut. Für einen kurzen Moment machte es das orangene Glühen des Datapads möglich das Gesicht des Verfolgers sichtbar zu machen. Doch nicht lange genug, dass der Batarianer etwas hätte erkennen können.
„Heute ist dein Glückstag, Batarianer."
Ein Funken Hoffnung zeigte sich auf dem Gesicht des Batarianers, der mit dem nächsten Satz aber wieder Verzweiflung wich.
„Da du so nett gebettelt hast, darfst du dir aussuchen wie du sterben wirst." Sprach die tiefe Stimme weiter ohne den Griff zu lockern.
„W-Was?"
„Falsche Antwort."
Mit diesen Worten schlug die andere Hand auf das Kontrollfeld der nächstgelegenen Tür die sich auch zugleich öffnete. Der Batarianer wurde hinein geworfen und landete hart auf dem Boden. Noch bevor er sich wieder aufrappeln konnte, wurde die Tür geschlossen und verriegelt. Der Batarianer presste seine Hände gegen die durchsichtige Tür und klopfte mit aller Kraft dagegen.
„Nein! Bitte nicht!"
Zu spät. Das nächste was der Batarianer hörte war die weibliche Stimme der VI des Frachters.
„Innendruck wird Außenatmosphäre angepasst. Warnung: Vakuum entdeckt! Warnung: Vakuum entdeckt!"
Nach einer kurzen Pause sprach die VI wieder „Überschreibprotokoll aktiviert. Vakuum wird ignoriert."
Auf der anderen Seite der Tür drehte sich der Mensch der den Batarianer verfolgte hatte um und machte sich auf den Weg zur Andockbucht, wissend, dass das letzte was der Batarianer spüren wird ein unfassbarer Schmerz sein wird.
