Durch
das geöffnete Fenster hörte man das Zirpen der Zikaden und Grillen.
Die Mittagssonne brannte, hoch am Himmel stehend, auf die Stadt
nieder. Ihre Hitze sammelte sich zwischen den hohen Häuserwänden
und ließ es selten zu, dass ein erfrischend kühler Windstoß durch
die Gassen blies.
Die jungen Bewohner Tokios nutzten dieses Wetter
und belagerten die grünen Parks in leichter Badekleidung. Handtuch
neben Handtuch. Schwitzender neben Schwitzende.
Haruka Tenoh
hatte dafür nichts übrig. Sie zog lieber ihre Schutzkleidung über
um auf ihrer Ducati mit annähernder Lichtgeschwindigkeit zwischen
dem stockenden Berufsverkehr hindurch zu düsen. Aber an Tagen wie
diesen würden vermutlich die Reifen auf dem heißen Teer
zerschmelzen.
An Tagen wie diesen blieb Haruka nichts anderes
übrig, als die Rollos runterzulassen, die Fenster zu öffnen und die
alte Klimaanlage anzuschmeißen, die ihre Hochzeiten schon längst
hinter sich hatte.
Michiru hatte sich schon morgens mit ihrer
Badekleidung und Strandmatte verabschiedet und ihre Freundin
zurückgelassen. Normalerweise hätte Haruka wahrscheinlich solange
geschlafen bis Michiru von ihrem Sonnenbad zurückkam, aber bei
dieser Hitze hatte es auch sie schon zur Mittagszeit aus dem Bett
getrieben.
Jetzt hing sie, nur in Tank Top und Boxershorts
bekleidet, wie ein nasser Sack auf ihrem Sofa und zappte sich durch
das TV-Programm. Soaps, Dauerwerbesendungen über Wunderküchengeräte
und traumhafte Make-up-sets, Gerichtssendungen und Talkshows müllten
die Sender zu.
iFurchtbar, nicht mal die Langweile kann man
sich mit solchem Mist vertreiben./i, seufzte Haruka in
Gedanken und warf genervt die Fernbedienung auf den Tisch. Mit viel
Kraft hievte sie sich aus den Kissen und schlurfte mit ihren nackten
Füßen über den Holzfußboden zum Kühlschrank. iGegen so ein
Wetter ist nicht mal ein trainierter Sportler gerüstet/i,
ging es ihr durch den Kopf. Sie langte in die belebende Frische des
Kühlschrankes und griff sich ein kühles Bier. Das Ende einer Gabel
zwischen den Flaschenhals umklammernden Zeigefinger und Kronkorken
geschoben, setzte sie die Hebelkräfte in Bewegung und der Kronkorken
sprang auf den Boden. Sie würde ihn später wegräumen, dachte sie
sich. Es wäre lebensmüde sich in dieser Verfassung nach unten zu
beugen.
Haruka setzte die Flasche an ihren Mund und ließ das
kühle Getränk ihre Speiseröhre herunterlaufen.
„Ahh.",
stöhnte sie zufrieden, als sie die Bierflasche wieder abgesetzt
hatte. Auch wenn sie eigentlich nur wenig Alkohol vertrug, gab es für
sie an solchen Tagen nichts Besseres als ein Bierchen oder zwei.
Etwas besser gestimmt, schlenderte sie wieder zu ihrem Sofa zurück
und wollte gerade ihre Bierflasche, neben die zwei Anderen leeren auf
den Tisch stellen, als es an der Tür schellte.
Sie öffnete die
Tür und lugte durch einen kleinen Spalt hindurch. Was sie sah, ließ
ein Schmunzeln auf ihren Lippen erscheinen. Ein blondes Mädchen
hatte sich zu Boden gebückt um hastig einige Krümel wieder zurück
in einen Beutel zu schieben.
„Mondgesicht.", sagte Haruka und
konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen, als ein hochrotes Gesicht
zu ihr hinaufblickte.
„Ähm. Hallo, Haruka.", stammelte Usagi
und richtete sich auf, dabei nicht vergessend die restlichen Krümel
mit den Füßen an die Wand zu schieben. „Ich hab' Michiru
getroffen und sie sagte du bist alleine zu Hause. Ich dachte du
freust dich vielleicht über Besuch?"
Die Frau mit den
sandblonden, kurzen Haaren öffnete die Tür nun ganz und trat ein
Stück beiseite: „Über deinen doch immer."
Usagi errötete
leicht und betrat den kleinen Flur. „Auf dem Weg hierher bin ich am
Supermarkt vorbei gekommen und habe dir ein paar Kekse mitgebracht."
Das Mädchen hob ihren Beutel an, der jetzt mit vielen Kekskrümeln
übersät war.
„Das ist sehr aufmerksam von dir.", bedankte
sich Haruka und betrachtete Usagi dabei näher. Sie trug wie
gewöhnlich ihre Haare zu zwei Zöpfen, die oben am Kopf zu zwei
Knoten geformt waren. Die Sonne hatte ihr eine leichte Bräune ins
Gesicht und ein paar Sommersprossen um die Nase gezaubert. Dadurch,
so schien es, strahlten ihre blauen Augen noch heller als sonst. Dem
Wetter angemessen trug sie ein leichtes grünes Sommerkleid, was fast
bis zu ihren Knien reichte. Die Beine waren frisch rasiert und das
letzte bisschen Feuchtigkeitscreme schimmerte ein wenig im
Sonnenlicht, welches durch die Tür hinein flutete.
Gemeinsam
gingen sie ins Wohnzimmer und als Usagi die Bierflaschen auf dem
Tisch sah, drehte sie sich zu Haruka um.
„Ist bei dir alles
ok?", fragte sie besorgt.
Ihre Freundin schmunzelte über
Usagis Naivität ohne sie ihr übel zu nehmen: „Es ist alles in
Ordnung, Kiddo. Die Hitze bringt mich fast um. Ein kühles Bier ist
da eine gute Abwechslung."
„Oh, achso.", flüsterte das
Mädchen und schämte sich ein bisschen für ihre Frage.
„Ich
hol eben eine Schüssel für die Kekse.", versuchte Haruka sie
abzulenken. „Warum setzt du dich nicht schon Mal?"
„Mhh.",
nickte Bunny.
„Du bist heute gar nicht mit den anderen Mädchen
unterwegs. Wie kommts?", rief die Frau aus der Küche während sie
in den Schränken nach einer geeigneten Schüssel wühlte.
„Die
wollen sich alle sonnen. Ich hatte heute wenig Lust darauf.",
ertönte Usagi und sie murmelte danach noch undeutlich Worte vor sich
hin.
„Sonst bist du doch aber immer mitgegangen.", hakte
Haruka weiter nach, während sie zurückkehrte und die Schüssel auf
den Tisch zu stellen. Der traurige Unterton in der Stimme war ihr
nicht entgangen.
„Ach.", begann Bunny und rutschte unwohl auf
dem Sofa hin und her.
„Nun sag schon, Kiddo."
„Sie machen
sich in letzter Zeit über meine Figur lustig. Rei sagt immer ich
esse zu viel.", murmelte sie und blickte auf den Fußboden.
Haruka
musterte nochmal Usagi. Sie hatte ein schlankes, weiches Gesicht mit
einer fröhlichen Ausstrahlung. Ihr Hals war lang und makellos. Das
blonde lange Haar legte sich locker über ihre schmalen Schultern und
fiel den Rücken hinab. Ihr Brustansatz lugte leicht über dem tiefer
geschnittenen Ausschnitt hervor und lies auf einen wohlgeformten
Busen schließen. iWahrscheinlich ein B-Körbchen/i,
schoss es Haruka durch den Kopf und durch die anregende Wirkung des
Alkohols spann sie noch weitere Gedanken über ihre Brüste und was
sich damit anstellen ließe. Sie merkte nach einigen Sekunden, dass
sie etwas zu lange auf Usagis weibliche Rundungen geschaut hatte,
denn diese errötete wieder und stammelte unverständliches Zeug. Um
sie nicht weiter zu beschämen, warf sie einen letzten Blick auf ihre
Taille und Hüfte und schaute dann wieder in ihr Gesicht.
„Ich
finde du bist sehr hübsch.", sagte Haruka weich und wieder stieg
Usagi die Röte ins Gesicht.i Sie ist süß, wenn sie sich
schämt/i, dachte sie und lächelte leicht. Es gefiel Haruka,
wenn sie andere Frauen durch ihre Blicke und mehrdeutigen Bemerkungen
verwirrte.
„Danke.", stammelte das blonde Mädchen. Der
intensive Blick, den sie eben von ihrer Freundin bekommen hatte, lies
sie nervös werden. Sie konnte sich noch gut an ihr erstes Treffen
mit ihr erinnern, schon damals hatte Haruka eine merkwürdige
Anziehungskraft auf sie gehabt. Diese war im Laufe der Jahre nie
wirklich verschwunden, hatte sie sich lediglich in die hinterste Ecke
ihres Bewusstseins geschlichen.
„Dein Körper ähnelt langsam
dem einer Frau. Da ist es normal, dass die Süßigkeiten etwas
schneller ansetzten.", bemerkte Haruka und wieder sah sie Bunny
erröten. Beflügelt von Usagis Unsicherheit versuchte Haruka sie
weiter aus der Reserve zu locken. Sie hatte nie ein Geheimnis daraus
gemacht, dass sie gewisse Gefühle für ihr Mondgesicht hegte, auch
Michiru wusste davon.
„Willst du nicht ein paar Kekse
probieren?", versuchte Bunny die Spannung aus der Atmosphäre zu
nehmen. Doch Haruka hatte sich etwas in den Kopf gesetzt und es würde
etwas mehr brachen um sie von ihren Gedanken abzubringen. Stattdessen
näherte sie sich dem blonden Mädchen und flüsterte ihr ins Ohr:
„Später vielleicht, Kiddo."
Usagi wurde bei den Worten
schummrig vor den Augen.
„Haruka, was machst du da?",
flüsterte Usagi leise als sie die warme Wange an der ihren fühlte.
„Alles was du willst.", lächelte die Kriegerin des Windes
verschmitzt. Noch subtiler konnte sie ihre Intention nicht
ausdrücken. Sie liebte es sich das zu nehmen was sie wollte, aber am
spannendsten war noch immer der Kampf darum. Und in diesem Moment
setzte sie alles daran Usagi willenlos zu machen.
„Aber-",
versuchte das Mädchen zu protestieren, doch der Kloß der ihr im
Hals saß war groß und das wild pochende Herz lies sie keinen klaren
Gedanken mehr fassen. Sie hatte einen wundervollen Freund, den sie um
nichts in der Welt verlassen wollte, aber Haruka wickelte sie gerade
geschickt um den Finger.
Bunny rutschte etwas zurück und sah
sich ihr Gegenüber genauer an. Die schlanke Frau trug keinen BH
unter ihrem Tank Top, sodass sich die steifen Brustwarzen durch den
Stoff abzeichneten. Das wilde Haar umrahmte ihr maskulines Gesicht
und lies es in dem dunklen Raum noch geheimnisvoller wirken, als es
ohnehin schon war. Harukas Lippen umspielte wieder dieses
spitzbübische Schmunzeln, was bei ihr einen heißkalten Schauer
auslöste. Usagi hatte schon immer eine Schwäche für diesen
Gesichtsausdruck gehabt. Das war es, was sie bei Mamoru gesehen
hatte, als sie sich noch nicht lange kannten, aber was auch Seiya
eine gewisse attraktive Ausstrahlung verliehen hatte. Und nun lullte
Haruka sie mit diesem Blick ein, sich dessen bewusst, dass sie Bunny,
wie soviele andere Frauen damit erweichen konnte.
Uranus kroch nun
auf allen Vieren auf das Objekt ihrer Begierde zu. Langsam und
geschmeidig wie eine Raubkatze, die sich ihrem Opfer nähert. So
zwang sie Usagi dazu sich immer weiter nach hinten zu beugen, bis sie
mit dem Rücken auf das weiche Sofa fiel. Ihr Handrücken berührte
Bunnys Wade und strich sanft immer weiter nach oben. Über die Knie
und die Oberschenkel hinauf.
„Haruka.", seufzte Bunny als sie
deren Hand auf der Innenseite ihres Oberschenkels spürte. Haruka
grinste triumphierend, jetzt hatte sie was sie wollte.
Die
Kriegerin des Windes spürte wie zaghafte Hände über ihren Rücken
krochen und noch etwas verhalten ihre sanfte, warme Haut
streichelten. Die Berührungen lösten einen wohligen Schauer aus und
sie stöhnte leise um dem Mädchen zu zeigen, dass sie mit ihren
Liebkosungen richtig lag. Tatsächlich bewirkte es, dass Bunny nun
sichere ihre Hände über den Körper der Frau fuhr. Harukas Hand
verweilte noch immer auf den Innenseiten des Mädchens Oberschenkel
und begann nun ihre Finger langsam weiter nach oben zu bewegen. Je
näher sie sich an die feuchte Region tastete, wurde auch ihre heißer
und pochender. Ihre Lust und Leidenschaft stieg bis ins Unermessliche
an und machten es ihr schwer sich zu zügeln. Sie beugte ihren Kopf
an Usagis Hals und küsste diesen aufwärts bis zu ihrem Ohr. Diese
Gefühle trieben Bunny nun langsam auch an den Rand des Wahnsinns.
Noch nie war sie einer Frau so nahe gewesen und schon gar nicht
dieser attraktiven blonden Frau. Sie genoss jede Berührung. Dem
jungen Mädchen entfuhren mehrere Seufzer und sie begann ihr Becken
rhythmisch zu bewegen. Dabei stieß Harukas Hand immer wieder an ihre
eigene, empfindlichste Stelle und die kleinen Stöße erregten sie
noch mehr. Lange würde sie so nicht durchhalten können und sie
wollte es auch nicht. Sie hob sich einige Zentimeter an, indem sie
ihre Hände neben Usagis warmen Körper, der auch durch ihr
Sommerkleid zu spüren war, stütze.
Interessiert blickte sie in
das Gesicht des jungen, hübschen Mädchens. Ihre Augen waren halb
geschlossen, wodurch ihr Blick sexy und lüstern aussah. Haruka
lächelte leicht und strich Usagi eine Strähne aus dem
Gesicht.
„Berühre mich, Kiddo", hauchte die Frau und spürte
im nächsten Augenblick wie sich kleine, schlanke Finger in ihre
Boxershorts schoben. Harukas Augen schlossen sich und es entfuhr nun
auch ihr ein lustvolles Stöhnen.
Im selben Moment drangen
plötzlich Geräusche an ihr Ohr, die sie eindeutig dem Zufallen
einer Tür ins Türschloss und Fußgetrappel zuordnen konnte. Ehe sie
sich auch nur einen Zentimeter bewegen konnte, hörte sie wie eine
Stimme rief:
„Haruka, ich bin wieder da!"
iMichiru!/i,
schoss es Haruka durch den Kopf und sie blickte gleichzeitig auf das
bleiche Gesicht von Bunny, das immer mehr zu verschwimmen schien. Sie
mussten sich schnell aus dieser Position befreien. Panisch drückte
sie sich von Usagi weg, doch ehe sie sich versah, fand sie sich
selber auf dem Rücken liegend wieder und sie schlug ihre Augen auf.
Hastig suchte ihre Blicke die Wohnung nach dem blonden Mädchen ab,
doch sie konnte es nicht entdecken. War sie etwas so schnell
aufgesprungen gewesen? Hatte sie sich etwa unbemerkt an Michiru
vorbeischleichen können?
Sie befühlte ihren dröhnenden Kopf,
das leichte Sonnenlicht, das sich durch die Rollos mogelte und direkt
in ihr Gesicht schienen, ließen Haruka mit den Augen blinzeln.
Seltsam, vorhin hatte sie das Licht nicht gestört. Langsam dämmerte
es Haruka.
„Hallo Schatz", grüßte Michiru erneut und kam um
das Sofa geschlendert, nicht ohne ihre Hüften einen reizvollen
Schwung zu verpassen, um ihrer Freundin einen Kuss auf die Stirn zu
drücken.
„Das Bier hat dich wohl müde gemacht", setzte die
Frau fort und stellte ihre Badetasche neben die zwei leeren
Bierflaschen ab.
Der Blondschopf richtete sich auf: „Ja,
wahrscheinlich hast du Recht."
iEs war nur ein Traum. Aber
irgendwann krieg' ich dich, Kiddo. Irgendwann./i
